Grifte ist ein Ortsteil der Gemeinde Edermünde im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Das Dorf liegt an der Mündung des Pilgerbachs in die Eder. Am 30. Juni 2004 lebten auf den 550 ha Ortsfläche einschließlich 22 ha Wald 2027 Einwohner.
Grifte Gemeinde Edermünde 51.21259.4425160 | |
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Höhe: | 160 m ü. NHN |
Fläche: | 5,5 km²[1] |
Einwohner: | 2024 (30. Jun. 2018)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 368 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34295 |
Vorwahl: | 05665 |
![]() Grifte von oben | |
Grifte wurde erstmals 1081 als „Grifethe“ im Katalog der Schenkungen des Erzbischofs Siegfried von Mainz an das neu gegründete Kanonikerstift in Hasungen erwähnt. 1342 wurde auf der im Jahre 1258 erstmals erwähnten und wohl recht bescheidenen Burg Grifte, die den Herren von Grifte als landgräflich-hessischen Lehnsmannen gehörte, Ekkebrecht von Grifte geboren. Die Burg stand unweit der Kirche am Hang und war im Jahre 1649 bereits verfallen.[2] Zwei Mauern mit drei gefassten Rechtecktüren und mit Schlitzscharten an der Außenseite, Reste eines großen gotischen Gebäudes unmittelbar nördlich der Kirche, sind wohl Überbleibsel der einstigen Burg. Die Herren von Grifte starben 1597 im Mannesstamm mit Kurt von Grifte aus, und ihre Burg wurde danach offensichtlich nicht mehr genutzt, es sei denn als Steinbruch.
Vom Januar 1946 bis September 1947 existierte in Grifte eine jüdische Gemeinde mit Displaced persons aus dem Ort.[3]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 31. Dezember 1971 die Gemeinde Edermünde durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Grifte, Haldorf und „Holzhausen am Hahn“ neu gebildet. Am 1. Januar 1974 wurden Edermünde und die bis dahin eigenständige Gemeinde Besse kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Edermünde zusammengeschlossen.[4][5] Es wurden keine Ortsbezirke errichtet.
Quelle: Historisches Ortslexikon[6]
• 1575/85: | 29 Hausgesesse |
• 1639: | 18 verheiratete, 3 verwitwete Hausgesesse. |
• 1682: | 18 Hausgesesse |
• 1742: | 45½ Häuser |
Grifte: Einwohnerzahlen von 1747 bis 2018 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1747 | 268 | |||
1834 | 487 | |||
1840 | 525 | |||
1846 | 567 | |||
1852 | 577 | |||
1858 | 562 | |||
1864 | 597 | |||
1871 | 604 | |||
1875 | 637 | |||
1885 | 658 | |||
1895 | 725 | |||
1905 | 807 | |||
1910 | 845 | |||
1925 | 961 | |||
1939 | 1.140 | |||
1946 | 1.675 | |||
1950 | 1.695 | |||
1956 | 1.540 | |||
1961 | 1.543 | |||
1967 | 1.722 | |||
2014 | 1.958 | |||
2016 | 1.987 | |||
2018 | 1.836 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [6]; Gemeinde Edermünde:[7] |
Quelle: Historisches Ortslexikon[6]
• 1861: | alle Einwohner evangelisch-reformiert |
• 1885: | 0658 evangelische (= 100,00 %) Einwohner |
• 1961: | 1345 evangelische (= 87,17 %), 175 katholische (= 11,34 %) Einwohner |
Grifte hat einen Bahnhof an der Main-Weser-Bahn. Die 1899 in Betrieb genommene Grifte-Gudensberger Kleinbahn, die in Grifte an die Main-Weser-Bahn Anschluss hatte, wurde 1979 stillgelegt und wird als Bahntrassenradweg verwendet. Heute hält in Grifte die Regionalbahnlinie RB39 nach Kassel bzw. Bad Wildungen sowie die Regionalexpresslinie RE98 nach Frankfurt am Main. Montag bis Freitag fahren in den Hauptverkehrszeiten auch einzelne Züge der Regionalbahnlinie RB38 nach Zimmersrode bzw. weiter bis Treysa.
Nach der Eröffnung der Bahnlinie siedelte sich auch bedeutendes Gewerbe in Grifte an, darunter die Dachpappenfabrik Dr. Riehm neben dem Bahnhof, die von 1894 bis 1967 Bitumen- und Teerprodukte herstellte. Das Unternehmen wurde 1967 von der Fa. Oppermann übernommen, die bis 1993 unter dem alten Namen u. a. Unterbodenschutz herstellte, ehe der Betrieb nach Hann. Münden verlegt wurde. Die seit 2003 erfolgten Sanierungsmaßnahmen wegen Bodenkontamination auf dem ehemaligen Grifter Betriebsgelände wurden 2007 abgeschlossen.
Grifte hat seit 1972 einen Segelflugplatz am Baunatalweg. Betreiber ist der Niederhessische Verein für Luftfahrt e.V.