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Oberlemp ist ein Stadtteil der Kleinstadt Aßlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Oberlemp
Stadt Aßlar
Höhe: 261 (230–270) m ü. NHN
Fläche: 4,6 km²[1]
Einwohner: 443 (31. Dez. 2021)'[2]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35614
Vorwahl: 06440
Oberlemp aus Richtung Osten
Oberlemp aus Richtung Osten
Fachwerk: Der Streckhof in Oberlemp (Kulturdenkmal)
Fachwerk: Der Streckhof in Oberlemp (Kulturdenkmal)
Evangelische Kirche Oberlemp von 1855
Evangelische Kirche Oberlemp von 1855

Geografie


Die Ortschaft liegt im oberen Lemptal im Gladenbacher Bergland. Im Westen grenzt es an Niederlemp und im Norden an Bermoll. Etwa einen Kilometer südlich befindet sich Bechlingen und ca. 3 Kilometer weiter liegt die Kernstadt von Aßlar. Die nächste größere Stadt ist Wetzlar.


Geschichte


Die Gegend von Oberlemp war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Große Steinhäufungen und Reste eines mit Steinen befestigten Ringwalls auf dem 435 m hohen Adlerhorst zwischen Oberlemp und Bechlingen deuten auf eine Kultstätte aus der Latènezeit hin. Scherbenfunde vom Adlerhorst werden im Museum Hohe Schule in Herborn aufbewahrt.

Die älteste bekannte Erwähnung des Ortes als Lempha aus dem Jahr 845 im Lorscher Codex teilt sich das Dorf mit dem Nachbarort Niederlemp. Bis ins 14. Jahrhundert hinein wurde nicht zwischen Oberlemp und Niederlemp unterschieden.

Das Gebiet, in dem das mittelalterliche Lemp lag, gehörte zur Grafschaft Solms. Als diese 1432 aufgeteilt wurde, fiel Niederlemp an die Linie Solms-Braunfels und Oberlemp an Solms-Lich. Später kam es an Solms-Hohensolms. Oberlemp war fortan dem Amt Hohensolms zugeordnet.

Mit der Neuordnung infolge des Wiener Kongresses wurde das Dorf preußisch und gehörte der Amtsbürgermeisterei Hohensolms im Landkreis Wetzlar an. Nachdem die Bürgermeistereien im Kreis 1934 aufgelöst wurden, war Oberlemp selbstständig.

Der Ort entwickelte sich wohl aus einem dem Haus Solms gehörenden Hof, dem späteren Herrenhof. Er befand sich an der heutigen Schmiedecke und umfasste neben einem Herrenhaus, einem Gesindehaus, einer Schmiede, Stallungen und Scheunen auch einen Teich, auf den noch heute der Flurname Herrenweiher hinweist. Bis 1906 führte noch eine Hainbuchenallee um das einstige Weihergelände herum. Der einstige solmsische Herrenhof, der in den Quellen auch als Junkernhof bezeichnet wird, war lange Zeit im Besitz anderer adliger Familien. So gehörte er zu Beginn des 18. Jahrhunderts dem Reichskammergerichtsassessor Johann Andreas von Bernstorff, dessen Schwiegersohn Johann Rudolf Victor von Pretlack, damals Gouverneur der Festung Gießen, ihn 1716 an den Reichskammergerichtsprokurator Conrad Franz von Steinhausen weiterverkaufte. Später war der Herrenhof dann wieder im Eigentum des Hauses Solms-Hohensolms-Lich. In der Revolution von 1848 forderte die Gemeinde Oberlemp den Fürsten auf, das ehemalige Hofgut nicht länger an Auswärtige, sondern an Einwohner von Oberlemp zu verpachten, was Fürst Ludwig zu Solms-Hohensolms-Lich auch zusagte.

Zum gräflich-solmsischen Besitz gehörte auch ein Friedhof anstelle der heutigen Kirche. Am 25. April 1841 wurde ein neuer Friedhof eingeweiht. Die alte gräfliche Friedhofskapelle hatte lange als Dorfkirche gedient, bevor sie 1856 durch die heutige Evangelische Kirche ersetzt wurde. Die teils verputzte und teils verschindelte Fachwerkkirche ist eine klassizistische Saalkirche mit steilem Dachreiter und Rundbogenfenstern.

In der waldreichen Umgebung wurde früher Köhlerei betrieben, so wird etwa 1680 ein Köhler im Oberlemper Wald erwähnt.

Innerhalb der Gemarkung standen früher auch zwei vom Lempbach angetriebene Wassermühlen, die bereits 1569 im Königsberger Salbuch erwähnt werden. Die eine lag südöstlich des alten Ortskerns und wurde 1569 von Merten Zehntner betrieben. 1721 wird sie dann auch als Harde Mühle, später auch einfach als oberste Mühle bezeichnet. Die andere, 1569 als Pefferhens Mühle, 1721 als Zehners Mühle, später auch als unterste Mühle bezeichnet, befand sich südwestlich von Oberlemp am Zusammenfluss von Lemp und Westerlemp.


Gebietsreform


Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Oberlemp am 31. Dezember 1971 mit weiteren Orten auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Aßlar eingegliedert.[3] Damit wurde die über Jahrhunderte gewachsene historische Zugehörigkeit zu dem nördlich angrenzenden Gebiet, dessen übrige Ortschaften überwiegend in der neugegründeten Gemeinde Hohenahr aufgingen, beendet. Im November 1978 erhielt Aßlar das Recht, die Bezeichnung Stadt zu führen. Für Oberlemp wurde wie für alle Ortsteile der Stadt ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[4][5]


Territorialgeschichte und Verwaltung


Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberlemp lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand: lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]


Bevölkerung



Einwohnerentwicklung

Oberlemp: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
 
215
1840
 
240
1846
 
239
1852
 
232
1858
 
239
1864
 
237
1871
 
210
1875
 
223
1885
 
231
1895
 
233
1905
 
237
1910
 
241
1925
 
287
1939
 
299
1946
 
375
1950
 
395
1956
 
361
1961
 
341
1967
 
355
1970
 
402
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
426
2014
 
418
2018
 
430
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; nach 1970: Stadt Aßlar[10][11][11]; Zensus 2011[12]

Religionszugehörigkeit

1834:215 evangelische, keine katholischen Einwohner[1]
1961:314 (= 92,08 %) evangelische und 27 (= 7,92 %) katholische Einwohner[1]


Commons: Oberlemp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Oberlemp, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen und Stadtteile | Stadt Aßlar. Abgerufen am 4. Juni 2022.
  3. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 281.
  4. Gremien: Ortsbeiräte. In: Bürgerinformationssystem. Stadt Aßlar, abgerufen im Februar 2019.
  5. Hauptsatzung. In: Webauftritt. Stadt Asslar, 2012, abgerufen im Februar 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Königsberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 1) (google books).
  10. Einwohnerzahlen der Stadt Aßlar. In: Webauftritt. Stadt Aßlar, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
  11. Einwohnerzahlen der Stadt Aßlar, abgerufen im Februar 2019.
  12. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  13.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!



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