Markkleeberg ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.28027777777812.376666666667115 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Leipzig | |
Höhe: | 115 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,48 km2 | |
Einwohner: | 24.643 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 783 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04416 | |
Vorwahlen: | 0341 (Markkleeberg), 034297 (Ortsteil Wachau), 034299 (Ortsteil Gaschwitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 29 260 | |
LOCODE: | DE MKK | |
Stadtgliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 04416 Markkleeberg | |
Website: | www.markkleeberg.de | |
Oberbürgermeister: | Karsten Schütze (SPD) | |
Lage der Stadt Markkleeberg im Landkreis Leipzig | ||
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Die Mittelstadt Markkleeberg liegt am südlichen Rand von Leipzig im Landkreis Leipzig am Fluss Pleiße.
Angrenzende Gemeinden sind neben der Stadt Leipzig auch die Städte Böhlen und Zwenkau sowie Großpösna.
Markkleeberg besteht aus den Ortsteilen:
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früher zudem:
Die Stadt Markkleeberg wurde im Jahr 1934 als Zusammenschluss der Orte Oetzsch-Markkleeberg und Gautzsch gegründet. Da den Nationalsozialisten der Name der bei weitem größeren Gemeinde Gautzsch wegen seiner slawischen Herkunft nicht genehm war und sich auch der künstliche Vorschlag Auenwalde nicht durchsetzen konnte, wählte man als Namen der neuen Stadt den der kleinsten Ursprungsgemeinde Markkleeberg. Alle slawischen Namen der Ortsteile wurden getilgt, aus Gautzsch wurde Markkleeberg-West, aus Oetzsch mit dem eingemeindeten Raschwitz Markkleeberg-Mitte und aus Markkleeberg Markkleeberg-Ost. Trotz der Umbenennungen während der NS-Zeit sind die alten Ortsnamen bis heute bekannt und geläufig.
Später wurden die Ortschaften Großstädteln, Zöbigker (mit Prödel und Cospuden), Gaschwitz und Wachau eingemeindet, die ihre Namen aber behalten durften. Die vom Sächsischen Landtag bereits beschlossene Eingemeindung Markkleebergs nach Leipzig zum 1. Januar 1999 wurde durch eine erfolgreiche Klage Markkleebergs beim Sächsischen Verfassungsgericht im Jahr 1999 nicht vollzogen.
Am 16. Oktober 1813 war der Bereich Wachau ein Hauptschauplatz der Völkerschlacht, der verlustreichsten Schlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon in Deutschland.
Während des Zweiten Weltkrieges existierte von September 1944 bis April 1945 im Wolfswinkel auf dem Flurstück 270 am Equipagenweg ein Frauenaußenlager des KZ Buchenwald für mehr als 1000 ungarische jüdische Frauen und Mädchen sowie 250 französische Widerstandskämpferinnen der Résistance, die für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Zwangsarbeit verrichten mussten. Bereits ab Oktober 1943 war dort ein Barackenlager für Zwangsarbeiter errichtet worden, die in der Kammgarnspinnerei Gautzsch für den Motorenbau Zweigwerk Markkleeberg (von Junkers) arbeiteten.[2] Bei Kriegsende war Markkleeberg alliierten Bomberangriffen ausgesetzt und wurde am 18. April 1945 von US-amerikanischen und nach deren Abzug am 24. Juni 1945 von sowjetischen Truppen besetzt.
In der DDR war Markkleeberg Sitz der Landwirtschaftsausstellung agra-Markkleeberg, wo u. a. die HO-Parkgaststätte Leipzig-Markkleeberg entstand.
Die südlich von Markkleeberg gelegenen Braunkohlentagebaue Espenhain, Zwenkau und Cospuden stellten zwischen 1990 und 1998 ihre Förderung ein und werden seither saniert und rekultiviert. Dabei wurden erneute archäologische Ausgrabungen auf dem bekannten paläolithischen Fundplatz Markkleeberg möglich. Mittlerweile sind in der Bergbaufolgelandschaft große Seen und ausgedehnte Waldgebiete mit hohem Freizeitwert entstanden.
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(Quelle seit 1998: Statistisches Landesamt Sachsen)
Zusammensetzung des Stadtrats nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 (mit Gewinn oder Verlust gegenüber der Wahl 2014):
CDU | 7 Sitze | − 2 |
SPD | 6 Sitze | − 3 |
GRÜNE | 4 Sitze | + 1 |
AfD | 4 Sitze | + 4 |
LINKE | 3 Sitze | − 1 |
FDP | 2 Sitze | + 1 |
Hinzu kommt der Oberbürgermeister, der Vorsitzender des Stadtrates ist.
Am 12. September 2013 wurde Karsten Schütze (SPD) mit 67,7 Prozent der gültigen Stimmen zum Oberbürgermeister Markkleebergs gewählt. Der Vorgänger war Bernd Klose (SPD), er hatte das Amt 19 Jahre bekleidet. Klose starb 2016.[4] Schütze wurde am 20. September 2020 für eine 7-jährige Amtszeit wiedergewählt.[5]
Beschreibung: In Gold und Blau gespalten; vorn ein rot gezungter und bewehrter schwarzer und hinten ein rot gezungter in gold und silber geteilter Löwe; beide sind einander zugewandt.
Markkleeberg ist die Partnerstadt von Pierre-Bénite (Frankreich), Zărnești (Rumänien), Boville Ernica (Italien), Neusäß (bei Augsburg) und Hemmingen (bei Hannover).
Bei der letzten sächsischen Gemeindegebietsreform sollte die Stadt Markkleeberg nach Leipzig eingemeindet werden und der Sächsische Landtag beschloss am 22./23. Juli 1998 die Eingemeindung von Markkleeberg. Daraufhin klagte die Stadt Markkleeberg am 11. September 1998 gegen diesen Beschluss vor dem Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen und der Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen bestätigte den Beschluss zum Erhalt der Selbständigkeit der Stadt Markkleeberg am 18. Juni 1999.[6]
Eine Eingemeindung ist weiter im Gespräch. Solche Bestrebungen könnten sich jedoch als schwierig erweisen, da die Stadt inzwischen den Status einer Großen Kreisstadt und eine ausgeprägte eigene Infrastruktur besitzt.
Der Wasserturm auf der höchsten Stelle der Oetzscher Flur dominiert die Stadtsilhouette Markkleebergs. Er wurde 1902 errichtet, um die Wasserversorgung der Stadt zu sichern. Heute befinden sich in ihm Wohnungen.
Das Stadtgebiet von Markkleeberg ist von mehreren Park- und Gartenanlagen geprägt, zum Beispiel der agra-Park und der Kees’sche Park. Der agra-Park war Standort der Landwirtschaftsausstellung in der DDR. Auf dem Gelände befinden sich Spazierwege, Blumenbeete, Pavillons, die Spreewaldschänke, die palaisartige Parkgaststätte und das Weiße Haus. Im Norden grenzt mit dem Wildpark Leipzig-Connewitz ein beliebtes Naherholungsgebiet an den Ortsteil Raschwitz. Neben Rot-, Dam- und Muffelwild sind hier auch Luchse, Fischotter, Wildkatzen, Waschbären und andere Tierarten zu sehen. Auf dem Gelände des agra-Parks, unweit des Weißen Hauses, befindet sich seit dem August 2013 auch das Deutsche Fotomuseum. In den Dauerausstellungen werden ca. 800 Exponaten auf ca. 1.500 m² Fläche gezeigt, davon rund 500 Fotografien (inklusive der zwei Sonderausstellungen) und ca. 300 Kameras.[8] Im Osten der Stadt befindet sich die Weinteichsenke als eine der letzten Pleißenbachauen mit seltenen Vogel- und Pflanzenarten.
Die Stadt besitzt mit dem Markkleeberger See und dem Cospudener See zwei weitere wichtige touristische Ziele. Rund um die Uferbereiche besteht ein großflächiges Netz an Rad- und Wanderwegen. Strände bieten im Sommer die Möglichkeit, sich zu erholen und zu baden. Von den Aussichtspunkten hat der Besucher einen Blick über die Seenlandschaft und in die Leipziger Umgebung. Am Markkleeberger See befindet sich eine der deutschlandweit modernsten Wildwasseranlagen, der Kanupark Markkleeberg. Dort gibt es mit dem Feriendorf Seepark Auenhain auch Anfänge einer touristischen Infrastruktur. In Markkleeberg-Ost wurde eine Panoramaplattform mit Promenade und Strandcafé angelegt. Am Cospudener See gibt es im Ortsteil Zöbigker einen großen Hafen mit Cafés, Geschäften, Touristeninformation, Promenade und dem Skulpturenpark. Am Südufer befindet sich eine Anhöhe mit dem Aussichtsturm Bistumshöhe. Unweit davon liegt der größte mitteldeutsche Freizeitpark Belantis mit seiner markanten Pyramide.
Darüber hinaus gewinnt das auf ehemaligem Bergbau-Abraumgelände neu aufgeforstete Mischwaldgebiet Neue Harth zunehmend an Bedeutung. Es führen mehrere ausgeschilderte Rundwege hindurch, die mit Informationstafeln bestückt sind. Im Winter ist Langlauf auf gespurten Loipen möglich. Die Neue Harth bietet zudem seltenen Pflanzen wie Johanniskraut und Orchideen ein Zuhause.[9]
Ein großer Teil des Rad- und Wanderwegs Grüner Ring Leipzig befindet sich im Gebiet von Markkleeberg. Rund um die Stadt sind ausgedehnte Rad- und Wandertouren möglich, vorbei an Zwenkauer See und Störmthaler See in die weitere Umgebung. Seit 2004 findet alljährlich Anfang Mai die 7-Seen-Wanderung statt, die durch Vereine und das DRK auch professionell begleitet wird.[10]
Auf der Strecke von Leipzig nach Rötha führt die Erlebnisroute „Fürstenstraße der Wettiner“ über Markkleeberg, das über Statz Friedrich von Fullen eine gewisse Beziehung zu den Wettinern hat. Von Fullen diente unter vier sächsischen Kurfürsten einschließlich August dem Starken und brachte es bis zum Geheimen Kriegsrat.
Auch im Sport hat sich Markkleeberg mittlerweile einen Namen gemacht. Der reine Fußballverein Kickers 94 Markkleeberg, welcher 1994 als inoffizieller Nachfolge des insolventen 1. FC Markkleeberg gegründet wurde, spielt seit 2002 in der Sachsenliga. Die Volleyballer der TSG Markkleeberg machten durch den Aufstieg in die Dritte Liga auf sich aufmerksam. Aufgrund der Verkleinerung der Dritten Liga verpasste die Mannschaft den Klassenerhalt und spielt seitdem wieder in der Regionalliga. Auch die Volleyballerinnen der TSG, welche zur Saison 2018/19 vom SV Einheit Borna nach Markkleeberg gewechselt sind, spielen in der Regionalliga. Beide Volleyball-Mannschaften treten unter den Namen Neuseenland-Volleys Markkleeberg an.
Weitere Sportvereine der Stadt Markkleeberg sind:
Zudem ist der Kanupark ein wichtiges Trainingszentrum des Kanusports.
Auf dem Gebiet des heutigen Markkleeberg bestanden seit der Reformation im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts vier evangelische Pfarreien: Markkleeberg mit Meusdorf und Dölitz, Gautzsch mit Oetzsch, Raschwitz, Cospuden und Zöbigker, Großstädteln mit Gaschwitz und Großdeuben und schließlich Wachau. Gegenwärtig (2010) existieren drei evangelischen Kirchgemeinden: die Martin-Luther-Kirchgemeinde Markkleeberg-West, vormals Gautzsch, mit der Martin-Luther-Kirche, die Auenkirchgemeinde Markkleeberg-Ost mit Dösen und Dölitz, zu der auch die Johanniskirche in Dösen gehört, und die Kirchgemeinde Großstädteln-Gaschwitz. Die Kirchen in Wachau und Zöbigker sind in den 1940er Jahren ausgebrannt und heute Ruinen. Der Ortsteil Wachau gehört heute zur Leipziger Kirchgemeinde Probstheida. Zusammen haben die drei Markkleeberger Kirchgemeinden 3500 Mitglieder.[11][12]
Am 20. Januar 2019 wurden die beiden bisher eigenständigen katholischen Pfarreien St. Peter und Paul Markkleeberg und St. Bonifatius Leipzig zusammengelegt und die Pfarrei St. Bonifatius Leipzig-Süd neu gegründet.[13] Die Pfarrei gehört zum Bistum Dresden-Meißen und umfasst neben Markkleeberg und Leipzig auch die Städte Böhlen, Zwenkau und Pegau. In Markkleeberg selbst leben etwa 1100 Katholiken. Die Kirche St. Peter und Paul wurde 2000 gebaut und im März 2001 geweiht.[14]
Markkleeberg liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Hof und an der Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Markkleeberg-Gaschwitz. An der erstgenannten Bahnstrecke existieren mit Markkleeberg Nord, Markkleeberg und Markkleeberg-Großstädteln drei Haltepunkte und mit Markkleeberg-Gaschwitz ein Bahnhof. Auf dieser Strecke verkehren die S-Bahnlinien S 5 und S 5X jeweils stündlich sowie die S 6 und die S 4 im 30-Minuten-Takt. Über die S-Bahn Mitteldeutschland bestehen Anschlüsse nach Leipzig, Altenburg, Zwickau, Borna, Geithain, Halle (Saale), Taucha, Torgau und Hoyerswerda.
Vom 25. November 2012 bis zum 15. Dezember 2013 war der östliche Eisenbahnring zwischen Leipzig-Sellerhausen und Markkleeberg aufgrund von Bauarbeiten zur Einbindung des City-Tunnels komplett gesperrt. Aus diesem Grund wurde der gesamte Zugverkehr über die Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Markkleeberg-Gaschwitz geleitet. Auch nach der Eröffnung des City-Tunnels wird die Strecke weiterhin für den Güterverkehr benutzt. Neben dem Bahnhof Markkleeberg-Gaschwitz liegen auch der Bahnhof Markkleeberg West und der Haltepunkt Markkleeberg Mitte an der Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Markkleeberg-Gaschwitz.
Die Stadt Markkleeberg ist an das Straßenbahn- und Busnetz der Leipziger Verkehrsbetriebe angebunden. Die Straßenbahnlinie 11 verkehrt zwischen Schkeuditz und Markkleeberg-Ost und ist die längste Straßenbahnlinie der LVB. Bis 2015 verkehrte eine weitere Straßenbahnlinie nach Markkleeberg-West. Auf Grund des Konkurrenten S-Bahn Mitteldeutschland und eines mangelhaften Zustands der Gleise wurde die Straßenbahnlinie 9 durch die Buslinie 70 ersetzt, welche vom Connewitzer Kreuz nach Markkleeberg-West verlängert wurde und in Takt und Verlauf identisch ist.
Die Buslinien 65 (Markkleeberg–Markranstädt) und 108 (Markkleeberg–Leipzig-Probstheida) sind weitere wichtige Buslinien in Markkleeberg. Neben den Buslinien der Leipziger Verkehrsbetriebe verkehren in Markkleeberg mit der 100 (Markkleeberg–Zwenkau–Groitzsch), der 106 (Großstädteln–Leipzig-Probstheida bzw. Großstädteln–Auenhain–Störmthal–Böhlen) und der 107 (Leipzig-Connewitz–Markkleeberg–Zwenkau) auch Buslinien von Regionalbus Leipzig. Die Buslinie 106 verbindet Markkleeberg-Ost, Markkleeberg-Mitte und Markkleeberg-West untereinander. Sie verkehrt werktags im 30-Minuten-Takt.
Über die Anschlussstelle Leipzig-Süd ist Markkleeberg seit 2006 von der A 38 aus zu erreichen. Die B 2 führt als vierspurige Schnellstraße durch Markkleeberg und überquert dabei den agra-Park. Sie verbindet die A 38 mit dem Leipziger Zentrum.
In Markkleeberg gibt es vier Grundschulen, je eine in Markkleeberg-Ost, -Mitte und -West sowie in Großstädeln. In Markkleeberg-West befinden sich eine Oberschule und das Gymnasium, die Rudolf-Hildebrand-Schule mit einem angeschlossenen Internat.
Im Kees’schen Park befindet sich seit April 2008 das seit 2002 bestehende Kinderhospiz Bärenherz.[15]
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