Steinbach an der Steyr liegt auf 381m Höhe im Traunviertel im Steyrtal etwa 20km von der Stadt Steyr entfernt. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,2km und von West nach Ost 5,2km. Die Gesamtfläche beträgt 28,3km², 36,0% der Fläche sind bewaldet und 53,7% der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. In der Nähe der höchsten Erhebung der Gemeinde, des Hochbuchbergs (1273m), befindet sich die Grünburger Hütte (1080m).
Geologie
Aus geologischer Sicht befindet sich Steinbach im Grenzbereich zwischen Flyschzone und beginnenden Kalkalpen. Der die Gemeinde nach Westen begrenzende Fluss Steyr liegt tief eingeschnitten zwischen Schotterterrassen, welche aus dem Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten herrühren. Bemerkenswert sind die steilen, teils überhängenden Konglomeratfelswände, die der Steyrschlucht den Charakter eines Canyons verleihen. Die Steyr hat eine Sommertemperatur von maximal 16°C und auf weiten Strecken noch Wassergüteklasse1. Starke Strömung macht den teils seichten Fluss an einigen Stellen gefährlich.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst vier Ortschaften bzw. gleichnamige Katastralgemeinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[2]):
Forstau (275)
Pieslwang (293)
Steinbach an der Steyr (851)
Zehetner (549)
Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk Kirchdorf an der Krems.
Steinbach an der Steyr ist per Rahmenvereinbarung eine sogenannte „Regionsgemeinde“ des Nationalparks Kalkalpen.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind Aschach an der Steyr, Molln, Ternberg im Ennstal sowie Grünburg und Waldneukirchen auf der anderen Seite der Steyr.
Waldneukirchen
Aschach
Grünburg
Ternberg
Molln
Geschichte
Älteste Funde menschlicher Besiedelung stammen aus der Jungsteinzeit. Aus römischer Zeit finden sich in umliegenden Gemeinden Spuren; ansässig waren damals Kelten des Königreiches Noricum. Aus dem Namensgut (Gehöfte und landschaftliche Elemente) lässt sich für das frühe Mittelalter in erster Linie slawische Besiedelung erschließen. Ab der Kolonisation durch den Baiernherzog Tassilo III. fanden in der Gegend in mehreren Wellen groß angelegte Rodungen statt. Ortsnamenkundlich gibt zumindest der Name der Katastralgemeinde Pieslwang einen Hinweis auf eine bairische Besiedelung vor dem Jahr 1000 n.Chr. Um 1130 wird Steinbach im ältesten Traditionskodex des Klosters Garsten zuerst genannt.
Das Gebiet des heutigen Steinbach wurde im 11.Jahrhundert Teil der Steiermark unter Ottokar von Steyr. Ende des 12.Jahrhunderts wurde dann die Steiermark Teil des Herzogtums Österreich unter den Babenbergern. Bis zum 12.Jahrhundert befand sich als sogenannte Hangspornanlage auf oder hinter dem Platz der heutigen Steinbacher Kirche wohl eine Feste in Form eines Turmes oder kleinen Burg. Davon zeugen heute noch Bezeichnungen wie Burgstall und (auf dem darüberliegenden Hügel) Burghub. Ob es sich aber um einen einfachen steirischen Ministerialensitz gehandelt hat oder ob die Burg eine Grenzbefestigung zum gegenüberliegenden bayerisch/österreichischen Einflussbereich gewesen sein könnte, ist mangels Aufzeichnungen nicht geklärt. Jedenfalls waren die alten Herren von Grünburg („Popponen“) als bayerische Ministeriale seit 1212 auch österreichische Ministeriale, die Herren von Rohr als Besitzer der Burgen von Leonstein, Obergrünburg und wahrscheinlich auch des „Teufelsturms“ bei Waldneukirchen bayerische Ministeriale und seit 1190 schienen auch sie als Gefolge des Herzogs von Österreich auf. Somit muss zumindest eine temporäre Grenzsituation an der Steyr angenommen werden. Mit dem Wirksamwerden der Georgenberger Handfeste und der Vereinigung Österreichs und der Steiermark ist davon auszugehen, dass die Feste Steinbach ihre strategische Bedeutung verloren hat und abgekommen ist. Die Steine der Burg wurden nach der gängigen Überlieferung zum Bau der Kirche des entstehenden Ortes wiederverwendet. Alte Erzählungen der Bevölkerung um und über die Burg von Steinbach haben speziell unterirdische Gänge zum Thema.
Neben metallverarbeitenden Handwerksbetrieben gab es in Steinbach seit jeher viele Bauernhöfe. Vor ihrer Befreiung aus der Leibeigenschaft mussten die Bauern Abgaben (den zehnten Teil) an die Herrschaft abliefern. Davon zeugt heute noch der Hofname Zehethof und der Ortsteilname Zehetner. Grundherrschaften gab es jedoch viele, beispielsweise Steyr, Garsten, Losenstein, Pernstein und Feyregg.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“, 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs, wobei Steinbach zur amerikanischen Besatzungszone gehörte. Die sowjetische Besatzungszone war nicht weit davon – östlich der Enns.
Video: Steinbacher Wehr (41 Sek.)
Bis in die 1960er Jahre wurde in Steinbach Eisen verarbeitet. In den Messererwerken, die sich die Kraft des Steyrflusses zunutze machten, fand sich einst der Mittelpunkt der Messer-Erzeugung. Aus wirtschaftlichen, aber auch religiösen Gründen wanderten viele Meister und Gesellen vor allem im 17. Jahrhundert in die Gegend von Solingen (Deutschland) aus. An die einst so stolzen Hammerherren, wie die Messerer auch genannt wurden, erinnern Abbildungen ihres Wappens an einigen alten Gebäuden am Ufer der Steyr und entlang der steilen Hochgasse, die das Ufer mit dem Hauptplatz verbindet. Das Wappen der Messerer wurde als Gemeindewappen übernommen.[3] An der Stelle, an der das Wasser für Schmiedehämmer genutzt wurde, befindet sich heute ein modernisiertes Kraftwerk der Oberösterreichischen Energie AG zur Elektrizitätsgewinnung.
Auszeichnungen
Im Jahr 1994 wurde die Gemeinde mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis für ihre Bemühungen um die Erhaltung der teilweise wertvollen Bausubstanz und der Natur, sowie der Schaffung von Musterbauernhöfen ausgezeichnet.
Bevölkerungsentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.996Einwohner. Die Bevölkerungszahl stieg auf 2.027 im Jahr 2001 um dann wieder auf 1.977 im Jahr 2011 und 1.978 im Jahr 2020 zu sinken.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche Steinbach an der SteyrPlastik eines Messerers am Messerermuseum
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Steinbach an der Steyr
Katholische Pfarrkirche Steinbach an der Steyr hl. Bartholomäus
Steyrtalbahn: Historische Bahn, heute nur noch 'Museumsbahn' nach Steyr (Fahrradmitnahme möglich)
Öffentlicher Verkehr: Die Steyrtalbahn, die bis 1982 von Steyr nach Grünburg (gegenüber von Steinbach am anderen Ufer der Steyr gelegen) und früher auch weiter nach Klaus verkehrte, wird heute teilweise regelmäßig an Sonn- und Feiertagen im Museumsbetrieb befahren, Radmitnahme ist dabei möglich. Steinbach ist mit Postbussen direkt von Bad Hall erreichbar. Im nahe gelegenen Grünburg halten Busse aus Steyr, Kirchdorf an der Krems, Sierning und anderen Orten.
Straßenverkehr: Steinbach an der Steyr liegt fast unmittelbar an der Steyrtal Straße B140, die durch den auf der anderen Flussseite gelegenen Ort Grünburg führt und über eine Brücke über die Steyr erreicht werden kann. Eine Bezirksstraße führt nach Ternberg. Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich in Sattledt (Anschluss an die West Autobahn A1, zirka 27km von Steinbach) und in Klaus an der Pyhrnbahn (Pyhrn Autobahn A9, zirka 20km von Steinbach).
Radwege: Ein gut ausgebauter, sehr familienfreundlicher Teil des Steyrtalradwegs führt ab Grünburg auf der ehemaligen Bahntrasse in Richtung Klaus an der Pyhrnbahn. Eine Alternativroute auf Steinbacher Seite führt auf Nebenstraßen durch die Schulsiedlung und die Forstau nach Molln. In Richtung Steyr führt der Radweg über wenig befahrene Nebenstraßen und Schotterwege durch Pieslwang und Aschach. Den EnnsradwegR7 kann man mit einiger Anstrengung über die stärker befahrene Ternberger Bezirksstraße erreichen.
Bildung
Kindergarten
Volksschule
Musikschule
Gemeindebibliothek: auf dem Ortsplatz
Vereine
Steyrtaler Perchten
Musikverein Steinbach an der Steyr
Landjugend Grünburg-Steinbach
Männergesangsverein Grünburg-Steinbach
Reitverein
JVP
Freak Entertainment
Die Grünburger Hütte liegt im Gemeindegebiet von Steinbach an der Steyr. Links hinten im Bild der Traunstein
Freizeit und Sport
Beachvolleyball
Faustball
Union Grünburg Steinbach: Fußball
Motocross
Trial
Radweg: Steyrtalradweg Richtung Steyr und Molln
Reiten
Freibad
Tennis
Tischtennis
Wandern: Grünburger Hütte, Kruckenbrettl
Politik
Gemeinderat
Gemeindeamt Ortsplatz 4
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 8 SPÖ und 1 FPÖ. (25 Mandate)
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 ÖVP, 8 SPÖ und 2 FPÖ. (25 Mandate)
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 ÖVP, 5 SPÖ und 2 FPÖ. (25 Mandate)
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 4 SPÖ und 2 FPÖ. (19 Mandate)[7][8]
„In Blau eine goldene Krone mit bunten Steinen, durchsteckt von einem silbernen, gestürzten Schwert und dahinter zwei silbernen, gestürzten, schräggekreuzten Degen.“[3]
Heinrich Kieweg (Senior):Materialsammlung zur Heimatkunde Steinbach, Steyr. Gemeindeamt Steinbach an der Steyr, Steinbach an der Steyr (OBV– 1987–89).
Heinrich Kieweg:Hubjäger und Landhuber der Herrschaft Steyr im Amt Molln. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band42. Land Oberösterreich, 1998, ISSN0029-7550, S.60–63 (ooegeschichte.at[PDF]).
Heinrich Kieweg:Die Forsthub zu Au in der Steinbacher Pfarre. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band43. Land Oberösterreich, 1989, ISSN0029-7550, S.122–138 (ooegeschichte.at[PDF]).
Heinrich Kieweg:Drei alte Sagen über den Ursprung des Messererwappens. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band44. Land Oberösterreich, 1990, ISSN0029-7550, S.51–57 (ooegeschichte.at[PDF]).
Heinrich Kieweg:Das ehrsame Handwerk der Zimmerleute in Steinbach an der Steyr. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band45. Land Oberösterreich, 1991, ISSN0029-7550, S.30–69 (ooegeschichte.at[PDF]).
Marion Planck:„Alter Pfarrhof“ Steinbach an der Steyr. Gedanken zur architektonischen Umgestaltung und Wiederbelebung. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band46. Land Oberösterreich, 1992, ISSN0029-7550, S.360–364 (ooegeschichte.at[PDF]).
Margit Prömer:Arbeits- und Lebenswelt Steinbach an der Steyr im 20.Jahrhundert. Die Bedeutung der Messerfabrik Pils für die Aeiter/innen in Steinbach an der Steyr. Diplomarbeit. Universität Graz, Graz 1993 (OBV).
Heinrich Kieweg:Taubenschläge. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band50. Land Oberösterreich, 1996, ISSN0029-7550, S.320f. (ooegeschichte.at[PDF]).
Heinrich Kieweg:Kleindenkmale von Messerern und Steinmetzen in Steinbach an der Steyr. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band51. Land Oberösterreich, 1997, ISSN0029-7550, S.280ff. (ooegeschichte.at[PDF]).
Heinrich Kieweg (Junior), Heinrich Kieweg (Senior):Das ehrsame Handwerk der Messerer, Scharsacher, Klingenschmiede und Schleifer in Steinbach an der Steyr. Von den Anfängen bis um 1800. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band52. Land Oberösterreich, 1998, ISSN0029-7550, S.77–105 (ooegeschichte.at[PDF]).
Margit Prömer:Messererzeugung in Steinbach an der Steyr. Eine Wirtschafts- und Sozialgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dissertation. Universität Graz, Graz 1999 (OBV).
Heinrich Kieweg:Rittersitz von Pieslwang. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band54. Land Oberösterreich, 2000, ISSN0029-7550, S.228f. (ooegeschichte.at[PDF]).
Heinrich Kieweg (Junior), Heinrich Kieweg (Senior):Steinbach an der Steyr. 1. Auflage. Gemeinde Steinbach an der Steyr, Steinbach an der Steyr 2005 (OBV)., Inhaltsverzeichnis online.Abgerufen am 8.August 2013.
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