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Dannenberg (Elbe) ist eine Stadt im Landkreis Lüchow-Dannenberg im äußersten Osten Niedersachsens. Die Stadt Dannenberg ist Teil und Sitz der Samtgemeinde Elbtalaue.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Lüchow-Dannenberg
Samtgemeinde: Elbtalaue
Höhe: 14 m ü. NHN
Fläche: 76,62 km2
Einwohner: 8106 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29451
Vorwahl: 05861
Kfz-Kennzeichen: DAN
Gemeindeschlüssel: 03 3 54 004
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rosmarienstraße 3
29451 Dannenberg (Elbe)
Website: www.dannenberg.de
Bürgermeister: Kurt Behning, CDU / Gruppe Zukunft Dannenberg
Lage der Stadt Dannenberg (Elbe) im Landkreis Lüchow-Dannenberg
KarteHitzackergemeindefreies Gebiet GöhrdeLangendorfLüchowWustrowWoltersdorfTrebelgemeindefreies Gebiet Gartow
Karte
Blick über den Thielenburger See auf die beiden Wahrzeichen der Stadt, St. Johannis und den Waldemarturm
Blick über den Thielenburger See auf die beiden Wahrzeichen der Stadt,
St. Johannis und den Waldemarturm

Geographie



Geographische Lage


Thielenburger See
Thielenburger See

Dannenberg liegt an der Jeetzel nahe deren Mündung in die Elbe, im Schnittpunkt der Naturräume Wendland und Altmark, Elbtalniederung und Lüneburger Heide. Um Dannenberg befinden sich das UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und der Naturpark Elbhöhen-Wendland. Obwohl die Stadt (zumindest bis zur Gemeindereform von 1972) nicht direkt an der Elbe lag, trägt sie den Namenszusatz Elbe zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten.

Landschaft

Der Hauptteil des Stadtgebietes liegt am Rand der Dannenberger Marsch, einer größerenteils eingedeichten und landwirtschaftlich genutzten Auenlandschaft der Elbe, die aber noch von zahlreichen Altarmen wie der „Tauben Elbe“, dem „Gümser See“ und dem unter Naturschutz stehenden „Penkefitzer See“ durchzogen ist. Hier sind viele seltene Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise die Rotbauchunke heimisch. Nordöstlich der Kernstadt und z. T. im Weichbild selbst (Ostsiedlung) befinden sich viele Bracks. Der Thielenburger See nahe am Stadtzentrum ist ein über 11 Hektar großer, in den 1980er-Jahren künstlich entstandener See.

In den im Westen gelegenen Ortsteilen (z. B. Riskau, Schmarsau, Neu Tramm) hat die Stadt darüber hinaus Anteil an den östlichen Ausläufern der Geestlandschaft des Drawehns.

Der Waldemarturm
Der Waldemarturm
X-Denkmal am Amtsberg
X-Denkmal am Amtsberg

Jeetzel

Die Stadt wird in Süd-Nord-Richtung von der Jeetzel durchflossen. Der Hauptteil der Wassermenge des Flusses fließt heute durch einen im Rahmen der Jeetzelmelioration entstandenen eingedeichten Flussarm (auch „Jeetzelkanal“), der ungefähr zwei Kilometer westlich des Stadtzentrums direkt an der Grenze zum Ortsteil Prisser verläuft. Der durch das Zentrum selbst verlaufende, den Amtsberg östlich umfließende ehemalige Hauptarm des Flusses trägt heute die Bezeichnung Alte Jeetzel. Er wird ungefähr zwei Kilometer nördlich der Innenstadt durch ein Schöpfwerk dem Jeetzelkanal zugeführt. Die beiden ehemaligen künstlichen Flussarme Mühlenjeetzel und Kleine Jeetzel, die ebenfalls das Zentrum durchflossen, wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verrohrt, der diese beiden verbindende Wallgraben zuvor zugeschüttet.


Zentralörtliche Funktion


Dannenberg wird im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises als Grundzentrum definiert, dem als Einzugsbereich das Gebiet der ehemaligen Samtgemeinde Dannenberg zugeordnet wird.[3] Die Stadt verfügt allerdings über Einrichtungen, die über das Angebot eines Grundzentrums hinausgehen, ein wesentlich größeres Gebiet bedienen und somit außerhalb des eigentlichen Einzugsbereiches liegende Orte mit den entsprechenden zentralen Gütern versorgen. Dieser Bereich erstreckt sich teilweise auf die ganze Samtgemeinde Elbtalaue (z. B. Gymnasium), den gesamten Landkreis (z. B. Amtsgericht) oder schließt – beispielsweise mit der Gegend um die mecklenburgische Stadt Dömitz – auch Gebiete außerhalb des Kreises (z. B. Fachärzte, Einzelhandel oder Krankenhaus) mit ein.


Nachbargemeinden


Die Stadt Dannenberg grenzt an sechs Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Elbtalaue. Dies sind im Uhrzeigersinn gesehen die Gemeinden Damnatz (Nordost), Gusborn (Ost), Jameln (Süd), Karwitz (West), Göhrde und die Stadt Hitzacker (beide Nordwest). Lediglich zu den drei Mitgliedsgemeinden Langendorf, Neu Darchau und Zernien besteht keine gemeinsame Grenze. Im Bereich des Ortsteils Penkefitz im Norden der Stadt bildet die Elbe auf einer Strecke von etwa 2 km die Grenze zu der Gemeinde Amt Neuhaus des Landkreises Lüneburg.


Stadtgliederung



Ortsteile und Wohnplätze der Stadt Dannenberg

Die Stadt Dannenberg besteht seit der Gemeindegebietsreform von 1972 aus den nachfolgend aufgelisteten 28 Ortsteilen. Zusätzlich existieren fünf Wohnplätze.

Der Kuhmarkt in Dannenberg mit ehemaligem Feuerwehrhaus
Der Kuhmarkt in Dannenberg mit ehemaligem Feuerwehrhaus

Wohnplätze der Stadt Dannenberg

  • Breese Siedlung
  • Neu Lebbien
  • Pörmkehof
  • Hof Riekau II
  • Strachauer Rad

Die Gemeinde Prisser mit den Ortsteilen Niestedt, Schmarsau und Neu Lebbien wurde bereits 1971 eingemeindet. Vor 1972 gehörten Riekau (mit Hof II), Tramm und Neu Tramm zur Gemeinde Schaafhausen; Dambeck, Gümse, Seedorf und Breese Siedlung zu Breese in der Marsch; Seybruch zu Splietau und das Strachauer Rad zu Penkefitz.

Die Kernstadt Dannenberg ist heute mit einigen Ortsteilen zu einer Ortslage zusammengewachsen. Dies gilt für Nebenstedt, Prisser und die Breeser Siedlung sowie zunehmend für Breese in der Marsch, Lüggau, Niestedt und Schmarsau.


Gliederung der Kernstadt

Das Gebiet der Kernstadt gliedert sich in vier Siedlungsbereiche, die allerdings keine politische oder verwaltungstechnische Funktion haben. Dies sind die Innenstadt mit der Vorstadt Lauben, die Ostsiedlung, die Westsiedlung und der Develang. Das durchgehende Siedlungsgebiet der Stadt ist sehr langgestreckt und misst in Südwest-Nordost-Ausdehnung mehr als drei Kilometer – wenn man die zum Weichbild der Stadt zählenden Ortsteile Schmarsau und Prisser im Westen sowie Nebenstedt im Osten hinzuzieht sogar knapp sechs Kilometer – bei einer in der Innenstadt gemessenen schmalsten Breite von weniger als 300 m.

Innenstadt und Vorstadt Lauben

Die Fischerstraße (bis 1748 Judengasse), von der Langen Straße aus gesehen, ist die längste der Seitenstraßen
Die Fischerstraße (bis 1748 Judengasse), von der Langen Straße aus gesehen, ist die längste der Seitenstraßen
Fachwerkhaus in Dannenberg, Lange Straße 45, Ecke Fischerstraße
Fachwerkhaus in Dannenberg, Lange Straße 45, Ecke Fischerstraße

Die Innenstadt Dannenbergs besteht im Kern aus einem einzigen Straßenzug, der bis zur Eröffnung der Dannenberger Südumgehung 1980 Teil der B 191 war. Er verläuft von Südwest nach Nordost und umfasst – beginnend am südwestlichen Ende – die Straßen und Plätze Prochaskaplatz, Mühlentor, Lange Straße, Am Markt und Marschtorstraße. Während der Markt zum ältesten Teil der Stadt gehört, sind die anderen Straßen Stadterweiterungen des 14. bis 16. Jahrhunderts. Der Markt und die wenigen ihn umgebenden Straßen liegen im Vergleich zum Rest des Straßenzugs etwas erhöht. Sie waren daher vom häufigen Hochwasser der Jeetzel weniger oder gar nicht betroffen. Dies gilt insbesondere für den Amtsberg. Von dem Straßenzug selbst gehen nur sehr wenige Seitenstraßen ab, die allesamt nur wenige Häuserbreiten lang sind: zwei von der Langen Straße (u. a. die Fischerstraße), eine vom Mühlentor und drei von der Marschtorstraße. Die weiter entfernten Gebiete liegen noch tiefer. Sie waren daher vom Hochwasser regelmäßig betroffen und bis zur Kanalisierung des Flusses unbebaubar. Dies hatte zur Folge, dass bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts die Stadt bei einer Länge von etwa 1500 m, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur eine Breite von etwa 120 m hatte. In der Dannenberger Innenstadt befinden sich Gebäude aus der Zeit vom frühen 17. bis zum 21. Jahrhundert. Nach 1970 wurden südwestlich und nordöstlich jeweils eine Parallelstraße angelegt und die Innenstadt verbreitert. Außerhalb der eigentlichen Innenstadt schließt sich westlich die ehemalige Vorstadt Lauben an, die bei dem Bombenangriff 1945 großteils zerstört wurde.

Ostsiedlung mit Besenberg

Am Ende der Marschtorstraße teilt sich der Straßenzug in die Bahnhofstraße (Richtung Ost; ehemals Teil der B 191) und die Gartower Straße (Richtung Südost; L 256), die beiden heutigen Hauptstraßen der Ostsiedlung. Sie ist eine Stadterweiterung, die in zwei Phasen ab der Eröffnung des Ostbahnhofs 1874 (1500 Meter östlich des Stadtzentrums) entwickelt wurde. Mit der Eröffnung des Bahnhofs und der kurz zuvor 1867 erfolgten Gründung des Kreises wurde eine Stadterweiterung notwendig die z. T. aus Nebenstedter Gebiet erfolgte. Der Teil an der Bahnhofsstraße wurde zu dieser Zeit bebaut und ist von Einfamilienhäusern, ehemaligen Verwaltungsbauten des Kreises und Stadtvillen aus der Gründerzeit geprägt. Der zweite Teil weiter südöstlich wurde erst nach 1950 entwickelt, um der auch durch Heimatvertriebene entstandenen Wohnungsknappheit zu begegnen. Dieser Bereich ist von dreigeschossigen Mietshäusern (teilweise in Eigentum einer Genossenschaft) und Einfamilienhäusern geprägt. An die Ostsiedlung schließt sich, nur durch die B 191 getrennt, der Ortsteil Nebenstedt an. In der Nähe, von der Ostsiedlung durch einen Sommerdeich getrennt, befinden sich das in den 1960ern gebaute Schwimmbad, der Campingplatz und ein erst ab 1990 entwickelter dritter Siedlungsteil.

Von der Innenstadt aus gesehen kurz vor der Ostsiedlung befindet sich eine kleine um 1936 als Volkswohnungen errichtete Einfamilienhaussiedlung „Am Besenberg“. Da dieser Bereich höher liegt, war hier die Bebauung schon vor der Jeetzelkanalisation möglich.

Westsiedlung

Auch die Westsiedlung beginnt von der Innenstadt aus betrachtet mit einer Straßengabelung. Sie wird vom Prochaskaplatz ausgehend durch die Lüneburger (B 216) und die Lüchower Straße (ehemals B 191) begrenzt. Während die Lüneburger und der Beginn der Lüchower Straße von ein- bis zweigeschossiger Bebauung aus der Zeit um 1900 geprägt ist (teilweise mit kleinen ehemaligen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieben durchmischt), ist die eigentliche Siedlung fast komplett in der Zeit zwischen 1950 und 1975 entstanden. In ihr sind zwei Haustypen vorherrschend: zweigeschossige Einfamilienhäuser mit Satteldach und drei- bis fünfgeschossiger Mietwohnungsbau in Zeilenbauweise (ebenfalls teilweise in Genossenschaftseigentum). Letztere befinden sich insbesondere an der in der Mitte des Gebietes verlaufenden Kochstraße, die direkt auf den ehemaligen Bahnhof Dannenberg West zuführt. Ab der Einmündung der Kochstraße ist die Lüchower Straße wieder Teil der B 191. Am Nordrand der Siedlung steht die größte Grundschule der Samtgemeinde. Die Siedlung wird begrenzt von der Bahnlinie nach Uelzen und der kanalisierten Jeetzel, hinter der die Bebauung des Ortsteils Prisser beginnt.

Develang

Der Develang ist nach dem Namen des ehemaligen städtischen Bürgerfelds benannt. Er wird durch die Lüchower Straße von der Westsiedlung getrennt und ist eine Neubausiedlung, die im Wesentlichen zwischen 1970 und 1990 bebaut wurde. Auch sie ist von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern in Zeilenbauweise geprägt, allerdings in wesentlich modernerer Ausführung. Der Develang ist die bevölkerungsreichste Siedlung der Stadt. Sie ist, da sie etwas tiefer liegt als die anderen Siedlungen, besonders stark vom Hochwasser der Jeetzel betroffen. Am Nordrand befinden sich Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr, des DRK, mehrere Einkaufsstätten und Gewerbebetriebe. Abgesehen davon dienen der Develang wie auch die Westsiedlung von wenigen Ausnahmen abgesehen fast ausschließlich dem Wohnen.


Geschichte


Stadtansicht von Matthäus Merian aus der Zeit Dannenbergs als Sitz des Fürstentums, 1645; die ehemalige Burg ist mittlerweile zum Schloss Dannenberg umfunktioniert
Stadtansicht von Matthäus Merian aus der Zeit Dannenbergs als Sitz des Fürstentums, 1645; die ehemalige Burg ist mittlerweile zum Schloss Dannenberg umfunktioniert
Hochwassermarke vom 24. März 1888
Hochwassermarke vom 24. März 1888

Durch Ausgrabungen am Markt und am Schlossgraben konnte eine seit dem 9. Jahrhundert n. Chr. kontinuierliche Besiedlung Alt-Dannenbergs durch slawische (wendische) Bewohner nachgewiesen werden.

Die polabischen Namen für Dannenberg sind Weidars und Woikam.

Die eigentliche Geschichte der Stadt beginnt mit der Errichtung der Burg Dannenberg (erstmals erwähnt 1153) als Vorläuferanlage von Schloss Dannenberg unter der Regierung von Volrad I. von Dannenberg (1153–1169). Er hatte durch Herzog Heinrich dem Löwen den Auftrag zur Ansiedelung erhalten. Die Burg ist auf einer Sandinsel an der Jeetzel errichtet worden, die durch Erdaufschüttung künstlich erhöht wurde. Am 18. Oktober 1157 wurde in einer Magdeburger Urkunde Dannenberg erstmals namentlich erwähnt.

Ins Blickfeld der internationalen Politik geriet Dannenberg durch die Inhaftierung des dänischen Königs Waldemar II. in der Burg Dannenberg von 1223 bis 1224. Der Haftort wurde ausgewählt, da er linkselbisch liegt, einen möglichen dänischen Zugriff also erschwerte. Der Bergfried der Burg als Ort seiner Haft trägt heute den Namen Waldemarturm. In die Mitte des 13. Jahrhunderts fiel auch der Beginn der Bauarbeiten an der Kirche St. Johannis. Erstmals als Stadt wurde Dannenberg (wie auch die Nachbarstadt Lüchow) im Jahre 1293 erwähnt, wobei die Verleihung der Stadtrechte wahrscheinlich früher erfolgte. Im Jahr 1303 endete die Linie der Dannenberger Grafen und Dannenberg wurde in den Lüneburger Erbfolgekrieg hineingezogen.

Vor dem Marschtor ist ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar, das „St.-Jürgen-Hospital“ genannt wurde. Wann das Hospital gegründet wurde, ist unklar. Nach dem Abklingen der Lepra wurde das Leprosorium zum Armenhaus, das Gebäude wurde 1885 abgebrochen.[5]

1528 hielt die Reformation Einzug in Dannenberg. Der Prädikant Matthias Milow hielt den ersten evangelischen Gottesdienst. Der letzte katholische Propst in Dannenberg war Johann Paytner. Der zum lutherischen Bekenntnis konvertierte Vizepropst Matthäus Dorheide heiratete 1530 und wurde 1544 Bürgermeister.

Im Jahr 1569 wurde in Dannenberg die Herrschaft Dannenberg als selbstständiges Fürstentum eingerichtet, an der Stelle einer früheren Burg das Schloss Dannenberg als Residenz errichtet und die Stadt von einer welfischen Nebenlinie regiert. Das Territorium umfasste in etwa den heutigen Landkreis Lüchow-Dannenberg (ohne den Raum Gartow) und zusätzlich Gebiete der heutigen Landkreise Lüneburg (Kloster Scharnebeck) und Uelzen. 1671 fiel das Fürstentum wieder an die Hauptlinie Braunschweig-Lüneburg zurück.

Blick nach Süden zum Adolfsplatz (benannt nach Graf Adolf von Dannenberg.[6]); die Gasse hieß ehemals Karnypp o. ä.; rechts vorn ein Haus aus der Zeit nach 1608; dahinter (weiß) zwei aus dem frühen 19. Jahrhundert, im Hintergrund Bebauung um 2000, links ein Haus aus dem frühen 20. Jahrhundert
Blick nach Süden zum Adolfsplatz (benannt nach Graf Adolf von Dannenberg.[6]); die Gasse hieß ehemals Karnypp o. ä.; rechts vorn ein Haus aus der Zeit nach 1608; dahinter (weiß) zwei aus dem frühen 19. Jahrhundert, im Hintergrund Bebauung um 2000, links ein Haus aus dem frühen 20. Jahrhundert

Im Jahr 1608 wurde Dannenberg wie auch bereits zuvor 1483 Opfer eines Großbrandes. Dieser vernichtete mit 130 Wohnhäusern fast die gesamte damalige Bebauung. Daher sind in der Stadt, vom Waldemarturm und der Kirche abgesehen, keine Gebäude aus der Zeit davor vorhanden.

Am 5. Oktober 1813 starb Eleonore Prochaska nach der Göhrdeschlacht (15. September 1813) in Dannenberg. Eine Gedenktafel an ihrem Sterbehaus in der Langen Straße erinnert an sie. Sie wurde auf dem St. Annen-Friedhof beigesetzt.

Rundschreiben des Gewerbevereins für das Königreich Hannover von 1846 an den Local=Gewerbe=Verein Dannenberg
Rundschreiben des Gewerbevereins für das Königreich Hannover von 1846 an den Local=Gewerbe=Verein Dannenberg

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden verschiedene Institutionen in Dannenberg gegründet oder dorthin verlegt. Dies waren zunächst der Local-Gewerbe-Verein Dannenberg, dann 1851 ein Obergericht (das sechs Amtsgerichte unter sich hatte und bereits 1859 wieder geschlossen wurde), 1852 die Jeetzel-Zeitung (ein Vorläufer der heutigen Elbe-Jeetzel-Zeitung) und 1867 der Kreis Dannenberg. Er umfasste die ehemaligen Ämter Dannenberg, Gartow, Lüchow und Neuhaus und damit ein ähnliches Territorium wie das Fürstentum 200 Jahre vorher. Der Großkreis wurde 1885 in die Landkreise Dannenberg und Lüchow geteilt.

Eintrag aus Meyers Konversationslexikon von 1888:

Dannenberg (Danneberg), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, an der schiffbaren Jeetzel, 2 km vom Bahnhof D. an der Wittenberge-Buchholzer Eisenbahn Zweigbahn Wittenberge-Buchholz der Berlin-Hamburger Bahn, ist altertümlich gebaut, hat ein Amtsgericht, eine Kirche, ein altes Schloß, ein Johanniterhospital für die Provinz Hannover und (1880) 1960 evang. Einwohner, welche Spinnerei, Bierbrauerei und Handel mit Vieh, Leinen und Hopfen treiben.

Dannenberg wurde ab 1872 an das Eisenbahnnetz angebunden. Die Einrichtung der Eisenbahnanbindung nach Wittenberge über die Dömitzer Elbbrücke und nach Lüneburg erfolgte 1872 und 1874, nach Lüchow und Salzwedel 1911 und nach Uelzen 1924.

Am 12. Mai 1889 ereignete sich eine größere Feuersbrunst in Tripkau, der neun Gebäude zum Opfer fielen. Mutmaßlich sei das Schadenfeuer durch Kinder verursacht worden.[7]

1932 wurden die beiden Kreise Dannenberg und Lüchow wieder zu einem Kreis mit Sitz in Dannenberg zusammengefasst. 1936 wurde die nur neun Jahre später wieder zerstörte Elbbrücke bei Dömitz eingeweiht.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Neu Tramm Marschflugkörper produziert. Am 22. Februar 1945 wurde Dannenberg durch einen Angriff amerikanischer Bomber zum Ende des Zweiten Weltkrieges schwer getroffen. Dabei wurden mindestens 85 Menschen getötet und 95 verletzt. 34 Häuser an drei Stellen des Stadtgebietes wurden zerstört. Dies waren der größte Teil der Marktnordseite, der Adolfplatz und die Vorstadt Lauben. Der Bombenangriff galt vermutlich der nahegelegenen Eisenbahnbrücke über die Jeetzel.

In der Nähe der heute zur Stadt gehörenden Dörfer Groß Heide und Seybruch gab es Kampfhandlungen zwischen deutschen und US-amerikanischen Bodentruppen. Am 23. April 1945 wurde die Stadt den amerikanischen Truppen kampflos übergeben. Ab 27. Mai gehört Dannenberg zur Britischen Besatzungszone. Mit der Zerstörung der Dömitzer Elbbrücken im April 1945 und der anschließenden Schließung der Grenze verlor Dannenberg sein rechtselbisch gelegenes Hinterland. Die Stadt gehörte von 1945 bis 1989 zum Zollgrenzbezirk.

Wappen des ehemaligen Kreises Dannenberg an einem Nebengebäude des Amtsgerichts
Wappen des ehemaligen Kreises Dannenberg an einem Nebengebäude des Amtsgerichts

1951 erfolgte die Verlegung des Kreissitzes nach Lüchow, in dessen Folge weitere ehemals in Dannenberg ansässige Behörden ebenfalls nach Lüchow verlegt wurden. Durch den Verlust der Verwaltung und durch die Grenzschließung zuvor war die Stadt stark betroffen. In Dannenberg selbst verblieben danach mit kreisweiter Bedeutung das Amtsgericht, das 1961 als Neubau errichtete Kreiskrankenhaus (heute privatisiert), die Kreissparkasse und die Kreishandwerkerschaft. Die beiden Letzteren wurden nach 2000 mit den entsprechenden Uelzener Institutionen dort zusammengelegt.

In den 1950er-Jahren wurde die Jeetzel kanalisiert. Die Hochwassergefahr, der Dannenberg bis dahin ausgesetzt war, wurde so weitestgehend gebannt und der Stadt Flächen zur Entwicklung gegeben. Zuvor war die Stadt regelmäßig, teilweise mehrmals jährlich überschwemmt worden. Sehr starke Hochwasser hatte es zuvor beispielsweise in den Jahren 1881, 1888 und 1895 gegeben.

Am 1. Juli 1972 wurde mit sechs weiteren Gemeinden die Samtgemeinde Dannenberg gebildet, die in dieser Form bis zur Fusion mit der Samtgemeinde Hitzacker im Jahr 2006 Bestand hatte.

Nach der Grenzöffnung 1989 wurde zunächst durch Fähren und ab 1992 durch die neue Dömitzer Straßenbrücke die Verbindung über die Elbe wiederhergestellt.


Eingemeindungen


Am 1. Februar 1971 wurde die Gemeinde Prisser eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Breese in der Marsch, Bückau, Groß Heide, Klein Heide, Liepehöfen, Lüggau, Nebenstedt, Penkefitz, Pisselberg, Prabstorf, Predöhlsau, Riskau, Schaafhausen, Soven, Splietau, Streetz und Tripkau hinzu.[8]


Religionen


Evangelische Kirche St. Johannis
Evangelische Kirche St. Johannis
Katholische Kirche St. Peter und Paul
Katholische Kirche St. Peter und Paul
Neuapostolische Kirche
Neuapostolische Kirche

Evangelische Kirche


Nach der Reformation wurde Dannenberg 1528 protestantisch. Heute gehört die Mehrzahl der Bevölkerung der Stadt der Evangelisch-Lutherischen Kirche an. Die Kirchengemeinde Dannenberg umfasst ungefähr ein Gebiet, das der heutigen Stadtausdehnung entspricht. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg des Sprengels Lüneburg der Landeskirche Hannover. Bis zur Zusammenlegung mit dem Kirchenkreis Lüchow im Jahre 2006 war Dannenberg Sitz eines eigenen, gleichnamigen Kirchenkreises. Die Verwaltung des neuen zusammengelegten Kirchenkreises ist in Dannenberg. In der Stadt befinden sich diverse Beratungsstellen des Diakonischen Werkes, das auch Träger der Mobilitätszentrale Wendland ist. Die Kirche betreibt das im östlichen Teil des Stadtzentrums gelegene Altersheim St. Georg und in der Ostsiedlung, am Königsberger Platz neben der katholischen Kirche, einen Kindergarten.[9]

Die St.-Johannis-Kirche selbst steht direkt im Stadtzentrum. Sie ist ein Bau in norddeutscher Backsteingotik aus dem späten 14. Jahrhundert (nach anderen Angaben aus der Mitte des 13. Jahrhunderts).[2] Die Kirche wurde an einem Ort errichtet, an dem wahrscheinlich seit dem 12. Jahrhundert eine Kirche stand.


Katholische Kirche


Ungefähr drei Prozent der Einwohner Dannenbergs sind katholischen Glaubens. Sie sind zumeist Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Nachfahren. In Dannenberg befindet sich die Filialkirche St. Peter und Paul der katholischen Pfarrgemeinde St. Agnes Lüchow, die zum Dekanat Lüneburg des Bistums Hildesheim gehört. Die Filialkirche, die in etwa das Gebiet der Samtgemeinde betreut, hatte bis zum Herbst 2006 als selbstständige Pfarrgemeinde bestanden. Am 1. November 2006 wurden sie und die Pfarrgemeinde St. Johannis Maria Vianney in Clenze (beides ehemalige Ableger der Lüchower Gemeinde) mit der Gemeinde St. Agnes in Lüchow zusammengefasst. Gleichzeitig wurde die 1964 erbaute Dannenberger Filialkirche St. Maria Königin in Hitzacker aufgelöst.

Die Kirche St. Peter und Paul steht am Königsberger Platz in der Ostsiedlung. Sie ist ein 1954 errichteter roter Ziegelbau, konzipiert von Josef Fehlig.[10]


Neuapostolische Kirche


In Dannenberg gibt es bereits seit 1928 eine neuapostolische Gemeinde. Sie gehört zum Kirchenbezirk Lüneburg. Nach der Wende wurde sie für 16 Jahre in den Bezirk Ludwigslust, später mit weiteren Gemeinden in den Bezirk Elbe-Prignitz der Neuapostolischen Kirche in Norddeutschland eingegliedert. Im Jahr 2013 erfolgte die Rückgliederung in den Kirchenbezirk Lüneburg. Das Gebiet der Kirchengemeinde erstreckt sich ungefähr auf die Gebiete der ehemaligen Samtgemeinde Dannenberg, der Samtgemeinde Hitzacker, nach dem Zusammenschluss der Samtgemeinden, Samtgemeinde Elbtalaue, der Samtgemeinde Gartow sowie angrenzende mecklenburgische Gebiete mit der Stadt Dömitz. Die Kirchengemeinde wurde am 2. September 1928 im heutigen Ortsteil Nebenstedt gegründet und ist die älteste des Landkreises. Sie versorgte zunächst den ehemaligen Landkreis Dannenberg, große Teile des ehemaligen Landkreises Lüchow sowie den Raum Dömitz, der nach 1945 an Ludwigslust angegliedert wurde. In den 1940er Jahren wurden Lüchow, Hitzacker und später auch Gartow selbstständige Gemeinden. Gartow wurde, wie auch die Kirchengemeinde Dömitz in den 1990ern, aufgelöst, ebenso die Gemeinde Hitzacker im Jahr 2011, die wieder der Dannenberger Gemeinde angegliedert wurde.

Das Kirchengebäude ist ein Neubau aus den frühen 1960er Jahren und wurde im Jahr 2015 saniert, renoviert und umgebaut. Seit August 2016 finden die Gottesdienste dort wieder statt. Die Kirche befindet sich am Prochaskaplatz am westlichen Rand der Innenstadt in der ehemaligen Vorstadt Lauben.[11]


Jüdische Gemeinde


Jüdischer Friedhof nahe Prisser
Jüdischer Friedhof nahe Prisser

Dannenberg hatte die größte jüdische Gemeinde des Wendlandes. Die erste verbürgte Ansiedlung eines Juden in Dannenberg geschah 1684.[12] Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Gemeinde fünf Schutzjudenfamilien mit ca. 30 Personen an.[13] Der älteste erhaltene Grabstein des jüdischen Friedhofes trägt die Jahreszahl 1776.[14]

Die Synagogengemeinschaft, die 1844 gegründet wurde, nahm auch Juden aus der Umgebung auf, u. a. aus Hitzacker, als der dortige jüdische Friedhof geschlossen wurde. Schon 1891 wurde die Synagoge wieder aufgelöst, und die Dannenberger Juden schlossen sich der Lüneburger Gemeinde an.

Die Synagoge stand auf einem gemeindeeigenen Grundstück am Schlossgraben. Der größte Teil des Grundstücks wurde 1896 verkauft, 1911 auch die Synagoge, die später abgerissen wurde.

Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 lebten nur noch elf Juden in Dannenberg, davon gehörten fünf zur Familie Wolff, die 1938 nach Montevideo emigrierte.[13]

Der prominenteste Dannenberger Jude war der Historiker Harry Bresslau. Die in Dannenberg geborene Jüdin Thekla Bernau wurde 1942 aus Hamburg nach Riga deportiert und getötet. Sie hat die letzten Tage vor der Deportation in ihrem Tagebuch dokumentiert.[14]

Nördlich von Prisser (nahe der B 248a) befindet sich in einem Wäldchen der Jüdische Friedhof. Er ist über die Jahrzehnte verfallen und wurde z. T. Opfer von Vandalismus: Grabsteine wurden umgeworfen bzw. zerstört. Vor einigen Jahren wurden die Grabsteine wieder aufgerichtet und das Gelände eingezäunt. Der Friedhof ist frei zugänglich, aber nicht ausgeschildert und daher nicht leicht zu finden.


Politik


Die Stadt Dannenberg gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[15][16]


Rat


Gemeindewahl 2021
Wahlbeteiligung: 54,74 %
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
19,4 %
13,1 %
9,4 %
9,1 %
6,9 %
2,4 %
1,6 %
1,3 %
1,2 %
CDU
SPD
Grüne
SOLid
UWGe
BLf
FDP
Basis
Volt
Unabh.j
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Sozial Oekoligische Liste - Dannenberg
e Unabh. Wählergemeinschaft Dannenberg
f Bürgerliste Lüchow-Dannenberg
j Einzelbewerber Reinhard Wudke
Marschtorstraße
Marschtorstraße

Der Rat der Stadt Dannenberg setzt sich aus 23 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[17]

WahljahrCDUSPDGrüneSOLiUWGBürgerliste FDPGesamt
2021853222 123 Sitze

Bürgermeister


Lange Straße
Lange Straße
Neubau Am Markt 1 mit Teilen der alten Fassade des 2007 ausgebrannten Hotels Ratskeller
Neubau "Am Markt 1" mit Teilen der alten Fassade des 2007 ausgebrannten Hotels "Ratskeller"

Bürgermeister der Stadt Dannenberg ist zurzeit Kurt Behning.

Alle Bürgermeister seit 1945:


Wappen


Wappen auf der Zufahrtsrampe zum Amtsberg
Wappen auf der Zufahrtsrampe zum Amtsberg

Dannenberg führt seit 1953 das in der Hauptsatzung wie folgt beschriebene Wappen (Blasonierung). In Gold zwei blaue Löwen mit roten Zungen und roten Krallen, die gemeinsam eine auf einem grünen Dreiberg stehende grüne Tanne anspringen. Über dem Wappenschild befindet sich eine ziegelrote Stadtmauer mit einem Tor und drei Türmen.


Städtepartnerschaft


Der Vertrag über eine Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Łask wurde am 6. November 1999 abgeschlossen.[18]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


In der Liste der Baudenkmale in Dannenberg (Elbe) stehen alle Baudenkmale der Gemeinde Dannenberg (Elbe).


Theater


Seit 1991 gibt es in Dannenberg das Marionettentheater Dannenberg – Am Waldemarturm, das im ehemaligen Feuerwehrhaus der Stadt am Kuhmarkt untergebracht ist.[19]


Museen


Die Stadt Dannenberg (Elbe) ist Mitglied im Museumsverbund Lüchow-Dannenberg.[21]


Bauwerke


Im Alten Rathaus befinden sich die Tourist-Information und eine naturkundliche Ausstellung
Im Alten Rathaus befinden sich die Tourist-Information und eine naturkundliche Ausstellung
Zwei Häuser an der Marktnordseite; rechts mit Erker und Ladeluken ein Gasthaus aus der Zeit kurz nach 1608
Zwei Häuser an der Marktnordseite; rechts mit Erker und Ladeluken ein Gasthaus aus der Zeit kurz nach 1608

Wahrzeichen der Stadt sind der Waldemarturm und die St.-Johannis-Kirche, die in ihrem Zusammenspiel die Silhouette der Stadt prägen. Bedeutende Bauwerke der Stadt sind:

Das Ohm’sche Haus stammt ursprünglich aus dem Jahr 1656 und stand bis 1971 in Langendorf; es wurde 1988 in Dannenberg nördlich des Thielenburger Sees wiederaufgebaut
Das Ohm’sche Haus stammt ursprünglich aus dem Jahr 1656 und stand bis 1971 in Langendorf; es wurde 1988 in Dannenberg nördlich des Thielenburger Sees wiederaufgebaut

Regelmäßige Veranstaltungen



Parks



Sport



Vereine

Dannenberg verfügt über mehrere Sportvereine.


Sportstätten

In der Nähe des Schulzentrums direkt an der Alten Jeetzel befindet sich das Jeetzel-Stadion mit drei Sportplätzen und Anlagen für Leichtathletik, das sowohl von den nahen Schulen als auch vom MTV genutzt wird. Direkt angrenzend steht eine kombinierte Mehrzweckhalle mit integrierter Schwimmhalle. Diese hat eine Bahnlänge von 25 Metern. In der Ostsiedlung gibt es ein Freibad mit einer Bahnlänge von 50 Metern. Beide Bäder waren von der Schließung bedroht, sie werden vom Wasserverband Dannenberg-Hitzacker mit Finanzierung durch einen Förderverein und der Stadt Dannenberg betrieben.[24] In der Westsiedlung an der Grundschule gibt es eine zweigeschossige Sporthalle. Der VfL Breese-Langendorf verfügt über einen eigenen Sportplatz im Ortsteil Breese. Im Ortsteil Prisser befindet sich das Hermann-Stolte-Stadion des RFV. Im Develang gibt es eine Tennisplatzanlage.


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft



Industrie

Fassadenausschnitt der Textilfirma „nya nordiska“ in der Straße „An den Ratswiesen“
Fassadenausschnitt der Textilfirma „nya nordiska“ in der Straße „An den Ratswiesen“

In Dannenberg sind aufgrund der peripheren Lage nur wenige Industriebetriebe angesiedelt. Größte industrielle Arbeitgeber sind zwei Tochterunternehmen der ContiTech. In der ContiTech Antriebssysteme GmbH und der ContiTech Vibration Control GmbH, die sich beide im Gewerbegebiet im Nordosten der Stadt befinden, sind zusammen ungefähr 470 Mitarbeiter beschäftigt. Im angrenzenden Gewerbegebiet ist ein Tochterunternehmen der „Wiesenhof AG“ ansässig. In der Dannenberger Innenstadt befindet sich der Stammsitz des Stoffverlags nya nordiska GmbH. Der 1964 gegründete Betrieb stellt Textilien der Heimtextilbranche her.


Handwerk

In Dannenberg ist eine Vielzahl von Handwerksbetrieben ansässig, die zumeist lokal arbeiten. Drei Handwerksbetriebe sind regelmäßig überregional oder deutschlandweit tätig. Dies sind ein Tiefbaubetrieb im Ortsteil Prisser, ein Fahrzeugbauunternehmen (Kräne) im Ortsteil Nebenstedt und ein Dachdeckerbetrieb im Develang.


Tourismus

Der Tourismus ist für Dannenberg ein wichtiger Wirtschaftszweig. Insbesondere die Lage im Naturpark Elbhöhen-Wendland und am bzw. im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue bieten der Stadt die Möglichkeit, in Zielrichtung Erholungsurlaub zu werben. Im Umland befinden sich diverse Reit-, Radwander- und Wanderwege, darunter auch Fernwanderwege. Die Alte Jeetzel wird für Kanutouren genutzt. Die Bedeutung des Tourismus ist in Dannenberg allerdings geringer als in einigen anderen Orten des Hannoverschen Wendlandes. Insbesondere im benachbarten Hitzacker sowie in Gartow hat der Tourismus einen höheren Stellenwert. In der Stadt befinden sich verschiedene Beherbergungsbetriebe wie Pensionen, ein Campingplatz oder Reiterhöfe. Dannenberg verfügt über sechs Hotels, von denen nur drei in der Innenstadt gelegen sind, mit zusammen 98 Betten.[25] Im Alten Rathaus am Marktplatz ist die Tourist-Information der Samtgemeinde untergebracht, deren Hauptstelle sich in Hitzacker befindet. Ebenfalls im historischen Rathaus untergebracht ist die Ausstellung des BUND Sei kein Frosch. Dannenberg liegt an der die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durchziehenden Regionalstrecke Von der Elbtalaue zum Harz der Deutschen Fachwerkstraße.


Infrastruktur



Verkehr

Bundesfernstraßen

Kanaldeckel mit Wappen der Stadt
Kanaldeckel mit Wappen der Stadt

Dannenberg ist über mehrere Bundesstraßen an das Fernstraßennetz angebunden. Drei Bundesstraßen laufen aus westlicher und südlicher Richtung auf die Stadt zu. Der Verkehr wird in der Stadt zusammengefasst und auf der ungefähr zehn Kilometer weiter nordöstlich gelegenen Dömitzer Elbbrücke über den Strom geführt. Ungefähr einen Kilometer hinter der Brücke verteilt sich der Verkehr wieder auf Bundesstraßen in drei Richtungen. Die im Stadtgebiet verlaufenden Bundesstraßen sind im Einzelnen:

Landesstraßen
Die Stadt ist mit zwei weiteren überregionalen Straßen an das Umland angeschlossen.

Eisenbahn

Bahnhof Dannenberg-Ost
Bahnhof Dannenberg-Ost

Dannenberg ist mit der so genannten Wendlandbahn Lüneburg–Dannenberg Ost (Kursbuchstrecke 112, Regionalbahn 32) an das Eisenbahnnetz angeschlossen.[26] Die Strecke wird ca. fünf Mal täglich von der Erixx GmbH bedient.

Früher führten mehrere Bahnstrecken nach Dannenberg. Nahezu parallel zu den Bundesfernstraßen liefen drei Bahnstrecken aus westlicher und südlicher Richtung auf die Stadt zu. Der Verkehr wurde in der Stadt zusammengefasst und auf der ungefähr zehn Kilometer weiter nordöstlich gelegenen Dömitzer Elbbrücke über den Strom geführt. Ab Dömitz verzweigte sie sich in zwei Richtungen. Die im Dannenberger Stadtgebiet verlaufenden Bahnstrecken waren:


Öffentliche Einrichtungen

Amtsgericht

Blick auf den Amtsberg mit dem Waldemarturm – im Hintergrund das Gebäude des Amtsgerichts
Blick auf den Amtsberg mit dem Waldemarturm – im Hintergrund das Gebäude des Amtsgerichts

In Dannenberg befindet sich das Amtsgericht Dannenberg (Elbe) dessen Gerichtsbezirk sich auf den gesamten Landkreis Lüchow-Dannenberg erstreckt. Es gehört zum Landgerichtsbezirk Lüneburg des Oberlandesgerichtsbezirks Celle. Das Gericht ist in dem ehemaligen Gebäude der Kreisverwaltung auf dem Amtsberg untergebracht.[27]

Feuerwehr
Nahe dem Develang ist das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Dannenberg. Diese betreibt eine Jugendfeuerwehr und eine Floriangruppe.


Bildung

Schulen

Die Stadt Dannenberg verfügt über mehrere Schulen der Primar- und Sekundarstufe, über Förderschulen, Einrichtungen der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie über eine Musikschule.

Primarstufe

Die Stadt verfügt über zwei Grundschulen, deren Einzugsbereiche das gesamte Stadtgebiet abdecken.

Sekundarstufe I und II

Nicolas-Born-Schule
Nicolas-Born-Schule

In Dannenberg befinden sich drei Schulen der Sekundarstufe I und II, die alle in einem Schulzentrum in der Innenstadt untergebracht sind:

Förderschulen

In Dannenberg gibt es drei Förderschulen:

Erwachsenen- und Weiterbildung

Dannenberg ist Unterrichtsort der Kreisvolkshochschule Uelzen/Lüchow-Dannenberg.

Kindergärten

Die Kita Mullewapp am Thielenburger See
Die Kita "Mullewapp" am Thielenburger See

Die Stadt Dannenberg hat vier Kindergärten und eine Kinderkrippe mit zusammen über 350 Plätzen. Zwei der Kindergärten (einer davon mit Sprachheilkindergarten) sowie die Kinderkrippe befinden sich in Trägerschaft des DRK, einer in Trägerschaft der evangelischen Kirche und ein weiterer wird von einem Verein betrieben. Zusätzlich verfügt die Grundschule Dannenberg über einen Schulkindergarten. Die Kindergärten sind im Einzelnen:[29]


Soziale Infrastruktur

Neben den Schulen und Kindergärten befinden sich in Dannenberg eine große Vielzahl weiterer Einrichtungen der sozialen Infrastruktur. Die meisten sind im Süden des Ortsteils Prisser im äußersten Südwesten des Dannenberger Weichbilds in Nähe der Bundesstraße in Richtung Lüchow untergebracht. Die Einrichtungen sind auf die Versorgung des Kreisgebietes oder von Teilen davon ausgelegt. Einige haben auch eine die Kreisgrenze übergreifende Bedeutung. Zusammen stellen die dort ansässigen Einrichtungen mit mehreren hundert Arbeitsplätzen einen zunehmend bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Stadt dar. Im Süden des Ortsteils Prisser befinden sich folgende Einrichtungen:

Elbe-Jeetzel-Klinik Dannenberg
Elbe-Jeetzel-Klinik Dannenberg

In der Siedlung Develang sind in einem Gebäudekomplex gemeinsam mit Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr die Feuerwehrtechnische Zentrale des Landkreises sowie die DRK-Bereitschaften Sanität und Betreuung untergebracht.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben


Gedenktafel zu Ehren von Gottlieb Planck
Gedenktafel zu Ehren von Gottlieb Planck
Gedenktafel zu Ehren von Eleonore Prochaska
Gedenktafel zu Ehren von Eleonore Prochaska

Sonstiges


Storchennest auf altem Schornstein der früheren Brauerei „Angelbeck“ im Stadtgebiet von Dannenberg
Storchennest auf altem Schornstein der früheren Brauerei „Angelbeck“ im Stadtgebiet von Dannenberg

Energiepolitik


An der Verladeanlage etwa 1100 m östlich des Bahnhofs Dannenberg-Ost wurden seit den 1990er-Jahren streckenweise jährlich die mit einem Transport ankommenden bis zu 18 Castor-Behälter mit Brennelementen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague vom Castor-Zug auf spezielle LKW-Tieflader umgeladen. Von dort aus ging es die letzten 20 km unter massivem Polizeischutz auf Landstraßen zum oberirdischen Atommüllzwischenlager Gorleben. Dannenberg war daher wiederkehrend ein Schauplatz des Widerstands gegen die Atomenergiepolitik und der Demonstration für regenerative Energien, eine alternative Gesellschaft und eine saubere Umwelt (sog. „Grüne Woche“). Aktuell (seit 2011) finden keine Castortransporte mehr statt. Die Region ist nicht zuletzt wegen des noch nicht endgültig geklärten Schicksals des Salzstocks Gorleben, dessen Eignung als Endlager für hochradioaktiven Atommüll hochumstritten ist, jedoch nach wie vor durch diese energiepolitische Fragestellung geprägt, wie zum Beispiel bei der jährlich stattfindenden Kulturellen Landpartie sichtbar wird.


Sendeanlagen


Im Ortsteil Pisselberg betrieb der NDR den Rundfunksender Dannenberg-Pisselberg. Tagsüber wurde im Wechsel mit dem SFB ein Programm auf 630 kHz verbreitet. Ein Nachtbetrieb war wegen Auflagen des Genfer Wellenplans nicht möglich. Der Sender ist nicht mehr in Betrieb, der Sendemast wurde 2014 demontiert.


Trivia



Literatur




Commons: Dannenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. dannenberg.de
  3. Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Lüchow-Dannenberg.
  4. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; S. 265.
  5. siehe Daten der Gesellschaft für Leprakunde. muenster.org/lepramuseum (Memento vom 4. Juli 2015 im Internet Archive; PDF) Übersicht über alle mittelalterlichen Leprosorien in Niedersachsen.
  6. Elbe-Jeetzel-Zeitung: Ein Graf gab seinen Namen – Immer wieder: Fragen zum Adolfsplatz (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive), 28. Juli 2005.
  7. Ausführlich: Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 245, ISBN 978-3-00-019837-3.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 230 und 231.
  9. kirchenkreis-luechow-dannenberg.de
  10. Archivierte Kopie (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  11. nak-norddeutschland.de
  12. Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen, Arbeitskreis Geschichte der Juden, Rundbrief Nr. 5 (Juli 2002) staatsarchive.niedersachsen.de
  13. Berndt Wachter: Aus Dannenberg und seiner Geschichte. Becker Verlag Uelzen, 1981.
  14. Am Webstuhl der Zeit Nr. 2, 24. Jahrgang, Heimatkundliche Beilage der Elbe-Jeetzel-Zeitung, 19. November 1987.
  15. Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4; nls.niedersachsen.de (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive; PDF; 87 kB)
  16. Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325; bundeswahlleiter.de (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive; PDF; 200 kB)
  17. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  18. dan-pl.de (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) Städtepartnerschaft Lask–Dannenberg (Elbe).
  19. marionettentheater.de Marionettentheater Dannenberg
  20. Museumsverbund DAN. (Memento vom 8. Juli 2007 im Internet Archive) luechow-dannenberg.de
  21. Internetseiten des Museumsverbunds Lüchow-Dannenberg e. V..
  22. mtvdannenberg.de
  23. rfv-dannenberg.de
  24. lsn-lueneburg.de (Memento vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive)
  25. tourismusverein-elbtalaue-dannenberg.de (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive).
  26. Kursbuch der Deutschen Bahn. Abgerufen am 1. März 2018.
  27. oberlandesgericht-celle.niedersachsen.de
  28. cdl.niedersachsen.de (PDF)@1@2Vorlage:Toter Link/cdl.niedersachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) .
  29. drk-dan.de
  30. elbe-jeetzel-klinik.de
  31. hdl-uelzen.de (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)

На других языках


- [de] Dannenberg (Elbe)

[en] Dannenberg (Elbe)

Dannenberg is a town in the district Lüchow-Dannenberg, in Lower Saxony, Germany. It is situated on the river Jeetzel, approx. 30 km north of Salzwedel, and 50 km south-east of Lüneburg. Dannenberg has a population of 8,147 inhabitants (December 2010).

[es] Dannenberg

Dannenberg es un pueblo en el distrito de Lüchow-Dannenberg, en la Baja Sajonia, Alemania. Está situado cerca al río Elba, aproximadamente a 30 km al norte de Salzwedel, y a 50 km al sudeste de Lüneburg. Dannenberg tiene una población de 8.373 habitantes (diciembre de 2007).

[ru] Данненберг (Эльба)

Данненберг (нем. Dannenberg, полаб. Woikam или Wajdars) — город в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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