Der Kreis Plön ist ein Kreis im Land Schleswig-Holstein. Der in der Holsteinischen Schweiz gelegene Kreis ist landschaftlich durch das Ostholsteinische Hügelland mit vielen Seen, unter anderem dem Großen Plöner See, dem zehntgrößten See Deutschlands, geprägt. Politisch gesehen besteht der Kreis aus fünf dichter besiedelten Gemeinden an der Grenze zu Kiel bzw. an der Kieler Förde und einer Vielzahl von Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern, die sich um die Zentralorte Schönberg (Holstein), Lütjenburg, Preetz, Selent, Plön und Wankendorf herum gruppieren.[2] Bevölkerungsmäßig ist der Kreis Plön der kleinste Kreis in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte |
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![]() 54.2410.36 |
Basisdaten | |
Bestandszeitraum: | 1867– |
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Verwaltungssitz: | Plön |
Fläche: | 1.083,57 km2 |
Einwohner: | 129.687 (31. Dez. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 120 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | PLÖ |
Kreisschlüssel: | 01 0 57 |
NUTS: | DEF0A |
Kreisgliederung: | 85 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Hamburger Straße 17–18 24306 Plön |
Website: | www.kreis-ploen.de |
Landrätin: | Stephanie Ladwig (parteilos) |
Lage des Kreises Plön in Schleswig-Holstein | |
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Der Kreis Plön grenzt im Westen an die kreisfreien Städte Neumünster und Kiel sowie an den Kreis Rendsburg-Eckernförde, im Norden hat er eine Küste entlang der Ostsee, im Osten grenzt er an den Kreis Ostholstein und im Süden an den Kreis Segeberg.
Im Jahre 1867 trat eine preußische Verwaltungsreform in Kraft und aus den Städten Lütjenburg und Plön, einem Teil des Amtes Plön und einer Vielzahl von adligen Gütern wurde der Kreis Plön gegründet.[3] Die Gemeinde Gaarden schied am 1. April 1901 aus dem Kreis aus und wurde Teil der kreisfreien Stadt Kiel, ebenso die Gemeinde Ellerbek am 1. April 1910.
Mit der Verordnung über die Neugliederung von Landkreisen vom 1. August 1932 wurden 31 Gemeinden des aufgelösten Kreises Bordesholm in den Kreis Plön eingegliedert.[4] Der Kreis Plön gab am 1. April 1938 die Gemeinde Brachenfeld und Teile der Gemeinde Tungendorf an die kreisfreie Stadt Neumünster und am 1. April 1939 die Gemeinde Elmschenhagen an die kreisfreie Stadt Kiel ab.
Die Zeit nach 1945 war für den Kreis Plön sehr schwierig. Die Volkszählung im Oktober 1946 belegte mit 123.818 Einwohnern nahezu eine Verdopplung gegenüber der Vorkriegszeit (1939: 67.434). Diese starke Zunahme hatte zwei Ursachen: Zum einen wurden bereits während des Krieges viele Bürger aus Kiel aufgenommen, zum anderen wurden viele Vertriebene aus Hinterpommern, Ostpreußen, Danzig-Westpreußen, Schlesien und dem Sudetenland aufgenommen. Noch 1950 waren mehr als 9.000 Personen in 77 Lagern untergebracht. Viele Vertriebene wurden auf den großen Gütern einquartiert, wo sie unter schwierigsten Bedingungen wohnten. So waren beispielsweise alleine in den Dachkammern des Herrenhauses von Bothkamp zeitweise rund 350 Flüchtlinge untergebracht.
Am 15. September 1946 wurden die ersten Gemeindevertretungen und am 13. Oktober 1946 wurde der erste Kreistag (CDU: 26 Sitze, SPD: 18 Sitze, KPD: 1 Sitz) gewählt. Die wichtigste Aufgabe in dieser Zeit war die Eingliederung der Vertriebenen. An dem 30.000-Hektar-Abkommen waren die Eigentümer der Güter aus dem Kreis Plön mit knapp 12.000 Hektar beteiligt. In der Folge konnten knapp 1.000 neue landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Größe von 15 bis 20 Hektaren gegründet werden.
Durch die schleswig-holsteinische Kreisgebietsreform vom 26. April 1970 verlor der Kreis Plön fast 10 % seiner Fläche. Mit Bissee, Böhnhusen, Brügge, Flintbek, Groß Buchwald, Negenharrie, Reesdorf, Schönhorst und Techelsdorf kamen neun Gemeinden zum neuen Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die vier Gemeinden Meimersdorf, Moorsee, Rönne und Wellsee wurden ein Teil der kreisfreien Stadt Kiel.
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den jeweiligen Gebietsstand.
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Die Einwohnerzahlen bis 1970 beziehen sich auf den Gebietsstand am 27. Mai 1970.[12]
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Infolge der Kommunalwahl vom 6. Mai 2018 stellte die CDU mit 20 Sitzen vor der SPD mit 13 und den Grünen mit 11 Sitzen weiter die stärkste Fraktion. AfD und FDP errangen je 3 Sitze. KWG, Linke und UWG kamen auf je 2. Seitdem verließen zwei Abgeordnete die Fraktionen der CDU und AfD, die nun fraktionslose Mitglieder des Kreistags sind.[14]
Sitzverteilung im Kreistag Plön 2018 Insgesamt 56 Sitze
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Nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2013 hatte der Kreistag nur noch die für Kreise unter 200.000 Einwohnern in Schleswig-Holstein vorgesehenen 45 Sitze[15] und keine Überhangmandate mehr. Die CDU gewann die Direktmandate in 16 der nur noch 24 Wahlkreise, die SPD gewann 6 Wahlkreise, die Grünen einen (Wahlkreis Laboe). Die CDU errang insgesamt 17 Sitze im Kreistag, die SPD 13 und die Grünen 7. Jeweils 2 Sitze entfielen auf die FDP, die Freie Wählergemeinschaft Kreis Plön und die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG), je einen Sitz erhielten die Freie Wählergemeinschaft (FGW) und die Linke. Die CDU blieb klar stärkste Fraktion, der eigentliche Gewinner der Wahl aber waren die Grünen (+ 6,3 %, + 2 Sitze). Die Linke (- 4,2 %, - 2 Sitze) büßte zwei Drittel ihrer 2008 errungenen Stimmen und Mandate ein.[16]
Durch die Kommunalwahl vom 25. Mai 2008 ergab sich folgende Sitzverteilung für den Kreistag: Die CDU stellte 22 Abgeordnete, die SPD 16. Die Grünen erhielten fünf Sitze. Vier Sitze gingen an die Freie Wählergemeinschaft (FWG) und weitere zwei Sitze an die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG). Die FDP hatte drei Sitze. Das Linksbündnis errang zwei Sitze und einen Sitz hatte ein fraktionsloses Mitglied der Partei DIE LINKE inne. Damit hatte der Kreistag 55 Abgeordnete, davon 10 Überhangmandate. Die CDU verlor fünf der 27 Direktmandate an die SPD und damit auch die absolute Mehrheit im Kreistag.[17]
Im September 2011 schied eine Abgeordnete des Linksbündnisses aus dem Kreistag aus, ein zweiter Abgeordneter schloss sich der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen an. Für die ausgeschiedene Abgeordnete rückte ein Mitglied der Linken nach, wodurch diese Partei wieder den Fraktionsstatus erlangte.
Der Plöner Kreistag hatte während der Wahlperiode 2003–2008 durch Überhangmandate 53 ehrenamtliche Abgeordnete. Während dieser Zeit setzte sich der Kreistag aus 27 direkt gewählten Abgeordneten der CDU, 18 Abgeordneten der SPD, 4 der Grünen, 2 der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) und zwei der Freien Wählergemeinschaft (FWG) zusammen. Die CDU errang in allen 27 Wahlkreisen das Direktmandat und hatte die absolute Mehrheit der Abgeordneten im Kreistag.
Partei / Liste | Mandate 2003 | Prozent 2008 | Mandate 2008 | Prozent 2013 | Mandate 2013 | Prozent 2018 | Mandate 2018 |
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CDU | 27 | 37,2 % | 22 | 36,9 % | 17 | 35,5 % | 20 |
SPD | 18 | 28,6 % | 16 | 29,8 % | 13 | 23,1 % | 13 |
GRÜNE | 4 | 8,9 % | 5 | 15,2 % | 7 | 19,8 % | 11 |
AfD | – | – | – | – | – | 5,7 % | 3 |
FDP | 0 | 6,6 % | 3 | 4,2 % | 2 | 5,3 % | 3 |
KreisWählerGemeinschaft Plön (KWG) | – | – | – | – | – | 4,0 % | 2 |
DIE LINKE. | – | 6,3 % | 3 | 2,1 % | 1 | 3,5 % | 2 |
Unabhängige Wählergemeinschaft Kreis Plön (UWG Kreis Plön) | 2 | 5,0 % | 2 | 4,2 % | 2 | 3,3 % | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Kreis Plön (FWG KP) | – | – | – | 4,5 % | 2 | – | – |
Freie Wählergemeinschaft Preetz/Kreis Plön (FWG Preetz/Kreis Plön) | 2 | 7,3 % | 4 | 2,6 % | 1 | – | – |
PIRATEN | – | – | – | 0,6 % | – | – | – |
Gesamt | 53 | 100 % | 55 | 100 % | 45 | 100 % | 56 |
Wahlbeteiligung | k. A. | 57,9 % | 53,7 % | 54,8 % |
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(Quelle unter[19])
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(Quelle unter[19])
Blasonierung: „Durch einen silbernen Wellenbalken von Rot und Blau geteilt. Oben das silberne holsteinische Nesselblatt, begleitet rechts von einem silbernen Eichenblatt, links von einer silbernen Ähre; unten ein silberner Fisch.“[20]
Blasonierung: „Die Flagge zeigt inmitten eines weißen, oben von einem blauen, unten von einem roten breiten Streifen begrenzten Feldes das Kreiswappen etwas zur Stange hin verschoben.“[20]
Der Kreis Plön umfasst 85 Gemeinden, davon sechs amtsfreie Kommunen und sieben Ämter. Die Zahl der Gemeinden änderte sich zuletzt im März 2008 durch die Bildung der Stadt Schwentinental. (Einwohner am 31. Dezember 2021[21])
Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden (* = Sitz der Amtsverwaltung)
Die folgenden Gemeinden des Kreises Plön wurden während seines Bestehens in andere Gemeinden eingegliedert oder schieden aus dem Kreis aus:[22]
Gemeinde | eingemeindet nach |
Datum |
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Augstfelde | Pfingstberg | 1. Juli 1929 |
Behl | Grebin | 1. April 1938 |
Bissee | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Böhnhusen | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Börnsdorf | Pfingstberg | 1. Juli 1929 |
Brachenfeld | Neumünster | 1. April 1938 |
Brügge | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Depenau | Stolpe | 1. Januar 1974 |
Ellerbek | Kiel | 1. April 1910 |
Elmschenhagen | Kiel | 1. April 1939 |
Fargau | Fargau-Pratjau | 1. Januar 1974 |
Fiefharrie | Negenharrie | 1. April 1939 |
Fiefhusen | Barmissen | 23. März 1922 |
Flintbek | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Gaarden | Kiel | 1. April 1901 |
Gödersdorf | Höhndorf | 1. Oktober 1938 |
Görnitz | Grebin | 1. April 1938 |
Groß Buchwald | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Groß Flintbek | Flintbek | 1. Oktober 1938 |
Husberg | Bönebüttel | 1. April 1939 |
Kaköhl | Blekendorf | 1. Oktober 1938 |
Karpe | Dörnick | 1. April 1929 |
Klausdorf | Schwentinental | 1. März 2008 |
Klein Flintbek | Flintbek | 1. Oktober 1938 |
Kleinharrie | Großharrie | 1. April 1939 |
Langenrade | Ascheberg | 30. September 1928 |
Meimersdorf | Kiel | 26. April 1970 |
Meinsdorf | Bösdorf | 1. April 1939 |
Moorsee | Kiel | 26. April 1970 |
Negenharrie | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Nessendorf | Blekendorf | 1. Oktober 1938 |
Oppendorf | Schönkirchen | 1. April 1970 |
Pehmen-Bredenbek | Nehmten | 30. September 1928 |
Pfingstberg | Bösdorf | 1. April 1939 |
Pratjau | Fargau-Pratjau | 1. Januar 1974 |
Raisdorf | Schwentinental | 1. März 2008 |
Rastorfer Passau | Rastorf | 15. November 1928 |
Ratjendorf | Krummbek | 1. April 1938 |
Reesdorf | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Rethwisch | Lehmkuhlen | 1. Juni 1934 |
Rönne | Kiel | 26. April 1970 |
Schlüsbek | Moorsee | 1. April 1938 |
Schönhorst | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Schönweide | Grebin | 1. Januar 1974 |
Sieversdorf | Pohnsdorf | 1. Oktober 1938 |
Techelsdorf | zum Kreis Rendsburg-Eckernförde | 26. April 1970 |
Voorde | Groß Flintbek | 1. Oktober 1937 |
Wakendorf | Preetz | 31. März 1931 |
Wellsee | Kiel | 26. April 1970 |
Bis zu ihrer Auflösung in den 1920er Jahren gab es im Kreis Plön außerdem eine größere Anzahl von Gutsbezirken.[23]
Am 1. Juli 1956 wurde dem Kreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen PLÖ zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Im Landkreis befinden sich 21 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).
Im Jahre 1952 übernahm der Kreis Plön eine Patenschaft für die aus ihrer Heimat, dem Landkreis Tilsit-Ragnit vertriebenen Bewohner Ostpreußens. Im Januar 2006 wurde die Patenschaft während eines Festaktes in Plön in eine kommunale Partnerschaft mit der heute auf diesem Gebiet bestehenden Gebietskörperschaft, der Munizipalverwaltung Neman, umgewandelt. Eine Partnerschaft mit dem estnischen Kreis Lääne-Viru besteht seit dem 2. November 1989.
Für die Zwecke der Wirtschaftsförderung und des Regionalmarketing arbeitet der Kreis Plön in der Kiel Region mit der Stadt Kiel und dem Kreis Rendsburg-Eckernförde zusammen.
Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Kreis Plön Rang 337 von 401 (2016: Rang 322 von 402) und zählt damit zu den Regionen mit „leichten Risiken“.[24]
Da auf dem Truppenübungsplatz Putlos und auf dem Truppenübungsplatz Todendorf die Artillerietruppe und die Flugabwehr üben, gibt es im nordöstlichen Teil des Kreises weder Windkraftanlagen noch Freileitungen.
Kreise: |
Dithmarschen | Herzogtum Lauenburg | Nordfriesland | Ostholstein | Pinneberg | Plön | Rendsburg-Eckernförde | Schleswig-Flensburg | Segeberg | Steinburg | Stormarn |
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Kreisfreie Städte: |
Flensburg | Kiel | Lübeck | Neumünster |