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Bermatingen ist eine Gemeinde im Hinterland des Bodensees, etwa vier Kilometer westlich von Markdorf.

Kirche St. Georg in Bermatingen von Norden
Kirche St. Georg in Bermatingen von Norden
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Höhe: 440 m ü. NHN
Fläche: 15,45 km2
Einwohner: 4042 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 262 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88697
Vorwahl: 07544
Kfz-Kennzeichen: FN, TT, ÜB
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 005
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Salemer Straße 1
88697 Bermatingen
Website: www.bermatingen.de
Bürgermeister: Martin Rupp
Lage der Gemeinde Bermatingen im Bodenseekreis
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Bermatingen liegt auf 436 m im Linzgau südwestlich des Gehrenbergs im Tal der Seefelder Aach. Die Gemeindefläche umfasst 1545 Hektar, davon sind 23 Hektar Gewerbe-, 114 Hektar Obstanbau-, 372 Hektar Wald-, 35 Hektar Weinanbaufläche.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Bermatingen besteht aus den Ortsteilen Bermatingen (mit den Weilern Autenweiler und Wiggenweiler) und Ahausen.

WappenOrtsteilEinwohner ([2])Fläche
Bermatingen2.800872 ha
Ahausen1.000672 ha

Geschichte



Ortsteile


Bermatingen, gesehen von der Wallfahrtskirche Baitenhausen, im Vordergrund Ahausen
Bermatingen, gesehen von der Wallfahrtskirche Baitenhausen, im Vordergrund Ahausen
Kehlhof, Hauptquartier von März bis April 1525 von Eitelhans Ziegelmüller im Deutschen Bauernkrieg.
Kehlhof, Hauptquartier von März bis April 1525 von Eitelhans Ziegelmüller im Deutschen Bauernkrieg.
Bermatingen

Im 5. bis 7. Jahrhundert wurde die Örtlichkeit von freien alemannischen Bauern besiedelt.[3] Im Jahr 779 erfolgt die erstmalige Erwähnung von Permodingas (Bermatingen) in einer Schenkungsurkunde von Ato und seiner Frau Herosta an das Kloster St. Gallen.[4] 1390 verkauften die Schenken von Ittendorf ihren Teil von Bermatingen an die Reichsabtei Salem[5]. Von 1424 bis 1802 gab es in Bermatingen selbst ein Kloster, das Kloster Weppach.[6]

Im Bauernkrieg sammelte sich im Jahr 1525 der sogenannte Seehaufen unter Eitelhans Ziegelmüller in Bermatingen. Der Seehaufen umfasste 8000 Bauern und versammelte sich auf dem Platz vor dem Dorf neben dem Pfarrhof. Das Hauptquartier für die Hauptleute war im Kehlhof. Die Bauern und Hörigen unternahmen von dort im April 1525 Angriffe auf Städte, Burgen und Klöster und brachten diese zum Teil in ihre Gewalt.[7] Schauplätze waren Markdorf, Kloster Salem, Schloss Ittendorf und Meersburg.[8] Am 14. April 1525 zogen sie nach Weingarten. Dort fand aber keine entscheidende Schlacht statt, sondern der Stratege Ziegelmüller schloss mit dem Truchsess Georg III. von Waldburg (Bauernjörg) den Vertrag von Weingarten und beendete die Revolution. Dies war der einzige unblutige Zusammenstoß des Bauernheeres mit dem Heer des Schwäbischen Bundes.[7][9]

Durch einen Blitzschlag brannte im Jahr 1590 das Dorf ab. Im Jahr 1790 ereignete sich ein verheerendes Hochwasser nach schwerem Unwetter. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam Bermatingen 1803 an Baden. Im Jahr 1857 kam die Gemeinde zum Bezirksamt Überlingen, 1973 zum Bodenseekreis. Bermatingen und Ahausen schlossen sich zu einer Gemeinde zusammen.[10]

Ahausen

Ahausen wird bereits im Jahr 752 erstmals urkundlich erwähnt. Die Schenkungsurkunde vom 10. Mai 752 an das Kloster St. Gallen benennt den Hof in Hahahusir (heute Ahausen).[11][12] Ahausen kam 1313 an das Freiweltliche Lindauer Damenstift, 1359 an die Herren von Ittendorf, 1434 an die Reichsstadt Überlingen, 1650 an das Benediktinerkloster Einsiedeln, 1693 an das Hochstift Konstanz und 1803 zu Baden. Im Jahr 1857 wurde die Gemeinde dem Bezirksamt Überlingen und 1973 dem Bodenseekreis zugeordnet. Am 1. Januar 1973 wurde Ahausen nach Bermatingen eingemeindet.[13] In Ahausen leben etwa 1000 Menschen. Katastrophen waren eine Überschwemmung durch Unwetter im Jahr 1906 und ein schwerer Hagelschlag im Jahr 2009, der die Obst- und Feldfrüchteernte zerstörte.[14]


Historischer Rundgang


Kapelle St. Jakob, Ahausen
Kapelle St. Jakob, Ahausen

Die Geschichte der historischen Bauten und Plätze wird durch Hinweistafeln erläutert. Der „historische Rundgang“ beginnt am Rathaus in Bermatingen und führt an den erläuterten Gebäuden vorbei.[15]


Religionen


Bermatingen ist seit je her römisch-katholisch geprägt. Eine Pfarrkirche ist seit 1283 belegt und ist damit eine der frühen Kirchen im Bodenseeraum. Die heutige Pfarrkirche St. Georg wurde um 1400 erbaut. Im Ortsteil Ahausen steht die Filialkirche St. Jakobus, die im Kern aus dem 10. bis 12. Jahrhundert stammt. Pfarrgemeinde St. Georg Bermatingen gehört zur Seelsorgeeinheit Markdorf im Dekanat Linzgau der Erzdiözese Freiburg.

Die evangelischen Gläubigen gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Markdorf im Kirchenbezirk Überlingen-Stockach der Badischen Landeskirche.


Politik


Bermatingen hat sich mit der Stadt Markdorf sowie den Gemeinden Deggenhausertal und Oberteuringen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.

Gemeinderatswahl Bermatingen 2019
Wahlbeteiligung: 66,9 %
 %
50
40
30
20
10
0
40,6
24,7
23,1
7,5
4,1
FW
LBUb
CDU
SPD
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+6,0
+3,4
−5,3
−8,2
+4,1
FW
LBUb
CDU
SPD
FDP
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Liste für Bürgernähe und Umwelt
Sitzverteilung im Gemeinderat Bermatingen 2019
     
Insgesamt 14 Sitze
  • SPD: 1
  • LBU: 3
  • FW: 6
  • FDP: 1
  • CDU: 3
Rathaus in Bermatingen
Rathaus in Bermatingen

Gemeinderat


In Bermatingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat hat nach der letzten Wahl 14 Mitglieder (2009: 15). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[16][17] Die Wahlbeteiligung lag bei 59,2 % (2009: 59,2 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.


Bürgermeister


Bürgermeister Martin Rupp (parteilos) wurde 2001 zum Bürgermeister von Bermatingen gewählt. Am 2. Januar 2002 trat er sein Amt als Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Alois Gohm an. Am 18. Oktober 2009 wurde er mit 94,9 Prozent der Stimmen bei 40,5 Prozent Wahlbeteiligung in seinem Amt als Bürgermeister bestätigt. Am 8. Oktober 2017 entschied er die Bürgermeisterwahl mit 98,4 Prozent der gültigen Stimmen erneut für sich und konnte damit seine dritte Amtszeit antreten.


Wappen


Blasonierung: In Silber ein aufgerichteter, rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Bär.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bermatingen


Fachwerk in Bermatingen
Fachwerk in Bermatingen
Pfarrkirche St. Georg in Bermatingen
Pfarrkirche St. Georg in Bermatingen
Bermatinger Torkel, eine historische Baumkelter
Bermatinger Torkel, eine historische Baumkelter

Ortsteil Ahausen



Regelmäßige Veranstaltungen


Wichtiger Bestandteil des Lebens in Bermatingen ist die Alemannische Fasnet. Symbolfigur der Bermatinger Bärenzunft ist der Bermatinger Bär im Fasnetshäs. Eine Brunnenfigur vor der Bermatinger Grundschule am Bahnhof bildet ihn ab.[24] Es ist eine Arbeit des Bermatinger Künstlers Erich Kaiser, der auch mit seiner Georgsfigur und dem Passionsrelief bleibende Werte schuf.[7] Des Weiteren finden sich im Jahreslauf das Weinfest, das Moschtfest, das Torkelfest, die Ferienspielstadt Bärenhausen für Kinder, die Kunsthandwerkermärkte, der Bermatinger Adventskalender und Musikveranstaltungen.[7]


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Der Bahnhof in Bermatingen
Der Bahnhof in Bermatingen

Bermatingen hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Stahringen–Friedrichshafen. Es liegt an den Landstraßen von Meersburg nach Markdorf sowie von Salem nach Markdorf. Die Gemeinde ist durch Buslinien mit Markdorf, Salem und Meersburg verbunden. Bermatingen gehört dem Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsverbund (bodo) an.


Landwirtschaft


Das Gemeindegebiet ist vom Obstbau (auf 114 Hektar) und Weinbau (auf 35 Hektar – Anbaugebiet Baden, Region Bodensee) geprägt. Außerdem gibt es 372 Hektar Waldfläche.

Die Einzel-Weinlage „Bermatinger Leopoldsberg“ umfasst rund 25 ha. Sie ist hochgelegen im Hinterland des Bodensees auf einem Südhang mit schweren Böden. Erzeugt werden Spätburgunder, Müller-Thurgau und Grauburgunder.[25]

Es gibt in der Gemeinde Bermatingen 35 Kleinbrenner (Stand: Dezember 2011).[26]


Ansässige Unternehmen


Bermatingen ist Stammsitz des auf Montagetechnik spezialisierten Maschinenbaukonzerns IWM Automation sowie der Maschinenfabrik Bermatingen (Geräte für die Landwirtschaft). Im Ortsteil Ahausen hat die Bernhard Widemann Bodensee-Kelterei GmbH ihren Sitz, sie ist einer der größten Direkt-, Bio- und Fruchtsaftkonzentratproduzenten in Deutschland.


Bildungseinrichtungen


Altbau der Grundschule Bermatingen
Altbau der Grundschule Bermatingen
Der Kindergarten St. Georg
Der Kindergarten St. Georg

Bermatingen verfügt über eine eigene Grundschule und zwei Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft. Die Grundschule Ahausen ist 2003 nach erfolgter Sanierung und Erweiterung der Grundschule in Bermatingen geschlossen worden.


Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Bermatingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. ala: Zahlen und Fakten. (Stand: 2006) In: Südkurier vom 31. Januar 2007.
  3. Gemeindeverwaltung Bermatingen: Historischer Rundgang durch Bermatingen. Faltblatt von etwa 2000.
  4. StiASG, Urk. I 71. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  5. Ortsprospekt der Gemeinde Bermatingen. http://www.bermatingen.de/index.php?id=345
  6. siehe Schwesternsammlung Weppach in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
  7. Christiane Keutner (keu): Bermatingen. Hier lässt es sich einfach gut leben. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 18.
  8. Infotafel am Kehlhof in Bermatingen
  9. Der Bauernkrieg erreicht auch Meersburg In: Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburger Spuren. Verlag Robert Gessler, Friedrichshafen, 2007. ISBN 978-3-86136-124-4, S. 170–174.
  10. Gemeinde Bermatingen (Hrsg.): Gemeinde Bermatingen, Prospekt, ca. 2016.
  11. Ablichtung und Übersetzung der Urkunde an der Wand im Innern der Kapelle von Ahausen
  12. StiASG, Urk. I 9. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 503.
  14. Gemeinde Bermatingen (Hrsg.): Gemeinde Bermatingen, Prospekt, ca. 2016.
  15. Gemeindeverwaltung Bermatingen: Historischer Rundgang durch Bermatingen. Faltblatt von etwa 2000.
  16. Statistisches Landesamt BW-Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. http://wahlen11.rz-kiru.de/08435005W/gw2014.html
  18. Infotafel am Kehlhof
  19. Alois Schneider: Burgen und Befestigungsanlagen des Mittelalters im Bodenseekreis. Eine Bestandsaufnahme. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. 14, 1989, S. 525–527.
  20. Ralf Keller: Bermatingen: Die Molassehöhlen. In: Alexandra Berend, Mathilde Grünewald, Peter Walter (Hrsg.): Der nördliche Bodenseeraum. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland, 55). Theiss, Stuttgart 2012, S. 137–139.
  21. Lambert Karner: Künstliche Höhlen aus alter Zeit. Wien 1903; Nachdruck 2018, ISBN 978-3-96401-000-1, Bermatingen, S. 215–217.
  22. Infotafel Nummer 15 des Historischen Rundgangs Bermatingen. - Jürgen Michler: Gotische Ausmalungssysteme am Bodensee. In: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg. 23, 1986, S. 32–57.
  23. Infotafel Nummer 16 bis 17 des Historischen Rundgangs Bermatingen an der Ahauser Kapelle
  24. Infotafel Nummer 6 des Historischen Rundgangs
  25. Infotafel des Markgrafen von Baden am Hofgut in Birnau
  26. Südkurier-Grafik: Orlowski/ Quelle: Hauptzollamt Ulm: Zahl der Kleinbrenner. In: Hanspeter Walter (hpw): Das alte Monopol läuft aus. In: Südkurier vom 17. Dezember 2011.

На других языках


- [de] Bermatingen

[en] Bermatingen

Bermatingen is a commune in the district of Bodensee in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Берматинген

Берматинген (нем. Bermatingen) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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