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Oettingen in Bayern (amtlich Oettingen i.Bay.; rieser-schwäbisch Eade) ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen in Bayern.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Verwaltungs­gemeinschaft: Oettingen in Bayern
Höhe: 419 m ü. NHN
Fläche: 34,22 km2
Einwohner: 5284 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 154 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86732
Vorwahl: 09082
Kfz-Kennzeichen: DON, NÖ
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 197
Stadtgliederung: 12 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schloßstraße 36
86732 Oettingen i.Bay.
Website: www.oettingen.de
Erster Bürgermeister: Thomas Heydecker (SPD)
Lage der Stadt Oettingen im Landkreis Donau-Ries
Karte
Karte
Oettingen, Luftaufnahme (2016)
Oettingen, Luftaufnahme (2016)

Geographie



Geografische Lage


Windpark „Hahnenkamm“ bei Heidenheim im Naturpark Altmühltal. Gesehen aus der Entfernung von 15 km von einer Anhöhe bei Oettingen.
Windpark „Hahnenkamm“ bei Heidenheim im Naturpark Altmühltal. Gesehen aus der Entfernung von 15 km von einer Anhöhe bei Oettingen.

Die Stadt liegt an der Wörnitz, einem Nebenfluss der Donau, und befindet sich am Nordrand des Rieses, eines Meteoritenkraters von 25 km Durchmesser.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde hat 12 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):

Es gibt die Gemarkungen Erlbach, Heuberg, Lehmingen, Niederhofen, Nittingen und Oettingen in Bayern.[4]


Geschichte


St.-Jakobskirche
St.-Jakobskirche

Bis zur Gemeindegründung


Die Gegend war schon um ca. 5000 v. Chr. besiedelt, wie jungsteinzeitliche Funde nachweisen. Auch haben Archäologen Reste einer Siedlung aus der Bronzezeit und eines Römerdorfes entdeckt.

Die Stadt war einige Jahrhunderte lang Hauptort der Grafschaft Oettingen. Von 1522 bis 1731 war Oettingen doppelter Herrschaftssitz der beiden Linien Oettingen-Wallerstein und Oettingen-Oettingen, konfessionell gespalten nach Straßenseiten, die städtischen Institutionen wurden gemeinsam oder oft auch abwechselnd besetzt. Aus diesem Grunde gab es auch zwei Synagogen in der Stadt. Der Julianische und der Gregorianische Kalender galten nebeneinander.[5] Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebiet zur neuen Heimat zahlreicher Protestanten aus Österreich, die sich als Glaubensvertriebene dort niederließen und sich an der Überwindung der Kriegsfolgen beteiligten.[6]

1806 kam Oettingen zum Königreich Bayern.


20. Jahrhundert


In der Reichspogromnacht 1938 wurde die 1853 in der Schäfflergasse neu errichtete Synagoge aufgrund der Nähe zu anderen Häusern nicht niedergebrannt, jedoch wurden Fenster, Inventar und Ritualgegenstände vernichtet, entweiht und entwendet. Daran beteiligt waren auch von Lehrern dazu angehaltene Schulkinder. Ein Teil der jüdischen Bewohner (66 im Jahr 1933) konnte auswandern, die letzten wurden 1941/42 (teilweise von anderen Orten aus) deportiert und ermordet. Im Zweiten Weltkrieg kam es in Oettingen zu starken Schäden durch Bombenangriffe. Am 23. Februar 1945 warfen die Alliierten im Rahmen der Operation Clarion aus 48 Flugzeugen rund 500 Bomben über der Kleinstadt ab. 199 Menschen starben.[7]


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinden Erlbach und Niederhofen eingegliedert,[8] am 1. Juli 1973 kam Heuberg hinzu. Lehmingen folgte am 1. Juli 1976. Die Eingemeindungen wurden am 1. Mai 1978 mit der Eingliederung von Nittingen abgeschlossen.[9]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 4602 auf 5142 um 540 Einwohner bzw. um 11,7 %.


Politik



Stadtrat


Der Stadtrat besteht aus dem ersten Bürgermeister und 20 Stadträten. Die Stadtratswahlen 2014 und 2020 führten zu folgenden Ergebnissen und Sitzverteilungen:

Partei/Liste2014[10]2020[11]
StimmenanteilSitzeStimmenanteilSitze
CSU|FWG37,3 %832,8 %7
SPD30,2 %633,4 %7
SLO (Stadtteilliste Oettingen)15,4 %316,1 %3
PWG (Parteifreie Wählergruppe)11,7 %212,2 %2
ABL (Aktive Bürgerliste)5,4 %15,5 %1
Gesamt100 %20100 %20
Wahlbeteiligung68,4 %

Bürgermeister


Erster Bürgermeister ist Thomas Heydecker (SPD). Er ist seit 1. Mai 2020 im Amt. Die Wahl am 15. März 2020 gewann er mit 57,7 % Stimmen gegen die Amtsinhaberin Petra Wagner (CSU).

An der Stadtspitze standen seit 1970:


Wappen


Wappen von Oettingen in Bayern
Wappen von Oettingen in Bayern
Blasonierung: „In Rot ein silberner Schragen (Andreaskreuz).“[12]

Es entspricht dem Stammwappen der einstigen Stadtherren, der Grafen und späteren Fürsten von Oettingen.


Städtepartnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Rathaus
Rathaus
Königsturm
Königsturm
Turm der evangelischen St.-Jakobs-Kirche und Storchennest
Turm der evangelischen St.-Jakobs-Kirche und Storchennest
Schlossstraße in Oettingen mit Königstor
Schlossstraße in Oettingen mit Königstor
Kath. Pfarrhaus in Oettingen in Bayern
Kath. Pfarrhaus in Oettingen in Bayern
Kath. Pfarrkirche St. Sebastian
Kath. Pfarrkirche St. Sebastian

Baudenkmäler



Museen



Badeinsel mit Wörnitz-Flussbad


Durch einen Altwasserarm bildet die Wörnitz in Oettingen eine Insel, die zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bietet. Neben dem Wörnitz-Flussbad und einem Kinderbecken befinden sich dort unter anderem ein Wildgehege, zwei Volleyballplätze, ein Fußballplatz, eine Minigolfanlage, eine Kneippanlage mit Wassertretbecken und ein Biergarten.


Geopark Ries-Infozentrum


Bebilderte Infotafeln vermitteln Informationen über die Nationalen Geoparks in Deutschland, den Geopark Ries und die besonderen Gesteine des Einschlagkraters. Das Infozentrum Oettingen verdeutlicht anhand zahlreicher Exponate und Schautafeln sowie eines Modells des Meteoritenkraters die wechselvolle Geschichte der Besiedlung des Nordrieses.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Oettingen liegt an der Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen, auf der derzeit kein regulärer Personenverkehr stattfindet.

Die Bundesstraße 466 durchquert den Ort. Von ihr zweigen die Staatsstraßen 2214 und 2216 ab.

Porzellan-Firmenschild Steinmeyer an einer Orgel
Porzellan-Firmenschild Steinmeyer an einer Orgel

Ansässige Unternehmen


Heute hat die Stadt neben zahlreichen Handwerksbetrieben auch Holz- und Metallverarbeitung aufzuweisen, unter anderem die Lessmann GmbH, einer der weltweit größten Bürstenhersteller,[14] und eines der zwei deutschen Werke des Fenster- und Türenherstellers Jeld-Wen. Mit der Oettinger Brauerei befindet sich eine der größten deutschen Brauereien im Ort. Außerdem gab es dort die Orgelbaufirma Steinmeyer, die u. a. die Orgel der Stadt Akureyri in Island geliefert hat. Bekanntestes Werk von Steinmeyer ist die damals weltgrößte Kirchenorgel im Passauer Dom. Das ehemalige Fabrikgebäude im historistischen Stil ist noch zu sehen.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt


Nach Geburtsjahr geordnet


Ehrenbürger


Liste (unvollständig) nach Jahr der Verleihung (in Klammern):[15]


Mit Oettingen verbunden




Commons: Oettingen in Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Oettingen i.Bayern, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  3. Gemeinde Oettingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 1. September 2019.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 29. Januar 2021.
  5. Max Spindler, Andreas Kraus: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. (=Handbuch der bayerischen Geschichte, Band 3: Franken, Schwaben, Oberpfalz bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.) Beck, München 2001, ISBN 3-406-39452-3, S. 373.
  6. Gerhard Beck: Österreichische Exulanten in den Evang.-Luth. Dekanatsgebieten Oettingen und Heidenheim. Nürnberg 2002 (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 10). ISBN 3-929865-05-X.
  7. Rieser Nachrichten:Gedenken an den Bombenangriff
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 541 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 792 und 793.
  10. Bayerisches Landesamt für Statistik
  11. Website Stadt Oettingen, Wahlergebnisse der Stadt Oettingen i.Bay
  12. Eintrag zum Wappen von Oettingen in Bayern in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Homepage des Schlossmuseums, abgerufen am 2. April 2019
  14. Lessmann GmbH
  15. Liste der Ehrenbürger der Stadt Oettingen i.Bay. In: www.oettingen.de. Abgerufen am 21. Juli 2020.
  16. Biografie des Ordens für Caritas Hopfenzitz, abgerufen am 27. Januar 2019
  17. Rieser Nachrichten vom 18. September 2018, abgerufen am 27. Januar 2019
  18. Porträt in den Rieser Nachrichten vom 27. April 2018, abgerufen am 27. Januar 2019

На других языках


- [de] Oettingen in Bayern

[en] Oettingen in Bayern

Oettingen in Bayern (Swabian: Eadi) is a town in the Donau-Ries district, in Swabia, Bavaria, Germany. It is situated 29 km (18 mi) northwest of Donauwörth, and 14 km (8.7 mi) northeast of Nördlingen.

[es] Oettingen in Bayern

Oettingen in Bayern es un municipio de Alemania de 5.190 habitantes, situado en el land de Baviera.

[ru] Эттинген-ин-Байерн

Эттинген-ин-Байерн (нем. Oettingen in Bayern) — город в Германии, в земле Бавария.



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