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Liestal (schweizerdeutsch: Lieschdl [ˈliəʃdl]) ist eine schweizerische politische Gemeinde und Hauptort des Bezirks Liestal sowie des Kantons Basel-Landschaft. Die Gemeinde liegt ungefähr 15 km südöstlich von Basel und ist Teil derselben Agglomeration.

Liestal
Wappen von Liestal
Wappen von Liestal
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Basel-Landschaft Basel-Landschaft (BL)
Bezirk: Liestal
BFS-Nr.: 2829i1f3f4
Postleitzahl: 4410
UN/LOCODE: CH LTL
Koordinaten:622338 / 259290
Höhe: 327 m ü. M.
Höhenbereich: 288–615 m ü. M.[1]
Fläche: 18,18 km²[2]
Einwohner: i14'769 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 795 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
27,9 % (31. Dezember 2020)[4]
Stadtpräsident: Daniel Spinnler (FDP)[5]
Website: www.liestal.ch
Blick auf Liestal (Oristal, Bahnhof, untere Vorstadt, unteres Ergolztal, Frenkendorf)
Blick auf Liestal (Oristal, Bahnhof, untere Vorstadt, unteres Ergolztal, Frenkendorf)

Blick auf Liestal (Oristal, Bahnhof, untere Vorstadt, unteres Ergolztal, Frenkendorf)

Lage der Gemeinde
Karte von Liestal
Karte von Liestal
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Geographie


Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1922
Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1922

Liestal liegt in einem Juratal an der Ergolz, welche das Stadtgebiet von Südosten nach Norden durchfliesst. Linke Zuflüsse in die Ergolz sind auf Liestaler Boden die Frenke, der Orisbach und der Rösernbach.

Im Nordosten schliesst ein zusammenhängender Bergzug vom Grammet über den Leisenberg zum Elbisberg das Tal ab. Im Südwesten erreichen mehrere zwischen den Tälern liegende Höhenzüge den Siedlungsbereich von Liestal, im Süden der Ausläufer des Furlen, im Südwesten die Anhöhe bei Seltisberg und im Westen der Laubiberg und der Ostenberg. Nördlich des Röserenbaches liegt der Bienenberg. Im Westen gehören die Berghänge um das schmale Röserental mit Bad Schauenburg zu Liestal.

Von den 1821 ha Stadtbann sind 1077 ha Wald. Der höchste Punkt Liestals liegt auf 614 m ü. M. (Alti Stell, in der Nähe des Schleifenbergturms) und der tiefste auf 287 m ü. M., wo die Ergolz im Niederschönthal den Stadtbann verlässt.

Zu den Nachbargemeinden zählen (von Norden im Uhrzeigersinn) Füllinsdorf, Arisdorf, Hersberg, Lausen, Bubendorf, Seltisberg, Nuglar-St. Pantaleon (Kanton Solothurn) und Frenkendorf.


Wappen


Zur Zeit der bischöflichen Herrschaft (1305) erhielt Liestal den Baselstab, der als regionale Version des Krummstabes bezugnehmend auf das Bistum und in roter Farbe geführt wurde. Besondere Kennzeichen waren die sieben gotischen «Krabben» (Tupfen) am Knauf und der rote Schildrand. Nach der Trennung beider Basel übernahm der Kanton Basel-Landschaft den roten Stab als Kantonswappen. Um Verwechslungen zu vermeiden, machte man in Liestal 1921 ein seit 1407 bekanntes Stadtsiegel zum offiziellen Stadtwappen: Die untere Hälfte ist rot, die obere silbern. Darauf ein wachsender roter Bischofsstab mit sieben gotischen Krabben. Flagge: weissrot.


Name


Die moderne Schreibung Liestal findet man bereits 1225, doch in den Quellen des 15./16. Jahrhunderts heisst es fast durchwegs Liechstal oder Liechtstal. Eine heute populäre Deutung des Namens geht zurück auf Gottlieb Burckhardt (1927)[6]; demnach bezeichnete der Name ein „mit Lische/Liesche (Riedgras) bewachsenes Tal, Grastal“. Allerdings liegt Liestal nicht in einem Tal, sondern auf einem markanten Terrassensporn. Reto Marti führt Liestal zurück auf Liechtstal im Sinne von "lichte, erhöhte Stelle", wie es schon Daniel Bruckner 1753 vermutet hatte[7].


Geschichte


An der Liestal-Hurlistrasse ist einer der frühesten Hinweise auf die frühneolithische La-Hoguette-Kultur in der Schweiz gefunden worden. Ein zeitlich ähnlicher Fund ist nur noch aus dem Kanton Neuenburg bekannt.

Liestal um 1780.
Liestal um 1780.

Die Gegend von Liestal war schon in vorrömischer Zeit besiedelt. Die römische Villa in Munzach und die römische Wasserleitung, die im Heidenloch und an der oberen Burghalde sichtbar ist, bilden gesamtschweizerisch bedeutende römische Bauwerke. Das Geviert des Kirchhofes geht mit grösster Wahrscheinlichkeit auf ein spätrömisches Kastell aus dem 4. Jahrhundert zurück. Seine Entwicklung im Mittelalter verdankt Liestal seiner verkehrsgünstigen und strategisch wichtigen Lage an der Strassengabelung zu den beiden Hauensteinpässen.

Auf Burghalden liegt eine erst partiell erforschte, ausgedehnte Festungsanlage des 10. Jahrhunderts. Nach der Eröffnung des Gotthardpasses und nach dem Bau der ersten Rheinbrücke im nahen Basel wurde Liestal in der Mitte des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Frohburg zur befestigten Stadt und damit zum sicheren Etappenort an der Nord-Süd-Route gemacht. Liestal erhielt einen Mauerring mit Stadttoren und Türmen. Der Markt wurde vom offenen «Altmarkt» in der Nähe des Zusammenflusses von Ergolz und Frenke in die sicherere Stadt verlegt.

1305 verkauften die Grafen von Frohburg die Stadt an den Bischof von Basel. Unter dessen Herrschaft erlangten die Liestaler weitgehende Selbständigkeit. 1374 verpfändete der Bischof Liestal mit Waldenburg und Homburg an Herzog Leopold von Österreich, der sie bald danach den Grafen von Thierstein überliess. Als diese 1381 das Pfand nicht zurückgeben wollten, liess Herzog Leopold die Stadt einnehmen und verbrennen. Doch schon im selben Jahr löste der Bischof das Pfand wieder ein und gewährte Liestal neue Rechte. 1400 kaufte die aufstrebende Handelsstadt Basel dem Bischof den Besitz in Liestal ab. Die errungenen Freiheiten und Vorrechte gingen wieder verloren und konnten erst im Laufe der Zeit teilweise zurückerobert werden.

Der freiheitsliebende und wehrhafte Geist Liestals verführte die Bewohner des Städtchens immer wieder zu kriegerischen Abenteuern. Als Untertanen der Stadt Basel nahmen die Liestaler 1444 mit ihrem eigenen Banner an der Schlacht bei St. Jakob an der Birs teil, wo sie 23 Mitbürger verloren. 1476 und 1477 kämpften Liestaler in den Burgunderkriegen. Als wertvolles Beutegut kam in der Schlacht bei Nancy (1477) die so genannte Burgunderschale, eine silberne, zum Teil vergoldete Schale Karls des Kühnen, in die Hände des Liestaler Wirts Heinrich Strübin. Sie gehört heute zum Bestand des Dichter- und Stadtmuseums Liestal.

Entgegen dem strikten Neutralitätsbefehl der Stadt Basel unterstützten die Liestaler 1499 im Schwabenkrieg die Solothurner und die Eidgenossen. 1501 legte der Schultheiss von Liestal auf dem Basler Marktplatz im Namen seiner Mitbürger und Nachbardörfer den Eid auf den Schweizerbund ab. Es kam immer wieder zu Scharmützeln mit dem habsburgischen Rheinfelden. Liestal rebellierte immer wieder gegen die Bevormundung durch Basel, das seine Vormacht wenn nötig auch mit Gewalt durchsetzte. Unter dem Eindruck des süddeutschen Bauernkrieges erhoben sich 1525 auch die Baselbieter erfolgreich gegen die Stadt Basel.

Denkmal vor der Kaserne Liestal
Denkmal vor der Kaserne Liestal

Liestal erhielt 1525 einen Freiheitsbrief, der unter anderem die Leibeigenschaft aufhob. Wenig später schloss sich die Stadt so wie Basel der Reformation an. 1653 beteiligten sich die Liestaler an der schweizerischen Bauernbewegung und revoltierten erneut gegen die Vorherrschaft Basels. Der Aufstand scheiterte, Liestal wurde von Basler Truppen besetzt und drei Liestaler Rädelsführer wurden in Basel enthauptet. Schon drei Jahre später erreichte Liestal das Recht auf Wiederbewaffnung.

Als 1789 von Frankreich her der Ruf nach Freiheit und Gleichheit ertönte, verlangte Liestal als einzige Baselbieter Gemeinde 1790 die Wiederherstellung der alten Rechte. Begeistert feierte Liestal 1797 den durchreisenden Napoleon. «Liestal bien patriote» nannte er das Städtchen, das zum Mittelpunkt der Baselbieter Befreiungsbewegung wurde. Hier stand der erste Freiheitsbaum der deutschsprachigen Schweiz.[8] Am 16. Januar 1798 zerrissen rebellische Liestaler die obrigkeitliche Fahne und hissten die Tricolore. Unter Führung Liestals erlangte das Baselbiet als erstes Untertanenland der Eidgenossenschaft die langersehnte Freiheit. Nach Napoleons Sturz bekam Liestal wieder die Vorherrschaft Basels zu spüren.

1830 sprang der Funke der französischen Julirevolution auch ins Baselbiet über.[9] Nach einer kantonalen Volksabstimmung wurde 1832 der Kanton Basel-Landschaft gegründet und Liestal erhielt die Funktion als dessen Hauptstadt. Die endgültige Trennung von Basel fand de facto nach dem Gefecht vom 3. August 1833 an der Hülftenschanz zwischen Pratteln und Liestal statt. Noch lange Zeit prägte die revolutionäre Gesinnung die Politik Liestals, das im 19. Jahrhundert viele politische Flüchtlinge aufnahm.

1854 erhielt Liestal mit der Hauensteinlinie Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz; das war die Grundlage für die Industrialisierung des Orts. 1862 wurde die Kaserne Liestal eingeweiht und 1877 ausgebaut.[10]

Liestal ist heute eine Kleinstadt mit regionalen Zentrumsfunktionen am äusseren Rand der Metropolregion Basel. Zu der kleinen, regionalen Agglomeration Liestals gehören die Gemeinden Frenkendorf, Füllinsdorf, Lausen, Bubendorf und Seltisberg.

Auf dem Gemeindegebiet von Liestal befinden sich lokale, regionale und kantonale Schulen sowie die Ausbildungsstätte der Eidgenössischen Zollverwaltung EZV, der "Campus EZV". An der Bienentalstrasse liegt die Psychiatrie Baselland. Auf dem Bienenberg steht das mennonitische Ausbildungs- und Tagungszentrum Bienenberg.


Bevölkerung


Liestal hatte am 30. September 2017 insgesamt 14'391 Einwohner mit folgenden Anteilen:[11]

Das ergibt einen Ausländeranteil von 27,3 Prozent.


Wohnbevölkerung


Die Bevölkerungszahlen Liestals haben sich folgendermassen entwickelt:[12]

1900 1950 1980 1990 2000 2010 2011 2012 2013 2014 2015
5'403 8'449 12'158 12'853 12'930 13'600 13'712 13'753 13'820 14'002 14'042

Religion


Stadtkirche Liestal
Stadtkirche Liestal

Tabelle der Konfessionszugehörigkeit (Stand: 30. Juni 2015):

evangelisch-reformiert4'924
römisch-katholisch3'351
christkatholisch50
übrige5'717

Zukünftige Entwicklung


Die Entwicklung der Stadt Liestal ist von einer starken Dynamik geprägt. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 wurden im Rahmen der realisierten Quartierpläne über 500 neue Wohnungen geschaffen. Diese Dynamik wird aufgrund bereits bestehender weiterer Quartierpläne in absehbarer Zukunft aufrechterhalten beziehungsweise noch verstärkt, was die über 20 existierenden Quartierpläne belegen. Aufgrund dessen rechnet die Stadt Liestal in den nächsten 5 Jahren mit etwa 2000 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohnern. Einen weiteren Anschub der wirtschaftlichen Entwicklung schaffen die in den kommenden Jahren stattfindende Transformation des Bahnhofareals/Güterareals mitsamt Hochhaus, des Lüdin-Areals sowie die angestossene Masterplanung Rheinstrasse (inklusive Kreuzboden, Pfrund und Silberbrunnen), welche teils riesige brach liegende Flächen entlang einer der Hauptverkehrsachsen der Stadt entwickeln wird. Ausserdem geistern bereits Ideen über die weitere Verdichtung/Umnutzung von Arealen in unmittelbarer Nähe des Zentrums herum, wie beispielsweise der Siebe Dupf Kellerei oder des Werkhofareals an der Rosenstrasse inklusive Rosenpavillons. Des Weiteren steht in den Gebieten Gräubern und Fraumatt mehr als genügend gut erschlossenes Land zur Verfügung, welches bei Bedarf eingezont werden kann.[13]


Politik



Stadtrat


Die Exekutive der Stadt Liestal ist der Stadtrat. Er besteht aus einem Stadtpräsidenten und vier Mitgliedern. Diese stehen folgenden Bereichen (Departemente) vor:

Alle vier Jahre werden Stadtrat und Stadtpräsident vom Stimmvolk gewählt. Wahlberechtigt sind alle volljährigen Schweizer Bürger.

9
9
3
3
9
7
9 9 3 3 9 7 
Insgesamt 40 Sitze
  • Grüne: 9
  • SP: 9
  • GLP: 3
  • CVP/EVP: 3
  • FDP: 9
  • SVP: 7

Einwohnerrat


In Liestal ersetzt der Einwohnerrat als Parlament der Gemeinde die Gemeindeversammlung. Auch dieser wird alle vier Jahre durch das Stimmvolk neu gewählt und besteht aus 40 Mitgliedern. Die rechts stehende Grafik zeigt die Zusammensetzung des Einwohnerrates nach der Wahl vom 9. Februar 2020.[14]

Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem:

Mit parlamentarischen Vorstössen (Motionen, Postulaten, Interpellationen und Kleinen Anfragen) können die Mitglieder, Fraktionen und Kommissionen des Einwohnerrats eigene Anliegen einbringen.

Der Einwohnerrat umfasst zurzeit fünf Kommissionen und dem Büro. Diese dienen zur Vorberatung der Geschäfte sowie zur Ausübung der Oberaufsicht des Stadtrates. Die fünf Kommissionen sind:

Rund zehnmal jährlich tagt der Einwohnerrat öffentlich im Landratssaal.


Nationalratswahlen


Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Liestal: SP 23,9 %, Grüne 22,6 %, SVP 20,4 %, FDP 15,5 %, glp 6,1 %, CVP 5,3 %, EVP 5,1 %, BDP 1,0 %.[15]


Städtepartnerschaften



Wirtschaft


Futuro Liestal, Gräubern
Futuro Liestal, Gräubern

Das Wirtschaftsleben von Liestal ist einerseits geprägt durch die kantonale Verwaltung und andererseits durch zahlreiche kleine und mittlere Gewerbebetriebe und Unternehmen, die entweder die lokale Nachfrage bedienen oder aber als spezialisierte Zulieferer für grosse Unternehmen des Wirtschaftsraumes Nordwestschweiz tätig sind. Als Produktionsstandort für klassische Industriegüter, vor allem Schwer- und Textilindustrie, spielte Liestal in früherer Zeit eine erhebliche Rolle (unter anderem Hanro und Tuchfabrik Schild). Die im Zentrum Liestals gelegene Brauerei Ziegelhof schloss 2006 nach 156 Jahren. In jüngerer Zeit haben sich einige Hightech-Unternehmen angesiedelt, so zum Beispiel die Nanosurf AG, die am Mars-Programm Phoenix der NASA beteiligt ist. Weitere Unternehmen sind die Santhera Pharmaceuticals und die Fontarocca AG, die auf Natursteine spezialisiert ist.


Architektur


Fassadenmalereien am oberen Stadttor von Otto Plattner
Fassadenmalereien am oberen Stadttor von Otto Plattner
Informationen zum oberen Stadttor
Informationen zum oberen Stadttor

Römerzeit



Mittelalter und Frühneuzeit


Geschäftshaus Uno Liestal
Geschäftshaus Uno Liestal
Kulturhaus Palazzo
Kulturhaus Palazzo

18. bis 21. Jahrhundert



Museen und Denkmäler


Panorama von Liestal (auf dem Schleifenberg fotografiert)

Verkehr


Vom Bahnhof Liestal an der Hauensteinstrecke, der ab 2022 mit einem neuen Bahnhofsgebäude grundlegend saniert wird, gibt es direkte Zugsverbindungen nach Basel, Zürich, Bern und Luzern. Ausserdem ist Liestal mit der A22 direkt an die Autobahnen A2 und A3 angebunden. Die Hauptstrassen H2 und H12 verbinden Liestal mit Basel sowie Solothurn und Olten.

Der Flughafen von Basel (EuroAirport) ist in rund 35 Minuten/25 Minuten (öffentlicher Verkehr/Auto) und der von Zürich in rund 75 Minuten/60 Minuten (öffentlicher Verkehr/Auto) erreichbar.

Der Liestaler Bahnhof ist Ausgangspunkt diverser Buslinien und der Waldenburgerbahn in die Agglomeration sowie das mittlere Oberbaselbiet.

Bei Liestal treffen sich mehrere signalisierte Wanderrouten und überregionale Velowege. Der Fernwanderweg 7 Via Gottardo erreicht von Muttenz her über Schauenburg und den Binenenberg und am Fuss des Munzachbergs vorbei den Bahnhof von Liestal und läuft von da aus weiter das Frenketal hinauf. Regionale Wanderwege führen auf die Hügel in der Umgebung der Stadt. Die markierte Nord-Süd-Route liegt ganz im Tal und durchquert die Altstadt von Liestal, wo die Belchen-Panorama-Route beginnt.


Brauchtum


Chienbäse 2009, Feuerwagen vor der Durchfahrt durchs Obertor
Chienbäse 2009, Feuerwagen vor der Durchfahrt durchs Obertor

Fasnacht


Die Liestaler Fasnacht ist stark von der Basler Fasnacht geprägt, wenn auch mit viel Lokalkolorit. Sie beginnt von einigen Vorfasnachtsveranstaltungen abgesehen – dem alten Termin der «Burefasnacht» folgend – am Sonntag vor dem Morgestraich der Basler Fasnacht mit einem grossen Strassenumzug. Dieser ist nach dem Cortège der Basler Fasnacht der grösste der Nordwestschweiz. Ein Konzert der verschiedenen Guggenmusiken am Vorabend verkürzt die Wartezeit bis zum Chienbäse. Am darauf folgenden Montag und Dienstag findet das Schnitzelbank-Singen statt, währenddessen der Mittwochnachmittag der Tag der Kinder ist, wiederum mit Strassenumzug und Maskenball. Die Fasnacht wird am darauf folgenden Samstag sechs Tage nach Beginn der Fasnacht mit einem Guggenkonzert beendet, dem sogenannten Cheruus (Kehraus).


Chienbäse


Am Abend des Fasnachtssonntags werden aus Föhrenscheiten (Kiefernholz) gebundene «Besen» von 20 bis 100 kg Gewicht brennend durch die verdunkelte Altstadt getragen. Dazwischen folgen einige funkensprühende, meterhohe Flammen aufwerfende Feuerwagen. Nachträglich gehen die Trommler und Pfeifencliquen mit ihren erleuchteten Fasnachtslaternen durch die Altstadt. Der Anlass zieht Zuschauer aus der ganzen Schweiz sowie aus dem Ausland an.[18]


«Santichlaus-Ylüte»


Ein winterlicher Lärmbrauch ist das «Santichlaus-Ylüte» am 6. Dezember. Beim Einnachten besammeln sich die Liestaler Kinder mit grossen Kuhglocken und kleinen Schellen in der Allee, um dann unter viel Lärm durch die Gassen des «Stedtlis» zu ziehen.


Banntag


Wie in vielen Baselbieter Gemeinden gehört in Liestal der Banntag fest zum Jahresablauf. Am Montag vor Auffahrt ziehen die Männer und Kinder von Liestal in vier Rotten aus, um die Grenzen der Gemeinde abzuschreiten. Als eine der letzten Gemeinden wird der Zug traditionell von Trommel- und Pfeiffenklängen sowie vom Knallen aus Vorderladen und Guidenpistolen begleitet. Die Männer tragen blumengeschmückte Hüte und einen Spazierstock. In den letzten Jahren entstand um diese Knallerei eine heftige Kontroverse inklusive juristischer Geplänkel. Aus Protest gegen den reinen Männer-Festtag zieht seit einigen Jahren eine fünfte Rotte vier Tage später, am Auffahrtstag, zum alternativen Familien-Banntag los.[19]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Mit der Stadt verbunden



Literatur




Commons: Liestal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Liechtstall in der Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. FDP-Stadtrat Daniel Spinnler wird neuer Stadtpräsident, Beitrag vom 18. Januar 2018 auf der Website des SRF
  6. Gottlieb Burckhardt, Basler Heimatkunde 2. Bd. 1927 S. 20
  7. Reto Marti, Antike Geografie und das Regnum Francorum: Überlegungen zu den Namen von Liestal und Balsthal. In: Jahrbuch Archäologie Schweiz 105, 2022, 47–70.
  8. Die Basler Revolution im Jahre 1798, abgerufen am 19. Oktober 2020
  9. Illustration des Ein- und Ausmarsch der Basler in Liestal, 16. Januar 1831, abgerufen am 5. Dezember 2020
  10. PDF bei www.baselland.ch
  11. Zahlen und Fakten der Gemeinde Liestal (Memento vom 1. September 2012 im Internet Archive). Abgerufen am 1. November 2012.
  12. Statistik Baselland. In: www.statistik.bl.ch. Abgerufen am 22. März 2016.
  13. Stadt Liestal: Entwicklungs- und Finanzplan 2019-2023. (PDF) Stadt Liestal, 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  14. Protokoll. (PDF) Stadt Liestal, 9. Februar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  15. Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
  16. palazzo.ch (Memento des Originals vom 8. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.palazzo.ch
  17. Ruedi Brassel-Moser: Vom offenen Buch zum Helm: Deutungsmacht und Erinnerung am Beispiel des Baselbieter Wehrmannsdenkmals in Liestal. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Band 51, 2001 (Volltext).
  18. Zur Geschichte der Chienbäse siehe www.chienbaese.ch; abgerufen am 5. März 2014
  19. liestal.ch; Dominik Wunderlin (Hrsg.): Mann und Bann. Liestaler Grenzgänge – das Buch über den Liestaler Banntag. Kommissionsverlag Lüdin, Liestal 2005.

На других языках


- [de] Liestal

[es] Liestal

Liestal (antiguamente Liesthal) es una ciudad y comuna suiza, capital del cantón de Basilea-Campiña y del distrito de Liestal.

[ru] Листаль

Листаль (нем. Liestal) — город в Швейцарии, с 1833 года столица кантона Базель-Ланд[1].



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