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Pfedelbach ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, 2 km südlich von Öhringen. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken und zur äußeren Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Hohenlohekreis
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 41,29 km2
Einwohner: 9171 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 222 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74629
Vorwahlen: 07941, 07946, 07949
Kfz-Kennzeichen: KÜN, ÖHR
Gemeindeschlüssel: 08 1 26 069
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 17
74629 Pfedelbach
Website: www.pfedelbach.de
Bürgermeister: Torsten Kunkel[2] (CDU)
Lage der Gemeinde Pfedelbach im Hohenlohekreis
Karte
Karte

Die Gemeinde wurde im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt und hat rund 9200 Einwohner (Stand 2020). Durch sie verläuft der Obergermanisch-Raetische Limes, der seit 2005 auf der Welterbeliste der UNESCO steht.

Panorama von Pfedelbach. Im Hintergrund die große Kreisstadt Öhringen

Geographie


Pfedelbach aus nördlicher Sicht, im Hintergrund der Höhenzug des Mainhardter Waldes
Pfedelbach aus nördlicher Sicht, im Hintergrund der Höhenzug des Mainhardter Waldes

Geographische Lage


Pfedelbach liegt im Süden des Hohenlohekreises, der im Zuge der Kreisreform 1973 neu gebildet wurde. Die Gemeinde liegt im Übergangsbereich zwischen der Hohenloher Ebene im Norden, Teil des Naturraums Hohenloher-Haller Ebene, und der Waldenburger Berge und des Mainhardter Waldes im Süden, die zum Naturraum Schwäbisch-Fränkische Waldberge[3] gehören. Das namengebende und bevölkerungsreichste Dorf liegt noch im Vorland der Berge, mit Abstand westlich und südlich des Laufs der Ohrn, deren Lauf bei Öhringen-Cappel von Norden nach Westen abknickt. Durchs Dorf zieht nördlich der namengebende Pfedelbach, der die Ohrn schon jenseits auf Öhringer Gemarkung als Schleifbach erreicht; er entsteht als Auslauf des Buchhorner Sees.

Das Gemeindegebiet zieht sich vom Stufenrand als anfangs sehr breiter Schlauch südöstlich in die Berge hinein bis Untersteinbach und reicht dabei im Nordosten bis an die obere rechte Hangkante der stellenweise über zwei Kilometer breiten Talbucht der Ohrn, „Steinbacher Tal“ genannt, südwestlich über die Oberseite des trennenden Bergrücken der beiden Täler bis an den Hangabfall zur linksseitig der Ohrn parallel laufenden Brettach. Von Untersteinbach aus verengt sich der Schlauch stark und folgt nun dem Ohrnlauf weiter aufwärts auf den beiden Hangkanten bis jenseits von Schuppach, wo die Besiedlung endet, die erschließende Straße das Tal verlässt und dann der Klingenwald den Talboden bedeckt.

Die südlichen Teile von Pfedelbach gehören seit 1979 zum Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.


Geologie


Pfedelbach liegt zwischen 229 m ü. NN (hier an der Ohrn beim Tannhof kurz vor Cappel) und 478,7 m ü. NN (hier beim Kanzleibückele in Schuppach), am südlichen Rand einer mächtigen Muschelkalkplatte, die sich vom Kochertal bis zum Rande des Keuperberglandes hinzieht. Am Südende der Markung erhebt sich der Stufenrand der Keuperwaldberge, der vorgelagerte Höhenzug des Mainhardter Waldes. Über der Muschelkalkplatte lagert eine 5 bis 20 Meter dicke Schicht Lettenkohle, darüber eine stellenweise recht starke Lösslehmdecke, die einen sehr fruchtbaren Ackerboden abgibt. Sie bilden die Grundlagen für Wein- und Obstbau. Die Schattenseite der Keuperhänge ist für den Ackerbau wenig geeignet und zumeist bewaldet. Nach Süden steigt das Gelände über einen Hangfuß aus Gipskeuper steil im Schilfsandstein, der eine Terrasse erzeugt, und den Bunten Mergeln bis zum Kieselsandstein an. Dieser bildet auf dem Frauenberg und dem Charlottenberg die Deckschicht. In den Höhen um Gleichen bildet der Stubensandstein das höchste Stockwerk. Auf eine tonige Beschaffenheit des Untergrundes weisen teilweise verlandende Seen auf der Hochebene hin. Der Gipskeuper ist arm an Quellen.


Flächennutzung


Die Gemarkungsfläche beträgt einschließlich aller Ortsteile 41,3 km², die sich wie in nebenstehender Tabelle zusammensetzen.

Über 50 Prozent der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Daneben haben Wälder einen erheblichen Anteil an der Flächennutzung. Sie bedecken ca. 33 Prozent des Gemeindegebietes.


Nachbargemeinden


Pfedelbach grenzt an die Städte und Gemeinden Öhringen, Waldenburg, Michelfeld, Mainhardt und Bretzfeld. Michelfeld und Mainhardt gehören zum Landkreis Schwäbisch Hall, die restlichen zum Hohenlohekreis. Mit der Großen Kreisstadt Öhringen und der Gemeinde Zweiflingen bildet Pfedelbach eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.


Klima


Hohenlohe ist Teil der warmgemäßigten mitteleuropäischen Klimazone mit noch überwiegend maritimer Prägung. Die auf kleiner Skala wechselnde Topographie, insbesondere zwischen Tal- und Höhenlagen, bewirkt auch von Ort zu Ort stark variierendes Klima. Das Lokalklima Pfedelbachs vermittelt zwischen dem milderen des Neckarbeckens, dem etwas raueren der Hohenloher Ebene und dem Mittelgebirgsklima, das in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen vorherrscht. Pfedelbach hat eine mittlere Jahrestemperatur von 8,7 °C. Die Monatsmittel der Monate Januar und Juli liegen auf den Keuperhöhen um etwa ein bis zwei Grad niedriger. Diese Temperaturunterschiede werden besonders im Winter deutlich, wenn auf den Höhen noch Schnee liegt, er jedoch in der Ebene schon längst weggetaut ist. Die mittlere Jahresniederschlagssumme liegt in Pfedelbach bei 734 mm, in den höher gelegenen Gebieten der Keuperwaldberge fallen bis zu 1000 mm und teilweise darüber.


Flächenaufteilung


Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]


Gemeindegliederung


Zu Pfedelbach gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Harsberg, Oberohrn, Untersteinbach und Windischenbach.[5]

  • Zur ehemaligen Gemeinde Harsberg gehört das Dorf Harsberg, die Weiler Altrenzen, Baierbach, Beingasse, Heuholz, Oberhöfen, Renzen und Unterhöfen und die Höfe Braunenberg, Eichhornshof, Gänsberg, Hasenberg, Herbenberg, Rohrmühle, Schmidsberg (oder eher Schmidshof)[6] und Strohberg sowie die abgegangenen Ortschaften Beckinger Hof und Weihen.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Oberohrn gehören das Dorf Oberohrn, die Höfe Lerchenhof (früher Lerchen)[7] und Stegmühle, das Haus Tannhof sowie die abgegangene Ortschaft Sonnenberg.
  • Zur Gemeinde Pfedelbach in den Grenzen vom 31. Dezember 1970 gehören das Dorf Pfedelbach, die Weiler Buchhorn, Gleichen,[8] Griet, Heuberg, Hinterespig, Obergleichen, Untergleichen und Vorderespig, der Wohnplatz Jägerhof[9] und das Gehöft Charlottenberg sowie die abgegangenen Ortschaften Bunzhof, Bergeheim, Buch in der Ohrn und Oberweiler.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Untersteinbach gehören das Dorf Untersteinbach, die Weiler Bühl, Floßholz, Mittelsteinbach, Ohnholz und Schuppach, der Wohnplatz Fleinersmühle,[10] die Höfe Heimathof (früher Heimaten), Kohlhof und Simonsberg sowie die abgegangenen Ortschaften Beytenmühle, Renkenmühle und Rottenland.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Windischenbach gehören das Dorf Windischenbach, der Weiler Stöckig und die Höfe Burghof, Klingenhof, Lindelberg und Weißlensberg und das Haus Goldberghöfe.
Die Pfedelbacher Ortsteile
Die Pfedelbacher Ortsteile

Mit Ausnahme des namengebenden Zentralortes Pfedelbach ist das Gemeindegebiet in fünf Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung gegliedert, mit je eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher, namentlich sind das Harsberg, Heuberg/Buchhorn/Gleichen, Oberohrn, Untersteinbach und Windischenbach.


Harsberg


Harsberg liegt im Ohrntal, südlich des Hauptorts Pfedelbach, und gehört seit 1971 zur Gemeinde.


Heuberg/Buchhorn/Gleichen


Die aus mehreren Weilern bestehende Ortschaft Heuberg/Buchhorn/Gleichen wurde erst im Jahre 1989 durch Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde begründet.


Oberohrn


Oberohrn liegt im Ohrntal. Es gehört seit dem 1. Januar 1971 zur Gemeinde.


Untersteinbach


Der Ortsteil Untersteinbach gehört seit dem 1. Januar 1972 zur Gemeinde. Untersteinbach liegt im Ohrntal und ist staatlich anerkannter Erholungsort.


Windischenbach


Der Ortsteil Windischenbach liegt westlich des Hauptortes und ist seit dem 1. Juli 1971 Teil der Gemeinde.


Impressionen aus den Ortschaften



Bevölkerungszahlen


  • Pfedelbach: 4616 Einwohner
  • Harsberg mit Griet und Espig: 655 Einwohner
  • Heuberg/Buchhorn/Gleichen: 979 Einwohner

Stand: 31. Dezember 2019[11]

  • Oberohrn: 345 Einwohner
  • Untersteinbach: 1455 Einwohner
  • Windischenbach: 1196 Einwohner

Geschichte


Das 1956 erbaute Pfedelbacher Rathaus, 2006 renoviert und erweitert
Das 1956 erbaute Pfedelbacher Rathaus, 2006 renoviert und erweitert
Sonnenuhr von Roland Bäuchle auf dem Platz vor dem Pfedelbacher Rathaus, 3.20 Uhr, nachmittags
Sonnenuhr von Roland Bäuchle auf dem Platz vor dem Pfedelbacher Rathaus, 3.20 Uhr, nachmittags

Chronologischer Überblick



Die vorrömische Zeit


Vom Öhringer Stadtpfarrer Richard Kallee wurden Ringwälle und Grabhügel ausfindig gemacht, die auf eine Besiedlung in vorrömischer Zeit hinweisen. In Pfedelbach wurden zwei bronzene Armreife gefunden, in Untersteinbach Bronzeringe aus der Keltenzeit.


Die römische Zeit


Um 159 n. Chr. verlagerten die Römer ihre Grenze vom Neckar-Odenwald-Limes (Ältere Odenwaldlinie) etwa 30 km in östliche Richtung. Die neue Limeslinie führte, von Öhringen kommend, zwischen Pfedelbach und Oberohrn quer durch Baierbach und an Gleichen vorbei nach Mainhardt. Das rechtsrheinische Hinterland und der Limes wurden spätestens 259/60 n. Chr. aufgegeben (Limesfall).


Öhringer Stiftungsbrief


Im Öhringer Stiftungsbrief von 1037 wird Phadelbach erstmals erwähnt.


Die Herrschaft Gleichen mit Burg


Im Verlauf der staufischen Verwaltungsreform entstand die Herrschaft Gleichen (ehemals Glychen), zu der auch die Orte Pfedelbach und Mainhardt gehörten. 1027 schenkte König Konrad II. den Wald um Mainhardt dem Bischof von Würzburg. Mainhardt und Pfedelbach kamen als ein Teil der Herrschaft Gleichen zu einem unbekannten Zeitpunkt als Eigengut an die Schenken von Limpurg. Schenk Walther übereignete im Jahre 1274 die „Villa Meinhart“ König Rudolf von Habsburg, der diese Herrschaft einem Ministerial zu Lehen gab. Dem Reich gehörte die Herrschaft Gleichen mit Burg und Weiler. König Rudolf I. von Habsburg (1218–1291) verlieh Gleichen seinem unehelichen Sohn Albrecht von Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von Löwenstein begründete (bis 1464). Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kam die Herrschaft Gleichen mit Mainhardt und Pfedelbach in den Besitz der Grafen von Löwenstein. König Albrecht tauschte Mainhardt mit den Grafen von Löwenstein, die es 1380 mitsamt Burg Gleichen an die von Weinsberg verpfändeten. 1416 löste Hohenlohe das Pfand aus und behauptete es 1417 gegen kurpfälzische Ansprüche. In der Folgezeit wurde Pfedelbach mehrmals an verschiedene Adelsgeschlechter verpfändet um die Finanzschwierigkeiten des gräflichen Hauses Löwenstein zu beseitigen. Graf Albrecht von Hohenlohe erwarb durch Kauf (1416), die Herrschaft Gleichen, das bis 1806 im Besitze des fürstlichen Hauses Hohenlohe-Bartenstein blieb.[14]

Die Burganlage beziehungsweise deren Überreste (Burgstall) befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Wasserbehälters der Ortschaft Gleichen.[15]


Unter Hohenlohe-Waldenburg-Pfedelbach


Neben dem Amt Pfedelbach gehörten auch die Ämter Mainhardt und Sindringen zu Hohenlohe-Pfedelbach.


Die Regenten


Wandepitaph Ludwig Gottfrieds von Hohenlohe-Pfedelbach in der Stiftskirche Öhringen
Wandepitaph Ludwig Gottfrieds von Hohenlohe-Pfedelbach in der Stiftskirche Öhringen

Eine eigenständige Linie zu Pfedelbach gab es erst unter den Enkeln des Erbauers des Schlosses. Von drei Enkelsöhnen führte Philipp Heinrich Graf von Hohenlohe-Waldenburg und Gleichen (* 3. Juni 1591 – † 1644) die alte Linie zu Waldenburg fort, Georg Friedrich II. Graf zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Gleichen (* 16. Juni 1595 – † 20. September 1635) die Linie zu Schillingsfürst, und Ludwig Eberhard Graf von Hohenlohe-Waldenburg-Pfedelbach und Gleichen (* 19. Januar 1590 – † 1. November 1650) wurde zum Begründer der Linie zu Pfedelbach, die aber schon 1728 erlosch und an die Linie zu Bartenstein fiel

Nach dem Kauf Pfedelbachs von Götz von Adelsheim im Jahre 1472 wurde zwischen den Grafen Gottfried und Kraft 1476 eine Teilung vereinbart. Graf Gottfried von Hohenlohe erhielt Schillingsfürst, Weikersheim, Forchtenberg, Sindringen, Neudeck, Beutingen, Baumerlenbach und einige Güter. Sein Bruder Kraft von Hohenlohe erhielt Waldenburg, Adolzfurt, die Hälfte der Stadt Öhringen, Pfedelbach, Harsberg, Windischenbach, Lindelberg sowie Dorf und Burgstadel Gleichen.

Bei der Hauptlandteilung des Hauses Hohenlohe in den Jahren 1553 bis 1555 fiel Pfedelbach der Waldenburger Hauptlinie zu und kam in die Hände von Graf Eberhard, der das Schloss erbauen ließ und damit die Entwicklung zur Residenz ermöglichte. Durch die Landesteilung von 1615 innerhalb der Waldenburger Linie wurde Ludwig Eberhard der erste Regent der Waldenburger Seitenlinie Hohenlohe-Pfedelbach. Mit dem Tod von Ludwig Gottfried von Hohenlohe-Pfedelbach 1728 erlosch diese Linie wieder, und Pfedelbach fiel an die Linie Hohenlohe-Bartenstein. Im Hochchor der Stiftskirche Öhringen erinnert ein Wandepitaph von Philipp Jakob und Georg Christoph Sommer an diesen Ludwig Gottfried, den letzten Grafen von Hohenlohe-Pfedelbach. Über diese Schrifttafel zieht sich ein künstlicher Riss, der die irdische Vergänglichkeit symbolisiert.


Jenisch in Pfedelbach


Nach dem Aussterben der evangelischen Linie Hohenlohe-Pfedelbach trachteten die das Erbe antretenden katholischen Linien Hohenlohe-Schillingsfürst und Hohenlohe-Bartenstein, durch Ansiedlung Ortsfremder auf dem Heuberg den katholischen Bevölkerungsanteil zu erhöhen. Die Neusiedler, teilweise vorher nicht sesshaft, brachten ihre Sondersprache mit, das Jenische. Bis in die 1960er und 1970er Jahre war diese Varietät der deutschen Sprache noch bei einem Teil der Bewohner im Gebrauch. Zuletzt wurde aber die Sprache kaum mehr tradiert, deshalb gibt es heute nur noch sehr wenige Sprecher. Doch bemüht man sich im kulturellen und schulischen Leben in Pfedelbach vereinzelt, diese Tradition zu bewahren. So heißt zum Beispiel die Schülerzeitung der Creutzfelderschule Der Galmenguffer (jenisch für Lehrer). Schüler der Realschule Pfedelbach haben sich in dem Projekt Jenisch, die Sprache der Gaukler eingehend mit der jenischen Sprache in Pfedelbach und auf dem Heuberg befasst.[17]

Darüber hinaus trägt die 2017 eingeweihte Gemeinde- und Festhalle den jenischen Namen Nobelgusch, was soviel wie ‚edles Haus‘ bedeutet.[18]


Vom 19. Jahrhundert zur Gegenwart


Durch die Mediatisierung des Fürstentums Hohenlohe-Bartenstein fiel Pfedelbach 1806 an das Königreich Württemberg und wurde zunächst dem Oberamt Neuenstein zugeordnet, ab 1807 dem Oberamt Öhringen, welches 1818 dem Jagstkreis unterstellt wurde. Die Reform der Verwaltungsgliederung während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Öhringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Pfedelbach von 1945 bis 1952 zum Land Württemberg-Baden in der Amerikanischen Besatzungszone. Mit der Gründung des neuen Bundeslandes Baden-Württemberg kam Pfedelbach 1952 wie der Landkreis Öhringen zum Regierungsbezirk Nordwürttemberg. Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg gelangte Pfedelbach 1973 zum Hohenlohekreis.


Religionen


Im Öhringer Stiftungsbrief von 1037 sind die Abgaben von Pfedelbach an das neue Chorherrenstift Öhringen aufgeführt. Pfedelbach wurde von den katholischen Stiftsherrn kirchlich versorgt. Während der Reformation 1555 wurde das Chorherrenstift aufgehoben und dessen Vermögen den Grafen von Hohenlohe für kirchliche Zwecke zugesprochen. Mit diesen Geldern wurde 1567 erstmal ein evangelischer Pfarrer in Pfedelbach angestellt. Deshalb ist Pfedelbach seit der Reformation überwiegend evangelisch. Nach dem Tod des letzten evangelischen Grafen Ludwig Gottfried von Hohenlohe-Pfedelbach im Jahre 1728 erfuhr die evangelische Kirche nur noch wenig Unterstützung von Seiten der neuen katholischen Herrschaft. Die Besoldung für Pfarrer und Lehrer reichte nicht mehr aus. Im Jahr 1730 entstand auf Veranlassung von Graf Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein durch Rodung und Ansiedlung von fremden Katholiken die Ortschaft Heuberg. Der Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen den Glaubensgemeinden wurde 1744 im Osterstreit erreicht. Im Jahr 1744 fiel das Osterfest für die Evangelischen auf den 29. März und für die Katholiken auf den 5. April. Die katholischen Herrschaften Bartenstein und Schillingsfürst wollten in ihrem Gebiet ein getrenntes Osterfest nicht dulden. Unter Androhung schwerster Strafen wurden am evangelischen Gründonnerstag und Karfreitag die Kirchen geschlossen und militärisch bewacht.

Der katholische Pfarrbezirk Pfedelbach gehörte seit dem Mittelalter zum Bistum Würzburg. Die 1732 neu entstandene katholische Gemeinde wurde dem Landkapitel Krautheim zugeordnet. Nach dem Übergang Hohenlohes an Württemberg endeten die geistlichen Rechte Würzburgs. Pfedelbach wurde 1808 dem Kapitel Neckarsulm zugeteilt. 1890 entstand die neugotische Pfarrkirche St. Petrus und Paulus. Durch den Zuzug von vielen katholischen Heimatvertriebenen ab 1945 wuchs die katholische Gemeinde stark an. Heute gehört die Gemeinde zur Seelsorgeeinheit Hohenlohe-Süd des Dekanats Hohenlohe in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Die evangelische Kirche teilt sich in die Kirchengemeinde Pfedelbach (Peter- und Paulskirche) mit Windischenbach, Heuberg, Buchhorn und Oberohrn sowie die Kirchengemeinde Untersteinbach mit Gleichen, Harsberg und dem Michelfelder Teilort Büchelberg im Landkreis Schwäbisch Hall. Die Gemeinden gehören zum Kirchenbezirk Öhringen der Evangelischen Landeskirche.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Pfedelbach eine Gemeinde der neuapostolischen Kirche Süddeutschland und die Philadelphia–Gemeinde Hohenlohe im Bund der freikirchlichen Pfingstgemeinden.


Eingemeindungen


Die Eingemeindungen gingen in Pfedelbach unproblematisch über die Bühne, da der damalige Bürgermeister Erich Fritz bereits vorher auch Bürgermeister in den damals noch selbstständigen Gemeinden Oberohrn, Windischenbach und Harsberg war. Die Verwaltung erfolgte weitgehend durch das Verwaltungspersonal in Pfedelbach und regelmäßige Vorortpräsenz führten dazu, dass in Pfedelbach die gesetzliche Reform zum 1. Januar 1975 bereits lange auf freiwilliger Basis vollzogen war.


Einwohnerentwicklung


Einwohnerzahlen (nur Hauptwohnsitze) nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter. Die Zahlen beziehen sich auf die Gesamtgemeinde mit den Teilorten.[19]

Jahr Einwohner
18214442
18264700
18294895
18334958
18435212
18545005
18615189
18714390
18804571
18904398
Jahr Einwohner
19003988
19103097
19253645
19333425
19393243
19504318
19564508
19614721
19655090
19705590
Jahr Einwohner
19756417
19806611
19856663
19907318
19958244
20008581
20058895
20108986
20159156
20209178

Die Bevölkerung Pfedelbachs entwickelte sich von 1824 bis 1933 laut den in den Staatshandbüchern wiedergegebenen Volkszählungsergebnissen wie folgt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erleben die Teilgemeinden einen deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahl. Nur Pfedelbach selbst hielt bei dieser Entwicklung nicht mit. Die politischen Unruhen 1848/1849, Missernten und Kartoffelkrankheit förderten die Auswanderung nach Übersee und die Abwanderung in andere Gebiete; die Bevölkerung verminderte sich dadurch stark. Erst durch die Aufnahme von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs sie wieder, nach dem Fall des Eisernen Vorhanges im Jahre 1989 in Pfedelbach und vor allem in Windischenbach dann noch einmal sehr stark.

Einwohnerentwicklung Pfedelbach 1821 bis 2020

Politik



Bürgermeister


  • erwähnt 1482 Hans Wollenschlager
  • erwähnt 1574 Michael Eck
  • erwähnt 1628 Georg Mayer
  • erwähnt 1684 Christoph Haag
  •  ???? – ca. 1714: Seger
  • ca. 1714–1752: Johann Salomon Heinle
  • 1809–1815: Johann Gottlieb Muth
  • 1815–1825: Heinrich von Olnhausen
  • 1826–1828: ? Arnold
  • 1829–1839: Anton Bernhard Schmitt
  • 1839–1840: ? Bauer
  • 1840–1855: Heinrich von Olnhausen
  • 1856–1859: ? Staudenmeyer
  • 1860–1889: Gottlob Dietrich Desselberger
  • 1889–1921: Albert Westhäußer
  • 1921–1926: Georg Pflüger
  • 1927–1933: Heinrich Laub
  • 1934–1945: Wilhelm Haaf
  • 1945–1948: Albert Veigel
  • 1948–1986: Erich Fritz
  • 1986–2002: Jürgen Wecker
  • 2002 – heute: Torsten Kunkel

Gemeinderat und Ortschaftsräte


Der Gemeinderat von Pfedelbach hat 22 Sitze und damit die nach der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg mögliche Höchstzahl in seiner Einwohnerklasse. Der Gemeinderat wird in Pfedelbach nach dem System der Unechten Teilortswahl gewählt. Laut Hauptsatzung verteilen sich die Sitze wie folgt auf die einzelnen Wohnbezirke:

Wohnbezirk Pfedelbach11Sitze
Wohnbezirk Harsberg2Sitze
Wohnbezirk Heuberg/Buchhorn/Gleichen2Sitze
Wohnbezirk Oberohrn1Sitz
Wohnbezirk Untersteinbach3Sitze
Wohnbezirk Windischenbach3Sitze

Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 errangen die einzelnen Rathausparteien die folgenden Stimmenanteile und Sitze:

FWV53,3 %+11,012 Sitze+2
CDU/FW46,7 %+5,710 Sitze+1
Andere0,0 %−16,80 Sitze−3

Die SPD war 2004 erstmals seit 1946 nicht mehr zur Gemeinderatswahl angetreten.

Die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 ergab die folgenden Stimmenanteile und Sitze:

FWV55,0 %+1,712 Sitze±0
CDU/FW45,0 %−1,710 Sitze±0

Die Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 ergab die folgenden Stimmenanteile und Sitze:

FWV56,2 %+1,213 Sitze+ 1
CDU/FW43,8 %−1,210 Sitze±0

Die CDU/FW hat ein Ausgleichsmandat errungen. Hierdurch steigt die Zahl der Gemeinderäte auf 23.

Bei der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 errangen die einzelnen Gruppierungen die folgenden Stimmenanteile und Sitze:

FWV61,9 %+5,714 Sitze+1
CDU/FW32,7 %−11,17 Sitze−3
SPD5,5 %+5,51 Sitz+1

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

In jeder der fünf Ortschaften gibt es einen bei der Kommunalwahl von den Wahlberechtigten zu wählenden Ortschaftsrat. Auf ihren Vorschlag hin wählt der Gemeinderat für jede Ortschaft einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Der Ortsvorsteher kann beratend an den Gemeinderatssitzungen teilnehmen.


Wappen und Flagge


Die Blasonierung des Pfedelbacher Wappens lautet: In Silber ein gebogenes rotes Steinbockshorn. Die Flagge der Gemeinde ist Rot-Weiß.

Das Pfedelbacher Wappen ist das Wappen der Herren von Pfedelbach, des ehemaligen Ortsadels, das die Gemeinde nach einem Vorschlag der württembergischen Archivdirektion vom 29. März 1927 annahm und spätestens seit 1930 in ihren Dienstsiegeln führte. Die vom Wappen abgeleitete Flagge wurde der Gemeinde am 28. Januar 1980 vom Landratsamt des Hohenlohekreises verliehen.[20][21]


Partnerschaften



Wirtschaft und Infrastruktur


Tabelle II: Arbeitsmarktdaten[22]
Sozialversicherungspflichtige
nach Wohnort 3223
nach Arbeitsort 1830
Einpendler 1245
Auspendler 2638
Geringfügig Beschäftigte (400-€-Basis)
nach Wohnort 922
nur GeB (Wohnort) 595
GeB als Nebenjob (Wohnort) 327
nach Arbeitsort 563
nur GeB (Arbeitsort) 358
GeB als Nebenjob (Arbeitsort) 205
Arbeitslose ca. 4,03 %
Gesamt 178
davon ALG I 103
davon HARTZ 4 (ALG II) 75
Frauenquote 46,63 %
Männerquote 53,37 %
Ausländerquote 6,18 %

Pfedelbach, an der Württemberger Weinstraße gelegen, ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Lindelberg im Bereich Württembergisch Unterland gehören. In Pfedelbach wohnen 3223 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. In Pfedelbach selbst gibt es jedoch nur 1830 Arbeitsplätze. Im produzierenden Gewerbe sind hier 1021 Personen und im Dienstleistungsbereich 790 Personen beschäftigt (stand 2009). Es gibt noch 145 landwirtschaftliche Betriebe, von denen nur 63 im Haupterwerb betrieben werden (Stand 2007). Die Arbeitslosigkeit lag Ende 2011 bei 4,03 %.[23]


Verkehr


Pfedelbach, Heuberg und Gleichen verbindet die Landesstraße 1050, die von Öhringen nach Mainhardt führt. Die Ortschaften Oberohrn, Harsberg und Untersteinbach liegen an der L 1049, die vom Öhringer Teilort Cappel bis nach Mainhardt-Neuwirtshaus verläuft. Windischenbach durchzieht die L 1035, die Öhringen mit Adolzfurt verbindet. Das Gewerbegebiet hat über die Öhringer Westumgehung Anschluss an die Bundesautobahn 6. Busse des Nahverkehrs Hohenlohekreis (NVH) verkehren zwischen Pfedelbach sowie seinen Teilorten und dem Bahnhof in Öhringen, an dem die Stadtbahn hält. Durch die Gemeinde führt der Deutsche Limes-Radweg. Er folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.


Ansässige Unternehmen



Medien


Über das Geschehen in Pfedelbach berichten die Tageszeitung Hohenloher Zeitung und das Amtsblatt Pfedelbacher Gemeindeblatt.


Öffentliche Einrichtungen


Die Freiwillige Feuerwehr Pfedelbach ist für Brandschutz und technische Hilfe bei Unfällen im Gemeindegebiet zuständig. Außerdem befindet sich ein Ortsverband des Technischen Hilfswerkes in Pfedelbach.


Bildung


Die Pestalozzi-Schule in Pfedelbach, Grund- und Haupt- und Realschule
Die Pestalozzi-Schule in Pfedelbach, Grund- und Haupt- und Realschule

Kindergärten und Kindertageseinrichtungen


Mit Kindergärten ist Pfedelbach gut versorgt: In Pfedelbach selbst sind 2 gemeindeeigene Kindergärten sowie ein katholischer Kindergarten. Im Kindernest Nord-West wird seit 2011 neben der Ganztagesbetreuung auch Kleinkindbetreuung angeboten. In Heuberg, Untersteinbach und Windischenbach befindet sich jeweils ein Kindergarten mit unterschiedlichen Betreuungsangeboten. In Heuberg gibt es zusätzlich einen Naturkindergarten. Im Bereich der Kleinkindbetreuung arbeitet die Gemeinde mit kit - Familiäre Kindertagesbetreuung Hohenlohekreis e. V. zusammen.


Pestalozzi-Schule Pfedelbach, Grund-, Werkreal- und Realschule


Am 11. September 2000 nahm die Realschule in Pfedelbach den Schulbetrieb auf. Zum Schuljahr 2015/2016 wurden die Creutzfelder-Schule und die Realschule Pfedelbach zu einer Verbundschule zusammengelegt. 612 Schüler, davon 280 in der Grundschule, 85 in der Werkrealschule und 306 in der Realschule sind in insgesamt 30 Klassen. Sie werden von 51 Lehrkräften unterrichtet. Zum Schuljahr 2007/2008 richtete die damalige Creutzfelder-Schule erstmals eine Montessoriklasse ein. (Stand: November 2018)


Grundschule Untersteinbach


65 Schüler besuchen die 4 Klassen der Grundschule und werden von 5 Lehrkräften unterrichtet. (Stand Dezember 2018)


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen



Bauwerke



Ehemaliges Wasserschloss


Weil das Klima dort milder war als oben in seinem Schloss in Waldenburg, erbaute von 1568 bis 1572 Graf Eberhard von Waldenburg als seinen Wintersitz das einstige Wasserschloss in Pfedelbach, auf den Mauern einer vorhergehenden Ministerialenburg, ebenfalls einer Wasserburg. Die charakteristischen Ecktürme weisen die Anlage erkennbar als einen Bau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts aus.

Wie viele andere Hohenloher Residenzschlösser wurde das Gebäude um einen Viereckhof errichtet, im Stil der Renaissance. Im Innenhof des Schlosses erkennt man Anklänge an toskanische Schlossbauten mit Arkaden. Am östlichen Flügel liegen im Innenhof zwei Umgänge übereinander. Aufwändige Ranken- und Blütenmalereien zieren die Gefache des Schlosses. Während des Hohenloher Kultursommers finden Veranstaltungen im Schlosshof statt.

Die prächtige Schlosskapelle, die gelegentlich für Hochzeiten und Konzertveranstaltungen genutzt wird, richtete 1732 Graf Ferdinand von Hohenlohe-Bartenstein an der Stelle der alten Backküche ein. Von 1811 bis 1888 diente die Schlosskapelle als katholische Pfarrkirche.

Über dem Wappenportal an der Eingangsseite des Schlosses hängt ein Allianzwappen Hohenlohe-Tübingen. Es geht zurück auf den Erbauer des Schlosses, vermählt mit Agathe, Gräfin von Tübingen. Die Grabtafel des Paares ist in der Stiftskirche Öhringen.

Das Schloss Pfedelbach war lange Zeit Amtsort und Witwensitz des Hauses Hohenlohe. Die Gemeinde Pfedelbach erwarb das Schloss 1962 und renovierte es; in den Jahren 2005 und 2006 wurde es grundlegend saniert. Den Bürgersaal nutzt man heute als Sitzungssaal und Veranstaltungsraum. Im Bürgersaal befindet sich neben anderen Gemälden ein Deckengemälde von Joachim Georg Creutzfelder sowie eine Kopie des Öhringer Stiftungsbriefes von 1037. Im Schloss sind auch zahlreiche Privatwohnungen eingerichtet. Dem alle drei Jahre wiederkehrenden Pfedelbacher Schlossfest gibt das Schloss sein passendes Ambiente.


Weltkulturerbe Limes


Der Limesverlauf in Pfedelbach
Der Limesverlauf in Pfedelbach

Pfedelbach wird vom ab 50 n. Chr. von den Römern errichteten Obergermanisch-Raetischen Limes durchzogen, der das neu eroberte Gebiet zwischen Rhein und Donau durch eine von Truppen bewachte und befestigte Grenze sichern sollte. Auf Pfedelbacher Markung lagen insgesamt 20 Wachposten (WP 9/37 bis 9/56) dieser Grenzlinie, von denen Nr. 9/51[25] der bekannteste ist, der Sechseckturm bei Gleichen am Rande der Beckemer Ebene (420 m ü. NN). Die sechseckige Form des Turmes war ungewöhnlich, seine Mauerdicke betrug einen vollen Meter, und er dürfte auch höher als die gewöhnlichen Türme gewesen sein. Er diente vermutlich als vorab errichteter Markpunkt beim Limesbau. Der Turm wurde im Jahre 1893 ausgegraben. Es handelt sich um den einzigen derartigen Turm an diesem Limesabschnitt. Bei klarer Sicht reichte der Blick nach Norden weit über die Hohenloher Ebene hinaus bis zum etwa 45 km entfernten Kastell Hönehaus. Auch nach Süden ließ sich ein Großteil der Hochfläche Richtung Mainhardt überblicken. Man erreicht seinen Standort auf einem Wanderweg von ungefähr 1 km vom Wanderparkplatz in Untergleichen. Von ihm aus zog sich der Limes einst in gerader Linie Richtung Nordnordwesten, vorüber an Oberhöfen, durch Baierbach, über die Hofäcker, Wacholder, über den Cappelrain nach Öhringen, während er hier in der Gegenrichtung, eine Ausnahme im gesamten Verlauf bis Welzheim, durch einen Bogen eine steile Schlucht umgeht. Um den einstigen Turm herum, von dem der Sockel sichtbar ist, zeichnen sich Graben und Wall noch gut im Gelände des Gleichener Waldes ab. Digitale Geländemodelle, die auf Basis von im Jahr 2009 bei Lidar-Messflügen erhobenen Daten erzeugt wurden, zeigen im Bodenrelief in der Nähe des Gleichener Sees zwei Bauwerke, es könnten dem Grundriss nach römische Kleinkastelle sein.[26] Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein Bodendenkmal und seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO. Betreut wird er von den Limes-Cicerones. In Pfedelbach verläuft längs seiner Trasse der Limes-Lehrpfad Mainhardter Wald.[27] Das Limes Diorama kann während der üblichen Öffnungszeiten im Rathaus besichtigt werden.


Lehrpfade



Sport


Der TSV Pfedelbach 1911 e. V. ist mit 1510 Mitgliedern der größte Verein in Pfedelbach. Der TSV Pfedelbach gliedert sich in die Abteilungen Fußball, Handball/Badminton, Tennis, Kegeln, Turnen/Leichtathletik und Tischtennis. Seit dem Jahre 2008 steht dem TSV Pfedelbach mit dem neuen Sportplatz unterhalb der Sporthalle An der Schanz ein Kunstrasenspielfeld zur Verfügung.[29] Dem Verein gehört Wolfgang Walz, DFB-Schiedsrichter seit 1998, an. Der TSV Untersteinbach 1946 e. V. hat ca. 730 Mitglieder. Neben Fußball, Tennis und Turnen besteht eine Volleyballabteilung. Dem TSV Untersteinbach stehen Sportanlagen in Untersteinbach zur Verfügung. Die Sporthalle Steinbacher Tal wurde 2010 eingeweiht.[30] Der Schützenverein Pfedelbach 1960 e. V. betreibt zusammen mit der Schützengilde Öhringen von 1520 ein Schützenhaus mit Schießanlagen in Öhringen.[31]


Musik


Im Jahre 1977 wurde der Musikverein Pfedelbach gegründet. Der Musikverein ging aus einer Abteilung des TSV Pfedelbach hervor. Der Übungsraum befindet sich im Marstallgebäude.[32] Bereits seit 1926 besteht die Blaskapelle Untersteinbach die im Bürgerhaus Untersteinbach untergebracht ist.[33] Der Gesangverein Concordia Pfedelbach wurde 1862 als Männerchor gegründet. 1962 wurde daraus ein gemischter Chor. Der gemischte Chor Oberohrn findet im ehemaligen Rathaus übungsmöglichkeiten. Der Liederkranz Windischenbach 1854 e.V findet in der ehemaligen Kelter Unterkunft. Der Sing- und Liederkranz Untersteinbach wurde im Jahre 1857 gegründet. Den diversen Kirchengemeinden sind verschiedene Chöre und angegliedert.


Regelmäßige Veranstaltungen



Persönlichkeiten


Claudia Wieland mit einer ihr zu Ehren geschaffenen Skulptur
Claudia Wieland mit einer ihr zu Ehren geschaffenen Skulptur

Ehrenbürger



Träger der Bürgermedaille


Seit 1987 können Verdienste um das Wohl und Ansehen der Gemeinde durch die Verleihung einer Bürgermedaille gewürdigt werden. Sie wird durch Zwei-Drittel-Mehrheit des Gemeinderats verliehen, in Gold oder in Silber. Der Gemeinderat der Gemeinde Pfedelbach hat in seiner Sitzung am 6. Mai 2014 die Änderung der Richtlinien beschlossen. Demnach gibt es nur noch eine einheitliche Bürgermedaille.

Bisher sind Inhaber der Bürgermedaille:

in Gold

in Silber


Söhne und Töchter der Gemeinde



Weitere Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Pfedelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Pfedelbach – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Nach eigenen Angaben vom 20. Mai 2014 ist Torsten Kunkel der CDU beigetreten und kandidiert als Parteimitglied für den Kreistag
  3. Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
  4. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Pfedelbach.
  5. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 4: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 237–241.
  6. Schmidshof im Historischen Ortslexikon bei LEO BW Auf einer der dort gebotenen alten Karten liegt weniger als 200 Meter westlich von Beingasse der Schmidshof am linken Hangfuß des Ohrntals, ebenso auf der amtlichen Topographischen Karte. Ein Ort des Namens Schmidsberg ist auf der Topographischen Karte im gesamten Gebiet der Altgemeinde Harsberg nicht zu finden.
  7. Lerchenhof im Historischen Ortslexikon bei LEO BW
  8. Gleichen im Historischen Ortslexikon bei LEO BW
  9. Jägerhof im Historischen Ortslexikon bei LEO BW
  10. Fleinersmühle im Historischen Ortslexikon bei LEO BW
  11. Jahresbericht 2019. (PDF; 38 MB) Gemeinde Pfedelbach; abgerufen am 2. April 2020.
  12. Hohenlohekreis: Pfedelbach: Geschichte. Online auf www.hohenlohekreis.de, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  13. Eröffnung Nobelgusch Pfedelbach. In: Heilbronner Stimme. 26. März 2017, abgerufen am 25. September 2019.
  14. Mainhardt im Mittelalter@1@2Vorlage:Toter Link/mainhardt.eu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 23. Januar 2010.
  15. Burgstall Gleichen (PDF; 2,0 MB) burgen-web.de; abgerufen am 6. April 2010.
  16. Bernhard Peter: Nr. 1297. Pfedelbach (Hohenlohekreis). Galerie: Photos schöner alter Wappen; abgerufen am 7. Oktober 2012.
  17. Jenisch, die Sprache der Gaukler. Interview und Lieder auf Jenisch
  18. Name für die neue Gemeindehalle bekanntgegeben – STIMME.de. In: Heilbronner Stimme. Abgerufen am 14. April 2016.
  19. [Gerhard Taddey (Red.): Pfedelbach 1037–1987. Aus Geschichte und Gegenwart (= Forschungen aus Württembergisch-Franken. Band 30). Herausgegeben von der Gemeinde Pfedelbach. Thorbecke u. a.]
  20. Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart (= Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 1). Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8, S. 114.
  21. Hartmut Müller: Bockshorn mal so und mal so. In: Hohenloher Zeitung. 21. Juni 2011 (bei stimme.de [abgerufen am 21. Juni 2011]).
  22. Pfedelbach Burghof
  23. statistik.baden-wuerttemberg.de Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  24. Website der Weinkellerei Hohenlohe. (Memento des Originals vom 27. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weinkellerei-hohenlohe.de abgerufen am 17. Oktober 2009.
  25. Zum Gleichener Limesturm (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tg-odenwald.de
  26. Stephan Bender: Spuren von Kleinkastellen beim Gleichener See? (PDF; 3,3 MB) In: Der Limes. 3. Jg., Heft 2, 2009, ISSN 1864-9246, S. 10–11, abgerufen am 23. Januar 2010.
  27. Limes-Lehrpfad Mainhardter Wald (Memento des Originals vom 24. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mainhardt.de
  28. pfedelbach.de abgerufen am 4. Juli 2017.
  29. Website des TSV Pfedelbach abgerufen am 16. Oktober 2009.
  30. Website des TSV Untersteinbach abgerufen am 16. Oktober 2009.
  31. Website des SV Pfedelbach abgerufen am 16. Oktober 2009.
  32. mv-pfedelbach.de
  33. blaskapelle-untersteinbach.de
  34. Schlossfest Pfedelbach
  35. Urteil des Volksgerichtshof, 1. Senat, auf Grund der Hauptverhandlung vom 19. April 1943.
  36. Ergebnisse der WM in Zadar

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- [de] Pfedelbach

[en] Pfedelbach

Pfedelbach is a town in the district of Hohenlohe in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Пфедельбах

Пфедельбах (нем. Pfedelbach) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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