Waldenburg ist eine Landstadt und ein Luftkurort im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs nördlich der namensgebenden Kreisstadt Schwäbisch Hall des Nachbarlandkreises. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken).
Blick auf den Ortskern von WaldenburgBlick auf den Ortskern vom Bergfried ausWaldenburg, Aquarell von General Eduard von Kallee, 1880Waldenburg um 1930Waldenburg am 16. April 1945
Waldenburg besteht aus Waldenburg selbst und den Ortsteilen Obersteinbach (173 Einwohner Stand 31. März 2006) und Sailach (222 Einwohner).[3]
Zu Obersteinbach gehört das Dorf Obersteinbach, der Weiler Sailach und der Wohnplatz Hinterziegelhalden.
Zu Waldenburg die Stadt Waldenburg, die Weiler Goldbach, Großlindig, Hohenau, Kleinlindig, Obermühle, Tommelhardt, Untermühle und Ziegelhütte, die herzogliche Domäne Hohebuch, die Höfe Laurach und Rebbigshof (teilweise, auch zu Neuenstein) und die Wohnplätze Bahnhof Waldenburg, Buchhaus, Fischhaus, Kelterrain, Neumühle und Streithof. Abgegangen ist der Wohnplatz Fasanenmühle.
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Geschichte
Vom 13. bis zum 20. Jahrhundert
Waldenburg wurde erstmals 1253 urkundlich erwähnt und 1330 als Stadt bezeichnet. Mit der hohenlohischen Landesteilung 1553 wurde Waldenburg Residenz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg. Pest und Kriegswirren dezimierten die Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg deutlich. Die Stadt lag als Teil Hohenlohes im Fränkischen Reichskreis. Als Folge der Rheinbundakte fiel die Stadt 1806 an das Königreich Württemberg. Zunächst dem Oberamt Neuenstein zugeordnet, war Waldenburg ab 1809 bei der nunmehr als Oberamt Öhringen bezeichneten Verwaltungseinheit. Am 4. August 1862 erhielt Waldenburg mit der Eröffnung der Strecke von Heilbronn nach Hall Anschluss an das Schienennetz der Württembergischen Eisenbahn. 1938 kam Waldenburg zum Landkreis Öhringen und wurde mit diesem 1945 Bestandteil des Landes Württemberg-Baden.
In den letzten Kriegstagen im April 1945 wurde Waldenburg, das ursprünglich gar nicht verteidigt werden sollte, von einer einrückenden deutschen Einheit zur „Festung“ erklärt und infolgedessen von amerikanischen Artillerieeinheiten beinahe gänzlich zerstört.[5] Waldenburg wurde daraufhin unter Berücksichtigung moderner Aspekte wieder im historischen Stil aufgebaut.[6]
Seit 1952 ist Waldenburg Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg. 1957 gründete Margarete Gutöhrlein in Waldenburg das erste Albert-Schweitzer-Kinderdorf.
Am 1. Januar 1971 wurde Obersteinbach eingemeindet.[7]
Religionen
In Waldenburg bestehen evangelische, katholische und neuapostolische Kirchengemeinden.[8]
Die Evangelische Stadtkirche St. Aegidien stammt aus dem 16. Jahrhundert.[9]
Die katholische Kirchengemeinde „Mariä Unbefleckte Empfängnis“ bildet zusammen mit den Kirchengemeinden „St. Petrus und Paulus“ von Pfedelbach und „St. Stephan“ in Bretzfeld eine Seelsorgeeinheit. Die Gottesdienste finden in der Schlosskirche von Schloss Waldenburg statt.
Eine neuapostolische Kirche befindet sich seit 1956 im Teilort Sailach.
Einwohnerentwicklung
1648: 0640 Einwohner
1961: 1823 Einwohner, davon 334 in Obersteinbach
1970: 2204 Einwohner, davon 351 in Obersteinbach
1991: 2977 Einwohner
1995: 3062 Einwohner
2000: 3079 Einwohner
2005: 3083 Einwohner
2010: 3008 Einwohner
2015: 3046 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Die 15 Mitglieder des Gemeinderats gehören zwei Wählervereinigungen an; nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 stellt die Bürgervereinigung Waldenburg neun und die Freie Wählergemeinschaft Waldenburg fünf Gemeinderäte.[10]
Seit 1992 gibt es auch einen Jugendgemeinderat in der Stadt. Er ist Sprachrohr und Interessenvertretung der Jugendlichen. Wahlberechtigt sind alle 13- bis 19-Jährigen, die in Waldenburg wohnen. Die letzte Wahl fand am 6. Juli 2012 statt.[11]
Bürgermeister
Friedrich Ebel (Juni–November 1945)
Franz Gehweiler (November 1945–März 1978)
Gerhard Lauth (März 1978–August 1990)
Roland Weinschenk (Dezember 1990–April 2004)
Markus Knobel (Juli 2004 – November 2020)
Bernd Herzog (ab November 2020)
Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Waldenburger Wappens lautet: In geteiltem Schild oben in Gold auf grünem Boden drei grüne Tannen, unten in Silber ein schreitender, rot bewehrter hersehender schwarzer Löwe (Leopard) mit untergeschlagenem Schweif. Die Flagge der Stadt ist Rot-Weiß.
Das in den Siegeln Waldenburgs seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare Wappen greift in der oberen Hälfte den Stadtnamen auf und zeigt in der unteren Hälfte mit dem Leoparden das hohenlohische Wappentier. Die Stadtfarben sind die hohenlohischen Hausfarben.[12]
Partnerschaften
Waldenburg hat seit 1970 eine Partnerschaft mit Sierck-les-Bains in Lothringen, Frankreich. Außerdem bestehen freundschaftliche Beziehungen mit den gleichnamigen Gemeinden Waldenburg in Sachsen und Waldenburg in der Schweiz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Waldenburg liegt an der Bundesautobahn 6 und der Bundesstraße 19.
Der Bahnhof Waldenburg (Württ) befindet sich im Gebiet des HNV und liegt an der Bahnstrecke Heilbronn–Crailsheim. Alle zwei Stunden verkehrt ein Regionalexpress Heilbronn–Crailsheim, in den Stunden dazwischen die Regionalbahn Öhringen–Schwäbisch Hall-Hessental.
Ansässige Unternehmen
Der Gewerbepark Hohenlohe ist ein Zweckverband der Kommunen Waldenburg, Kupferzell und Künzelsau und hat eine Fläche von 230ha, wovon 135ha erschlossen sind. Er befindet sich am Fuß der Waldenburger Berge in unmittelbarer Nähe des Waldenburger Bahnhofs, der Bundesautobahn 6 und der Bundesstraße 19.
Im Gewerbegebiet haben unter anderem die folgenden Unternehmen ihren Sitz oder eine Produktionsstätte:
R. Stahl
Ziehl-Abegg
SWG (Schraubenwerk Gaisbach) der Würth-Gruppe
Lidl
Wolff & Müller
Würth Elektronik eiSos, Teil der Würth Elektronik Unternehmensgruppe
GEMÜ
Soziale Einrichtungen
Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Rathaus
Ev. Stadtkirche
Lachnersturm
Panorama
Ortseingang
Museen
Seit 1971 beherbergt das Schloss ein Museum mit Sammlungen von Siegeln seit dem frühen Mittelalter.[13]
Ein 1978 anlässlich von Saurierfunden beim Bau der A6 im Rathaus eingerichtetes Urweltmuseum ist Stand 2016 geschlossen und soll in anderer Form wieder eröffnet werden.[14]
Bauwerke
Schloss Waldenburg
Evangelische Stadtkirche St. Aegidien (erbaut 1594)
Lachnersturm (33m hoher Bergfried),[15] der mit seiner Türmerstube als Aussichtsturm dient.
Reste des Klosters Goldbach am Siedlungsplatz Goldbach
Östlich von Waldenburg betreibt der Südwestrundfunk mit dem 150m hohen Sendeturm Waldenburg-Friedrichsberg seit 2008 einen Grundnetzsender für Radio und Fernsehen. Bis 2009 war im Ort der Fernsehturm Waldenburg in Betrieb, der nach der Außerbetriebnahme zum Wasserturm zurückgebaut wurde.
Zwischen Obersteinbach und dem Weiler Tommelhardt liegen die Naturschutzgebiete Obere Weide und Entlesboden, die die naturnahe Vegetation alter Hutewälder zeigen.[16]
Freizeit
Bewegungsgarten des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes.
Georg Friedrich I. von Hohenlohe (1562–1600), geboren in Waldenburg, Graf zu Hohenlohe-Waldenburg
Georg Friedrich II. von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (1595–1635), Graf zu Hohenlohe-Waldenburg
Rosinus Lentilius (1657–1733), geboren in Waldenburg, Leibarzt des Herzogs Eberhard Ludwig in Stuttgart und Mitglied der Gelehrtenakademie „Leopoldina“
Karl von Raiffeisen (1820–1888), geboren in Waldenburg, evangelischer Theologe, Generalsuperintendent von Heilbronn
Hans Hege (1885–1983), Pächter Domäne Hohebuch, Pflanzenzüchter und Landtagsmitglied Baden-Württemberg
Otto Borst (1924–2001), geboren in Waldenburg, Historiker
Hans-Ulrich Hege (1928–2021), Diplomlandwirt, Pflanzenzüchter, Maschinenbauer und Pächter in Hohebuch
Literatur
Waldenburg. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Oehringen (=Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band46). H. Lindemann, Stuttgart 1865, S.338–354 (Volltext[Wikisource]).
Karlheinz Englert: Waldenburg. Bild einer Stadt in Hohenlohe. Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-862-3.
Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
Quelle für den Abschnitt Stadtgliederung: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 217–220
Zusätzliche Quellen zu Wohnplätzen in Neuenstein und Waldenburg: Website der Stadt Neuenstein zu Kesselfeld (Mementodes Originals vom 10. Oktober 2010 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neuenstein.de (abgerufen am 12. Juni 2011) Der Hohenlohekreis. Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Hohenlohekreis. Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-1367-1, Band 2, S. 345 und 426 (Baden-Württemberg – Das Land in seinen Kreisen)
Karlheinz Englert: Waldenburg. Bild einer Stadt in Hohenlohe. Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-862-3, S. 82–83, 99, 109.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.467.
Kirchen.In:waldenburg-hohenlohe.de.15.März 2021,abgerufen am 12.August 2022.
Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1), S. 136.
Siegelmuseum auf der Webseite der Stadt Waldenburg
Siehe Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise), Karten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen, Naturschutz (LUBW).
Territorien und Stände des Fränkischen Reichskreises (HRR)
Bank der geistlichen Fürsten:
Hochstift Bamberg|
Hochstift Würzburg|
Hochstift Eichstätt|
Ballei Franken des Deutschen Ordens.
Bank der weltlichen Fürsten:
Markgraftum Brandenburg-Ansbach|
Markgraftum Brandenburg-Kulmbach (bzw. nach 1604 Brandenburg-Bayreuth)|
Gefürstete Grafschaft Henneberg|
bis 1792 dazu:
Herzogtum Sachsen-Meiningen|
Gefürstete Grafschaft Löwenstein-Wertheim|
Gefürstete Grafschaft Hohenlohe-Waldenburg.
Bank der Grafen und Herren:
Grafschaft Castell|
Grafschaft Erbach|
Grafschaft Hohenlohe|
Herrschaft Limpurg|Herrschaft Reichelsberg|
Grafschaft Rieneck|
Herrschaft Schwarzenberg|
Grafschaft Wertheim|
bis 1792 dazu:
Herrschaft Hausen|
Herrschaft Seinsheim|Herrschaft Welzheim|
Herrschaft Wiesentheid.
Bank der Städte:
Nürnberg|Rothenburg|Schweinfurt|
Weißenburg|Windsheim
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