Milbitz bildet zusammen mit Thieschitz und Rubitz den 5,3 km² großen Ortsteil Milbitz/Thieschitz/Rubitz der Stadt Gera in Thüringen mit 753 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2013).
Milbitz Stadt Gera 50.90194444444412.055190 | |
---|---|
Höhe: | 190 m ü. NN |
Einwohner: | 157 (2003) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1919 |
Postleitzahl: | 07548 |
Vorwahl: | 0365 |
Ortsansicht |
Milbitz liegt im Nordwesten der Stadt Gera an der Weißen Elster.
Oberhalb der Bahnlinie gelegen befindet sich die sogenannte Schiefergasse, die mit ihren gewaltigen, offen sichtbaren Gesteinsschichtenablagerungen weltweit als geologische Sehenswürdigkeit gilt. Sie zählt zu den bedeutendsten geologischen Aufschlüssen aus dem Perm vor 255 Millionen Jahren, als die Region den Rand des Zechsteinmeeres auf dem ungeteilten Urkontinent Pangaea bildete. Bei der Schiefergasse handelt es sich um ein Profil aus Rotliegendem über Zechsteinkonglomerat und Kupferschiefer bis zur Produktusbank. Erste Beschreibungen stammen ab 1840 vom Thieschitzer Pfarrer Eduard Mackrodt.
In der gleichen Formation befindet sich auch die Kleine Zwerghöhle, gut sichtbar von der Straße in Richtung Gera.
Für den Namen des Ortes gibt es zwei Erklärungen: die erstere nimmt die Herkunft von Mel (Geröll, Müll) im Sinne der Sedimentablagerungen am Elsterufer an, als zweite kommt die patronymische Herkunft von einem sorbischen Ortsgründer Mil in Frage – demnach Milvice gleich Sippe des Mil.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Milwicz am 12. November 1322: Die Vögte von Gera bestätigten dem Kloster Cronschwitz den Kauf von Äckern in der Gemarkung. 1506 erwarb Bonifatius von Schaurodt das Dorf für 400 rheinische Gulden. Später ging das Dorf Milbitz in die Herrschaft Reuß über, wurde mit seinen damals sieben Hofstellen dem Kammergut in Ernsee fronpflichtig und unterstand im Gegensatz zu den umliegenden Dörfern nicht der Landgerichtsbarkeit, sondern direkt der reußischen Gerichtsbarkeit. Ab 1659 waren die Pferdegüter in Milbitz verpflichtet, Fuhrdienste für die Reußen zu leisten. Zuständiger Pfarr- und Schulort war das benachbarte Thieschitz.
1918 wurde oberhalb der Straße von Milbitz nach Untermhaus ein Freilichttheater (Reußisches Waldtheater Heldendank) mit 1.500 Sitzplätzen eingeweiht. Seine Einnahmen kamen zunächst Kriegsblinden zugute. Es musste 1934 aus finanziellen Gründen geschlossen werden, die hölzernen Aufbauten verfielen.[1] Oberhalb des Ortes im Wald gelegen, wurden am 11. November 1899 die Milbitzer Heilanstalten, eine Stiftung der Geraer Unternehmerfamilie Louis Schlutter, ihrer Bestimmung übergeben. 1927 erweitert, diente das Krankenhaus im Zweiten Weltkrieg als Lazarett und nach 1945 als Standortkrankenhaus der sowjetischen Streitkräfte in Gera. Heute sind die Gebäude ungenutzt und dem Verfall preisgegeben.
Zum Gemarkungsnamen Am Weinberg: In früherer Zeit befanden sich hier die Weingärten der reußischen Herrschaft, deren Bewirtschaftung jedoch über die Jahre eingestellt wurde – wohl aus gutem Grund: Welcher Qualität der Wein hiesiger Provenienz war, deutet Ferdinand Hahn in seiner Geschichte von Gera und seiner Umgegend an: Wächst gut Wein daselbst, wer gern Essig trinkt!
Die Eingemeindung von Milbitz in die Stadt Gera erfolgte zum 1. Januar 1919.
Schwere Schäden im Ort verursachten die Hochwasser von 1954, 1981 und erneut das Hochwasser von 2013.
Seit 2001 besteht ein gemeinsamer Ortsteilrat (ehemals Ortschaftsrat) der Ortschaften Milbitz, Thieschitz und Rubitz. Ortsteilbürgermeister für Milbitz, Thieschitz und Rubitz ist seit September 2013 Norbert Geißler.[2]
Ortsteilbürgermeister
2001–2004 | 2004–2009 | 2009–2013 | 2013 | 2013/2014 | seit 2014 |
---|---|---|---|---|---|
Christine Türpitz | Christine Türpitz | Christine Türpitz | Michael Möbius (amt.) | Norbert Geißler | Norbert Geißler |
Mitglieder des Ortsteilrates
2001–2004 | 2004–2009 | 2009–2014 | seit 2014 |
---|---|---|---|
Bernd Fehse | |||
Joachim Kühl | |||
Michael Möbius | |||
Roland Zschach | |||
Monika Löther | |||
Katrin Lippmann | Katrin Lippmann | Katrin Lippmann (bis Mai 2012) | |
Christian Steinbrenner | Norbert Geißler (seit Mai 2012) | Jana Koch |
Jahr | 1647 | 1794 | 1864 | 1867 | 1919 | 2003 |
Einwohner[3][4] | 31 | 47 | 77 | 81 | 349 | 157 |
Von 1926 bis 2011 zeigte sich die Brücke als grazile Stahlkonstruktion. Diese – ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts als Eisenbahnbrücke bei Zwötzen errichtet – wurde 1926, da der zunehmende Verkehr dort eine größere Brücke verlangte, abgebaut und als Ersatz des baufällig gewordenen Vorgängerbaus zur Elsterquerung bei Milbitz umgesetzt. Nicht mehr sanierungsfähig wurde diese im Herbst 2011 abgerissen; auf den alten Fundamenten erfolgte ein Ertüchtigungsaufbau. Diese nunmehr dritte Franzosenbrücke wurde am 2. Oktober 2012 für den Verkehr freigegeben.[5]
Als eine der herausragenden Sportstätten der Stadt Gera befindet sich in Milbitz das Reitstadion Gera-Milbitz. 1974 eröffnet, wurden im Jahr 2000 die Tribünenanlagen komplett erneuert und um eine weitere Reithalle ergänzt. In den vergangenen Jahren brillierte hier die internationale Reitsportelite bei CHIO-Turnieren, Weltcup-Springen oder den Deutschen Meisterschaften im Spring- und Dressurreiten.
Weiterhin befindet sich in Milbitz das kommunale Tierheim der Stadt Gera.
Weiterhin sind in Milbitz ansässig der
Im Ort gibt es keine Kindereinrichtung und keine allgemeinbildenden Schulen. Nächstgelegene Kindereinrichtungen sind
Zuständige Grundschule ist die
Nächstgelegene Regelschule ist die
Stadtteile: Bieblach | Debschwitz | Dürrenebersdorf | Ernsee | Kaimberg | Langengrobsdorf | Leumnitz | Lietzsch | Lusan | Pforten | Poris-Lengefeld | Röppisch mit Oberröppisch und Unterröppisch | Roschütz | Taubenpreskeln | Tinz | Zeulsdorf | Zschippern
Ortsteile: Aga (mit Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt) | Cretzschwitz/Söllmnitz (mit Lauenhain und Wernsdorf) | Falka (mit Großfalka, Kleinfalke, Wüstfalke, Niebra und Otticha) | Hain (mit Wachholderbaum) | Hermsdorf | Langenberg (mit Stublach) | Liebschwitz | Milbitz/Thieschitz/Rubitz | Naulitz | Roben (mit Rusitz und Steinbrücken) | Röpsen (mit Dorna und Negis) | Thränitz (mit Collis und Stern) | Trebnitz (mit Laasen) | Untermhaus | Weißig (mit Gorlitzsch und Schafpreskeln) | Westvororte (mit Frankenthal, Scheubengrobsdorf und Windischenbernsdorf) | Zwötzen