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Schönberg (Holstein) ist eine Gemeinde in der Probstei im Kreis Plön in Schleswig-Holstein an der Kieler Bucht. Der Wohn- und Urlaubsort liegt etwa 20 km nordöstlich der Landeshauptstadt Kiel. Die bis dahin amtsfreie Gemeinde trat zum 1. Januar 2008 dem Amt Probstei bei, das seinen Sitz bereits in Schönberg hatte.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Plön
Amt: Probstei
Höhe: 11 m ü. NHN
Fläche: 11,63 km2
Einwohner: 6347 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 546 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24217
Vorwahl: 04344
Kfz-Kennzeichen: PLÖ
Gemeindeschlüssel: 01 0 57 073
Adresse der Amtsverwaltung: Knüll 4
24217 Schönberg (Holstein)
Website: www.schoenberg.de
Bürgermeister: Peter A. Kokocinski (SPD)
Lage der Gemeinde Schönberg (Holstein) im Kreis Plön
KarteBösdorfFahrenHohenfeldeRantzauSteinStolpeWahlstorfWarnauWisch
Karte

Geographie und Verkehr


Die Gemeinde Schönberg liegt an der Ostsee, etwa 20 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Kiel und rund 30 Kilometer nördlich der Kreisstadt Plön. Neben dem Kernort Schönberg, etwa drei Kilometer von der Küste entfernt, liegen die Ortsteile Neuschönberg, Schönberger Strand, Brasilien, Kalifornien und Holm im Gemeindegebiet.[2] Die Namen „Brasilien“ und „Kalifornien“ gehen dabei auf traditionelle Strandbezeichnungen zurück; der Name „Kalifornien“ entstand aufgrund der an den Strand gespülten Teile eines Schiffes mit dem Namen „California“. Von 1914 bis 1975 war Schönberg Bahnstation der Kiel-Schönberger Eisenbahn, welche reaktiviert wird.


Geschichte


Schönberg um 1895
Schönberg um 1895

Im Jahre 1226 schenkte der Holsteiner Landesherr Graf Adolf IV. den nördlichen Teil des heutigen Kreises Plön dem Benediktinerinnenkloster in Preetz. Dieses Gebiet wurde seither Probstei genannt, da es unter der Administration des Klosterpropstes stand. Zwischen 1245 und 1250 gründete der Klostervorsteher des Klosters Preetz, Probst Friedrich, den Ort Sconeberg, was „schöner Berg“ bedeutet. Zuvor gab es dort wahrscheinlich eine slawische Siedlung. Der Großteil der Dorfbewohner war in der Landwirtschaft tätig. Charakteristisch für die Probsteier Bauern war allerdings, dass diese persönlich frei und nicht leibeigen waren; sie mussten lediglich Abgaben an das Kloster leisten.

Zum Schutze des Ortes wurde dieser mit einem Reisigzaun nach außen hin gesichert; es gab zwei Eingänge: Im Süden das „Höhndorfer Tor“ in Richtung Preetz und im Osten das „Stakendorfer Tor“ in Richtung Feldmark.

Der erste sakrale Bau des Ortes war eine Sankt-Georgs-Kapelle (erbaut 1220), westlich von Fernwisch gelegen. Die Kapelle wurde jedoch bei einem Sturmhochwasser zerstört. Der Taufstein der Kapelle befindet sich heute im Turmraum der evangelischen Kirche.

Im Jahre 1600 lag die Einwohnerzahl bei 350 bis 400. Am 10. Februar 1625 traf ein schweres Sturmhochwasser der Ostsee die Probstei. Dies war verheerend für die Bevölkerung, da es noch keine Deiche am Strand gab.

In der Nacht vom 2. zum 3. August 1779 brannte ein Großteil des Dorfes nieder, ebenso die lutherische Kirche (wahrscheinlich eine Holzkirche). Der Wiederaufbau konnte dank großzügiger Spenden der Barsbeker Bauern relativ rasch vonstatten gehen, so dass die noch heute stehende barocke Kirche am 22. September 1782 eingeweiht werden konnte. Leitender Architekt war der Landbaumeister im Kielschen Lande, Johann Adam Richter, ein Schüler Ernst Georg Sonnins. Die Schönberger Kirche gilt als sein Gesellen-, die Kirche in Kappeln als sein Meisterstück. Auffallend ist die Ähnlichkeit der beiden Kirchen, unter anderem an deren Fassaden zu erkennen. Aus Dank für die Unterstützung der Barsbeker Bauern wurde anstelle eines Wetterhahnes ein Barsch (als Zeichen Barsbeks) auf die Kirchturmspitze gesetzt.

Das katastrophale Ostseesturmhochwasser 1872 richtete auch in Schönberg erhebliche Schäden an, so dass von 1880 bis 1882 ein fester Deich installiert wurde.

Als 1897 die Bahnlinie nach Kiel, das sich zu dieser Zeit rasant zur Großstadt entwickelte, eröffnet wurde, begann sich der Schönberger Strand zu einem Badeort zu entwickeln. Bereits 1910 kamen an Sommertagen etwa 7.000 Touristen in den nun gut 1.500 Einwohner zählenden Ort. Auch eine Seebrücke wurde errichtet, aber nach 1914 abgerissen, da man im Ersten Weltkrieg die Landung feindlicher Soldaten fürchtete. Im Jahr 2001 wurde eine neue Seebrücke eingeweiht.[3]

Schönberg verzeichnet pro Jahr (2020) rund 423.000 Übernachtungen, etwa 71.000 Urlaubsgäste sowie etwa 2100 gemeldete Zweitwohnungen.[4]


Politik



Gemeindevertretung


Die Wahl 2018 ergab folgendes Ergebnis:

Gemeindewahl Schönberg 2018
 %
40
30
20
10
0
36,90 %
33,87 %
29,23 %
CDU
SPD
EIS
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2013
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+1,43 %p
−6,20 %p
+4,78 %p
CDU
SPD
EIS
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung Schönberg seit 2018
   
Insgesamt 19 Sitze
  • SPD: 6
  • EIS: 6
  • CDU: 7

Bürgermeister


Am 12. März 2017 wurde Peter A. Kokocinski (SPD) zum Bürgermeister gewählt. Dirk Osbahr (parteilos) legte sein Amt im Spätsommer 2016 nieder. In der Zwischenzeit führte die stellv. Bürgermeisterin Antje Klein (SPD) die Amtsgeschäfte.

Liste der Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg:


Wappen


Blasonierung: „Von Blau und Silber im Wellenschnitt geteilt. Oben ein frontal gestellter silberner Ochsenkopf zwischen zwei goldenen Ähren, unten eine wachsende rote Kirchturmspitze mit kugelförmigem Knauf, in ihrem oberen Teil überdeckt mit einem roten Barsch.“[5]


Partnerschaften


Ferner besteht seit 1953 eine Patenschaft über die Gemeinde Trappen (Ostpreußen, heute Nemanskoje in der russischen Exklave Oblast Kaliningrad).[6]


Religion


Marktplatz und Kirche aus dem 18. Jahrhundert
Marktplatz und Kirche aus dem 18. Jahrhundert

Erste sakrale Baute der Probstei war eine St. Georgs-Kapelle bei Fernwisch im 13. Jahrhundert, die allerdings durch ein Hochwasser zerstört wurde. In Schönberg gibt es heute die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit über 6000 Gemeindegliedern, einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert und zwei Pfarrstellen, die katholische Ansgar-Kirche, die einen Standort der kath. Pfarrei Franz-von-Assisi mit Hauptsitz in Kiel darstellt und über keinen eigenen Pfarrer mehr verfügt. Im Juli 2017 wurde bekanntgegeben, dass der Fortbestand der Ansgar-Kirche ungewiss sei. Grund hierfür sei die angespannte finanzielle Lage des Erzbistums Hamburg. Im Februar 2022 wurde die Ansgar-Kirche profaniert.

Ferner gibt es eine neuapostolische Kirche und die freikirchliche Christliche Gemeinde Schönberg, welche ihren Standort nach Barsbek verlegt hat. Die evangelische und die katholische Gemeinde pflegen ökumenische Beziehungen.


Bildungseinrichtungen


Im Schulzentrum Schönberg befindet sich die Gemeinschaftsschule Probstei sowie die Grundschule an den Salzwiesen mit zusammen knapp 1500 Schülern. Seit dem Schuljahr 2015/16 besteht an der Gemeinschaftsschule eine gymnasiale Oberstufe.[7] Seit 2017 gibt es an der Gemeinschaftsschule zudem eine Sternwarte.

Ferner existiert eine Volkshochschule.


Sehenswertes


Sehenswert sind die Museumsbahn, die in den Sommermonaten Kiel über Schönberg mit Schönberger Strand verbindet, das Probstei-Museum, die Seebrücke und das Kindheits-Museum Schönberg sowie die 1782 erbaute Backsteinkirche.


Sport


Es gibt folgende Sportvereine in Schönberg:


Wirtschaft und Verkehr


Schönberger Strand im Sommer
Schönberger Strand im Sommer

Tourismus


Strand von Schönberg-Kalifornien im Sommer
Strand von Schönberg-Kalifornien im Sommer

Mit rund 423.000 Übernachtungen und etwa 71.000 Urlaubsgästen pro Jahr ist das Ostseebad Schönberg die bedeutendste Tourismusgemeinde im Kreis Plön.[8] Der Tourismus konzentriert sich hauptsächlich auf die Ortsteile Schönberger Strand, Kalifornien, Brasilien und Holm mit dem gleichnamigen Ferienzentrum.


Einrichtungen


Trotz seiner verhältnismäßig geringen Einwohnerzahl besitzt Schönberg als Unterzentrum sowie als Tourismusgemeinde eine hohe Dichte an zentralen Einrichtungen. So gibt es zum Beispiel allein im Kernort mehr als sieben Supermärkte, neun Kindergärten, ein Schulzentrum von Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe, drei Sportplätze und eine Vielzahl an Arztpraxen.


Fahrradwege


Schönberg ist an den Ostseeküsten-Radweg angeschlossen,[9] welcher innerhalb des europäischen EuroVelo-Netzes einmal um die gesamte Ostsee führt und damit Schönberg nicht nur mit Kiel, sondern auch mit Städten wie Riga, Sankt Petersburg oder Kopenhagen verbindet.[10]

Bahnhof Schönberg (Holst), Bahnsteigseite
Bahnhof Schönberg (Holst), Bahnsteigseite

Öffentlicher Verkehr


Im Jahre 1887 wurde der Eisenbahnbetrieb auf der Bahnstrecke Kiel Süd–Schönberger Strand zunächst bis Schönberg (Holst) durch die Kiel-Schönberger Eisenbahn (KSE) in Betrieb genommen. 1914 wurde die Strecke aufgrund der hohen Nachfrage und für eine bessere Anbindung an den Bäderbetrieb von Schönberg (Holst) bis Schönberger Strand verlängert. Im Zweiten Weltkrieg diente die Strecke militärischen Zwecken, etwa einer eventuellen Nachschubversorgung, unter anderem am Haltepunkt Stakendorf für die dort gelegenen Bunkeranlagen. Der reguläre Personenverkehr wurde am 31. Mai 1975 eingestellt; seitdem verkehren Busse der Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) der Linien 200/201 und 210 auf der Strecke in die Landeshauptstadt. Die Bahnstrecke wird nur noch für Güterverkehr sowie zwischen Schönberg und Schönberger Strand in den Sommermonaten für Museumszüge des VVM benutzt. Die Reaktivierung des Bahnhofs im Personennahverkehr ist geplant.

Weitere Busanbindungen bestehen nach Laboe, Lütjenburg, Preetz und Plön.


Persönlichkeiten


Der Lübecker Arzt und Kommunalpolitiker Jacob August Schetelig (1764–1833), der zu den Gründern der See-Badeanstalt Travemünde zählte, wurde in Schönberg als Sohn des damaligen Pastors geboren.

Der Schriftsteller Konrad Hansen (1933–2012) verbrachte seine Jugend in Schönberg, wo er 1953 eine Gruppe der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands gründete.

Der Klimaforscher Mojib Latif (* 1954) lebt in Schönberg.[11]

Der Politiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete Helmut Lamp (* 1946) wurde in Schönberg geboren.

Die Politikerin und ehemalige Landtagsabgeordnete Anette Langner (* 1961) gehörte zwischen 2003 und 2010 der Gemeindevertretung von Schönberg an.

Die Spiegel-Bestseller-Autorin und Bloggerin Marisa Hart (* 1986) lebt seit 2014 mit ihrer Familie in Schönberg.

Der Windsurfer Nico Prien (* 1994) wurde in Schönberg geboren.


Bilder


Schönberger Strand, Brasilien und Kalifornien im oberen Bilddrittel, Blick Richtung Laboe.
Schönberger Strand, Brasilien und Kalifornien im oberen Bilddrittel, Blick Richtung Laboe.
Seebrücke am Schönberger Strand
Seebrücke am Schönberger Strand


Commons: Schönberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 9: Schönberg - Tielenhemme. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-91-0, S. 4 (dnb.de [abgerufen am 30. Juli 2020]).
  3. Die Seebrücke am Schönberger Strand. Abgerufen am 3. Januar 2022.
  4. Wirtschaft. In: schoenberg.de. Abgerufen am 7. März 2021.
  5. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  6. Partnerschaften auf schoenberg.de Abgerufen am 12. April 2022.
  7. Kieler Nachrichten, Kiel, Schleswig-Holstein, Germany: Schulverband Probstei – Neue Küche fürs Kinder- und Jugendhaus. Abgerufen am 9. Januar 2018.
  8. http://www.schoenberg.de/ihr-schoenberg.html
  9. Ostseeküsten-Radweg – Ostsee Schleswig Holstein. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  10. translator2: EuroVelo 10 – EuroVelo. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  11. Uni Kiel | Mojib Latif erhält Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein. Abgerufen am 15. Januar 2018.

На других языках


- [de] Schönberg (Holstein)

[en] Schönberg, Plön

Schönberg is a municipality in the district of Plön, in Schleswig-Holstein, Germany. It is situated on the Ostsee coast, approx. 17 km northeast of the state capital Kiel, and 26 km north of Plön. The formerly unincorporated town, became a part of the Probstei district on January 1, 2008, which already had its seat in Schönberg.

[ru] Шёнберг (Гольштейн)

Шёнберг (нем. Schönberg) — коммуна в Германии, в земле Шлезвиг-Гольштейн.



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