world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Eriskirch ist eine baden-württembergische Gemeinde am Bodensee, etwa in der Mitte zwischen Friedrichshafen und Langenargen und sieben Kilometer südlich von Tettnang.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 14,61 km2
Einwohner: 4967 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 340 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88097
Vorwahl: 07541
Kfz-Kennzeichen: FN, TT, ÜB
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 013
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schussenstraße 18
88097 Eriskirch
Website: www.eriskirch.de
Bürgermeister: Arman Aigner (parteilos)
Lage der Gemeinde Eriskirch im Bodenseekreis
Karte
Karte

Geographie


Das Gemeindegebiet liegt an der Mündung der Schussen und ist geprägt durch ausgedehnte Waldflächen sowie durch das größte Naturschutzgebiet am nördlichen Bodenseeufer, das 550 Hektar große Eriskircher Ried.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Eriskirch gehören die Teilorte Eriskirch, Mariabrunn, Schussenreute, Röcken, Ziegelhaus, Knöbelhof, Wolfzennen, Langenacker, Hofstatt, Braitenrain und Dillmannshof (seit der Gemeindereform im Jahr 1937), Schlatt, Gmünd, Moos sowie Ober- und Unterbaumgarten (seit 1818).


Klima


Die durchschnittliche Jahreslufttemperatur beträgt 9 °C, die mittlere Niederschlagsmenge 950 bis 1000 mm pro Jahr, es herrscht ein günstiges Klima für Obst- und Hopfenanbau.

Monatsmittelwerte für Eriskirch-Mariabrunn, 1961 bis 1990
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) −0,3 0,8 4,2 8,2 13,0 16,2 18,4 17,3 14,1 9,1 3,8 0,7 Ø 8,8
Niederschlag (mm) 68,4 62,7 75,8 82,8 116,9 126,6 128,8 129,9 98,4 61,8 80,2 64,4 Σ 1.096,7
Sonnenstunden (h/d) 1,2 2,3 3,9 5,2 6,3 6,7 7,8 6,8 5,2 3,2 1,4 1,1 Ø 4,3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
68,4
62,7
75,8
82,8
116,9
126,6
128,8
129,9
98,4
61,8
80,2
64,4
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD Klimadaten Deutschland[2]

Geschichte



Überblick


Katholische Pfarrkirche im Zentrum und der Fluss Schussen
Katholische Pfarrkirche im Zentrum und der Fluss Schussen

Wie auch an anderen Orten der Bodenseeregion sind durch archäologische Funde bereits Siedlungen aus der Steinzeit belegt. Um 50 n. Chr. errichteten die Römer hier eine Brücke über die Schussen. Weitgehend unerforscht ist die zugehörige römische Siedlung am westlichen Schussenufer, der römische Vicus von Eriskirch.

Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung Eriskirchs datiert auf das Jahr 1257. Die Herrschaft Baumgarten gehörte bis 1472 dem Hochstift Konstanz. Gegen den Verkauf an die Freie Reichsstadt Buchhorn (heute Friedrichshafen) leisteten die Eriskircher Bauern erbitterten Widerstand.

Ende des 14. Jahrhunderts wurde die frühgotische Kirche Mariä Himmelfahrt neu errichtet, nachdem sich Eriskirch zu einem weithin bekannten Wallfahrtsort entwickelt hatte. Die reiche Ausstattung mit Werken des Meisters von Eriskirch, den Glasfenstern und gotischen Wandmalereien (jeweils um 1420) – im voll ausgemalten Chor sind die „Armenbibel“ und die „Hostienmühle“ fast vollständig erhalten – zeugen von einer blühenden Wallfahrt bis ins 19. Jahrhundert. Die Glocken V, VI und I aus dem 13., 14. und 16. Jahrhundert sind aus dieser Zeit bis heute zu hören. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1666 das Gebäude teilweise barockisiert, insbesondere die Wandmalereien übertüncht und der Dachstuhl des Langhauses um etwa zwei Meter auf die Firsthöhe des Chors angehoben. Aus dieser Zeit stammen auch die Apostelstatuen. 1933 wurden die gotischen Wandmalereien wieder hervorgeholt.

Die Grafen von Montfort stifteten unter anderem das „Stifterfenster“ in der Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ um 1420 in Eriskirch und im heutigen Ortsteil Mariabrunn im 18. Jahrhundert die Kirche „Zu unserer lieben Frau“.

Im 19. Jahrhundert fiel Eriskirch zunächst an Bayern, 1810 dann auf Grund des Grenzvertrags an Württemberg und wurde dem Oberamt Tettnang zugeordnet. Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Gemeinde, als sie 1899 durch die Bahnstrecke Friedrichshafen–Lindau Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen und der benachbarten Bayerischen Staatseisenbahnen erlangte.

Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Friedrichshafen, der nach dem Krieg als Landkreis Tettnang fortbestand. Seit 1945 lag Eriskirch in der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Auf Grund der Kreisreform in Baden-Württemberg wurde Eriskirch 1973 Bestandteil des Bodenseekreises.

Im Ortsteil Oberbaumgarten befinden sich die Reste der Burg Baumgarten.


Religionen


Seit 1353 ist eine eigene Pfarrgemeinde nachgewiesen. Seit 1823 ist auch der heutige Teilort Mariabrunn Pfarrgemeinde. Auch heute noch ist der Ort überwiegend römisch-katholisch geprägt. Im 750. Jubiläumsjahr 2007 wurden zwei neue Glocken (Franziskus und Benedikt XVI.) für die Eriskircher Kirche Mariä Himmelfahrt gestiftet. Beide Glocken wurden von Bischof Gebhard Fürst im Rahmen einer Sternwallfahrt am 29. April 2007 gesegnet. Am 6. Mai 2007 zogen über 200 Kinder und Erwachsene aus der Gemeinde zusammen mit Weihbischof Bernhard Rieger und Bürgermeister Markus Spieth die Glocken per Hand in den Turm.

Die 800 evangelischen Christen der Gemeinde (Stand: 2004) gehören der Kirchengemeinde Langenargen-Eriskirch im Kirchenbezirk Ravensburg der Evangelischen Landeskirche in Württemberg an. Im Ortsteil Schlatt wurde 1970 die evangelische Kreuzkirche errichtet.


Eingemeindungen



Politik



Verwaltungsverband


Eriskirch hat sich mit den Gemeinden Langenargen und Kressbronn zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.


Bürgermeister


Bei der Bürgermeisterwahl am 5. April 2009 wurde Markus Spieth (parteilos) mit 79,11 % der gültig abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 64,72 % für eine dritte Amtszeit bestätigt.[3]

Bei der Bürgermeisterwahl vom 9. April 2017 wurde Arman Aigner (parteilos) mit 51,7 % zum Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,3 %.[4]


Gemeinderat


Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab sich folgende Sitzverteilung:

CDU44,5 %−7,2 %6 Sitze−1
Freie Wählervereinigung Eriskirch55,5 %+7,2 %8 Sitze+1

Wappen


Blasonierung: „Gespalten von Blau und Gold, vorne eine goldene Lilie (Iris sibirica), hinten eine blau bedachte silberne Kirche in perspektivischer Sicht mit rechtsstehendem, ins Langhaus integriertem Glockenturm mit spitzem Rhombendach und schwarzem Portal an der linken Stirnseite.“

Das Wappen von Eriskirch ist ein redendes Wappen, da es auf den Ortsnamen anspielt: „Iris“ und „Kirche“ ergeben „Eriskirch“.


Gemeindepartnerschaften



Wirtschaft und Infrastruktur


Obstanbaugebiet, im Hintergrund die Eriskircher Kirche
Obstanbaugebiet, im Hintergrund die Eriskircher Kirche

Eriskirch dient vor allem als Wohngemeinde für Menschen, die in den umliegenden größeren Städten wie Friedrichshafen arbeiten. In Eriskirch selbst befindet sich der Hauptsitz des Maschinenbauunternehmens DRIAM Anlagenbau, dem Weltmarktführer im Bereich Großcoater für das Beschichten von Tabletten und Dragees.

Darüber hinaus hat sich die Gemeinde bis heute eine landwirtschaftliche Prägung bewahrt, wobei vor allem Obst- und Hopfenanbau eine Rolle spielen. Schließlich ist in dem „staatlich anerkannten Erholungsort“ auch der Tourismus von Bedeutung.

Die Energieversorgung erfolgt durch das Regionalwerk Bodensee.


Verkehr


Eriskirch liegt an der Bundesstraße 31 und ist durch die Bahnstrecke Friedrichshafen–Lindau auch an das Eisenbahnnetz angebunden.

Die Gemeinde ist darüber hinaus mit einigen Buslinien u. a. mit Friedrichshafen, Tettnang und Langenargen verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Zum Regionalflughafen Friedrichshafen sind es fünf Kilometer.

Außerdem führen Bodensee-Radweg und -Rundweg durch das direkt am namensgebenden Gewässer liegende Eriskirch.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Eriskirch liegt an der Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße.


Naturschutzzentrum


Naturschutzzentrum im Eriskircher Ried
Naturschutzzentrum im Eriskircher Ried

Eriskirch bietet ein Naturschutzzentrum, das auf die Tier- und Pflanzenwelt und den Naturschutz des naheliegenden Riedes spezialisiert ist. Insbesondere die Ausstellungen zum Thema Natur am Bodensee, aber auch die Führungen durch das 450 Hektar große Eriskircher Ried, dem größten Naturschutzgebiet am nördlichen Bodenseeufer sind sehenswert. Das Ried wurde bereits 1937 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Bestand der blau blühenden Sibirischen Schwertlilie ist der größte seiner Art in Deutschland. Trotz früherer Hochwasser und auch durch die zeitweise Nutzung des Riedes als Truppenübungsplatz ist das gesamte Gebiet heute wieder in einem guten ökologischen Zustand.[5]


Bauwerke



Regelmäßige Veranstaltungen


Streibemahder
Streibemahder

Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Eriskirch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_windowLabel=T3200039671164966383319&_state=maximized&_pageLabel=dwdwww_start
  3. Staatsanzeiger Nr. 13 vom 9. April 2009, Seite 10
  4. http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/eriskirch/Arman-Aigner-wird-Buergermeister-von-Eriskirch;art372472,9211404
  5. Wanderer bewundern Schwertlilien. Inzigkofer Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins im Eriskircher Ried am Bodensee unterwegs. In: Südkurier vom 6. Juni 2009
  6. Hans Georg Wehrens: Der Totentanz im alemannischen Sprachraum. „Muos ich doch dran – und weis nit wan“. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2563-0. S. 34.
  7. Ralf Schäfer: Geschichte im Gebälk – Die historische Schussenbrücke in Eriskirch in „40 Jahre Bodenseekreis“, Sonderveröffentlichung der Schwäbischen Zeitung, Seite 15, 28. September 2013

На других языках


- [de] Eriskirch

[en] Eriskirch

Eriskirch is a municipality in the Bodensee district of Baden-Württemberg, Germany.

[ru] Эрискирх

Эрискирх (нем. Eriskirch) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии