Brandis [ˈbrandɪs] ist eine Kleinstadt im sächsischen Landkreis Leipzig, etwa 20 km östlich von Leipzig. Sie erstreckt sich im Osten der Leipziger Tieflandsbucht und entstand aus dem Zusammenschluss von Beucha und der Stadt Brandis am 1. Januar 1999.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.33472222222212.608888888889137 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Leipzig | |
Höhe: | 137 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,89 km2 | |
Einwohner: | 9646 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 276 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 04821, 04824 (Beucha)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
Vorwahl: | 034292 | |
Kfz-Kennzeichen: | L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 29 070 | |
LOCODE: | DE BDI | |
Stadtgliederung: | 4 Ortschaften | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1–3[2] 04821 Brandis | |
Website: | www.stadt-brandis.de | |
Bürgermeister: | Arno Jesse (SPD) | |
Lage der Stadt Brandis im Landkreis Leipzig | ||
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Im Jahr 2021 feierte Brandis seine Ersterwähnung vor 900 Jahren, die auf einer Urkunde vom 5. Juni 1121 dokumentiert ist.[3]
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Die Landschaft wird geprägt durch den 179 m hohen Kohlenberg mit seiner waldreichen Umgebung. Der Ortsteil Waldsteinberg liegt mitten in dieser waldreichen hügeligen Landschaft. Die Gemeinde Beucha wird durch die weithin sichtbare Bergkirche geprägt. Im Stadtgebiet befinden sich auch mehrere Granitporphyrsteinbrüche. In diesem wurden unter anderem auch die Steine für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gebrochen.
Die Stadt Brandis wird erstmals 1121 urkundlich erwähnt: Mit dem Dokument vom 5. Juni 1121 bestätigte Erzbischof Rüdiger von Magdeburg, dass er die Stadtkirche Brandis dem Kloster Neuwerk in Halle (Saale) geschenkt hat.[4]
Der Name wird wahrscheinlich eine Übertragung des Namens Brandis, einem früheren Schloss bei Meran/Südtirol, sein.[5] Im Jahr 1150 bekam die Siedlung Marktrechte. Seit dem 13. Jahrhundert werden in der Gegend Steine abgebaut. Die Bergkirche Beucha wird 1280 erstmals erwähnt. Unter dem Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt sehr zu leiden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung verlor ihr Leben.
Das von 1700 bis 1727 gebaute barocke Schloss Brandis war der Nachfolgebau des Schlosses, das 1696 beim größten Stadtbrand teilweise zerstört wurde und bereits früh im Kontext mit einer gleichnamigen Herrschaft Brandis steht.[6]
1938 wurde im Ortsteil Polenz ein Militärflugplatz gebaut.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Januar 1999 aus der Stadt Brandis und der Gemeinde Beucha die neue Stadt Brandis gebildet.
Im Jahr 2014 gewann die Stadt Brandis als erste Kommune den Wettbewerb „Innovationskommune Sachsen“[7]. Aus diesem Projekt heraus setzt die Stadtverwaltung bis Ende 2016 in Zusammenarbeit mit Referat 63 aus dem Sächsischen Staatsministerium des Innern eine Vielzahl von Projekten zur Verwaltungsmodernisierung um. Dazu zählt die Einführung einer Bürger-App, der Anschluss an die Behördennummer 115 als erste kleine Kommune Sachsens sowie die Optimierung der Abläufe in der Stadtverwaltung für Mitarbeiter und Bürger durch die Umsetzung eines konsequenten Prozessmanagements.
In Kooperation mit dem Design Research Lab der Universität der Künste Berlin werden im Rahmen der „Mit-Mach-Stadt“ neue Werkzeuge der Bürgerbeteiligung ausprobiert, die Online- und Offline-Techniken verbinden und Verwaltung und Bürger näher zueinander bringen sollen.
Im Rahmen des ebenfalls vom Sächsischen Staatsministerium des Innern ins Leben gerufenen „Innovationsnetzwerks“ werden Projektergebnisse und Erkenntnisse der Innovationskommune auf andere sächsische Gemeinden übertragen. Im Juni 2016 belegte das Projekt beim eGovernment-Wettbewerb in der Kategorie „Bestes Kooperationsprojekt 2016“ den 1. Platz.[8]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Beucha[9] | 1. Januar 1999 | Zusammenschluss, keine Eingemeindung |
Cämmerei (Waldsteinberg)[10] | 15. November 1929 | |
Kleinsteinberg[10] | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Beucha |
Polenz[9] | 1. Juni 1992 | |
Wolfshain[10] | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Beucha |
Beschreibung: In Silber drei rote Rosen mit grünen Kelchblättern und goldenem Butzen.
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Partei / Liste | Sitze |
Bürgerverein Brandis (BVB) | 6 Sitze |
SPD | 4 Sitze |
LINKE | 3 Sitze |
Freie Wähler | 3 Sitze |
AfD | 2 Sitze |
B90/GRÜNE | 1 Sitz |
Drei Sitze der AfD blieben unbesetzt.
Seit 1. August 2013 ist Arno Jesse der Bürgermeister.[12] In der Wahl zum Bürgermeister am 27. September 2020 konnte sich Arno Jesse mit einem Anteil von 69 % der Stimmen[13] gegen den unabhängigen Kandidaten Ingo Börner (Mitglied der AfD-Stadtratsfraktion[14]) durchsetzen.
Brandis liegt im Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes und ist durch die Regionalbus Leipzig mit zwei PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien angebunden.
Die Bahnstrecke (Leipzig–)Borsdorf–Döbeln–Coswig(–Dresden) verläuft durch Beucha. 1898 und 1911 wurde in zwei Abschnitten die 2006 für den Personenverkehr eingestellte Bahnstrecke Beucha–Trebsen eröffnet.
Brandis liegt südlich der B 6 und nördlich der A 14. Diese ist über die Abfahrt Naunhof (ca. 4 km) erreichbar. Leipzig liegt ca. 18 km westlich und die Stadt Wurzen ca. 15 km östlich der Gemeinde.
Auf einer 142 Hektar großen Fläche des ehemaligen sowjetischen Militärflugplatzes entstand von 2007 bis 2009 der Solarpark, der 2011 erweitert wurde. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme im August 2009 handelte es sich um die größte deutsche Photovoltaikanlage und die zweitgrößte Anlage weltweit.
Das Fachklinikum Brandis ist eine Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Rheumatologie, Psychosomatik und Neurologie. Eine Ganzkörperkältekammer erweitert das Therapiespektrum.
Südlich der Stadt Brandis befinden sich mit dem Ostbruch und dem Westbruch zwei aufgelassene Steinbrüche am Kohlenberg. Beide wurden schon seit 1920er Jahren als Leipziger Kletterschule zum Klettern erschlossen. Derzeit befinden sich 67 Kletterrouten bis zum 7. Sächsischen Schwierigkeitsgrad im Westbruch[17] und 34 Routen bis zum 8. Sächsischen Schwierigkeitsgrad im Ostbruch.[18]
Im Westbruch befindet sich auch ein Tauchrevier.[19]
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