Mulfingen ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken).
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.3406555555569.8001416666667263 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Hohenlohekreis | |
Gemeindeverwaltungsverband: | Krautheim | |
Höhe: | 263 m ü. NHN | |
Fläche: | 80,09 km2 | |
Einwohner: | 3656 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74673 | |
Vorwahl: | 07938 | |
Kfz-Kennzeichen: | KÜN, ÖHR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 26 056 | |
LOCODE: | DE MFI | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchweg 1 74673 Mulfingen | |
Website: | www.mulfingen.de | |
Bürgermeister: | Robert Böhnel |
Die Gemeinde Mulfingen ist die nordöstlichste der 16 Kommunen des Hohenlohekreises, sie liegt im mittleren Jagsttal und auf den beidseitig begleitenden Höhen auf etwa 246 bis 465 m ü. NHN.[2] Der Gemeindesitz im Dorf Mulfingen ist in Luftlinie rund zehn Kilometer nordöstlich vom Verwaltungssitz Künzelsau des Kreises entfernt.
Mulfingen grenzt reihum im Norden an die Stadt Mergentheim und im Nordosten an die Stadt Niederstetten, beide im benachbarten Main-Tauber-Kreis; im Osten an die Stadt Schrozberg, im Südosten an die Gemeinde Blaufelden und im Südosten an die Stadt Langenburg, alle im Landkreis Schwäbisch Hall; im Süden an die Stadt Künzelsau, im Westen an die Stadt Ingelfingen und im Nordwesten an die Gemeinde Dörzbach, alle ebenfalls im Hohenlohekreis.
Die heutige Gemeinde besteht aus Mulfingen selbst und den im Laufe der 1970er Jahre eingemeindeten ehemaligen Gemeinden Ailringen (mit St. Bernhard), Buchenbach, Eberbach, Hollenbach, Jagstberg, Simprechtshausen und Zaisenhausen. Diese bilden jeweils eine Ortschaft nach der Gemeindeordnung Baden-Württemberg. Es gibt insgesamt 31 noch besiedelte Wohnplätze und eine Reihe von abgegangenen Ortschaften[3][4]
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Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[5]
Die schon vorgeschichtliche Hohe Straße zwischen Kocher und Jagst querte, von den Flussmündungen weit im Westen kommend, bei Heimhausen das Jagsttal und lief dann ostwärts weiter in Richtung Mittelfranken.
Mulfingen wurde 980 erstmals urkundlich erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken. Im Jahre 1479 erhielt der Ort das Marktrecht. 1802 fiel er an die Grafschaft Hohenlohe-Bartenstein. Als im Zuge der Rheinbundakte die hohenlohischen Lande ihre Unabhängigkeit einbüßten, kam Mulfingen 1806 an das Königreich Württemberg. 1811 wurde der Ort dem Oberamt Künzelsau unterstellt.
Bei der Kreisreform zur NS-Zeit in Württemberg gelangte Mulfingen 1938 an den neuen Landkreis Künzelsau. Während der NS-Diktatur wurden seit 1938 Kinder von „Zigeunern“ und „zigeunerähnliche Kinder“ aus anderen württembergischen Kinder- und Erziehungsheimen in das Mulfinger Kinderheim St. Josefspflege eingewiesen. Im Mai 1944 wurden 39 Sinti-Kinder in das KZ Auschwitz deportiert, wo bis auf vier von ihnen alle getötet wurden. Seit 1984 erinnert am Hauptgebäude eine Gedenktafel mit den 39 Namen an diese Kinder.[6]
1945 bis 1952 gehörte Mulfingen zum Land Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Die Kreisreform von 1973 führte zur Zugehörigkeit zum Hohenlohekreis.
Zum Nachfolger von Hermann Limbacher wurde am 10. Februar 2008 mit 84,57 % der Stimmen Robert Böhnel gewählt. Auch am 24. Januar 2016 konnte sich Robert Böhnel mit 64,52 % im ersten Wahlgang gegen seine Mitbewerber behaupten, die Wahlbeteiligung lag bei 73,6 %.[10]
In Mulfingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Mulfingen hat nach der letzten Wahl 19 Mitglieder (unverändert). Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
Kommunalwahl 2014
% 60 50 40 30 20 10 0 53,8 % 46,2 %
CDU UWV Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2009
%p 6 4 2 0 -2 -4 -6 +4,4 %p
−4,4 %p CDU UWV | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 53,8 | 10 | 49,4 | 9 | |
UWV | Unabhängige Wählervereinigung | 46,2 | 9 | 50,6 | 10 | |
gesamt | 100,0 | 19 | 100,0 | 19 | ||
Wahlbeteiligung | 65,7 % | 66,7 % |
Die Blasonierung des Mulfinger Wappens lautet: In Rot ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei roten Rosen. Die Flagge der Gemeinde ist Weiß-Rot.
Die neue Gemeinde Mulfingen führt weiterhin das 1930 festgelegte Mulfinger Wappen, bei dem es sich um das alte Wappen des Ortsadels handelt, das 1486 von Hans von Mulfingen überliefert ist. Die Farbgebung ist allerdings neueren Datums, da nicht überliefert. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde am 11. Januar 1978 vom Landratsamt des Hohenlohekreises verliehen.[11]
Die St.-Anna-Kapelle unweit der Jagstbrücke ist eine Wallfahrtskapelle aus dem 16. Jahrhundert. Sie steht neben einer Quelle, die schon in vorchristlicher Zeit als heilkräftig bekannt war.
Burg Buchenbach im Ortsteil Buchenbach.
Oberhalb des Ortes liegt der in den Jahren 1962 bis 1964 erbaute Mulfinger Stausee. Er dient als Hochwasserrückhalteraum für ein Einzugsgebiet von 9 km². Bei einer Dammhöhe von 13,5 Metern und einem Dauerstauinhalt von 66 000 Kubikmetern ergibt sich eine Dauerstaufläche von 1,9 Hektar. Der See ist als Bade- und Angelgewässer nutzbar; Bootfahren und Eislaufen sind verboten. Die Ufer sind allerdings großenteils steil und dicht bewachsen und es stehen auch keine Einrichtungen wie Umkleiden oder sanitäre Anlagen zur Verfügung.
Die Dorflinde Hollenbach ist mit einem Alter von mindestens 700 Jahren eine der ältesten Linden im süddeutschen Raum.
Größtes in Mulfingen ansässiges Unternehmen ist die Firma ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, nach eigener Darstellung der Weltmarktführer im Bereich Motoren und Ventilatoren. Im Geschäftsjahr 2007/2008 beschäftigte die ebm-papst-Gruppe weltweit 9898 Mitarbeiter, davon 2538 in Mulfingen, und hatte einen Umsatz von 1,076 Milliarden Euro. Im Ortsteil Hollenbach angesiedelt ist Deutschlands zweitgrößter Hersteller von Teamsportbekleidung, der Sportartikelproduzent JAKO AG.[12]
Mulfingen hat zusammen mit Schöntal den Zweckverband Breitbandversorgung Mittleres Jagsttal gegründet. Dieser verwaltet ein über 60 km langes Glasfasernetz. In Mulfingen wurde mit dem Aufbau des Glasfasernetzes 2010 begonnen. Mit der Inbetriebnahme 2012 ist bis auf wenige Ausnahmen eine flächendeckende Breitbandversorgung erreicht. Im Gewerbegebiet Siegenwasen in Hollenbach sind die Flächen mit Glasfaser direkt erschlossen. So sind Datenübertragungsraten von über 500 MBit/s möglich. Zuletzt wurde das Netz zusammen mit dem Wasserleitungsbau auf der Jagstberger Hochfläche, im Bereich der Ortsdurchfahrten in Buchenbach und Berndshofen, sowie nach Eberbach erweitert. Weitere Ausbaumaßnahmen sind geplant.[13]
Mulfingen verfügt über eine öffentliche Grundschule sowie eine private Haupt- und Realschule mit Gemeinschaftsschule. Eine neue Schulmensa wird bis Ende 2018 fertig sein. Im Mulfingen gibt es drei Kindergärten mit fünf Gruppen. Eine Kleinkindbetreuung mit zwei Gruppen ist provisorisch in Jagstberg eingerichtet. Der Mulfinger und der Jagstberger Kindergarten bieten eine Ganztagesbetreuung an. In Hollenbach gibt es eine Gruppe mit Regelbetreuung. Ein Betreuungsangebot gibt es auch für Schüler. Die Kinderinsel Panama befindet sich im 2014 fertig gestellten Grundschulneubau.[14]
Der FSV Hollenbach spielte 2010–2017 in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg.
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