Sprendlingen (Rheinhessen, anhören?/i) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, der sie auch angehört. Sprendlingen ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.8616666666677.9875110 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Sprendlingen-Gensingen | |
Höhe: | 110 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,03 km2 | |
Einwohner: | 4220 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 324 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55576 | |
Vorwahl: | 06701 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 056 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Elisabethenstraße 1 55576 Sprendlingen | |
Website: | www.sprendlingen.de | |
Ortsbürgermeister: | Manfred Bucher (Grüne) | |
Lage der Ortsgemeinde Sprendlingen im Landkreis Mainz-Bingen | ||
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Sprendlingen liegt in Rheinhessen ca. 10 Kilometer ostnordöstlich von Bad Kreuznach am Wiesbach. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz liegt ca. 25 Kilometer Luftlinie nordöstlich der Gemeinde.
Nachbargemeinden sind Badenheim, Pfaffen-Schwabenheim, Zotzenheim, St. Johann und Gau-Bickelheim.
Die erste Erwähnung Sprendlingens erfolgt in einer Überlieferung des Klosters Lorsch im Jahr 767. König Karl der Kahle schenkte das Dorf im Jahr 877 dem Klosterstift der hl. Gertrude zu Nivelle in Brabant. In späteren Zeiten gelangte der Ort in den Besitz der Grafschaft Sponheim. Bei Sprendlingen fand 1279 eine offene Feldschlacht zwischen Johann I., Graf der vorderen Grafschaft Sponheim, und dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein statt (Schlacht von Sprendlingen, → Sage von Michel Mort)[3]. Im Jahr 1707 wurde Sprendlingen badischer Besitz und bildete ein markgräflich-badisches Amt.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde Sprendlingen von den Franzosen erobert. Sprendlingen war danach eine Mairie des Kantons Wöllstein innerhalb des französischen Départements du Mont-Tonnerre. In Sprendlingen war zeitweise das französische Hauptquartier, in das z. B. Ibersheim 600 Portionen Brot zu 2½ Pfund zu liefern hatte.[4] Von 1813 bis 1814 befand sich an der nördlichen Gemeindegrenze auf dem Zotzenheimer Horn, einem Ausläufer der Napoleonshöhe, eine Telegrafenstation der Optischen Telegrafenlinie Metz–Mainz, mittels derer Nachrichten zwischen Mainz, der Hauptstadt des damaligen Départements du Mont-Tonnerre am Donnersberg, und Metz und von dort aus nach Paris übermittelt wurden. 2014 wurde ein Turm (Napoleonsturm)[5] errichtet, der als „technikgeschichtliches Denkmal“ an die Anfänge der Nachrichtenübertragung über weite Distanzen erinnern soll.
Nach dem Wiener Kongress kam Sprendlingen 1816 als Teil der neu gegründeten Provinz Rheinhessen zu dem Großherzogtum Hessen. Zwischen 1820 und 1822 wurde die heutige evangelische Michaelskirche an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet[6]. Im Jahr 1825 wurde die Synagoge der örtlichen israelitischen Gemeinde eingeweiht[7], im Jahr 1900 die katholische Kirche St. Michael[8]. Durch die Eröffnung der Bahnstrecken Worms-Bingen und Sprendlingen-Fürfeld erfuhr Sprendlingen zum Ende des 19. Jahrhunderts die Anbindung an den Zugverkehr.
Der Gemeinderat in Sprendlingen besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | BL | Gesamt |
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2019 | 6 | 7 | 4 | 3 | 20 Sitze |
2014 | 6 | 8 | 3 | 3 | 20 Sitze |
2009 | 5 | 9 | 2 | 4 | 20 Sitze |
2004 | 5 | 10 | 1 | 4 | 20 Sitze |
Im Rahmen der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der seit 2014 amtierende Manfred Bucher mit 59,52 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang als direkt als Ortsbürgermeister bestätigt.[10]
Sprendlingen unterhält Partnerschaften mit Genlis und Longecourt-en-Plaine in Frankreich, die beide östlich von Dijon in Burgund liegen.
Die evangelisch-lutherische und die katholische Kirchengemeinde haben denselben Namenspatron, ihre Pfarrkirchen heißen Michaeliskirche und St. Michael.
Seit 2004 existiert die Wißberghalle, eine Kultur- und Sporthalle.
Es gibt ein Heimatmuseum[11], beheimatet in einem alten Fachwerkhaus, und das alte Rathaus am Marktplatz. Das Gertrudenviertel beherbergt noch viele ältere Gebäude. Am oberen Ende der Zimmergasse befindet sich die ehemalige Synagoge, welche heute als Kulturzentrum und Vereinsheim des Blasorchesters Sprendlingen genutzt wird. Durch den Bauern- und Winzerverein Sprendlingen wird die Via Vinea gepflegt, ein Erlebnisweg durch die Weinberge.
Der Steinberg (auch Napoleonshöhe genannt) ist einer der Fundorte in Rheinhessen mit etwa zehn Millionen Jahre alten Säugetierresten aus den Dinotheriensanden des Ur-Rheins. Der Begriff Dinotheriensande beruht darauf, dass diese Ablagerungen häufig Zähne und Knochenreste des Rüsseltieres Dinotherium enthalten.
In Sprendlingen gibt es mehrere Sportvereine, unter anderem den erfolgreichen Handballverein HSG Zotzenheim/St.-Johann/Sprendlingen, die TSG Sprendlingen 1861, den Tennisclub Sprendlingen, das Karate Dojo Sprendlingen und den Dartclub Sprendlingen. Das Angebot an sportlichen Aktivitäten umfasst ein Stadion, mehrere Sporthallen, einen Tennispark, ein Freibad, eine Reithalle und ausgeschilderte Wanderwege durch die Region.
Sprendlingen ist geprägt vom Weinbau, hat als Mittelpunktgemeinde eine gute Einzelhandelsinfrastruktur und besitzt mehrere industrielle Arbeitgeber wie das Wohnmobilwerk Eura Mobil oder den Baudienstleister K.H. Gaul.
Sprendlingen liegt an der Rheinhessenbahn Bingen–Alzey–Worms. Am Bahnhof Sprendlingen (Rheinhessen) halten heute im Stundentakt Regionalbahnen der DB Regio Mitte. Hier zweigte von 1888 bis 1973 die dann stillgelegte Bahnstrecke Sprendlingen–Fürfeld ab. Weiter lag Sprendlingen von 1912 bis 1953 an der schmalspurigen Überlandstraßenbahn Bad Kreuznach–St. Johann. Omnibusse lösten deren Verkehr ab.
Sprendlingen liegt direkt an der B 50 Bingen–Gau-Bickelheim. Die A 61 durchquert das Gemeindegebiet; die nächstgelegene Anschlussstelle ist Gau-Bickelheim. Sprendlingen wird von den Buslinien 650 und 657 des RNN angefahren, die eine Direktverbindung nach Mainz herstellen.
Es gibt in Sprendlingen einen kommunalen Kindergarten sowie je einen katholischen und evangelischen Kindergarten. Es gibt eine Grundschule und eine Integrierte Gesamtschule in Sprendlingen, beide bieten auch ganztägige Betreuung an. Daneben existiert die Elisabethenschule, eine Förderschule mit ebenfalls ganztägiger Betreuung. Des Weiteren findet man auf dem Gelände der IGS eine gut ausgestattete, moderne Bibliothek, die Bibliothek Sprendlingen-Gensingen. Sie besitzt zwei gleichberechtigte Standorte, der zweite befindet sich in Gensingen im Haus der Kultur.
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