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Neukieritzsch ist eine Gemeinde im Landkreis Leipzig in Sachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Leipzig
Höhe: 143 m ü. NHN
Fläche: 57,09 km2
Einwohner: 6763 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04575
Vorwahlen: 03433, 034342
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 320
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Schulplatz 3[2]
04575 Neukieritzsch
Website: www.neukieritzsch.de
Bürgermeister: Thomas Meckel
Lage der Gemeinde Neukieritzsch im Landkreis Leipzig
Karte
Karte

Geographie


Neukieritzsch liegt in der Leipziger Tieflandsbucht etwa 25 km südlich von Leipzig und 9 km nordwestlich der Kreisstadt Borna. Zwischen dem Leipziger Neuseenland im Osten und dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain im Westen gelegen, wird sie von der Pleiße durchflossen. Die B 176 und die Bahnstrecke Leipzig–Hof mit dem Bahnhof Neukieritzsch führen durch die Gemeinde.


Nachbargemeinden


Angrenzende Gemeinden sind Böhlen, Rötha, Borna, Regis-Breitingen, Groitzsch und Zwenkau.


Gemeindegliederung


Kirche in Kieritzsch
Kirche in Kieritzsch
Katharina-von-Bora-Kirche in Neukieritzsch
Katharina-von-Bora-Kirche in Neukieritzsch

Zur Gemeinde gehören neben dem eigentlichen Ort Neukieritzsch die Ortsteile Lippendorf und Kieritzsch sowie Deutzen, Lobstädt, Kahnsdorf und Großzössen.

Ortsteile Zugehörige Orte
DeutzenNeu-Deutzen (in den 1960er Jahren nach Zerstörung von Alt-Deutzen entstanden)
GroßzössenGroßzössen
KahnsdorfKahnsdorf, Pürsten, Zöpen
KieritzschKieritzsch
LippendorfMedewitzsch (Name „Lippendorf“ ging nach 1960 auf den Ort über)
LobstädtLobstädt
NeukieritzschNeukieritzsch (aus Siedlung „Am Bahnhof Kieritzsch“ entstanden)

Durch den Braunkohleabbau in der Region wurden einige Orte abgebrochen. Deren Fluren kamen zu verschiedenen Zeiten durch Eingemeindung nach Neukieritzsch oder in einen seiner Ortsteile zum Gemeindegebiet hinzu. Folgende Orte waren betroffen:

Ehemaliger Ort Grund und Zeit des Abbruchs
Bergisdorf1951 durch Tagebau Deutzen abgebrochen
Breunsdorf1988–1994 ausgesiedelt, 1999 durch Tagebau Vereinigtes Schleenhain überbaggert
Alt-Deutzen1961–1966 durch Tagebau Borna-West schrittweise abgebrochen
Hain1968–1971 durch Tagebau Witznitz II abgebrochen
Kleinzössen1968–1971 durch Tagebau Witznitz II abgebrochen
Lippendorf1960 abgebrochen und mit Anlagen des Kraftwerks Lippendorf überbaut, Name ging auf Ortsteil Medewitzsch über
Peres1982–1983 durch Tagebau Peres abgebrochen
Piegel1976–1978 durch Tagebau Peres abgebrochen
Pulgar1971 schrittweise durch Tagebau Peres abgebrochen bzw. Flur mit Anlagen des Kraftwerks Lippendorf überbaut
Röthigen1957–1958 durch Tagebau Deutzen abgebrochen
Spahnsdorf1960 abgebrochen und mit Anlagen des Kraftwerks Lippendorf überbaut
Zöllsdorf (Wüstung)1990 teilweise durch Tagebau Peres überbaggert; liegt in Flur von Kieritzsch

Geschichte


Während die eingemeindeten Ortsteile zum Teil auf eine mehr als 500-jährige Geschichte zurückblicken, ist die Geschichte des Ortes Neukieritzsch eng mit dem Bau der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn verbunden. Diese eröffnete im Jahr 1842 ihren ersten Streckenabschnitt Leipzig–Altenburg, an dem der heutige Bahnhof Neukieritzsch zunächst der einzige Zwischenhalt war. Dieser Bahnhof lag zu dieser Zeit auf freiem Feld, jeweils etwa drei Kilometer von den Dörfern Kieritzsch, Pürsten und Breunsdorf entfernt. Obwohl das Gebiet des Bahnhofs noch zur Gemarkung von Pürsten gehörte,[3] erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Kieritzsch, da Pürsten und Kahnsdorf eine Bezeichnung nach ihrem Ort ablehnten. Von diesem Bahnhof aus wurden 1867 die Anschlussstrecken nach Borna (1872 bis Chemnitz verlängert) und 1909 nach Pegau errichtet. Mit dieser Stellung als Bahnknoten wuchs die neu entstandene Siedlung um den inzwischen mit einem neuen Bahnhofsgebäude ausgestatteten Bahnhof rasch. Auch die in unmittelbarer Umgebung neu entstandenen Fabriken, so z. B. eine Zuckerrübenfabrik, die um 1850 gebaut wurde und aus der 1864 eine Wollwäscherei wurde, sowie die 1901 gegründete Braunkohlegewerkschaft Breunsdorf mit ihrem Hauptsitz südlich des Bahnhofs, trugen zu dieser Entwicklung bei.

Ortseingang von Neukieritzsch mit Tagebaufundstücken
Ortseingang von Neukieritzsch mit Tagebaufundstücken

Da nach dem Ersten Weltkrieg auf Grund des Versailler Vertrags das Ruhrgebiet unter französischer Besatzung stand und damit die Versorgung Deutschlands mit Steinkohle stark beeinträchtigt war, wurde nun vom Staat der Braunkohlenbergbau gefördert, was besonders dem Mitteldeutschen Braunkohlerevier zugutekam. Neben neu entstandenen Siedlungen für die Bergarbeiter wurde der Bahnhof Kieritzsch zu einem bedeutenden Rangierbahnhof ausgebaut.

Nachdem sich 1934 die östlich der Bahnlinie gelegenen Orte Kahnsdorf, Pürsten und Zöpen zur neuen Gemeinde Kahnsdorf zusammengeschlossen hatten, entstand auch der Bedarf für eine administrative Neugliederung der inzwischen hauptsächlich westlich des Bahnhofs kräftig gewachsenen Siedlung. Daraufhin bestimmte der NS-Reichsstatthalter für Sachsen, Martin Mutschmann, am 1. November 1935 die Bildung der neuen Gemeinde Neukieritzsch. 1936 nahm auch der Bahnhof den Namen des neuen Orts an.

In den Folgejahren sowohl während als auch nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in der Umgebung neue Industriebetriebe, so 1941/1942 das Ferrolegierungswerk Lippendorf und ab 1963 das Kraftwerk Lippendorf. Auch vergrößerten sich die Chemischen Werke Böhlen (heute zu Dow Chemical gehörend). Dadurch entstand Bedarf nach neuem Wohnraum, einerseits für die neuen Arbeitskräfte, andererseits für die bis dahin auf dem Gelände der neuen Betriebe wohnenden Menschen. Dies hatte zur Folge, dass in den 1960er Jahren im Süden und Norden des Ortes neue Wohngebiete entstanden. Der östliche Bereich von Neukieritzsch fiel zwischen 1952 und 1957 dem Braunkohleabbau durch den Tagebau Witznitz II zur Opfer. Von der Umsiedlung waren 190 Einwohner betroffen.[4] 1958 wurde die Verbindungsstraße nach Kahnsdorf gekappt. Kahnsdorf, Zöpen und Pürsten wurden kurz zuvor auch bezüglich der Verwaltung von Neukieritzsch mit der Siedlung am Bahnhof getrennt und bildeten ab dem 1. Januar 1957 wieder eine eigenständige Gemeinde Kahnsdorf,[5] die über die Eingemeindung nach Lobstädt 1994 und deren Eingemeindung nach Neukieritzsch im Jahr 2008 wieder Ortsteil von Neukieritzsch wurde.


Eingemeindungen


Breunsdorf wurde am 1. Januar 1994 eingemeindet. Am 1. Juli 1996 folgte Lippendorf-Kieritzsch.[6] Am 1. April 2008 kam Lobstädt hinzu.[7] Am 1. Juli 2014 wurde Deutzen eingemeindet.

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Am Bahnhof Kieritzsch1. November 19351935 Zusammenschluss mit Kahnsdorf zu Neukieritzsch, 1. Januar 1957 als Neukieritzsch eigenständige Gemeinde ohne Kahnsdorf
Bergisdorf1. September 1948Eingemeindung nach Lobstädt; 1951 durch Tagebau Deutzen devastiert
Breunsdorf19941988–1994 durch Tagebau Vereinigtes Schleenhain devastiert; Eingemeindung der Flur nach Neukieritzsch
Deutzen1. Juli 2014Eingemeindung nach Neukieritzsch; Alt-Deutzen 1966–1967 durch Tagebau Borna-West devastiert, westlich der alten Ortslage als Neu-Deutzen wieder errichtet
Großzössen1. Januar 1994Eingemeindung nach Lobstädt
Hain mit Gutengröba1. Januar 19711968–1971 durch Tagebau Witznitz II devastiert, Flur ohne Flur von Kreudnitz 1971 nach Kahnsdorf eingemeindet
Kahnsdorf1. November 1935 / 1. Januar 19941935 Zusammenschluss mit Am Bahnhof Kieritzsch zu Neukieritzsch, am 1. Januar 1957 wieder eigenständig, 1994 Eingemeindung nach Lobstädt
Kieritzsch1. Oktober 1973Zusammenschluss mit Lippendorf zu Lippendorf-Kieritzsch
Kleinzössen1. Oktober 1948Eingemeindung nach Großzössen; 1968–1971 durch Tagebau Witznitz II devastiert
Lippendorf1. Oktober 19731934 Zusammenschluss mit Spahnsdorf und Medewitzsch zu Lippendorf; 1960 OT Lippendorf und Spahnsdorf durch Kraftwerk Lippendorf devastiert; Restort Lippendorf (Medewitzsch) 1973 Zusammenschluss mit Kieritzsch zu Lippendorf-Kieritzsch
Lippendorf-Kieritzsch1. Januar 1996Eingemeindung nach Neukieritzsch
Lobstädt1. Januar 2008Eingemeindung nach Neukieritzsch
Medewitzsch1. April 1934Zusammenschluss mit Lippendorf und Spahnsdorf zu Lippendorf
Peres15. September 1961Zusammenschluss mit Pulgar zu Peres-Pulgar; 1982/83 durch Tagebau Peres devastiert
Peres-Pulgar1983nach Devastierung aller Ortsteile Eingemeindung nach Lippendorf-Kieritzsch
Piegel1. September 1948Eingemeindung nach Peres; 1976–1978 durch Tagebau Peres devastiert
Pulgar15. September 1961Zusammenschluss mit Peres zu Peres-Pulgar; 1971 durch Bau der Chemischen Werke Böhlen devastiert
Pürsten1934Eingemeindung nach Kahnsdorf
Röthigen1. April 1934Eingemeindung nach Deutzen; 1957/58 durch Tagebau Deutzen devastiert
Spahnsdorf1. April 1934Zusammenschluss mit Lippendorf und Medewitzsch zu Lippendorf; 1960 durch Kraftwerk Lippendorf devastiert
Zöllsdorfwüste Mark in Flur Kieritzsch; 1990 durch Tagebau Peres teilweise devastiert
Zöpen1934Eingemeindung nach Kahnsdorf

Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (jeweils zum 31. Dezember des Jahres):

  • 1998: 4418
  • 1999: 4183
  • 2000: 3908
  • 2001: 3740
  • 2002: 3700
  • 2003: 3651
  • 2004: 3384
  • 2007: 5938
  • 2009: 5740
  • 2012: 5406
  • 2013: 5327
  • 2014: 6897
Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Gedenkstätten



Politik



Gemeinderat


Gemeinderatswahl 2019[8]
 %
30
20
10
0
28,8 %
20,6 %
14,6 %
10,7 %
9,2 %
CDU
FWN Sb
AfD
Linke
SPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
−21,6 %p
−0,8 %p
+14,6 %p
−5,5 %p
−2,9 %p
CDU
FWN Sb
AfD
Linke
SPD
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Anmerkungen:
b FWN Sport
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Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 18 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:


Bürgermeister


Bei der Bürgermeisterwahl am 12. Juni 2022 wurde Thomas Meckel (SPD) für eine siebenjährige Amtszeit zum Nachfolger von Thomas Hellriegel (CDU) gewählt. Auf Meckel entfielen 55,1 Prozent der Stimmen, auf Hellriegel 44,9 Prozent.[9]


Wirtschaft und Infrastruktur


Wirtschaftlich wird die Gemeinde von der Braunkohle dominiert: Im Ortsteil Lippendorf befindet sich ein Braunkohlekraftwerk, westlich der Gemeinde der Tagebau Vereinigtes Schleenhain, welcher u. a. über ein 14 km langes Förderband das Kraftwerk in Lippendorf versorgt.


Öffentliche Einrichtungen


Grundschule
Grundschule
Park Arena, Neukieritzsch
Park Arena, Neukieritzsch

Verkehr


Der Bahnhof Neukieritzsch liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Hof (Sächsisch-Bayerische Eisenbahn), Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz sowie der ehemaligen Bahnstrecke Neukieritzsch–Pegau. Nachdem dort der Reiseverkehr 1997 eingestellt wurde, wurde sie 1999 endgültig stillgelegt.

Auf den anderen beiden Strecken verkehren die Linien S5, S5X und S6 der S-Bahn Mitteldeutschland, wobei die S5X aufgrund ihres „Expresscharakters“ das Gemeindegebiet ohne Halt passiert. Die S6 hält in Neukieritzsch und Lobstädt halbstündlich und verkehrt nach Borna/Geithain und Leipzig Messe, die S5 hält stündlich in Neukieritzsch und Deutzen und verkehrt nach Altenburg/Zwickau und Halle (Saale) Hauptbahnhof.

Ferner liegt Neukieritzsch an der Bundesstraße 176.


Sehenswürdigkeiten


Markt mit Lutherdenkmal
Markt mit Lutherdenkmal
Aussichtspunkt bei Neukieritzsch in den Tagebau
Aussichtspunkt bei Neukieritzsch in den Tagebau

Kultur



Sportvereine



Musik



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Neukieritzsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Impressum. In: Neukieritzsch.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  3. Kieritzsch, Am Bahnhof im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  4. Der Tagebau Witznitz mit Karte auf der Webseite der LMBV
  5. Kahnsdorf auf gov.genealogy.net
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  7. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  8. André Neumann: Nur Freie Wähler büßen in Neukieritzsch nicht ein. In: Leipziger Volkszeitung. 27. Mai 2019, abgerufen am 7. April 2021.
  9. Thomas Meckel ist neuer Bürgermeister in Neukieritzsch. MDR.de. 13. Juni 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.

На других языках


- [de] Neukieritzsch

[en] Neukieritzsch

Neukieritzsch is a municipality in the Leipzig district, in Saxony, Germany. On 1 April 2008, the former municipality of Lobstädt was incorporated into Neukieritzsch. On 1 July 2014, the former municipality of Deutzen was incorporated into Neukieritzsch.

[ru] Нойкирич

Нойкирич (нем. Neukieritzsch) — коммуна в Германии, в земле Саксония. Подчиняется административному округу Лейпциг. Входит в состав района Лейпциг. Подчиняется управлению Нойкирицш. Население составляет 5639 человек (на 31 декабря 2010 года). Занимает площадь 26,07 км². Официальный код — 14 3 79 530.



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