Die Gemeinde Schwaikheim liegt im Rems-Murr-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.8713888888899.3530555555556276 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Rems-Murr-Kreis | |
Höhe: | 276 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,22 km2 | |
Einwohner: | 9533 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1034 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 71409 | |
Vorwahl: | 07195 | |
Kfz-Kennzeichen: | WN, BK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 19 068 | |
LOCODE: | DE SWK | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 2–4 71409 Schwaikheim | |
Website: | www.schwaikheim.de | |
Bürgermeister: | Astrid Loff | |
Lage der Gemeinde Schwaikheim im Rems-Murr-Kreis | ||
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Die Gemeinde Schwaikheim liegt gut fünf Kilometer nordnordöstlich vom Zentrum der Kreisstadt Waiblingen umgeben von Obstbaumwiesen, Feldern und bewaldeten Hügeln am Ufer des Zipfelbachs, der es von Winnenden im Osten her kommend durchquert und sich danach auf nordwestlichen Unterlauf zum Neckar wendet.
Das Gemeindegebiet liegt auf Höhen von 250 m – am Ausfluss des Zipfelbachs – bis 370 m ü. NN – auf dem bewaldeten Plattenberg im Südosten – fast ganz im Naturraum Neckarbecken und darin überwiegend in dessen Unterraum Inneren Backnanger Bucht. Am Südostrand reicht es über einen Zipfel der Äußeren Backnanger Bucht hinweg ein kleines Stück weit in einen Nordwestausläufer der Berglen hinein, die zum Nachbarnaturraum Schurwald und Welzheimer Wald zählen.[2]
Zur Gemeinde gehört als einziger Ort das gleichnamige Dorf.
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Angrenzende Gemeinden sind von Südwest über West bis Nordwest die Stadt Waiblingen, im Nordosten die Gemeinde Leutenbach, im Osten und Südosten die Stadt Winnenden und im Süden auf einem kleinen Stück Grenze auch die Gemeinde Korb.
Funde zeigen, dass das Zipfelbachtal in der Jungsteinzeit (4000 bis 1800 v. Chr.) bewohnt war. Die Kelten, die zur späten Bronzezeit (1800 v. Chr.) oder frühen Eisenzeit (600 v. Chr.) hier lebten, wurden zu Anfang unserer Zeitrechnung von den Römern bezwungen. Die Römerstraße, heute Römerweg genannt, die von Schwaikheim nach Affalterbach führt, lässt sich heute noch recht gut verfolgen. Um das Jahr 260 verdrängten germanische Stämme die Römer. Später verlief die Stammesgrenze der Franken und Alemannen in der Nähe von Schwaikheim.
Im Jahr 853 wurde Sueinincheim zum ersten Mal im Urkundenbuch des Reichklosters Lorsch an der Bergstraße erwähnt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt kauften die Grafen von Württemberg den Ort von den Herren von Ebersberg. Bei der Landesteilung gehörte Schwaikheim zum Amt Waiblingen und ab 1463 zum Amt Winnenden. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden zahlreiche Menschen durch die Pest getötet. Als Folge der Franzoseneinfälle wurde Schwaikheim am 29. Juli 1693 angezündet.
Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Schwaikheim 1808 dem Oberamt Waiblingen zugeordnet, welches 1934 in Kreis Waiblingen umbenannt wurde.
Mit dem 1876 eröffneten ersten Abschnitt der Murrbahn zwischen Waiblingen und Backnang erhielt Schwaikheim Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn. Schwaikheim wandelte sich von einer landwirtschaftlichen Dorfgemeinde in eine Industrie- und Arbeiterwohngemeinde.
Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Schwaikheim 1938 zum Landkreis Waiblingen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort 1945 Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
1973 gab es die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Schwaikheim zum Rems-Murr-Kreis kam.
Heute ist Schwaikheim eine moderne Gemeinde mit leistungsfähigen Handels-, Handwerks- und Industriebetrieben.
Der Ortsneckname Schwaikheims ist „Schlappohra“ und stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg. Die Geschichte besagt, dass schwedische Truppen Schwaikheim plündern wollten und die Schwaikheimer als Zeichen ihrer Armut die Hosentaschen nach außen stülpten und so den schwedischen Truppen entgegentraten. Da dies wie Schlappohren (schwäbisch: Schlappohra) aussah, behielten die Schwaikheimer im Umland diesen Namen.
In Schwaikheim ist seit 1353 eine eigene Kirche belegt, nachdem der Ort zuvor nach Siegelhausen eingepfarrt war. Die heutige Mauritiuskirche wurde 1487 erbaut. Mit der Einführung der Reformation durch die Württemberger wurde Schwaikheim evangelisch-lutherisch. Als nach 1945 mit den Heimatvertriebenen wieder eine relevante Anzahl Katholiken nach Schwaikheim kam, wurde mit der Kirche St. Maria Hilfe der Christen auch ein katholisches Gotteshaus errichtet. Außer den beiden großen Konfessionen gibt es auch eine Evangelische Freikirche und eine neuapostolische Gemeinde in Schwaikheim.
Laut der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 mit 41,6 % eine Mehrheit der Einwohner evangelisch, 23,2 % waren römisch-katholisch und 35,3 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[4] Laut einen Auszug aus der statistischen Auswertung des Zweckverbands „Komm.One“ sind derzeit (Stand 31. Dezember 2020) von den 9.459 Einwohnern 33,3 % evangelisch, 20,7 % römisch-katholisch und 46,1 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an.[5] [6] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken, während der Anteil der Konfessionslosen zunahm.
Der Gemeinderat in Schwaikheim hat 18 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzender. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
% 50 40 30 20 10 0 40,06 % 30,33 % 29,61 %
CDU-FB SPD Grüne Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 +2,19 %p
−0,92 %p +10,96 %p CDU-FB SPD Grüne Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100% | |
CDU-FB | Christlich Demokratische Union Deutschlands-Freie Bürger | 40,06 | 7 | 37,87 | 7 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 30,33 | 6 | 31,25 | 6 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 29,61 | 5 | 18,65 | 3 | |
FDP-FW | Freie Demokratische Partei-Freie Wähler | -- | -- | 12,24 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 60,40 % | 51,26 % |
Das Schwaikheimer Wappen zeigt auf rotem Schildgrund einen goldenen, geraden Amtsstab, der schräg gekreuzt ist mit einem goldenen Abtsstab, der in einer Krümmung endet. Der Amtsstab ist hier als Zeichen für die alte Zugehörigkeit zu den württembergischen weltlichen Ämtern Winnenden und Waiblingen zu sehen, deren Vögte einst über Schwaikheim den Stab hielten, also die Gerechtigkeit ausführten. Der Abtsstab weist auf die historische Beziehungen Schwaikheims zu verschiedenen geistlichen Institutionen hin, vorab zum Stift Backnang.
Seit 1986 ist Gorron die Partnerstadt von Schwaikheim. Gorron ist eine kleine Stadt mit etwa 3.000 Einwohnern im französischen Département Mayenne in der Region Pays de la Loire.
Als wichtigstes Fest in der Umgebung gilt das alle zwei Jahre (im Wechsel mit dem Feuerwehrfest) stattfindende Schwaikheimer Fleckenfest. Seit 2022 findet es als dreitägige Veranstaltung von Freitag bis Sontag statt.
Schwaikheim liegt verkehrsgünstig an der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 14 (Stuttgart–Schwäbisch Hall) mit einer Ausfahrt auf Gemeindegebiet. Über die B 14 ist ein direkter und schneller Anschluss an die Landeshauptstadt Stuttgart (20 km), die Kreisstadt Waiblingen (10 km) und an die Stadt Winnenden (5 km) gegeben. Durch den Weiterbau der B 14 bis Leutenbach (2006) wurde eine erhebliche Verkehrsreduzierung im Ort verzeichnet.
Schwaikheim wird durch den ÖPNV von der Buslinie 339 (Waiblingen–Korb–Winnenden) und der Linie 389 (Waiblingen–Winnenden–Hertmannsweiler) mit dem Umland verbunden. Des Weiteren verfügt der Ort mit dem Bahnhof Schwaikheim über einen eigenen S-Bahn-Anschluss der Linie S 3 (Backnang–Stuttgart-Flughafen) der S-Bahn Stuttgart.
Ab dem Schuljahr 2013/2014 ging die Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule in Schwaikheim in eine Gemeinschaftsschule über. Die Schulform bereitet auf alle Bildungsabschlüsse vor (Hauptschulabschluss, Realschulabschluss, Abitur).[7]
Neben der Alten Schmiede verfügt Schwaikheim über ein neueröffnetes Heimatmuseum über die Geschichte Schwaikheims und alte Handwerksberufe.
Alfdorf | Allmersbach im Tal | Althütte | Aspach | Auenwald | Backnang | Berglen | Burgstetten | Fellbach | Großerlach | Kaisersbach | Kernen im Remstal | Kirchberg an der Murr | Korb | Leutenbach | Murrhardt | Oppenweiler | Plüderhausen | Remshalden | Rudersberg | Schorndorf | Schwaikheim | Spiegelberg | Sulzbach an der Murr | Urbach | Waiblingen | Weinstadt | Weissach im Tal | Welzheim | Winnenden | Winterbach