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Leutenbach ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, etwa 20 km nordöstlich von Stuttgart im Rems-Murr-Kreis zwischen den Städten Winnenden und Backnang. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Rems-Murr-Kreis
Höhe: 277 m ü. NHN
Fläche: 14,73 km2
Einwohner: 11.762 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 799 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71397
Vorwahl: 07195
Kfz-Kennzeichen: WN, BK
Gemeindeschlüssel: 08 1 19 042
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
71397 Leutenbach
Website: www.leutenbach.de
Bürgermeister: Jürgen Kiesl
Lage der Gemeinde Leutenbach im Rems-Murr-Kreis
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Leutenbach liegt in 254 bis 420 Metern Höhe am Rande des Schwäbischen Waldes und der Backnanger Bucht. Durch die Gemeinde fließen der Buchenbach, der Rotbach und der Höllachbach.


Geologie


Leutenbach liegt im Südwestdeutschen Schichtstufenland, die Höhenlagen (Rotenbühl) teilweise bereits im Keuperbergland.


Nachbargemeinden


Leutenbach grenzt (gegen den Uhrzeigersinn) an die Gemeinden Waiblingen, Schwaikheim, Winnenden, Backnang, Burgstetten (alle Rems-Murr-Kreis) und Affalterbach (Landkreis Ludwigsburg).


Gemeindegliederung


Übersicht über die Lage der Wohnbezirke der Gemeinde Leutenbach
Übersicht über die Lage der Wohnbezirke der Gemeinde Leutenbach

Die Gemeinde Leutenbach besteht aus den drei Wohnbezirken Leutenbach, Nellmersbach und Weiler zum Stein, die räumlich identisch mit den drei ehemaligen Gemeinden gleichen Namens sind. Zu den Wohnbezirken Leutenbach und Nellmersbach gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zum Wohnbezirk Weiler zum Stein gehören das Dorf Weiler zum Stein und die Weiler Heidenhof und Gollenhof. Zwischen Leutenbach und Weiler zum Stein liegt auf dem Gebiet des Wohnbezirks Leutenbach die abgegangene Ortschaft Guntersweiler. Auf dem Gebiet des Wohnbezirks Weiler zum Stein wird 1245 die Ortschaft Azzemanswiler genannt, die jedoch möglicherweise mit Weiler zum Stein identisch ist.[2][3]


Flächenaufteilung


Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]


Geschichte


Leutenbach 1686 im Kieserschen Forstlagerbuch
Leutenbach 1686 im Kieserschen Forstlagerbuch

Frühe Geschichte


Urkundliche Erwähnung fand Leutenbach als Lutenbach erstmals im Jahre 1284, Nellmersbach (Nitmaresbach) 1071[5] und Weiler zum Stein (Wyler) 1245. Eine Urkunde von Rudolf von Neuffen aus dem Jahr 1295, in der ein Heinrich von Lutenbach als Vogt in Güglingen erwähnt wird, gilt als der erste Nachweis über einen Adligen „von Leutenbach“.[6]

Erste Spuren von Besiedlung (z. B. Grabhügel und Werkzeuge) auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde stammen aus der Kupfersteinzeit und insbesondere der frühen Eisenzeit. Im Zeitraum zwischen 750 und 450 v. Chr. ließen sich vermutlich Kelten und Skyten auf dem heutigen Gemeindegebiet nieder. Leutenbach liegt etwa 15 km westlich des Obergermanisch-Raetischen Limes, also noch innerhalb des römischen Besatzungsgebietes. Die Besatzungszeit begann hier im Jahre 155 n. Chr. und dauerte etwa 100 Jahre. Auch davon sind Spuren zu finden, unter anderem die Reste zweier villae rusticae.

Im Mittelalter gehörten Leutenbach und Nellmersbach zur Herrschaft Winnenden, Weiler zum Stein zur Burg Wolfsölden (heute ein Teilort von Affalterbach). Im Jahre 1322 kaufte Graf Eberhard der Erlauchte die Burg und ordnete sie dem Amt Marbach zu. Weiler zum Stein wanderte dadurch mit. Leutenbach und Nellmersbach wiederum wurden drei Jahre später von Eberhards Sohn, Graf Ulrich III. von Württemberg, erworben und dem Amt Winnenden zugeschlagen. So ist auch zu erklären, warum Leutenbach und Nellmersbach später zum Landkreis Waiblingen, Weiler zum Stein aber zum Landkreis Backnang gehörte (der Kreis Marbach wurde im Jahre 1938 aufgelöst und Weiler zum Stein dem Kreis Backnang zugeteilt).

Der Dreißigjährige Krieg machte auch vor den Leutenbacher Gemeinden nicht halt und brachte insbesondere nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen ab 1634 großes Elend mit sich. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Nellmersbach 1693 wie so viele andere Orte in Südwestdeutschland auch durch die Truppen des französischen Generals Mélac vollständig niedergebrannt.


19. und 20. Jahrhundert


Am 1. Januar 1806 entstand das Königreich Württemberg. Leutenbach sowie Nellmersbach wurden 1808 im Zuge der neuen Verwaltungsgliederung dem Oberamt Waiblingen zugeordnet, Weiler zum Stein hingegen blieb wie bisher dem Oberamt Marbach unterstellt.

Mit der Fertigstellung der Murrtalbahn von Waiblingen nach Backnang erhielt Nellmersbach 1876 Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn und erfuhr dadurch eine große wirtschaftliche Belebung. So ist Nellmersbach auch heute noch der einzige Wohnbezirk der Gesamtgemeinde mit nennenswerter Industrieansiedlung.

Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 für Leutenbach und Nellmersbach zur Zugehörigkeit zum Landkreis Waiblingen, Weiler zum Stein kam jedoch zum Landkreis Backnang.

1945 wurden die drei Gemeinden Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Durch die Kreisreform gelangten die drei Gemeinden am 1. Januar 1973 zum Rems-Murr-Kreis.

Die heutige Gemeinde Leutenbach wurde am 1. Januar 1975 im Rahmen der Gebietsreform in Baden-Württemberg aus den drei Nachbargemeinden Leutenbach, Nellmersbach und Weiler zum Stein gebildet.[7] Der Verwaltungssitz ist Leutenbach, das auch der Gesamtgemeinde seinen Namen gab.


Einwohnerentwicklung



Gemeinde

Die Angaben beziehen sich auf den heutigen Gebietsstand der Gemeinde.

Einwohnerentwicklung von Leutenbach (Württemberg) von 1939 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung von Leutenbach (Württemberg) von 1939 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Jahr Einwohner
19392.216
19502.978
19614.743
19707.105
19758.001
19909.779
199510.667
200010.750
200510.860
200710.877
200810.834
200910.823
Jahr Einwohner
201010.949
201110.667
201210.817
201310.986
201411.095
201511.215
201611.381
201711.346
201811.517
201911.695
202011.678
202111.727

[8]


Wohnbezirke

Die Gesamtzahl der Einwohner stimmt nicht immer mit den addierten Einzelergebnissen der Wohnbezirke überein.

Einwohnerentwicklung von Leutenbach von 1939 bis 2010 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung von Leutenbach von 1939 bis 2010 nach nebenstehender Tabelle
Jahr Leutenbach Nellmersbach Weiler zum Stein
1939106604870663
1950138206890907
1961237211301241
1970332317222060
1975342621412434
1990408427002995
2000494028872923
2005487029243066
2010495530442929

Religionen


Alle drei Wohnbezirke besitzen eigene evangelische Kirchengemeinden. Die katholische Kirchengemeinde umfasst die Gesamtgemeinde und ist in Leutenbach angesiedelt. Neben den beiden großen Kirchen sind in Leutenbach noch die Neuapostolische Kirche in Weiler zum Stein sowie die Zeugen Jehovas in Nellmersbach vertreten.


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus den 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis:[9]

Parteien und Wählergemeinschaften  %
2019
Sitze
2019
 %
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
31,30 %
27,22 %
15,99 %
12,89 %
12,61 %
FW
CDU
SPD
JLL
ALi
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+2,54 %p
−9,52 %p
−6,31 %p
+12,89 %p
+0,41 %p
FW
CDU
SPD
JLL
ALi
FW Freie Wähler Leutenbach 31,30 6 28,76 5
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 27,22 5 36,74 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 15,99 3 22,30 4
JLL Junge Liste Leutenbach 12,89 2
ALi Alternative und Grüne Liste Leutenbach 12,61 2 12,20 2
Gesamt 100 % 18 100 % 18
Wahlbeteiligung 60,49 % 49,99 %

Bürgermeister


Derzeitiger Bürgermeister ist Jürgen Kiesl, geboren am 21. Dezember 1965. Er ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt (FH) und seit 21. Juni 1999 Bürgermeister der Gemeinde Leutenbach. Seine dritte Amtszeit trat er im Jahr 2015 an.


Wappen


Das Leutenbacher Wappen besteht aus einem silbernen Balken auf rotem Grund und drei fünfblättrigen goldenen Rosen mit schwarzen Kelchblättern. Die Figuren selbst gehen auf das Siegel eines Heinrich von Lutenbach zurück, das in einem Abdruck aus dem Jahr 1391 überliefert ist.[6] Für die heutige Tingierung wurde den Wappen der drei Ursprungsgemeinden jeweils eine Tinktur („Farbe“) entnommen.


Wappen der Ortsteile


Partnerschaften / Patenschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen



Musik


Die Deutschpunk-Band NoRMAhl stammt aus Leutenbach. In Leutenbach beheimatet ist außerdem der Musikverein Leutenbach und die Schwobarockband Brozzo, die sich mit dem Stück King uf em Feldweg mehrfach in der SWR1 Hitparade (Baden-Württemberg) platzieren konnte.[10]


Vereine


Die Rems-Murr-Bühne Leutenbach ist ein Amateur-Theaterverein, der mit seinen Inszenierungen auch auf Tournee geht.


Parks


Als zentrale Ausgleichsmaßnahme für den Flächenverbrauch durch gemeindliche Bauvorhaben entstand im Tal des Höllachbachs zwischen den Wohnbezirken Leutenbach und Nellmersbach der Landschaftspark Höllachaue.[11]


Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur


Die Linie S3 der S-Bahn Stuttgart verbindet die Gemeinde mit der Landeshauptstadt.
Die Linie S3 der S-Bahn Stuttgart verbindet die Gemeinde mit der Landeshauptstadt.
Die Bundesstraße 14 auf Leutenbacher Gemarkung.
Die Bundesstraße 14 auf Leutenbacher Gemarkung.

Verkehr


Nellmersbach ist Haltepunkt an der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental. Auf dieser Strecke verkehrt auch die S-Bahn Linie S3 (Backnang–Stuttgart–Flughafen), die Nellmersbach im 15- bis 30-Minuten-Takt mit der Landeshauptstadt verbindet.

Im September 2009 wurde die Neubaustrecke der Bundesstraße 14 eröffnet, die die Westumfahrung von Winnenden ermöglicht und die Ortsdurchfahrten von Winnenden und Hertmannsweiler entlastet. Dazu wurde der rund einen Kilometer lange Tunnel Leutenbach erbaut, der halb offen, halb bergmännisch auch unter Leutenbacher Wohngebieten hindurch vorgetrieben wurde. Leutenbach ist durch die Anschlussstelle Winnenden-West, der Wohnbezirk Nellmersbach durch die Anschlussstelle Nellmersbach an die B 14 angebunden.


Ansässige Unternehmen


Die drei größten Arbeitgeber Leutenbachs befinden sich alle im Ortsteil Nellmersbach:


Medien


Offizielles Mitteilungsorgan ist das Amtsblatt Leute. Über das lokale Tagesgeschehen in Leutenbach berichten die Winnender Zeitung, vereinzelt auch die Stuttgarter Zeitung und die Backnanger Kreiszeitung.


Bildung



Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Weitere bekannte Personen



Literatur




Commons: Leutenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Leutenbach vom 20. Juni 2002@1@2Vorlage:Toter Link/www.leutenbach.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 51 kB)
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 577–578
  4. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Leutenbach.
  5. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 1), Urkunde 132, im Jahr 1071 – Reg. 3620. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 178, abgerufen am 16. April 2018.
  6. Eberhard Schauer, Leutenbach, Weiler zum Stein und Nellmersbach im Mittelalter, in: Gemeinde Leutenbach (Hrsg.): Spuren. Leutenbach, Nellmersbach und Weiler zum Stein im Wandel der Zeit, Ortsbuch zum 700jährigen Gemeindejubiläum (im Selbstverlag), Leutenbach 1984, S. 59f.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 464.
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstatistik auf Basis Zensus 2011. Einwohnerzahlen ab 2011. Abgerufen am 14. Februar 2018.
  9. Gemeinde Leutenbach: Ergebnisse, Statistiken – Wahlergebnisse der Europa- und Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. swr1-hitparade-2018-pdf, abgerufen am 31. Januar 2021
  11. Vgl. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 30. November 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leutenbach.de zur Anlage eines Biotops als Ausgleich für das Gewerbegebiet "Mahdäcker - Abschnitt 2" im Wohnbezirk Nellmersbach.

На других языках


- [de] Leutenbach (Württemberg)

[en] Leutenbach, Baden-Württemberg

Leutenbach is a municipality in the Rems-Murr district, in Baden-Württemberg, Germany. It is located 15 km east of Ludwigsburg, and 20 km northeast of Stuttgart.

[ru] Лойтенбах (Вюртемберг)

Лойтенбах (нем. Leutenbach) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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