Lage des Marktes Wallerstein im Landkreis Donau-Ries
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Region Augsburg nahe Nördlingen im durch einen Meteoriteneinschlag geformten Ries. Der 65m hohe Wallersteiner Burgfelsen ist der zentrale Punkt im Ort.
Es gibt sechs Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Birkhausen, Ehringen, Munzingen und Wallerstein.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Als Steinheim wurde der Ort urkundlich erstmals 1238 erwähnt. Er und die nahegelegene Burg Wallerstein waren Bestandteil der staufischen Hausmacht. Um 1250 ging der Besitz der Burg und des Ortes an das Haus Oettingen (fränkisch-schwäbisches Adelsgeschlecht) über. Im 15. Jahrhundert baute das Adelsgeschlecht den Ort zu ihrer Residenz aus und nannte ihn in Wallerstein um. 1500 erfolgte die Verleihung des Marktrechts durch Kaiser MaximilianI. Ab dem gleichen Jahr lag der Ort auch im Schwäbischen Reichskreis.
1648 wurde die Burg durch die Schweden zerstört und die Herrscherfamilie errichtete unterhalb des Wohntrakts eine neue Residenz, die ihre heutige klassizistische Gestalt 1804 erhielt. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Ehringen und Munzingen und am 1. Juli 1972 die Gemeinde Birkhausen eingegliedert.[4]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 3015 auf 3327 um 312 Einwohner bzw. um 10,4%.
Die Angaben beziehen sich auf das Gebiet der heutigen Gemeinde.
Politik
Gemeinderat
Seit der vergangenen Kommunalwahl am 16. März 2014 mit einer Wahlbeteiligung von 62,3% setzt sich der Gemeinderat folgendermaßen zusammen:[6]
Partei/Liste
Sitze
Stimmenanteil
CSU
4
22,1%
SPD
2
12,4%
Parteifreie Wählergruppe
3
18,8%
Wählergemeinschaft Birkhausen
3
18,3%
Wählergemeinschaft Munzingen
2
15,0%
Wählergemeinschaft Ehringen
2
13,4%
In der Amtszeit von Mai 2020 bis April 2026 setzt sich der Gemeinderat aufgrund des Ergebnisses der Kommunalwahl am 15. März 2020 folgendermaßen zusammen:
Partei/Liste
Sitze
Stimmenanteil
CSU
3
16,4%
SPD
2
11,8%
Parteifreie Wählergruppe
4
24,7%
Wählergemeinschaft Birkhausen
3
18,5%
Wählergemeinschaft Munzingen
2
15,1%
Wählergemeinschaft Ehringen
2
13,5%
Die Wahlbeteiligung betrug 64,4%.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Joseph Mayer (Parteifreie Wählergruppe). Dieser wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Manfred Schürer (CSU/PWG) und 2008, 2014 und 2020 wieder gewählt, zuletzt mit 90,6%.
Wappen
Gemeindewappen
Wappen von Wallerstein
Blasonierung: „Geteilt; oben in Rot ein gestürzter, unten in Gold ein aufrechter silberner Sparren, die mit den Spitzen an der Teilungslinie zusammenstoßen.“[7]
Hauptstraße mit Pestsäule und Pfarrkirche; links der heilige Rochus, rechts der heilige SebastianOstflügel des Schlosses mit Schlosskirche im Hintergrund
Schloss Wallerstein
Pestsäule oder Dreifaltigkeitssäule, das Wahrzeichen Wallersteins in der Ortsmitte. Graf Anton Karl von Oettingen-Wallerstein ließ 1722–1725 die Wallersteiner Pestsäule durch den Bildhauer Johann Georg Bschorer aus Oberndorf am Lech nach dem Vorbild böhmischer Pestsäulen und der Wiener Pestsäule am Graben errichten. Der reiche Figurenschmuck der Säule zeigt zu Füßen der Dreifaltigkeit Maria sowie die Heiligen Rochus, Sebastian und Antonius von Padua. Eine lateinische Inschrift (Hic Canis …) bedeutet: „Hier wacht der Hund, verteidigen die Pfeile, [und] heilen die Lilien; so helfen Lilien, Pfeile, [und] der Hund.“ Das Chronogramm bedeutet „Die wüste Seuche sei fern von Heimat und Haus“ und ergibt die Jahreszahl 1722.
Wallersteiner Felsen, ehemaliger Burgfelsen. 65 Meter hohe Erhebung und öffentlich zugänglicher Aussichtspunkt zentral in Wallerstein.
Der jüdische Friedhof in Richtung Nördlingen erinnert an ehemaliges Vorhandensein jüdischen Lebens im Ort. Auf dem Friedhof befindet sich das Grab eines erschossenen KZ-Häftlings, vermutlich aus einem Todesmarsch vom Frühjahr 1945.[8]
Kirchen
Katholische Kirche St. Alban Wallerstein
Evangelisch-Lutherische Kirche Ehringen-Wallerstein
Maria-Hilf-Kapelle Wallerstein
Katholische Kirche St. Anna Wallerstein
Weitere Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Wallerstein
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Wallerstein
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Es gab 2016 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im produzierenden Gewerbe 484 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 112 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 188 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1379. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden zudem 61 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 2148ha, davon waren 2013ha Ackerfläche.
Verkehr
Der Haltepunkt Wallerstein liegt an der Bahnstrecke Nördlingen–Dombühl. Hier finden saisonal im Sommer Sonderfahrten des Bayerischen Eisenbahnmuseums statt. Des Weiteren führt die Bundesstraße B25 an Wallerstein vorbei.
Bildung
Im Jahr 2015 gab es folgende Einrichtungen:
1 Kindertageseinrichtung mit 128 Plätzen mit 127 Kindern vom Krippen- bis zum Schulalter
2 Volksschulen mit insgesamt 17 Lehrern und 236 Schülern in 13 Klassen
Realschule: Maria-Ward-Realschule mit 12 Lehrern und 181 Schülern in 6 Klassen
Antonio-Rosetti-Musikschule
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Ludwig Fürst zu Oettingen-Wallerstein
Jomtow Lipmann Heller (1579–1654), Talmudist
Wolfgang IV. Graf zu Oettingen-Wallerstein (1626–1708), Reichshofratspräsident und Diplomat
William Berczy (1744–1813), Maler, Kolonist und Architekt, Mitbegründer Torontos Einer der größten Söhne des Rieses ist der in Wallerstein geborene Johann Albrecht Ulrich Moll. Er erlangte unter seinem Namen William Berczy großen Ruf als Maler, Architekt, Städteplaner und Straßenbauer. Er führte 220 deutsche Siedler von Altona über die USA nach Kanada, gründete die Stadt Markham und gilt als Mitbegründer Torontos.
Joseph von Sartori (1749–1812), Publizist und Verwaltungsjurist, Hofrat in Wallerstein
Joseph Beer (1770–1819), Klarinettist
Ernst Franz Ludwig Marschall von Bieberstein (1770–1834), Staatsminister im Herzogtum Nassau
Ignaz von Jaumann (1778–1862), Domdekan zu Rottenburg und Altertumsforscher
Johannes Volkenau (* 23. Oktober 1786; † 1. Oktober 1854), Doktor der Medizin. 1810 Studium der Chirurgie an der Universität Würzburg, 1811–1812 (oder 1813) Studium und 1814 Dr. med. an der Universität Dorpat. Ab Herbst 1810 im russischen Dienst als Arzt, später Divisionsstabschirurg bei Moskau und Operateur im Militärhospital in Riga, danach Arzt beim Ingenieur-Departement, ab 1836 bei der Haupt-Ingenieurschule in St. Petersburg, zuletzt Arzt im Palais des Zaren NIKOLAJ I. (1796–1855). Inhaber hoher russischer Ehrentitel und Auszeichnungen: 1825 Hofrat, 1835 Staatsrat, Wirklicher Russischer Staatsrat, 1841 Adelsdiplom, Ritter des St.-Wladimir-Ordens 4. Klasse und des St.-Annen-Ordens 3. Klasse.
Gerhard Merkl (1961–2016), Domkapellmeister am Dom St. Stephan in Passau
Weitere mit Wallerstein verbundene Personen
Johann Georg Hitzelberger (1714–1792), deutscher Baumeister, von 1769 bis zu seinem Tod war er Hofbaumeister in Wallerstein.
Ignaz von Beecke (1733–1803), Komponist und Pianist, wirkte von 1759 bis zu seinem Tod in Wallerstein.
Antonio Rosetti (1750–1792), Komponist, Kontrabassist und Kapellmeister in der Wallersteiner Hofkapelle sowie Namensgeber der 1978 gegründeten örtlichen Musikschule
Joseph Reicha (1752–1795), Komponist und Cellist, lebte bis 1785 in Wallerstein.
Anton Reicha (1770–1836), Komponist und Musikpädagoge, lebte von 1781 bis 1785 in Wallerstein.
Johannes Herrle (1778–1860), Forst- und Jagdwissenschaftler, war bei der Hofjägerei tätig
Hans Hermann Adler (1891–1956), Zeitungswissenschaftler und Professor an der Universität Heidelberg, lebte die letzten Jahre seines Lebens in Wallerstein und ist dort verstorben.
Literatur
Ludwig Brutscher: Wallerstein. Markt und Residenz. Beiträge zur Orts- und Grafschaftsgeschichte. Markt Wallerstein 1996.
Günther Grünsteudel: Wallerstein. Das schwäbische Mannheim. Begleitband zur Ausstellung der Universitätsbibliothek Augsburg, Wallerstein, Neues Schloss, 1. Juni – 9. Juli 2000. Rieser Kulturtage, Nördlingen 2000, ISBN 3-923373-43-0 (Exzerpt (Memento vom 24. November 2003 im Webarchiv archive.today)).
Günther Grünsteudel: Das „Schwäbische Mannheim“. Zur Geschichte der Wallersteiner Hofkapelle. In: Rosetti-Forum. 2, 2001, S. 19–28 (Digitalisat im PDF-Format).
Georg Muck:Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S.546–547 (Digitalisat– Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Eintrag zum Wappen von Wallersteinin der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.197.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии