Aßlar ( Aussprache?/i) ist eine Stadt nahe Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.5833333333338.4666666666667171 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Lahn-Dill-Kreis | |
Höhe: | 171 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,57 km2 | |
Einwohner: | 13.725 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 315 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 35614, 35630 (Heinrichsegen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
Vorwahlen: | 06441, 06443, 06440, 06446 | |
Kfz-Kennzeichen: | LDK, DIL, WZ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 32 001 | |
LOCODE: | DE ASL | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Mühlgrabenstraße 1 35614 Aßlar | |
Website: | www.asslar.de | |
Bürgermeister: | Christian Schwarz (FWG) | |
Lage der Stadt Aßlar im Lahn-Dill-Kreis | ||
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Aßlar liegt am Tal der Dill (Unteres Dilltal), die im benachbarten Wetzlar in die Lahn mündet, an der Nahtstelle des Oberwesterwaldes (Westerwald, im Westen) zu Krofdorf-Königsberger Forst und Hörre (Gladenbacher Bergland).
Ein geografischer Mittelpunkt50.577628.41345 des Lahn-Dill-Kreises, berechnet mit der Methode „Schnittpunktermittlung“, befindet sich südwestlich von Berghausen, einem Stadtteil. Die unterschiedlichen Methoden zur Berechnung geografischer Mittelpunkte sind bei der Berechnung des Mittelpunkt Deutschlands beschrieben.
Die Kernstadt und der Stadtteil Werdorf liegen in der Talsohle des Dilltales, eines Muldentales. Die übrigen Stadtteile liegen entweder im Lemptal (Oberlemp, Bermoll) oder auf Erhebungen des Lahn-Dill-Berglandes (Berghausen, Bechlingen).
Aßlar grenzt im Norden an die Gemeinden Mittenaar und Hohenahr, im Südosten an die Stadt Wetzlar, im Süden an die Stadt Solms sowie im Westen an die Gemeinde Ehringshausen (alle im Lahn-Dill-Kreis).
Aßlar wird im Jahre 782/783 in einer Schenkungsurkunde erstmals im Lorscher Codex erwähnt. Dort wird es als „in Aslare marca“, in der Mark Aßlar, die „in pago Logenehe“, im Lahngau, liegt, beschrieben.[2]
Wie viele andere Orte entwickelte sich Aßlar aus einigen großen Höfen, gelegen an den Bachläufen, über die Industrialisierung vor dem Ersten Weltkrieg zu einer Größe von ca. 5.000 Einwohnern, wobei es immer mit dem am jenseitigen Dillufer gelegenen Ortsteil Klein-Altenstädten eine Gemeinde bildete. Klein-Altenstädten versuchte immer wieder unabhängig zu werden, konnte sich aber niemals vom weitaus größeren Aßlar loslösen.
Mit der Aufnahme von zirka 1.500 Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und einer Eingliederung der Gemeinden Bechlingen, Berghausen, Bermoll, Oberlemp am 31. Dezember 1971 wuchs die Einwohnerzahl der Gemeinde Aßlar beträchtlich.[3] Im Zuge dessen erfolgte auch die Eingliederung von Werdorf am 1. Januar 1977 durch ein Landesgesetz[4] und Aßlar erreichte seine jetzige Größe von zirka 4400 ha mit rund 13.700 Einwohnern. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte schlussendlich am 16. November 1978.[3]
Aus Aßlar stammte der als Lumpen-Jost bekannte Räuber Johann Justus Dietz, der am 24. März 1813 in Gießen hingerichtet wurde.
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Aßlar lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]
Aßlar: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 929 | |||
1840 | 995 | |||
1846 | 1.134 | |||
1852 | 1.141 | |||
1858 | 1.101 | |||
1864 | 1.137 | |||
1871 | 1.170 | |||
1875 | 1.210 | |||
1885 | 1.324 | |||
1895 | 1.580 | |||
1905 | 2.084 | |||
1910 | 2.422 | |||
1925 | 2.886 | |||
1939 | 3.781 | |||
1946 | 4.929 | |||
1950 | 5.101 | |||
1956 | 5.368 | |||
1961 | 5.802 | |||
1967 | 6.656 | |||
1970 | 6.874 | |||
1972 | 9.111 | |||
1976 | 11.442 | |||
1984 | 11.154 | |||
1992 | 12.792 | |||
2000 | 14.000 | |||
2004 | 14.023 | |||
2010 | 13.660 | |||
2015 | 13.700 | |||
2019 | 14.193 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [5]; 1972:[8]; 1976:[9]; 1984:[10]; 1992:[11]; 2004:[12]; 2000, 2015:[13] 2010:[14] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
• 1834: | 861 evangelische, 13 katholische, 55 jüdische Einwohner |
• 1961: | 4615 evangelische (= 79,54 %), 1075 katholische (= 18,53 %) Einwohner |
Die Evangelische Kirchengemeinde Aßlar ist die weitaus größte religiöse Vereinigung in Aßlar. Aßlar ist, wie auch die Gebiete in der Umgebung, evangelisch geprägt. Die evangelische Gemeinde hält jeden Sonntag ihre Gottesdienste in der Evangelischen Kirche zu Aßlar und dem Ev. Gemeindehaus Klein-Altenstädten
In den Ortsteilen Bechlingen (FeG Bechlingen) und Bermoll (FeG Altenkirchen-Bermoll) ist jeweils eine Freie evangelische Gemeinde beheimatet. Die Gemeinden verfügen über ein vielfältiges Gemeindeprogramm und Angebote für alle Altersgruppen. Als Freikirche gehören die Freien evangelischen Gemeinden zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und als Gastmitglied zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).
Die ehemalige Katholische Kirchengemeinde Christ König Aßlar hat zirka 2000 Mitglieder und erstreckt sich über die Orte Kernstadt Aßlar mit Klein-Altenstädten, Werdorf, Berghausen und Bechlingen und ist heute Kirchort der katholischen Pfarrei St. Anna Biebertal.[15]
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[16] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[17][18][19]
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021 Insgesamt 37 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | |||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 42,4 | 16 | 37,9 | 14 | 31,2 | 11 | 37,2 | 14 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 23,3 | 9 | 28,0 | 10 | 29,6 | 11 | 28,5 | 11 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 17,4 | 6 | 10,5 | 4 | 13,0 | 5 | 6,0 | 2 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 17,0 | 6 | 24,2 | 9 | 25,5 | 9 | – | – | |
FDP | Freie Demokratische Partei | – | – | – | – | 2,0 | 1 | 2,7 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 43,0 | 41,2 | 38,9 | 37,1 |
Bei der Wahl am 3. November 2013 wurde der amtierende Bürgermeister Roland Esch (FWG) mit 63,5 % der Stimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,9 %.
Insgesamt hätten 10.180 Aßlarer bei der Wahl abstimmen können. Von ihrem Recht machten lediglich 4063 Einwohner Gebrauch. Bermoll stimmte mit 32,1 % für Roland Esch, Bechlingen mit 70,4 %, Berghausen mit 68,6 %, Oberlemp mit 71,2 %, Werdorf mit 59,5 % und die Kernstadt (mit Klein-Altenstädten und Briefwahl) mit 64,1 %.
Seit 1. Mai 2019 übt Roland Esch das Amt des ersten Kreisbeigeordneten (Vizelandrat) des Lahn-Dill-Kreises aus. Zuvor wurde er von der Stadtverordnetenversammlung Aßlars nach 23 Jahren im Amt zum Ehrenbürgermeister gewählt.
Die Bürgermeisterwahlen am 26. Mai 2019 führten zu einer Stichwahl zwischen Christian Schwarz (FWG, 47,4%) und Markus Keiner (SPD, 21,6%).
Die Stichwahl fand am 23. Juni 2019 statt. Mit 62,49 % wurde Christian Schwarz (FWG) zum Bürgermeister gewählt.
Wahl | Wahl 1996 | Stichwahl 1996 | Wahl 2001 | Wahl 2007 | |||||
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Wahlbeteiligung | 56,7 % | 52,9 % | 51,8 % | 30,2 % | |||||
Kandidaten | Roland Esch (FWG) | Heiko Budde (CDU) | Karl Jürgen Meinecke (SPD) | Horst Klaper (/) | Roland Esch (FWG) | Karl Jürgen Meinecke (SPD) | Roland Esch (FWG) | Karl Jürgen Meinecke (SPD) | Roland Esch (FWG) |
Anteil | 34,3 % | 8,6 % | 29,8 % | 27,3 % | 60 % | 40 % | 71,8 % | 28,2 % | 87,7 % |
Wahl | Wahl 2013 | ||||||||
Wahlbeteiligung | 39,9 % | ||||||||
Kandidaten | Roland Esch (FWG) | Uwe Wolter (SPD) | |||||||
Anteil | 63,5 % | 36,5 % |
Am 28. September 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
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Blasonierung: „In einem geteilten und unten gespaltenen Schild oben in Blau ein wachsender, rot bewehrter, silberner Löwe, unten vorn in Gold eine rote Raute und hinten in Rot eine goldene Haselnuss.“[21] |
Wappenbegründung: Das Wappen enthält oben den durch Minderung und Umkehrung der Farben geänderten Löwen der Grafen von Solms, die den zu ihrem Amt Greifenstein gehörigen Ort besaßen und dort 1587 die „Aßlarer Hütte“ als Kanonen- und Pulverfabrik errichteten. Sie wurde weitum bekannt und blieb, verbunden mit einer Drahtzieherei, bis in das 17. Jahrhundert ein großes Hüttenwerk. Die Raute als Bestandteil des Geschlechtswappens erinnert an die Herren von Bicken als Patrone und Zehntherren im Dorf. Durch die Haselnuss wird der Hinweis auf den Ortsnamen erzielt, der von „Haselar“ (d. h. Haselplatz) herrührt. |
Eine große Ehre wurde der Stadt Aßlar im Oktober 2001 zuteil. Für das Engagement der Stadt auf dem Gebiet der Verständigung innerhalb Europas verlieh der Europarat der Stadt Aßlar die Europafahne.
Auf dem Berg nahe dem Aßlarer Marktplatz ist die Evangelische Kirche von Aßlar zu sehen. Sie ist eines der markanten Bauwerke der Stadt Aßlar.
Im Stadtteil Werdorf ist das Werdorfer Schloss zu bewundern. In den Jahren 1680 bis 1700 wurde das Schloss von den Grafen Solms-Greifenstein erbaut. Es diente als Witwen- sowie als Sommersitz für die gräfliche Familie.
Die Stadt Aßlar besitzt drei allgemeinbildende Schulen in ihrem Gebiet. Die Schüler des Stadtteils Werdorf besuchen nach der vierten Klasse in der Regel die Gesamtschule im nahen Ehringshausen anstatt der Alexander-von-Humboldt-Schule Aßlar. Dafür wird die Alexander-von-Humboldt-Schule Aßlar normalerweise von Schülern des zur Stadt Wetzlar gehörenden Hermannsteins besucht.
Von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe:
Von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe:
Aßlar ist über die A 480 (AS Wetzlar-Nord/Aßlar) an die A 45 angeschlossen. Weiterhin ist Aßlar über die B 277 aus Richtung Wetzlar/Dillenburg gut zu erreichen.
Aßlar liegt an der Dillstrecke und verfügt über einen Bahnhof und einen Haltepunkt im Stadtteil Werdorf. In der Nähe von Aßlar befindet sich auf einem Ausläufer des Westerwaldes ein Segelflugplatz.
Aßlar ist Unternehmenssitz des börsennotierten Vakuumtechnologieherstellers Pfeiffer Vacuum mit ca. 3400 Mitarbeitern (Stand 2021) weltweit.
Auch durch die Lage im weiteren Einzugsbereich des Rhein-Main-Gebiets ist Aßlar ein attraktiver Standort. Zu nennen sind hier vor allem noch der Solarsystemanbieter und Modulhersteller FiveStarEnergy, bda connectivity GmbH (ehemals bedea Berkenhoff und Drebes (Drahterzeugnisse)), die Großbäckerei Moos, Howeld Schweißtechnik, Buderus Schleiftechnik, Gerth Medien GmbH (Buch- und Musikverlag), Bögl Reitz GmbH (Maschinenbau und Anlagenindustrie) sowie im Ortsteil Berghausen die Seil- und Netzfabrik Manfred Huck GmbH.
Die Palette der Freizeitgestaltung reicht über zirka 80 Vereine mit kulturellen und sportlichen Angeboten bis hin zu Grillplätzen und Wanderwegen sowie einem Thermalsolebad, die Laguna Aßlar, das in Mittelhessen so nicht noch einmal zu finden ist. Eine Stadthalle, Dorfgemeinschaftshäuser bzw. eine Mehrzweckhalle (Berghausen) sind in den Stadtteilen der Stadt Aßlar ebenfalls zu finden.
Am Grasflugplatz in Aßlar sind drei Vereine zugelassen. Im VFL Aßlar[24] kann man mit Segelflugzeugen, Trikes, Motorseglern und Ultraleichtflugzeugen fliegen. Die vereinsinterne Flugschule ermöglicht die Ausbildung zum Beispiel für die Leichtluftfahrzeug-Pilotenlizenz (LAPL (A)). Neben Modell- und Drohnenflug kann man über eine elektrische Winde auch Gleitschirm fliegen; Windenkurse und Tandemflüge werden angeboten.[25]
Städte: |
Aßlar | Braunfels | Dillenburg | Haiger | Herborn | Leun | Solms | Wetzlar |
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Gemeinden: |
Bischoffen | Breitscheid | Dietzhölztal | Driedorf | Ehringshausen | Eschenburg | Greifenstein | Hohenahr | Hüttenberg | Lahnau | Mittenaar | Schöffengrund | Siegbach | Sinn | Waldsolms |
Aßlar mit Klein-Altenstädten | Bechlingen | Berghausen | Bermoll | Oberlemp | Werdorf