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Niederglatt (bis 1903 offiziell Niederglatt-Nöschikon) ist eine politische Gemeinde des Bezirks Dielsdorf im Unterland des Kantons Zürich in der Schweiz. Mundartname: Niderglatt[5].

ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Niederglattf zu vermeiden.
Niederglatt
Wappen von Niederglatt
Wappen von Niederglatt
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Dielsdorfw
BFS-Nr.: 0089i1f3f4
Postleitzahl: 8172
UN/LOCODE: CH NTT
Koordinaten:680253 / 260738
Höhe: 411 m ü. M.
Höhenbereich: 406–459 m ü. M.[1]
Fläche: 3,60 km²[2]
Einwohner: 4938 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 1207 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,1 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Stefan Schmid (SVP)
Website: www.niederglatt.zh.ch
Niederglatt aus der Luft
Niederglatt aus der Luft

Niederglatt aus der Luft

Lage der Gemeinde
Karte von Niederglatt
Karte von Niederglatt
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Wappen


Blasonierung

In Blau ein fünfstrahliger goldener Stern, überhöht von einem gestürzten, gebildeten goldenen Halbmond

Das Gemeindewappen Niederglatt ist dem Wappen der Obervogtei Neuamt nachempfunden. Es zeigt auf blauem Grund einen goldenen Stern und darüber einen goldenen Halbmond.


Geographie


Niederglatt liegt im Zürcher Unterland auf beiden Seiten der Glatt. Nördlich liegt die Stadt Bülach und die Gemeinde Höri, südwestlich die Gemeinde Niederhasli, südöstlich die Gemeinde Oberglatt ZH. Im Nordwesten begrenzt das Neeracherried, ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung, die Gemeinde. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Nöschikon und Grafschaft.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner[6]
1880572
1920635
1950872
19601505
19702421
19802950
19903379
20003719
20033947
20074346
20084459
20094547
20104570

Das starke Wachstum wurde durch die Nähe zur Stadt Zürich und den Bau des Flughafens Zürich-Kloten sowie den Bau der Eisenbahn Zürich–Bülach ausgelöst.

SBB-Doppelspur Niederglatt–Bülach ab 1980
SBB-Doppelspur Niederglatt–Bülach ab 1980

Geschichte


Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung des Ortsnamens erfolgte 1141 als Niderunglatto. Nöschikon ist jedoch viel älter. Bei der alemannischen Landnahme (zwischen 500 und 700) muss Clanchef namens Nosso sich mit seinen Leuten in Nossinchova niedergelassen haben. Sondierungs- und Notgrabungen von 1999 brachten aber auch hier «im Löchli» ausschliesslich hoch- und spätmittelalterliche Funde zutage: 4 Grubenhäuser und unmittelbar daneben eine Kapelle. Die Grubenhäuser hatten Ausmasse zwischen 3,4 × 2 und 6 × 4 m, hatten Flechtwände und Stroh- oder Schilfdächer; eines davon konnte als Webkeller identifiziert werden, weil sein Boden mit Webgewichten aus getrocknetem Lehm übersät war und auch ein Webbrettchen aus Geweih zu den Fundgegenständen gehörte. Alles in allem erlaubte eine Datierung ins 11.–12. Jh. In die darauf folgende Periode des 13.–14. Jh. fallen die unmittelbar neben den Grubenhäusern freigelegten Grundmauern der Nöschiker Kapelle, einem rechteckigen Saalbau von 5 × 8 m Innenmass, ohne Chor und Apsis, der aus den Funden zu schliessen mit Hohlziegeln gedeckt war und bereits im 14. Jh. wieder aufgegeben wurde. Die Kapellmauern dienten bis aufs Fundament als Steinbruch. An die Kapelle fügte sich ein Friedhof, aus dem die Grabung 30 Geborgene zählte, davon 13 Kinder bis 4 Jahre. Pathologische Untersuchungen der Skelette ergaben, dass die damalige Nöschiker Bevölkerung grössere gesundheitliche Probleme hatte.[7]

Das Gemeindegebiet gehörte von 1442 bis 1798 zur Obervogtei Neuamt. Der Ortsteil rechts der Glatt gehörte im Gegensatz dazu zur Grafschaft Kyburg und wird heute noch als Grafschaft bezeichnet.

1840 wurde die bisherige Zivilgemeinde Niederglatt mit Beschluss des Grossen Rates des Kantons Zürich von der Gemeinde Niederhasli abgetrennt und zur selbstständigen politischen Gemeinde erklärt.

Luftbild (1964)
Luftbild (1964)

Infrastruktur


Seit alters her war Niederglatt das Zentrum des Neuamts. Das Notariat für die Gemeinden des früheren Neuamts steht bis heute in Niederglatt.

1972 erhielt die Gemeinde einen eigenen Friedhof. Im neuen Dorfzentrum Eichi wurde 1980 eine Kirche, ein Oberstufenschulhaus und ein grösserer Mehrzwecksaal fertiggestellt. 1990 wurde dieses Zentrum mit einem Gemeindehaus und einem Altersheim mit 40 Betten ergänzt. Am Altersheim sind auch die Gemeinden Höri, Neerach, Stadel und Weiach beteiligt.

Kläranlage

1972 wurde die Kläranlage Fischbach-Glatt in Betrieb genommen.[8] Seit dem wird neben dem Abwasser aus Niederglatt auch jenes der Gemeinden Bachs, Dielsdorf, Neerach, Niederhasli, Oberglatt, Regensberg, Rümlang und Steinmaur in der Anlage geklärt, bevor es in die Glatt eingeleitet wird.[9] Zukünftig soll ein Verfahren mit Aktivkohle auch Mikroverunreinigungen, u. a. Rückstände von Medikamenten und Pestiziden, aus dem Abwasser filtrieren.[10]


Wirtschaft


Der bedeutendste Betrieb war im 20. Jahrhundert die Metallwerke Refonda AG direkt beim Bahnhof. Dort wurde Neu- und Altaluminiumschrott zur Wiederverwertung eingeschmolzen. Der Schmelzbetrieb wurde 1992, nachdem bekannt wurde, dass in der Umgebung der Grenzwert für Dioxinablagerungen überschritten war[11] (Bodenkontamination), aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Neu ist dort die Allega GmbH, zunächst wie die Refonda eine Tochterfirma der Alusuisse, jetzt Bestandteil des Alcan-Konzerns ansässig. Ebenfalls beim Bahnhof bedruckt die Firma ISCO Verpackungsmaterial. Eine weitere Firma ist die sto AG, welche Fassadendämmsysteme, Putze und Farben herstellt. Daneben hat Niederglatt etliche Gewerbebetriebe.

Niederglatt war ursprünglich ein reines Bauerndorf. Nach dem Bau der Eisenbahnen ins Wehntal und nach Bülach liessen sich um 1900 Industriebetriebe nieder, die neue Verdienstmöglichkeiten brachten. Heute gibt es nur noch wenige Landwirte, die vorwiegend im Ackerbau tätig sind, der traditionellen Wirtschaftsform im Zürcher Unterland.

Ein Teil der Bevölkerung ist im örtlichen oder regionalen Gewerbe beschäftigt, der grössere jedoch in der Region Flughafen und in der Stadt Zürich.


Öffentlicher Verkehr


Die Gemeinde Niederglatt liegt im ZVV und verfügt über eine gleichnamige S-Bahn Haltestelle der S-Bahn Zürich. Diese wird im Halbstundentakt von der S 9 SchaffhausenRafzZürich HBStettbachUster bedient. Niederglatt verfügt zudem über mehrere Postautolinien, welche jedoch den Bahnhof nicht anfahren. Die Haltestelle Niederglatt ZH, Zentrum liegt ca. 400 m nördlich des Bahnhofs.

510 Zürich Flughafen, Bahnhof — Oberglatt ZH, Bahnhof — Niederglatt ZH, Zentrum — Kaiserstuhl AG, Bahnhof

525 Oberglatt ZH, Bahnhof — Niederglatt ZH, Zentrum — Höri — Bülach, Bahnhof


Politik


Bei den Nationalratswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Niederglatt: SVP 47,8 %, FDP 12,7 %, SP 11,9 %, GLP 10,0 %, GP 5,7 %, EDU 3,3 %, CVP 3,2 %, EVP 2,7 % und BDP 1,7 %[12]

Gemeinderat Stand 2017
AmtName
Gemeindepräsident, KulturvorstandStefan Schmid, SVP
Tiefbau- und WerkvorstandPeter Zürcher
FinanzvorstandChristian Stoll
Gesundheits- und Umweltvorstand (2. Vizepräsident)Klemens Kaufmann
Hochbauvorstand (1. Vizepräsident)Peter Balsiger
Sicherheits-, Landwirtschafts- und ForstvorstandRita Ammann
SozialvorstandUrban Rosenberg

Sehenswürdigkeiten


Im Ortsteil Nöschikon befindet sich der Aussichtspunkt Eschenberg (Wanderwegweiser am Bahnhof und in Nöschikon). Von unter einem Nussbaum aufgestellten Sitzbänken geniesst man eine schöne Aussicht über Niederglatt und Höri bis Bülach, über das Neeracherried und den Eingang zum Wehntal bei Steinmaur und Dielsdorf. Die Lägern mit Regensberg ist genau so sichtbar wie der Stadlerberg, Höhenzüge in Süddeutschland und der Irchel.


Bilder



Literatur




Commons: Niederglatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsxhes Wörterbuch. 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
  6. Kanton Zürich - Statistisches Amt: Zürcher Gemeindeporträts
  7. Christian Bader: Die mittelalterlichen Siedlungsreste von Niederglatt. In: Baudirektion des Kantons Zürich, Kantonsarchäologie (Hrsg.): Berichte der Kantonsarchäologie Zürich. Nr. 16. Fotorotar AG, Zürich und Egg ZH 2002, ISBN 3-905681-00-5, S. 121140.
  8. Aktuelle Projekte — Ausbau ARA 2030. In: araniederglatt.ch. Abgerufen am 8. April 2022.
  9. Zweckverband ARA Fischbach-Glatt. In: niederhasli.ch. Abgerufen am 8. April 2022.
  10. Renato Cecchet: ARA Niederglatt — 17-Millionen-Anlage holt mit Aktivkohle Pestizide aus dem Wasser. In: zuonline.ch. 5. April 2022, abgerufen am 8. April 2022.
  11. Kantonales Amt für Landschaft und Natur: Bodenbelastung mit Dioxinen und Furanen im Kanton Zürich@1@2Vorlage:Toter Link/www.fabo.zh.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Zugriff am 19. Juli 2009
  12. Wahlen 2019. Abgerufen am 18. Mai 2020.

На других языках


- [de] Niederglatt ZH

[ru] Нидерглатт

Нидерглатт (нем. Niederglatt ZH) — коммуна в Швейцарии, в кантоне Цюрих.



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