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Horneburg (plattdeutsch Hornborg) ist ein niedersächsischer Flecken in der Samtgemeinde Horneburg im Landkreis Stade. Er liegt zwischen Buxtehude und Stade in den Elbmarschen (Altes Land) am Rande zur Geest.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Stade
Samtgemeinde: Horneburg
Höhe: 12 m ü. NHN
Fläche: 17,13 km2
Einwohner: 6721 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 392 Einwohner je km2
Postleitzahl: 21640
Vorwahl: 04163
Kfz-Kennzeichen: STD
Gemeindeschlüssel: 03 3 59 027
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lange Straße 47–49
21640 Horneburg
Website: www.horneburg.de
Bürgermeister: Jörk Philippsen (FWG AUE)
Lage der Gemeinde Horneburg im Landkreis Stade
KarteKranenburgEstorfOldendorfBrestBargstedtNeuenkirchenSteinkirchen
Karte

In Horneburg fließen Aue und Landwettern zusammen. Der linkselbische Tidefluss trägt ab hier den Namen Lühe.


Nachbargemeinden


Die angrenzenden Gemeinden sind gleichzeitig größtenteils Bestandteil der Samtgemeinde Horneburg. Außer der Gemeinde Agathenburg liegen Dollern, Bliedersdorf und Nottensdorf bei Horneburg.


Geschichte


Der älteste Nachweis für eine Besiedlung des Horneburger Geestrandes am Urstromtal der Elbe kann noch heute auf einem archäologischen Lehrpfad durch die „Nekropole Daudieck“ mit etwa 50 Hügelgräbern und drei Großsteingräbern aus der Jungsteinzeit westlich von Gut Daudieck besichtigt werden.[2] Die Gräber datieren in die Zeit um etwa 3500 v. Chr., wie Grabbeigaben auswiesen.

Großsteingrab Daudieck A (Horneburg 2)
Großsteingrab Daudieck A (Horneburg 2)

An der Kreuzung zweier mittelalterlicher Heer- und Handelswege mit einer Furt durch die Lühe entstanden Markt, Warenumschlag- und Wegezollstelle, Pferdewechselstationen und Ausspanne für Kaufleute, Händler, Pilger und Studenten, Hausierer und Bettler. Handwerker siedelten sich an und gewährleisteten mit ihrer Fachkenntnis und Arbeitsleistung die Fortsetzung der Reise, wenn die unbefestigten Fernverkehrswege Schuhwerk, Wagen und Karren, Zaumzeug und Fässer bei Unfällen oder durch Verschleiß beschädigt oder zerstört hatten. Im ausgehenden Mittelalter wurde Horneburg so durch den Erzbischof und Landesherrn zu einem Marktflecken privilegiert.

Der Hafen in Horneburg hatte bis zum Beginn des Eisenbahnbaus 1881 eine größere Bedeutung für Horneburg und das Umland.
Von Bedeutung war der Fährverkehr über die Elbe nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Schwedische Jordebücher und der Transport Jütländischer Rinderherden geben Auskunft über Fährverbindungen nach Wedel (Holstein). Händler kauften in Dänemark jährlich mehr als 20000 Stück Vieh auf, die im Horneburger Hafen landeten und auf dem so genannten Ochsenweg bis in die Niederlande getrieben wurden.

Die Geschichte des heutigen Fleckens Horneburg ist bis in das 19. Jahrhundert mit der der Burgmänner auf der Burg Horneburg eng verflochten. Zunächst werden um 1200 zwei Ritterfamilien in Urkunden als Zeugen genannt, nämlich die von Borch auf der Stader Geest und die Schulte von der Lühe im Alten Land. Sie sind, gemeinsam mit anderen Adelsfamilien der Umgebung, Burgmänner auf der 1255 erbauten Horneburg. Im Schutze der Horneburg entstand die gleichnamige Ortschaft. 1311 wurde die Horneburg im Zuge der Gefangennahme Heinrich von Borchs, des Isern Hinnerk, belagert und erobert. Während einer Fehde mit dem Bistum Verden und den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg wurde die Horneburg 1426 erneut belagert. Diese Belagerung musste allerdings erfolglos abgebrochen werden. Um 1500 löste sich die Wohngemeinschaft der Burg auf, und die adeligen Familien bauten sich Gutshäuser außerhalb des Burggeländes. Der schwedische Generalleutnant Hans Christoph von Königsmarck ließ die Burg 1645 abreißen.

Das Niedersächsische Landesarchiv ist im Besitz einer Handschrift Stammbuch Caspar Schulte, Burgmann zu Horneburg, für die Zeit von 1607 bis 1771; Urheber war Caspar von Schulte zu Horneburg und Kuhmühlen (siehe auch: Caspar Detlev von Schulte).[3]

In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Horneburg ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Es wurde im Oktober 1944 eingerichtet. Etwa 300 jüdische Frauen und Mädchen leisteten Zwangsarbeit in den Valvo-Röhrenwerken, die ihren Betrieb im Juni 1943 aus Hamburg nach Horneburg verlegt hatten. Hinzu kamen Niederländerinnen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück. Ende März 1945 erfolgte der Abtransport ins Konzentrationslager Bergen-Belsen, das den meisten den Tod brachte. 2000 besuchten zwei Überlebende Horneburg; diese Geste der Versöhnung wurde von der Bevölkerung mit großer Dankbarkeit aufgenommen.[4]

Der Zweite Weltkrieg endete für Horneburg in den letzten Apriltagen 1945. Nach stundenlangem heftigen Beschuss durch britische Panzer wurde der Ort übergeben. Vorher hatten deutsche Wehrmachtangehörige noch zwei Straßenbrücken und die Eisenbahnbrücke über die Aue gesprengt.


Einwohnerentwicklung



Politik



Gemeinderat


Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 56,79 %
 %
30
20
10
0
28,4 %
18,7 %
18,3 %
16,4 %
13,5 %
4,8 %
CDU
SPD
FWGc
Grüne
FDP
PARTEI
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Freie Wählergemeinschaft AUE Horneburg

Der Rat der Gemeinde Horneburg besteht aus 19 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 6.001 und 7.000 Einwohnern.[5] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Legislaturperiode begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:

Wahljahr CDU SPD Grüne FDP FWG AUE PARTEI Gesamt
2021[6] 5 4 3 3 3 1 19 Sitze
2016 8 4 2 0 3 0 17 Sitze
2011 8 3 3 0 3 0 17 Sitze

(Stand: Kommunalwahl vom 12. September 2021)

Fraktionen und Gruppen im Rat:[7]


Bürgermeister


Seit 2021 ist Jörk Philippsen (FWG AUE) Bürgermeister im Flecken Horneburg.[8] Die vorherigen Bürgermeister waren:

NameParteiAmtszeit
Hans-Jürgen DetjeCDU2001–2021
Klaus GraßSPD1996–2001
Wilfried BöhnCDU1991–1996
Hans-Heinrich DankersSPD1986–1991
Ernst-Georg zum FeldeCDU1981–1986
Hans-Heinrich DankersSPD1964–1981

Gemeindepartnerschaft


Partnergemeinde von Horneburg ist Neumarkt im Mühlkreis im österreichischen Bundesland Oberösterreich.


Wappen


Blasonierung: Das Wappen der Gemeinde zeigt einen Schild mit einer roten Burg auf goldenem Grund mit schwarzem Fuß; im schwarzen Fuß ein mit dem Mundstück nach rechts weisendes goldenes Horn.


Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen


Isern Hinnerk
Isern Hinnerk
Liebfrauenkirche
Liebfrauenkirche


Veranstaltungen


Der Horneburger Herbstmarkt findet seit 1734 regelmäßig am zweiten Freitag im Oktober statt. Der Markt mit 10.000 bis 15.000 Besuchern und 200 Schaustellern hat auch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz.[9]

Die 1734 ausgestellte Urkunde erlaubte dem Ort zu Beginn nur einen Schweinemarkt abzuhalten. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde es dem Veranstalter erlaubt, auch einen Pferdemarkt zu betreiben. Schnell gewann dann der Markt bis hin zum 1. Weltkrieg an Relevanz als einer der größten Pferdemärkte Norddeutschlands. Früher wurden bis zu 1200 Pferde aufgetrieben und der Ort an dem Tag Drehpunkt des Pferdehandels; der Pferdehandel gehört nach wie vor zu dieser Veranstaltung.[9]


Infrastruktur



Schulen



Kindergärten


Im Flecken befinden sich mehrere Kindergärten. Die AWO betreibt den Kindergarten/Hoki, den Moorwichtel-Kindergarten, den Waldkindergarten „Laubfrösche“, Spatzennest und en ab Oktober 2020 neugebauten Kindergarten im Blumenthal.[10]


Freiwillige Feuerwehr


Freiwillige Feuerwehr von 1880 als Nachfolger der Gemeindefeuerwehr. Einsatzschwerpunkte: Bundesstraße 73, Bundesautobahn 26 sowie Betreuung medizinischer Notfälle zur Verkürzung des versorgungsfreien Intervalls.[11]
Technische Ausrüstung: 1 Tanklöschfahrzeug, 1 Löschgruppenfahrzeug, 1 Rüstwagen, 1 Einsatzleitwagen, 1 Mannschaftstransportfahrzeug, 1 Pkw als „Kübelwagen“


Sport



Vereine


Reiterverein Horneburg und Umg. von 1922, Förderverein Freibad Horneburg, DRK-Ortsverein Horneburg, Jugendkonferenz Samtgemeinde Horneburg, die Fördervereine der Freiwilligen Feuerwehr und Kindergärten, Deutsche-Lebens-Rettungsgeselschaft, (DLRG) Ortsgruppe Horneburg-Altes Land, Methusalem, Tennis-Verein, Schützenverein Horneburg


Wirtschaft und Verkehr



Wirtschaft


Horneburg ist Teil der Metropolregion Hamburg.

Blumenthal: Gewerbegebiet mit mehreren Unternehmen u. a. Musterhauspark der Viebrock AG.

Gewerbegebiet Industriestraße an der Bundesautobahn 26 mit mehreren baunahen Firmen.


Verkehr


Horneburg verfügt über einen Haltepunkt der Start-Züge Hamburg–Cuxhaven sowie der S-Bahn Hamburg auf der Niederelbebahn. Er liegt im Gebiet des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV). Die Linie S3 der S-Bahn Hamburg verkehrt montags bis freitags morgens und abends im Rhythmus von 20 Minuten in beide Richtungen. In den sonstigen Zeiten im Takt von 40 bzw. 60 Minuten.

Linie Verlauf
Pinneberg – Thesdorf – Halstenbek – Krupunder – Elbgaustraße Eidelstedt – Stellingen Langenfelde Diebsteich Altona – Königstraße – Reeperbahn Landungsbrücken – Stadthausbrücke Jungfernstieg Hauptbahnhof Hammerbrook – Elbbrücken – Veddel – Wilhelmsburg – Harburg Harburg Rathaus – Heimfeld Neuwiedenthal Neugraben – Fischbek – Neu Wulmstorf – Buxtehude – Neukloster – Horneburg – Dollern – Agathenburg Stade

Südlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 73, nördlich die Bundesautobahn 26. Die Straßen verbinden Horneburg mit Hamburg, Stade und Cuxhaven.


Medien



Persönlichkeiten


Der Horneburger Pfannkuchenapfel wurde nach dem Ort benannt
Der Horneburger Pfannkuchenapfel wurde nach dem Ort benannt

In Horneburg geboren sind:



Commons: Horneburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Lena Stehr: Nekropole Daudieck: Rundgang durch die „Stadt der Toten“ Kreiszeitung, 17. Juli 2018.
  3. Kulturerbe Niedersachsen: Stammbuch Caspar Schulte, Burgmann zu Horneburg des Caspar von Schulte zu Horneburg und Kuhmühlen für 1607–1771, „STAST Dep. 10 Hs. Nr. 88“
  4. Jürgen Bohmbach: Das KZ-Außenlager in Horneburg In: Heike Schlichting, Jürgen Bohmbach: Alltag und Verfolgung – Der Landkreis Stade in der Zeit des Nationalsozialismus, Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade Band 23, Stade 2003, ISBN 3-9806197-7-X, S. 51–52
  5. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 12. November 2014
  6. Kommunalwahlen 2021. Samtgemeinde Horneburg, abgerufen am 9. Juli 2022.
  7. Samtgemeinde Horneburg: Bürgerinformationen Fraktionen Rat Flecken Horneburg. Samtgemeinde Horneburg, abgerufen am 9. Juli 2022.
  8. Ho Bürgermeister. Samtgemeinde Horneburg, abgerufen am 9. Juli 2022.
  9. Samtgemeinde Horneburg: Informationsbroschüre Horneburg. Hrsg.: mediaprint infoverlag gmbh. 6000. Auflage. 2015.
  10. Samtgemeinde Horneburg: Informationen zum Flecken Horneburg. Abgerufen am 28. März 2020.
  11. Samtgemeinde Horneburg: Feuerwehr Horneburg. Abgerufen am 28. März 2020.

На других языках


- [de] Horneburg

[en] Horneburg

Horneburg is a municipality southwest of Hamburg (Germany) in the district of Stade in Lower Saxony.

[ru] Хорнебург

Хорнебург (нем. Horneburg) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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