Der Name geht auf das Benediktinerstift Kremsmünster zurück. Es wurde im Jahre 777 gegründet und ist das kulturelle Zentrum der Region. Seine berühmte Sternwarte heißt Mathematischer Turm.
Geografie
Kremsmünster liegt auf 384m Höhe im Traunviertel, an einer markanten Flussterrasse der Krems. Das Gemeindegebiet misst von Nord nach Süd 8,9km und von West nach Ost 9,5km. Die Gesamtfläche beträgt 42km². 16,2% der Fläche sind bewaldet und 71,9% werden landwirtschaftlich genutzt.
Die höchste Erhebung ist mit 488m der Gusterberg 2km südlich. Auf seiner Kuppe („Baum mitten in der Welt“) befindet sich der frühere Fundamentalpunkt der Landesvermessung (1823–1830). Ende des 19.Jahrhunderts gab der Ort dem Meridianbogen Kremsmünster seinen Namen, der in der Stiftssternwarte seinen Zentralpunkt hatte.
Das Benediktinerstift Kremsmünster wurde im Jahr 777 vom Baiernherzog Tassilo III. gegründet.[2] Im Jahr 1299 wird das Dorf Kremsmünster erstmals urkundlich erwähnt. 1489 erhob Kaiser FriedrichIII. das Dorf zum Markt. Das Stiftsgymnasium erhielt 1549 das Öffentlichkeitsrecht und zählt zu den traditionsreichsten Lehranstalten Österreichs. Die Sternwarte des Stiftes Kremsmünster wurde 1748 bis 1759 errichtet. Das Gebäude – der Mathematische Turm – gilt als das erste Hochhaus Europas.
Der zwei Kilometer südlich des Stifts gelegene Gusterberg (488m) wurde 1817 zum Fundamentalpunkt (Koordinatenursprung) der oberösterreichischen und böhmischen Landesvermessung gewählt. Daneben stand der Baum mitten in der Welt (neu gepflanzt 1916), von dem man in alle Richtungen fast 100km Fernsicht hat. In der Nähe wurde um 2005 eine Aussichtswarte errichtet.
Auf dem Gebiet der heutigen Marktgemeinde Kremsmünster wurden 1850 fünf selbständige Ortsgemeinden gegründet, die 1879 in die zwei Gemeinden Kremsmünster-Land und Kremsmünster-Markt überführt wurden.
1910 wurde in Kremsmünster das erste Elektrizitätswerk gebaut.
1938 erfolgte der Zusammenschluss der zwei Ortsgemeinden Kremsmünster-Markt und Kremsmünster-Land zur Marktgemeinde Kremsmünster.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 5.963Einwohner; 2001 dann 6.450Einwohner, davon 811Ausländer (12,6%). Die Zunahme entspricht einem Plus von 7,9% gegenüber 1991 bei etwa 200Nebenwohnsitzen. Bis 2011 gab es nur ein leichtes Wachstum auf 6.458Personen, da die negative Geburtenbilanz die positive Wanderungsbilanz fast aufhob. Bis zum Jahr 2018 wuchs die Gemeinde wieder stärker auf 6.585Bewohner.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Kremsmünster
Stift Kremsmünster: Das Benediktinerstift wurde im Jahre 777 durch den Baiernherzog Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger gegründet und besteht ununterbrochen seit über 1200Jahren (abgesehen von der Aufhebung durch das NS-Regime 1940 bis 1945). Das Stift besitzt kostbare Sammlungen, wie die Gemäldegalerie, wie die Kunst- und Wunderkammer mit dem berühmten Tassilokelch. Das Stift führt das Stiftsgymnasium Kremsmünster, das bereits seit 1549 besteht.
Gunthergrab in der Stiftskirche: Das Gunthergrab, ein Kenotaph aus weißer Nagelfluh, wird von einer Deckplatte mit der Figur des toten Gunther gekrönt und befindet sich im Läuthaus der Stiftskirche. Die Deckplatte stammt aus der Zeit vor 1304 und stellt Gunther, den sagenhaften Sohn des Bayernherzogs Tassilo III. dar, der der Gründungslegende des Kremsmünsterer Stifts zufolge in den Wäldern an der Krems bei der Jagd von einem wilden Eber tödlich verwundet wurde. Zu Füßen des auf einem Kissen ruhenden und in romanisches Röhrengewand gehüllten Gunther ruhen der Eber, mit einer Lanze im Leib, und der Jagdhund Gunthers, der ihn aufgespürt haben soll. Besonders bemerkenswert ist vor allem die kräftige Farbfassung, die gut erhalten ist.
Stiftsbibliothek Kremsmünster: Die Bibliothek gehört mit einer Länge von 65m und ca. 160.000 Bänden, davon zahlreiche Handschriften und Inkunabeln, zu den größten Bibliotheken Österreichs.
Sternwarte Kremsmünster: errichtet von 1749 bis 1758; die Sternwarte, auch der 'Mathematische Turm' genannt, ist das erste Hochhaus Europas.[4] Sie beherbergt die älteste feste Wetterstation Europas. Es wirkte hier u.a. der Astronom Placidus Fixlmillner.
Fischkalter: fünf prunkvolle Wasserbecken mit Fischzucht – umgeben von Säulengängen, erbaut von Carlo Antonio Carlone (1692) und Jakob Prandtauer (1717), bilden eigene Höfe im Stift.
Das Stift von Süden
Stift Kremsmünster vom Kirchberg
Stift mit Sternwarte von Südost
Gunthergrab im südlichen Läuthaus
Tassilokelch
Riedergang
Der Stifter und die Herrscher seiner Zeit
Stiftsbibliothek
Codex Cremifanensis 243
Fischkalter
Kaplaneikirche Kirchberg: Frührokokobau von 1753/54, eine der schönsten Rokokokirchen des Landes
Kalvarienbergkirche Kremsmünster: barock, 1736–1738 von Johann Michael Prunner erbaut, Altargemälde von Bartolomeo Altomonte
Wallfahrtskirche Heiligenkreuz: 1687–1690 von Carlo Antonio Carlone erbaut
Schloss Kremsegg: Musikinstrumentenmuseum
Bürgerhäuser: besonders in der Herrengasse
Marktrichterhaus
Theater am Tötenhengst beherbergt Österreichs älteste aktive Laienbühne
Schacherteiche: Die Teiche (früher auch Schachenteiche) liegen 3km nördlich von Kremsmünster im Schachenwald. Sie wurden im Jahre 1555 zur Entwässerung der sumpfigen Gegend angelegt. Das Gebiet um die Schacherteiche gehört zum Europaschutzgebiet „Untere Traun“.
Wohnturm Sunnegg
Sankt Stefan am Kirchberg
Portal zu Friedhof und Kirche
Grabanlage Kirchberg
Kalvarienbergkirche
Wallfahrtskirche Heiligenkreuz
Vorhallengitter in Heiligenkreuz
Fenster Herrengasse 2
Herrengasse 11
Marktrichterhaus Herrengasse 9
Das Blaue Haus
Der Tötenhengst
Theater am Tötenhengst
Großer Schachenteich
Sinternase Teufelshöhlen
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Greiner Holding: Die Holding hat ihren Sitz und ihre Produktionsstätten (v.a. Kunststoff) in Kremsmünster. Sie hat weltweit über 10000 Mitarbeiter und verzeichnet einen Jahresumsatz von über 1500 Millionen Euro.
Eurofoam
Vetropack: 1993 übernimmt der internationale Verpackungsglashersteller Vetropack die Glashütte Lutzky Glas. Drei Schmelzwannen unterschiedlicher Glasfarbe ermöglichen eines Tagesproduktion von 670 Tonnen.[5] Am 13. August 2016 übernahm nach einem Stromausfall die Feuerwehr die Notkühlung der 1400 °C heißen Schmelzbäder.[6]
Verkehr
Bahn: Kremsmünster liegt an der Pyhrnbahn von Linz nach Selzthal (mit Anschluss Richtung Graz). In Kremsmünster halten Regionalzüge und Regionalexpress-Züge. Die Fahrt nach Linz dauert üblicherweise zwischen 30 und 40 Minuten, nach Selzthal zwischen 1:10 und 1:30 Stunden. Kremsmünster dient auch als Umsteigepunkt von ÖV-Bus oder Auto (20km) ab Wels zur Pyhrnbahn in Richtung Süden, also Selzthal und weiter nach Graz.
Straße: Kremsmünster liegt an der Voralpen Straße (B122) und an der Kremstal Straße (B139) sowie in der Nähe der Pyhrnpass Straße (B138). Die nächstgelegenen Autobahnen sind die West Autobahn A1, die Pyhrn Autobahn A9 und die Innkreis Autobahn A8; die nächste Anschlussstelle, der Knoten Voralpenkreuz in Sattledt, liegt etwa 7 Kilometer vom Ortszentrum Kremsmünsters entfernt. Das Kremstal bildet eine steigungsarme Radroute von Linz über Kremsmünster nach Kirchdorf an der Krems und dank Fertigstellung der A9 auch weiter relativ Kfz-arm über den Anstieg Pyhrnpass nach Liezen im Ennstal.
Politik
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Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde
Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW
Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 8 SPÖ, 4 FPÖ und 2 GRÜNE.[7]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 6 SPÖ, 3 FPÖ und 2 GRÜNE.[8]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 7 SPÖ und 7 FPÖ.[9]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 7 FPÖ, 4 SPÖ, 4 GRÜNE und 2 MFG.[10][11]
Bürgermeister
Seit der Gemeindezusammenlegung 1938 gab es folgende Bürgermeister:[12]
1938–1943 Josef Loizenbauer
1943–1945 Heinrich Herwerthner
1945–1967 Josef Lederhilger
1967–1979 Rupert Rendl
1979–1994 Johann Weinzierl
1994–2009 Franz Fellinger (ÖVP)
seit 2009 Gerhard Obernberger (ÖVP)
Wappen
Blasonierung:
„In Grün ein schwarzer, rot bewehrter, aufspringender Eber mit silbernen Hauern und Fangzähnen, durchbohrt von einem goldenen, geknickten Jagdspieß in roter, blutender Wunde.“
Das Motiv bezieht sich auf die Gründungssage des Stiftes, die berichtet, dass Herzog Tassilo III. von Baiern das Kloster an der Krems als Gedenkstätte an jener Stelle erbauen ließ, an der sein Sohn Gunther, der unter den Hauern eines mit dem Jagdspieß verwundeten, wütenden Keilers verblutete, tot aufgefunden wurde.[13]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bernhard von Rohr (1421–1487), Erzbischof von Salzburg 1466–1482
Alexander Strasser (1656–1731), Abt des Stiftes Kremsmünster 1709–1731
Ignaz Rudolf Bischoff (1784–1850), Arzt
Leonard Achleuthner (1826–1905), Abt des Stiftes Kremsmünster 1881–1905, ab 1882 in den OÖLandtag und 1884–1897 Landeshauptmann vonOö
Pius Schmieder (1837–1918), Benediktiner
Leonhard Angerer (1861–1934), Geistlicher, Lehrer und Naturforscher
Roland Weitzenböck (1885–1955), Mathematiker
Josefine Hawelka (1913–2005), Kaffeehauslegende
Heinz Pollak (1913–1974), Filmproduktions- und Herstellungsleiter
Oddo Bergmair (1931–2020), Abt des Stiftes Kremsmünster 1982–2007
Anita Baierl (* 1988), Mittelstrecken- und Langstreckenläuferin
Peter Eglseer (* 1990), Volleyball- und Beachvolleyballspieler
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Johannes Brik (1899–1982), Geistlicher
Placidus Fixlmillner (1721–1791), vielseitiger Wissenschafter, Hochschullehrer und Astronom des Spätbarock 1762–1791, Direktor der Sternwarte Kremsmünster
Cölestin Josef Ganglbauer (1817–1889), Abt des Stiftes Kremsmünster 1876–1881, 1881 zum Erzbischof von Wien ernannt, 1884 Kardinal
Roland Girtler (* 1941) Soziologe und Kolumnist
Gotthard Hofstädter (1826–1864), Geistlicher und Naturforscher
Gunter Janda (1933–2015), Geistlicher und Erwachsenenbildner
Karl Wilhelm Mayrhofer (1806–1853), Arzt, Homöopath und Schriftsteller
Beda Plank (1741–1830), Geistlicher, Dramatiker und Chorleiter
Heinz Preiss (* 1942), Musikpädagoge und Politiker
Simon Rettenpacher (auch Rettenbacher, 1634–1706), Barockdichter, Hochschullehrer, Stifts-Bibliothekar
Norbert Maria Schachinger (1897–1974), Geistlicher und Ordensgründer
Pankraz Stollenmayer (1889–1980), Geistlicher, Lehrer und Geschichtsforscher
Simon Wascher (* 1966), Musiker und Tänzer
Anton Wolfradt (1582–1639), Abt des Stiftes Kremsmünster 1613–1639, 1623 von FerdinandII. zum Präsidenten der Wiener Hofkammer (Finanzminister) bestellt, und 1631 nach dem Tod Kardinal Khlesls Bischof von Wien und in Reichsfürstenstand erhoben
Mario Zippermayr (1899–1979), Physiker und Nationalsozialist
Philipp Zippermayr (* 1949), Homöopath und Comicautor
Rolleder Anton: Heimatkunde von Steyr – historisch-topographische Schilderung der politischen Bezirke Steyr Stadt und Land. Unter Mitwirkung der Lehrerschaft der beiden Bezirke. Commissionsverlag von Karl Lintls Buchhandlung, Steyr 1894, S.220–234.
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