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Windischgarsten ist eine Marktgemeinde im österreichischen Bundesland Oberösterreich im Süden des Bezirks Kirchdorf im Traunviertel mit 2397 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022). Seit 1964 ist Windischgarsten Luftkurort und hat einen historischen Ortskern.

Marktgemeinde
Windischgarsten
WappenÖsterreichkarte
Windischgarsten (Österreich)
Windischgarsten (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Kirchdorf
Kfz-Kennzeichen: KI
Fläche: 4,91 km²
Koordinaten: 47° 43′ N, 14° 20′ O
Höhe: 602 m ü. A.
Einwohner: 2.397 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 488 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4580
Vorwahl: 07562
Gemeindekennziffer: 4 09 23
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 5
4580 Windischgarsten
Website: windischgarsten.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Rieser (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
14
9
2
14 9 2 
Insgesamt 25 Sitze
  • SPÖ: 14
  • ÖVP: 9
  • FPÖ: 2
Lage von Windischgarsten im Bezirk Kirchdorf
Lage der Gemeinde Windischgarsten im Bezirk Kirchdorf (anklickbare Karte)NußbachPettenbachSt. PankrazSchlierbach
Lage der Gemeinde Windischgarsten im Bezirk Kirchdorf (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Blick vom Wurbauerkogel auf Windischgarsten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Windischgarsten liegt auf 602 m Höhe im Traunviertel, im Windischgarstner Becken, umrahmt von den Bergen der Haller Mauern im Süden (Großer Pyhrgas 2244 m), des Sengsengebirges im Norden (Hoher Nock 1963 m) am Rande des Nationalparks Kalkalpen und des Toten Gebirges im Westen (Warscheneck 2389 m). Windischgarsten gehört zur Tourismusregion Pyhrn-Priel und verfügt wegen seiner Lage an der über-regionalen Nord-Süd-Verkehrsverbindung durch die Alpen über eine gute Verkehrsanbindung – sowohl per Auto über die Pyhrn Autobahn A 9 als auch per Bahn über die Pyhrnbahn.


Gliederung des Gemeindegebiets


Die Gemeinde besteht aus nur einer Katastralgemeinde. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 3,2 km und von West nach Ost 3 km. Die Gesamtfläche beträgt 4,91 km². 36,7 % der Fläche sind bewaldet und 40,8 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.


Nachbargemeinden


Rosenau am Hengstpaß
Spital am Pyhrn Edlbach

Eingemeindungen


Es gibt aktuell keine aktiven Bestrebungen, umliegende Gemeinden in Windischgarsten einzugemeinden, aber eine Diskussion kam zuletzt auf, als die Gemeinden Weyer-Markt und Weyer-Land per 1. Jänner 2007 wieder zu einer einzigen Gemeinde vereint wurden. Unter den fünf Gemeinden im Garstnertal ist Windischgarsten mit 4,9 Quadratkilometern Fläche zwar die kleinste, hat aber mit 2397 Personen (Stand 1. Jänner 2022) die meisten Einwohner. Würde sich Windischgarsten auf die Fläche der Großpfarre ausdehnen, müssten die Nachbargemeinden Edlbach (640 Einwohner, 8,3 km²), Roßleithen (1874 Einwohner, 67,5 km²) und Rosenau am Hengstpaß (658 Einwohner, 108,3 km²) eingemeindet werden. Windischgarsten hätte dann knapp 5600 Einwohner und eine Fläche von 189 Quadratkilometern.[1]


Klima


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Windischgarsten
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,4 4,9 8,6 12,5 18,3 20,4 22,5 22,7 18,7 14,5 7,0 3,0 Ø 13
Min. Temperatur (°C) −6,5 −4,8 −1,8 1,6 6,1 9,0 10,7 10,7 7,4 3,4 −1,8 −5,0 Ø 2,5
Temperatur (°C) −2,8 −0,9 2,4 6,2 11,6 14,2 16,0 15,7 11,8 7,6 1,6 −1,7 Ø 6,8
Niederschlag (mm) 96,7 70,1 98,4 86,9 103,0 140,5 165,2 129,5 108,7 77,3 103,1 107,0 Σ 1.286,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,4
−6,5
4,9
−4,8
8,6
−1,8
12,5
1,6
18,3
6,1
20,4
9,0
22,5
10,7
22,7
10,7
18,7
7,4
14,5
3,4
7,0
−1,8
3,0
−5,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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70,1
98,4
86,9
103,0
140,5
165,2
129,5
108,7
77,3
103,1
107,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
360° Luftpanorama vom Wurbauerkogel, aufgenommen südlich des PanoramaturmsAls Kugelpanorama anzeigen
360° Luftpanorama vom Wurbauerkogel, aufgenommen südlich des Panoramaturms
Als Kugelpanorama anzeigen

Geschichte


Das römische Windischgarsten „Gabromagus“ (= Bocksfeld) lag im SW des Ortes („Hafnerfeld“) und war eine mansio (Übernachtungsstation) der Via Norica, die im 2. bis frühen 5. Jahrhundert bestand.

Windischgarsten lag zur Zeit seiner Gründung ursprünglich im Südostteil des Herzogtums Bayern an der Pyhrnstraße. Im Zuge der karolingischen Organisation wurde um 800 ein Herrschaftshof geschaffen, der vermutlich, wie der Name verrät (sl. „Waldbergland“), alpenslawische Bevölkerung konzentriert hat. Im 11. Jahrhundert kam dieser Hof als Zentrum eines ausgedehnten Besitzes an das Bistum Bamberg in Franken. Als der Pilgerverkehr während des 1. Kreuzzuges stark zunahm, wurde vom Hof, der unter dem Pfarrhofberg lag, eine Hube am Dambach­übergang abgespalten. Eine Kirche wurde wahrscheinlich 1119 geweiht. In den folgenden Jahrzehnten anschwellenden Pilgerverkehrs löste sich der Hof letztlich in Huben und Lehen auf. In dem zum Dorf angewachsenen Ort übernachtete am Palmsonntag 1170 Kaiser Friedrich Barbarossa mit großem Gefolge.

Im östlichen Teil des Dorfes formierte sich seit dem 13. Jahrhundert ein Straßenmarkt. Der Ort hieß nun, weil im Tal noch viele Slawen lebten, zum Unterschied von Garsten bei Steyr „Windischgarsten“. Damals bestand die Valentinskirche beim Pfarrhofberg, die erst im 17. Jahrhundert gänzlich abkam. Als die Umgebung im Spätmittelalter weitgehend unter die Grundherrschaft Spital geriet, bildeten Ort und direkte Umgebung eine bambergische „Hofmark“, die später (1435) an Spital verpfändet und schließlich 1688 in die Herrschaft integriert wurde. Bereits 1383 wird Windischgarsten als „Markt“ bezeichnet und 1444 erhielt der Ort vom König einen Wochenmarkt verliehen. Der geschäftige Gewerbeort bekam 1462 eine neue große Kirche (St. Jakob).

In der frühen Neuzeit – der Markt zählte damals über 60 Häuser – brachte die „Proviantwidmung“ in der Eisenwurzen einen raschen Aufschwung. Wirren im Zeitalter der Konfessionalisierung und mehrere Brände schadeten aber der Entwicklung. Der Markt der Barockzeit – noch heute sind gediegene Bürgerhäuser dieser Zeit vorhanden – akzentuierte als Mittelpunkt zahlreicher Sensenwerke selbstzufriedene Bürgerlichkeit. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Danach gehörte der Ort wieder zu „Österreich ob der Enns“. Im 19. Jahrhundert entfalteten sich eine beschauliche Vereinstätigkeit und der Ausbau zentraler Einrichtungen (z. B. Bezirksgericht). Auch der Tourismus setzte ein.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. Bei Kriegsende waren 122 Windischgarstner gefallen oder vermisst. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs als Bundesland.

Seit 1950 wurde der Wintertourismus belebt, 1951 fanden hier die alpinen und nordischen Staatsmeisterschaften im Schilauf statt. Seit 1964 ist Windischgarsten Luftkurort. Der Ort feierte 1994 die Markterhebung vor 550 Jahren, 1998 war er Gastgeber der Schi-Orientierungslauf-Weltmeisterschaft.

Bis 31. Dezember 2012 war Windischgarsten Sitz eines Bezirksgerichts, dem der Gerichtsbezirk Windischgarsten unterstand. Mit 1. Jänner 2013 wurde das Bezirksgericht geschlossen und das Gebiet dem Gerichtsbezirk Kirchdorf an der Krems zugeteilt.[2]


Bevölkerungsentwicklung


Quelle: Statistik Austria

Das Bevölkerungswachstum in Windischgarsten in den Jahren 1981 bis 2011 erfolgte trotz einer negativen Geburtenbilanz durch eine starke Zuwanderung.[3]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Sehenswürdigkeiten


Schoiswohlkreuz in der Pfarrkirche hl. Jakobus
Schoiswohlkreuz in der Pfarrkirche hl. Jakobus
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Windischgarsten

Regelmäßige Veranstaltungen


Das Lederhosentreffen ist ein international bekanntes Volksfest, das regelmäßig am letzten Juli-Wochenende in Windischgarsten stattfindet.


Sport


Windischgarsten verfügt über einen modernen Sportplatz, der auch von internationalen Fußballvereinen für Sommertrainingswochen verwendet wird. So gastierte im Juli 2012 der 1. FC Köln für eine Woche in Windischgarsten.[4] In Windischgarsten gibt es ein Freibad und ein Hallenbad mit Sauna.

Außerdem wird in Windischgarsten seit 2011 jährlich die Sportveranstaltung Bergkaiser ausgetragen, ein Teambergrennen für gemischte Dreierteams (Mountainbike-, Rennrad- und Laufstrecke) auf den Wurbauerkogel.[5]


Wirtschaft und Infrastruktur


Windischgarsten hat die Funktion eines regionalen Kleinzentrums, da die Nachbargemeinden nur geringe Einwohnerzahlen haben und somit nicht über alle erforderlichen sozialen Einrichtungen verfügen.[6]


Bildung


Windischgarsten verfügt über eine Volksschule, zwei Neue Mittelschulen und eine Polytechnische Schule[7] sowie eine Landesmusikschule.


Gemeindebetriebe


Die Gemeinde Windischgarsten unterhält eine Reihe von gemeindeeigenen Betrieben.


Tourismus


Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Ort. 2009 zählte Windischgarsten 81.694 Nächtigungen, bis 2011 verringerte sich diese Zahl jedoch um 16,6 % auf 68.166. Dabei verteilen sich die Nächtigungen nach Herkunft zu etwa zwei Drittel auf Inländer und ein Drittel Ausländer, wobei die Ausländer mit durchschnittlich 4,6 Aufenthaltstagen tendenziell länger bleiben als Inländer mit durchschnittlich 3,0 Aufenthaltstagen. Touristen aus Deutschland stellen mit knapp 80 % der gesamten Nächtigungen ausländischer Touristen den größten Anteil.[11]

Windischgarsten ist der Endpunkt der bekannten „Piratenschwestern“ Lastenradreiseroute, die in Hamburg startet und die deutschen Bundesländer Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern durchquert. In Oberösterreich setzt sich die Route bis zum Schärhaus in Windischgarsten fort.[12][13]


Politik


Rathaus
Rathaus

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.


Bürgermeister


Bürgermeister seit 1850:


Wappen


Blasonierung:

„In Blau eine goldene, gestürzte, mit drei goldenen Gerstenähren fächerförmig besteckte Mondsichel, begleitet von drei goldenen Sternen, und zwar einem größeren unten in der Höhlung des Halbmondes und zwei kleineren oben zu beiden Seiten der Ähren.“

Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb.

Die gestürzte Mondsichel ist dem Wappen des 1807 aufgehobenen Kollegiatstiftes weltlicher Chorherren Spital am Pyhrn entnommen, das 1435 den Ort vom Hochstift Bamberg durch Kauf erworben hatte. Die Ähren deuten auf die Gründungssage von Windischgarsten, der zufolge in der Zeit nach der Völkerwanderung vom Süden kommende windische (slawische) Kaufleute, die hier lagerten und unversehens Gerstenkörner aus ihren Getreidesäcken in der damals öden Gegend verstreuten, ein reiches Ährenfeld vorfanden, als sie später wieder hierher kamen; von der Fruchtbarkeit des Bodens überzeugt siedelten sich daraufhin einige von ihnen an und begründeten so den Ort.[19]


Gemeindepartnerschaften



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Ehrenbürger der Gemeinde


Gedenk- und Ehrentafeln am Bezirksgericht
Gedenk- und Ehrentafeln am Bezirksgericht

(vorangestellt das Jahr der Verleihung der Ehrenbürgerschaft)


Personen mit Bezug zur Gemeinde




Commons: Windischgarsten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Hans Stögmüller. (4. Jänner 2007). Vorbild Fusion Weyer: Auch andere Gemeinden gehören zusammen. OÖNachrichten, S. 29.
  2. Bezirksgerichte-Verordnung für Oberösterreich 2012, BGBl. II Nr. 205/2012
  3. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Windischgarsten, Bevölkerungswachstum. (PDF) Abgerufen am 14. März 2019.
  4. FC bricht ins Trainingslager nach Österreich auf. Köln.de 13. Juli 2012
  5. Bergkaiser. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 21. März 2013; abgerufen am 6. April 2013.
  6. Yvonne Fink et al.: „Auf der Suche nach einer geeigneten Struktur in offenen flexiblen Lernformen“ (PDF; 3,1 MB) S. 214; abgerufen am 19. Oktober 2012
  7. Schulen in Oberösterreich. Website des Landes Oberösterreich; abgerufen am 19. Oktober 2012.
  8. Amtliches Mitteilungsblatt Gemeinde und Bürger. (PDF; 5,9 MB) Ausgabe 03/2012
  9. Windischgarsten will um Erhalt der Polytechnischen Schule kämpfen – Nachrichten.at Oberösterreichische Nachrichten, 24. November 2008
  10. Amtliches Mitteilungsblatt Gemeinde und Bürger. (PDF; 5,9 MB) Ausgabe 03/2012, S. 5
  11. Tourismus in Oberösterreich. Website des Landes Oberösterreich; abgerufen am 19. Oktober 2012.
  12. Hamburger radeln bis nach Österreich. In: Hamburger Morgenpost. 4. Juli 2021, abgerufen am 7. Juli 2021 (deutsch).
  13. Mit dem Rad von Hamburg nach Windischgarsten: Überraschungen und außergewöhnliche Momente. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  14. https://orf.at/wahl/ooe21/ergebnisse/40923
  15. https://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/GE40900.htm?g=40923
  16. Biografie zu Lechner, Franz auf dem Server des Bundeslandes Oberösterreich.
  17. Biografie zu Gmeiner, Johann auf dem Server des Bundeslandes Oberösterreich.
  18. Biografie zu Pernkopf, Johann auf dem Server des Bundeslandes Oberösterreich.
  19. Land Oberösterreich, Wappen der Gemeinde Windischgarsten. Abgerufen am 14. März 2019.
  20. Amtliches Mitteilungsblatt Gemeinde und Bürger. S. 22, Ausgabe 01/2005
  21. Amtliches Mitteilungsblatt Gemeinde und Bürger. (PDF; 3,4 MB) S. 18, Ausgabe 01/2007

На других языках


- [de] Windischgarsten

[en] Windischgarsten

Windischgarsten is a municipality in the district of Kirchdorf an der Krems in the Austrian state of Upper Austria. Since 1964, the town has been classified as a Luftkurort, a mountain spa town.

[ru] Виндишгарстен

Виндишгарстен (нем. Windischgarsten) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Верхняя Австрия.



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