Waldenburg ist eine Stadt im Norden des sächsischen Landkreises Zwickau. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Waldenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.87583333333312.599722222222254 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Zwickau | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Waldenburg | |
Höhe: | 254 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,06 km2 | |
Einwohner: | 3934 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 157 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08396 | |
Vorwahl: | 037608 | |
Kfz-Kennzeichen: | Z, GC, HOT, WDA | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 24 290 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 08396 Waldenburg | |
Website: | www.waldenburg.de | |
Bürgermeister: | Jörg Götze[2] (Freie Wähler) | |
Lage der Stadt Waldenburg im Landkreis Zwickau | ||
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Angrenzende Gemeinden sind Callenberg, die Städte Glauchau und Limbach-Oberfrohna, Oberwiera und Remse im Landkreis Zwickau sowie Göpfersdorf und Nobitz im thüringischen Landkreis Altenburger Land.
Durch Waldenburg fließt die Zwickauer Mulde.
Sie besteht aus den Ortsteilen Dürrenuhlsdorf, Franken, Niederwinkel, Schlagwitz, Schwaben, Oberwinkel und Waldenburg (Oberstadt und Mittelstadt mit Altwaldenburg, Eichlaide) und Altstadt Waldenburg (Unterstadt) mit dem Ortsteil Grünfeld und der Siedlung Naundorf.
Ortsteil | Bevölkerung (30. Juni 2015)[3] | Fläche in km²[3] |
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Waldenburg Stadt | 3420 | 12,06 |
Dürrenuhlsdorf | 98 | 1,41 |
Franken | 69 | 2,2 |
Niederwinkel | 170 | 1,58 |
Oberwinkel | 84 | 2,39 |
Schlagwitz | 131 | 2,18 |
Schwaben | 211 | 3,25 |
In der Zeit zwischen 1165 und 1172 wurde von Hugo von Wartha und Rudolph von Brand die Burg Waldenburg im Auftrag Kaiser Friedrich I. (genannt Barbarossa) errichtet. Um 1199 nannte sich Hugo von Wartha erstmals Hugo von Waldenburg (vgl. Waldenburg (Adelsgeschlecht)). Im Jahr 1254 soll nach der unveröffentlichten Stadtchronik von Fritz Resch die Stadt Waldenburg gegründet worden sein. Dafür gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege. König Ludwig von Bayern erwähnte Waldenburg erstmals 1336. Der Nachbarort Altwaldenburg wurde erstmals 1290 und Altstadt Waldenburg im Jahr 1317 erwähnt. 1378, infolge der Erbeinigung zwischen Johannes I. von Waldenburg und Friedrich von Schönburg-Hassenstein (-Hasištejn), wurden die Schönburger die Herren der Burg, der Stadt und der Herrschaft Waldenburg.
Den Waldenburger Töpfern wurde 1388 als Ersten in Deutschland ein Innungsbrief verliehen. 1425 brannte die Stadt bis auf zwei Häuser nieder. 1430 wurde die Stadt von den Hussiten abgebrannt und geplündert. 1473 wurde ein Bürgerhaus gekauft, um es als Rathaus zu nutzen. Das erste Rathaus wurde in der Zeit zwischen 1528 und 1531 erbaut. 1576 starben 200 Menschen durch die Pest. 1633 starben abermals 389 Menschen an der Pest. Das heutige Rathaus wurde 1731 erbaut und 1777 entstand die erste Strumpfwarenfabrik. Zwischen 1780 und 1795 wurde der Grünfelder Park von Otto Carl-Friedrich von Schönburg angelegt. 1784 wurde Triks Weberei zum ersten Mal erwähnt. In den Jahren 1823 und 1824 wurde die Lutherkirche in Altstadt Waldenburg nach dem Entwurf von Albert Geutebrück errichtet.
1843 eröffnete Fürst Otto Victor I. von Schönburg zum Andenken an seine Tochter Marie Caroline ein Krankenhaus mit Namen „Carolinenstift“. Zwischen 1844 und 1847 wurde das Waldenburger Museum, ein Naturkundemuseum, erbaut. 1848 wurde die Burg durch einen Brand zerstört. 1855 wurde das Schloss wieder erbaut. Von 1909 bis 1912 wurde das Schloss in seine heutige Gestalt umgebaut. 1927 wurde das Waldenburger Sommerbad gebaut. Die Oberstadt Waldenburg gehörte bezüglich der Grundherrschaft dem Rat der Stadt Waldenburg und bezüglich der Verwaltung bis ins 19. Jahrhundert zur schönburgischen Herrschaft Waldenburg.[4][5][6] Am 10. Mai 1875 wurde der Bahnhof „Waldenburg“ der Bahnstrecke Glauchau–Wurzen (Muldentalbahn) südlich von Altstadt Waldenburg eröffnet. Ein bedeutender Erwerbszweig des Orts war die Töpferei, für die Waldenburg berühmt ist. Nachdem auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schönburg im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kam die Oberstadt Waldenburg im Jahr 1880 zur neu gegründeten sächsischen Amtshauptmannschaft Glauchau.[7] Am 1. Juli 1928 erfolgte die Eingemeindung von Altstadt Waldenburg mit Grünfeld nach Waldenburg.[8] Altwaldenburg mit Eichlaide folgte am 1. April 1934.[9] Am 13. April 1945 endete in Waldenburg ein Todesmarsch für 500 Männer und 2500 Frauen vom Außenlager Altenburg des KZ Buchenwald, als amerikanische Truppen Waldenburg besetzten. 1945 wurden die Schönburger aufgrund der Bodenreform entschädigungslos enteignet. Das Waldenburger Schloss wurde 1947 als Tuberkulose- bzw. Lungen-Heilstätte eingerichtet, die bis 1998 existierte.
Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Stadt Waldenburg im Jahr 1952 zum Kreis Glauchau im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). 1973 wurde ein Gemeindeverband mit umliegenden Gemeinden gebildet. Bei der Eingemeindung der Gemeinde Ebersbach in die Gemeinde Reinholdshain erfolgte am 1. Januar 1974 die Umgliederung des bisherigen Ortsteils Oberwinkel nach Waldenburg.[10] Eine in die Außenwand der Pfarrkirche eingelassene Tafel zeigt folgenden Text: „In Dankbarkeit. In dieser Kirche begann im Herbst 1989 die friedliche Revolution in Waldenburg“. Die Stadt Waldenburg gehörte ab 1990 zum sächsischen Landkreis Glauchau, der 1994 im Landkreis Chemnitzer Land bzw. 2008 im Landkreis Zwickau aufging. Am 1. Juli 1992 erfolgte die Eingemeindung von Niederwinkel nach Waldenburg.[11] Mit der Eingemeindung der Gemeinde Dürrenuhlsdorf nach Waldenburg wurde am 1. Januar 1999 die vier Ortsteile Dürrenuhlsdorf, Schwaben, Franken und Schlagwitz Ortsteile der Stadt Waldenburg.[12] Mit der Einstellung des Schienenverkehrs auf der Muldentalbahn ging der Bahnhof „Waldenburg (Sachs)“ am 15. August 2002 außer Betrieb.
An der „alten Straße“, die von „Altstadt Waldenburg“ (Unterstadt) in Richtung Callenberg steil den Berg hinauf führt, befindet sich die heutige Siedlung Naundorf.
An etwas anderer Stelle, etwa dort, wo die heutige Umgehungsstraße weniger steil die heutige Siedlung Naundorf in Richtung Callenberg umgeht, befand sich am Callenberger Berg im Mittelalter das Dorf Naundorf, bestehend aus Bauerngehöften. Es wurde Mitte des 13. Jahrhunderts angelegt. Bis Ende des 15. Jh. waren viele Bewohner nach „Altstadt Waldenburg“ umgezogen. Der Boden hier war wohl nicht ertragreich. Letztlich fiel dieses ursprüngliche Dorf wüst. Somit ist das mittelalterliche Naundorf eine Wüstung oder Teilwüstung.[13]
Die erste Kirche in Waldenburg wurde im 13. Jahrhundert erbaut. 1542 setzte sich die Reformation in Waldenburg durch.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche ist mit der St. Bartholomäus-Kirchgemeinde und der Lutherkirchgemeinde[14] (beide im Schwesterkirchverhältnis; Ev.-Luth. Kirchenbezirk Zwickau[15]) vertreten, die römisch-katholische Kirche mit der St. Martin-Gemeinde (in der Verantwortungsgemeinschaft Glauchau, Meerane, Waldenburg und Hohenstein-Ernstthal im Dekanat Zwickau, Bistum Dresden-Meißen), die Siebenten-Tags-Adventisten mit der Adventgemeinde Waldenburg[16] (in der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung)[17] sowie die Pfingstbewegung mit der Evangelischen Christengemeinde Waldenburg[18].
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Altstadt Waldenburg[19] | 1. Juli 1928 | |
Altwaldenburg[20] | 1. April 1934 | |
Dürrenuhlsdorf[21] | 1. Januar 1999 | |
Eichlaide[19] | vor 1880 | Eingemeindung nach Altwaldenburg |
Franken[22][23] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Dürrenuhlsdorf |
Grünfeld[19] | vor 1880 | Eingemeindung nach Altstadt Waldenburg |
Siedlung Naundorf | ? | relativ neue Siedlung, an Stelle einer früheren Wüstung |
Niederwinkel[21] | 1. Juli 1992 | |
Oberwinkel[22] | 1961 1974 | Eingemeindung nach Ebersbach, Umgliederung nach Waldenburg |
Schlagwitz[22][23] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Dürrenuhlsdorf |
Schwaben[22] | 1. Juli 1969 | Eingemeindung nach Dürrenuhlsdorf |
(ab 1998 mit Stand jeweils zum 31. Dezember)
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Seit der Stadtratswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 15 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Jörg Götze (Freie Wähler) ist Bürgermeister der Stadt Waldenburg. Er wurde 2022 ins Amt gewählt.[2]
Städtepartnerschaften bestehen mit
Daneben gibt es freundschaftliche Beziehungen zu den gleichnamigen Gemeinden Waldenburg in Baden-Württemberg und Waldenburg im Schweizer Kanton Basel-Landschaft.
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Blasonierung: „In von Silber und Rot gespaltenem Schild ein in verwechselten Farben ummauerter breitbedachter Turm, darauf zwei schwarze Knäufe, mittig ein großes Fenster und beidseitig ein spitzbedachter Erker mit schwarzen Knauf.“ |
Wappenbegründung: „Waldenburg war eine Schönburgische Stadt […] Es zeigt einen ummauerten Turm mit Erkern. Die Grundfarben Rot und Weiß basieren auf den Farben der Schönburger. Als bildliche Grundlage dienen die seit dem 15. Jahrhundert genutzten Siegel. Die Stadtordnung von 1594 erwähnte ein kleines und ein großes Siegel. Die erhalten gebliebenen Siegel zeigen drei Türme – als reduzierte Darstellung der Stadtmauer und als Sinnbild für die gesamte Stadt. 1901 erteilte das Sächsische Ministerium des Inneren eine Genehmigung zur Nutzung dieses Stadtwappens.“[28] |
Mit ca. 1000 m² bespielbarer Fläche und reichlich 1100 Sitzplätzen gehört das Freilichttheater Waldenburg zu den größten und auch idyllischsten Bühnen Deutschlands. Es liegt im Herzen der alten englischen Parkanlage, dem Grünfelder Park in Waldenburg.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Waldenburg ist das Heimatmuseum und Naturalienkabinett u. a. mit einem einzigartigen Präparat eines menschlichen Fetus mit umfangreichen Fehlbildungen, das als „Hühnermensch von Taucha“ (1735) publiziert wurde.[29]
Das Modellbahnmuseum zeigt auf etwa 240 m² in einer „Zeitreise“ ca. 300 Modelle des historischen und modernen Modellbahnbaus und informiert über die Geschichte der Eisenbahn.[30]
Besonders erwähnenswert sind das Jazz Meeting, das Shafran-Festival, die Fürstlich Schönburgische Kapelle sowie zahlreiche Konzerte unter Planung des Vereins ARTIS CAUSA e. V.[31] Zudem verfügt das Europäische Gymnasium Waldenburg über einen eigenen Kammerchor.
Eine Besonderheit von Waldenburg ist der Grünfelder Park mit dem Badehaus und dem ehemaligen Hotel „Glänzelmühle“. Im Badehaus finden seit 1999 Trauungen statt.[32]
Eine Gedenkstätte im Stadtpark ist allen Opfern des Faschismus gewidmet, während es für die Häftlinge des Todesmarsches kein konkretes Gedenken gibt.
Von Südosten nach Nordwesten wird die Stadt von der Bundesstraße 180 und von Südwesten nach Nordosten von der Bundesstraße 175 durchquert.
Waldenburg liegt im Verkehrsverbund Mittelsachsen. Die Muldentalbahn, die hier einen Bahnhof hatte, ist allerdings seit 2002 stillgelegt. Der nächste Bahnhof ist nunmehr Glauchau (Sachs), acht Kilometer südwestlich von Waldenburg an der Bahnstrecke Dresden–Werdau gelegen.
Das traditionelle Töpferhandwerk, welches Waldenburg im Mittelalter weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Exporterfolge brachte, ist auch heute noch in der Stadt von Bedeutung. Die sechs Töpfereien Am Alten Ofen, Grünert, Lorenz und Körner sowie die Keramikwerkstatt Peter Tauscher und Terra Mara erhalten das alte Handwerk vor Ort. Weitere örtliche Unternehmen sind die Walburga-Bettwaren und die Bioservice-Waldenburg GmbH. Größter Arbeitgeber in der Stadt ist der Trägerverein Europäisches Gymnasium Waldenburg e. V.
Zwischen dem Gymnasium und der Oberschule in Waldenburg besteht ein in Sachsen in dieser Form einmaliger Kooperationsvertrag. Dieser gewährleistet, dass die Mittelschüler das außerschulische Angebot des Gymnasiums ebenso nutzen können wie die Gymnasiasten.
Städte: Crimmitschau | Glauchau | Hartenstein | Hohenstein-Ernstthal | Kirchberg | Lichtenstein/Sa. | Limbach-Oberfrohna | Meerane | Oberlungwitz | Waldenburg | Werdau | Wildenfels | Wilkau-Haßlau | Zwickau
Gemeinden: Bernsdorf | Callenberg | Crinitzberg | Dennheritz | Fraureuth | Gersdorf | Hartmannsdorf bei Kirchberg | Hirschfeld | Langenbernsdorf | Langenweißbach | Lichtentanne | Mülsen | Neukirchen/Pleiße | Niederfrohna | Oberwiera | Reinsdorf | Remse | Schönberg | St. Egidien
Altstadt Waldenburg | Altwaldenburg | Dürrenuhlsdorf | Eichlaide | Franken | Grünfeld | Niederwinkel | Oberwinkel | Schlagwitz | Schwaben | Waldenburg