Driedorf liegt auf einer Hochfläche im hohen Westerwald in einer Höhe von 416 bis 643 Meter. Mit dem Höllberg liegt der höchste hessische Berg des Westerwalds in dem Gemeindegebiet.
Driedorf wurde im Jahre 1124 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1305 erhielt der Ort Stadtrechte. Die Stadtrechte mussten die Driedorfer Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der preußischen Gemeindeordnung wieder abgeben.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden eingemeindet:
Am 1. Juli 1972 kam auf freiwilliger Basis noch Münchhausen hinzu.[3]
Am 1. Januar 1977 kraft dem Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen die Gemeinden Mademühlen, Roth, Seilhofen und Waldaubach.[4][5]
Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Driedorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[7][8]
vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Driedorf[9]
ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Driedorf
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Driedorf 5120 Einwohner. Darunter waren 294 (5,7%) Ausländer, von denen 78 aus dem EU-Ausland, 192 aus anderen Europäischen Ländern und 24 aus anderen Staaten kamen.[10] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,1%.[11]) Nach dem Lebensalter waren 961 Einwohner unter 18 Jahren, 2076 zwischen 18 und 49, 1084 zwischen 50 und 64 und 1000 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 2130 Haushalten. Davon waren 527 Singlehaushalte, 617 Paare ohne Kinder und 785 Paare mit Kindern, sowie 171 Alleinerziehende und 30 Wohngemeinschaften.[13] In 415 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1420 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
Einwohnerentwicklung
Driedorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
620
1840
661
1846
637
1852
663
1858
643
1864
667
1871
638
1875
626
1885
642
1895
619
1905
613
1910
632
1925
771
1939
1.011
1946
1.204
1950
1.294
1956
1.247
1961
1.306
1967
1.529
1970
1.629
1972
2.591
1975
4.625
1980
4.779
1985
4.726
1990
4.887
1995
5.206
2000
5.215
2005
5.282
2010
5.064
2011
5.120
2015
5.146
2020
5.061
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[7]; 1972:[15]; Hessisches Statistisches Informationssystem[11]; Zensus 2011[10] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[18] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[19][20][21]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 31 Sitze
SPD: 8
FBL: 2
FWG: 6
CDU: 15
Parteien und Wählergemeinschaften
2021
2016
2011
2006
2001
%
Sitze
%
Sitze
%
Sitze
%
Sitze
%
Sitze
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
47,1
15
43,7
13
38,8
12
40,3
13
40,2
12
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
26,8
8
31,3
10
33,5
10
43,2
13
41,8
13
FWG
Freie Wählergemeinschaft Driedorf
18,2
6
19,0
6
13,5
4
16,4
5
17,9
6
FBL
Freie Bürgerliste
8,0
2
6,0
2
5,9
2
—
—
—
—
Grüne
Bündnis 90/Die Grünen
—
—
—
—
8,3
3
—
—
—
—
Gesamt
100,0
31
100,0
31
100,0
31
100,0
31
100,0
31
Wahlbeteiligung in%
53,5
56,9
49,3
51,5
54,3
Rathaus Driedorf
Bürgermeister
Nach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Driedorf neben dem Bürgermeister acht ehrenamtliche Beigeordnete angehören.
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister direkt gewählt:[22]
Bürgermeister wurde am 1. November 2016 Carsten Braun (CDU). Gewählt wurde er am 10. Juli 2016 mit 50,79% der Stimmen. Seine Amtsvorgänger waren:[22]
Friedhelm Kessler, früher schon Bürgermeister der Teilgemeinde Driedorf, war der erste Bürgermeister der Gesamtgemeinde und bekleidete dieses Amt von 1977 bis 1995.
Wolfgang Schuster folgte ab dem 1. Januar 1996 als Bürgermeister und wurde 2001 für weitere sechs Jahre wiedergewählt.
Wolfgang Kühn wurde am 11. Februar 2007 zum Bürgermeister gewählt.
Am 19. September 2010 wurde Dirk Hardt (SPD) zum Nachfolger von Kühn gewählt. Bei der nächsten Bürgermeisterwahl 2016 erhielt er keine Mehrheit, obwohl er der einzige Kandidat war.[23] Es wurde eine Neuwahl angesetzt, bei der sein Herausforderer Carsten Braun (CDU) am 10. Juli 2016 knapp gewann.
Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Kirche
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Driedorf
In Driedorf gibt es vier Seen, einen großen (Stausee Driedorf) sowie einen kleinen Stausee im Lauf des Rehbaches, den ebenfalls künstlich aufgestauten Heisterberger Weiher und den Steinbruchsee im Winkel, einem ehemaligen Basaltsteinbruch, der sich im Lauf der Jahre mit Grundwasser gefüllt hat und nun der ASG Schönbach zur Hälfte als Angelgewässer dient sowie dem Hessischen Taucherverband als Tauchrevier. Die Krombachtalsperre liegt zwischen den Gemeinden Driedorf und Rehe, die Staumauer liegt im Gebiet der Gemeinde Driedorf.
Nachdem ein Brand 1819 fast den gesamten Ort zerstört hatte, wurde Driedorf neu aufgebaut. Auffällig ist die gerade Straßenführung. In der Aufbauphase wurde 1821–1827 der Saalbau der neuen evangelischen Pfarrkirche nach einem Entwurf von Landesbaumeister Eberhard Philipp Wolff errichtet.
In Driedorf gibt es zwei Burgruinen. Das Junkernschloss ist eine frei zugängliche Ruine. Daneben besteht noch die Ruine der Oberburg Driedorf.
Nordwestlich des Kernortes befindet sich der Höllberg, auch Höllkopf genannt, mit 643 m der höchste Berg im Lahn-Dill-Kreis und des hessischen Westerwaldes.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Bundesstraße 414 und die Bundesstraße 255.
Driedorf hatte von 1906 bis 1984 im Personen- und im Güterverkehr Bahnanschluss durch die Strecke Herborn–Montabaur (Westerwaldquerbahn), die stillgelegt und größtenteils demontiert ist.
Bildung
In Driedorf besteht mit der Westerwaldschule eine schulformunabhängige Gesamtschule. Diese ist seit 1966 Mittelpunktschule für die gesamte Gemeinde und einzelne Ortsteile der Gemeinde Greifenstein (Hessen). Die Westerwaldschule hat ungefähr 750 Schüler, die von 61 Lehrkräften unterrichtet werden[24].
Telekommunikation
Auf dem Höllberg befindet sich ein 108 Meter hoher Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG aus Stahlbeton. Von diesem Turm wird auch das Programm von Hit Radio FFH auf der UKW-Frequenz 106,8 MHz mit einer ERP von 30 kW abgestrahlt.
Energiegewinnung
Wasserkraftwerk am Stausee Driedorf
Sowohl am Stausee bei Driedorf wie an der Krombachtalsperre bestehen Wasserkraftwerke. Das Kraftwerk bei Driedorf wurde 1935 erbaut und erzeugt ca. 350.000 kWh mit einer Francis-Turbine. Das Kraftwerk an der Krombachtalsperre wurde 1985 errichtet. Es erzeugt mit einer Durchströmturbine.
Auf dem Gebiet der Gemeinde befinden sich aktuell 19 Windkraftanlagen, die hauptsächlich an zwei Standorten südöstlich von Waldaubach und südlich von Mademühlen konzentriert sind.[25] Sechs Grundstückseigentümer hatten gegen die Lärmbelästigung der nahen Windräder vor dem Verwaltungsgericht Gießen geklagt, waren aber Ende März 2012 unterlegen.[26] Das erste Windrad in Hessen wurde 1986 in der Gemeinde errichtet. Im Jahr 2012 erzeugten diese ca. 18,7 Millionen kWh.
Persönlichkeiten
August Ammann (1839–1910), in Driedorf geborener Dichter, Schriftsteller und Gymnasiallehrer
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17.September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.39, S.1603, Punkt 1320; Abs. 20. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 9,2MB]).
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21.Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.28, S.1197, Punkt 851 Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 4,4MB]).
Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13.Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.17, S.237ff., §22 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,2MB]).
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.288.
Hessisches Statistisches Informationssystem (Mementodes Originals vom 11. September 2019 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de In: Statistik.Hessen.
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4.August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,9MB]).
Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden.(PDF;1,1MB)(Nicht mehr online verfügbar.)In:Zensus2011.Hessisches Statistisches Landesamt,S.32,archiviertvomOriginalam20.September 2021;abgerufen im April 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
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