Beckdorf (plattdeutsch Beekdörp) ist eine niedersächsische Gemeinde im Süden des Landkreises Stade, etwa 25 km südwestlich von Hamburg. Sein Mittelzentrum ist Buxtehude. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Goldbeck und Nindorf.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
?![]() |
53.4130555555569.610555555555640 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Stade | |
Samtgemeinde: | Apensen | |
Höhe: | 40 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,98 km2 | |
Einwohner: | 2782 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 127 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21643 | |
Vorwahl: | 04167 | |
Kfz-Kennzeichen: | STD | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 59 006 | |
LOCODE: | DE B2D | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Buxtehuder Straße 27 21641 Apensen | |
Website: | Gemeinde Beckdorf. www.apensen.de, abgerufen am 13. Oktober 2020. | |
Bürgermeister: | Tomáš Jan Gold (CDU) | |
Lage der Gemeinde Beckdorf im Landkreis Stade | ||
![]() |
Beckdorf liegt auf der Geest am Goldbeck (einem Zufluss der Este), ca. 8 Kilometer südlich des Alten Landes und des Urstromtales der Elbe, westlich der Harburger Berge und etwas weiter nordwestlich des Naturparks Lüneburger Heide. Im Westen liegt das Beckdorfer Moor. Der Ortskern selbst liegt auf einer Anhöhe im Goldbachtal, etwa 2,5 Kilometer nördlich des Litbergs, welcher mit 65 m die höchste Erhebung im Landkreis Stade ist.
Neben dem Hauptort umfasst die Gemeinde noch zwei weitere Ortsteile:
Nördlich von Nindorf liegt Klein Nindorf, ein Weiler, der aus ein paar Bauernhöfen und einem Café besteht.
Die Umgebung ist geprägt von zahlreichen Moore, Wiesen und Weiden, auf denen hauptsächlich Milchvieh und Pferde weiden. In Ortsnähe werden die Flächen weitestgehend zum Ackerbau genutzt.
Das Beckdorfer Moor ist ein Feuchtgebiet westlich des Ortes, welches nach und nach weitläufig urbar gemacht wurde. Durch das 1927 von Tewes Höft, ehemaliger Bürgermeister und Landwirt, kultivierte Moorgebiet führt eine Landstraße, die Beckdorf und den Nachbarort Wiegersen verbindet. Diese Landstraße ist als Isern-Hinnerk-Weg oder auch Wiegerser Kirchweg (Wiegerser Kargweg) bekannt und ist nach der Kultivierung des Moores vom damaligen Bürgermeister Johann Wübbe pflastern lassen worden.
Weite Torfabbaugebiete erstreckten sich einst hauptsächlich Richtung Südwesten bis zu den Nachbarorten Sauensiek und Wiegersen. Beim damaligen Torfstechen wurden auch einige gut erhaltene Gegenstände aus verschiedenen Epochen gefunden, die teilweise im Schwedenspeicher-Museum in Stade ausgestellt sind.
Der Goldbeck ist ein Bach, der quer durch die Orte Beckdorf und Goldbeck fließt und schließlich bei Moisburg in die Este mündet. Seine Quellen liegen westlich von Beckdorf im Beckdorfer Moor. An seinen Ufern liegen viele Wiesen und Weiden, sowie einige kleine Auwälder. Hinter Goldbeck ist der Bach bei der Goldbecker Mühle zu einem Mühlenteich aufgestaut.
Der Name stammt von dem Wort Bek (oder auch Beek), was im Niederdeutschen "Bach" bedeutet. Sinngemäß übersetzt also Dorf am Bach. Der Name Goldbeck kommt von Goldbek (oder auch Goldbeek), wobei der Goldbach im Plattdeutschen ebenfalls als Goldbek bezeichnet wird. Somit heißt der Ortsteil Goldbeck wie der Bach. Die Vorsilbe des Baches Gold- heißt ursprünglich Gull- (oder auch Gu-). Gull ist von Gole abgeleitet und kann mit langgestreckte Bodenvertiefung oder feuchte Niederung übersetzt werden.
Am 1. Juli 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Goldbeck und Nindorf eingegliedert.[2]
Von 1949 bis 1957 wählten die meisten Beckdorfer die DP. Als diese nicht mehr bestand, verteilten sich die Stimmen Anfang der 1960er Jahre recht gleichmäßig auf CDU, SPD und FDP. Ab 1965 wurde die CDU zur in Beckdorf meistgewählten Partei.
Nach der Gemeindereform 1972 folgten die ersten Wahlen des Gemeinderates. Während bei der ersten Wahl noch fünf Landwirte von neun Altbürgern in den Rat gewählt wurden, ging die Zahl der gewählten Landwirte bei der zweiten Wahl 1976 deutlich zurück. Parteipolitisch gesehen war die CDU in den 1970er Jahren die am meisten gewählte Partei.
Aktueller Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Beckdorf setzt sich aus 13 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Wahljahr | CDU | SPD | Grüne | UWA | FWG | IGB | Einzel | Gesamt |
2021[3] | 4 | 4 | 2 | 1 | 1 | 1 | 0 | 13 Sitze |
2016[4] | 4 | 5 | 2 | 1 | − | − | 1 | 13 Sitze |
__________________________ UWA: Unabhängige Wählervereinigung SG Apensen; FWG: Freie Wählergemeinschaft Backdorf; IGB: Interessengemeinschaft gegen Behördenwillkür Einzel 2016: Olaf Prigge |
Bürgermeister ist seit August 2018 Tomáš Jan Gold (Gruppe CDU/Prigge) als Nachfolger von Siegfried Stresow (SPD), welcher das Amt 22 Jahre wahrgenommen hatte.
Beckdorf führt kein eigenes Wappen, da der Ort seit 1972 zur Samtgemeinde Apensen gehört. In diesem Fall steht dasselbe Wappen für alle Orte innerhalb dieser Samtgemeinde.
Der in den 1990er Jahren nach Beckdorf transportierte Beekhoff ist eine der schönsten altbäuerlichen Einrichtungen in ganz Deutschland. Er bildet mit dem Haupthaus und seinen zahlreichen Nebengebäuden und Stallungen eine historisch sehenswerte Hofanlage. Auf ihr finden das ganze Jahr über diverse Veranstaltungen statt. Am Rande des Gehöftes wurde 2008 ein originalgetreuer und funktionstüchtiger Nachbau einer Blide errichtet, wie sie bei der Belagerung der Burg Dannsee, 1311, eingesetzt wurde. Koordinaten: 53° 24′ 40″ N, 9° 37′ 4″ O53.4111111111119.6177777777778
Die im Beckdorfer Moor gelegene Burg Dannsee (Tannensee) war eine Fluchtburg des im 14. Jahrhundert hier ansässigen Raubritters Isern Hinnerk (Heinrich von Borch). Wegen seines zu seinem Vorteil bedachten Handelns, diverser Raubzüge in der Region und aufgrund vehementem Widerstande gegen eine Bischofswahl lag er diverse Male mit dem Erzbistum in Fehde. Aufgrund dessen wurde die Burg belagert und letztendlich in der Schlacht bei Beckdorf 1311 eingenommen und durch Steingeschosse gänzlich zerstört. Heute existieren lediglich die Grundrisse der einzelnen Gebäudeteile als Replik. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld rund um die Burg findet man noch heute bearbeitete Steine, die einst mittels Katapulten auf die Festung abgefeuert wurden. Von dem Dannsee, in dessen Mitte die Burganlage einst lag, ist nach der ab 1850 einsetzenden allmählichen Verlandung lediglich die zurückgebliebene Vertiefung noch zu erahnen. Koordinaten: 53° 24′ 26″ N, 9° 34′ 7″ O53.4072222222229.5686111111111
Im Westen und Süden des Ortes liegen zwei einzelne Hügelgräber. Das nordwestliche Grab wurde nach dem ehemaligen Bürgermeister Tewes Höft benannt (Tees sien Barg), das südlich gelegene wird Immsberg (Immsbarg) genannt. Das Gräberfeld von Goldbeck befindet sich östlich von Goldbeck nahe der Ortschaft Rahmstorf.
Im nördlich gelegenen Gewerbegebiet findet man diverse Dienstleistungsbetriebe, u. a. seit 1999 einen VW-Händler, einer der größten Arbeitgeber des Ortes. Zuvor lag das 1927 gegründete Autohaus weiter in der Ortsmitte.
Beckdorf ist über die seit 1879 gepflasterte Landesstraße 130 mit den Nachbarorten Apensen und Sauensiek verbunden. Sie wurde in den 1970er Jahren saniert. Die Kreisstraße 52 verbindet den Ort weiter mit dem gemeindeangehörigen Ort Goldbeck, von dem man in den Ort Nindorf gelangt.
Seit der Erweiterung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) auf umliegende Landkreise im Dezember 2004 liegt Beckdorf nun im direkten Einzugsgebiet. Der Ort wird von den beiden Buslinien
bedient, beide verkehren jedoch nicht an Sonn- und Feiertagen.
Die 1901 erbaute Eisenbahnverbindung nach Bremervörde bzw. Buchholz in der Nordheide über Harsefeld und Hollenstedt (EVB, früher geplant als Bestandteil der Verbindung Bremerhaven – Berlin) wurde 2006 abgebaut. Bis zum 25. Mai 1968 fuhren hier noch Personenzüge. Danach wurde der 1902 eingeweihte Bahnhof nur noch als Verladebahnhof für Kartoffeln und Rüben genutzt, bis das ebenfalls nicht mehr lukrativ war.
In Beckdorf spielt Handball eine bedeutende Rolle. Der regional erfolgreiche SV Beckdorf wurde 1924 gegründet. Aus der heimischen Jugend schafften es Spieler bis in die erste Handball-Bundesliga.
Das Sportzentrum befindet sich am östlichen Ortseingang. Dort liegt seit 1977 die Sporthalle Auf dem Delm. In den 1980er- und 1990er-Jahren war sie oft Austragungsort des Beckdorfer Erntefestes. Die Halle fasst ca. 500 Personen. Bei nahezu jedem Handball-Heimspiel der 1. Herren des SVB war sie ausverkauft. Von der Saison 2007/2008 bis zur Saison 2014/2015 spielte das Team in der dritthöchsten Liga des Handballes, bevor die Mannschaft in die Oberliga aufgrund mehrere Abgänge abstieg.
Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Agathenburg | Ahlerstedt | Apensen | Balje | Bargstedt | Beckdorf | Bliedersdorf | Brest | Burweg | Buxtehude | Deinste | Dollern | Drochtersen | Düdenbüttel | Engelschoff | Estorf | Fredenbeck | Freiburg/Elbe | Großenwörden | Grünendeich | Guderhandviertel | Hammah | Harsefeld | Heinbockel | Himmelpforten | Hollern-Twielenfleth | Horneburg | Jork | Kranenburg | Krummendeich | Kutenholz | Mittelnkirchen | Neuenkirchen | Nottensdorf | Oederquart | Oldendorf | Sauensiek | Stade | Steinkirchen | Wischhafen