Zennern ist ein Ortsteil der Gemeinde Wabern im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen.
Zennern Gemeinde Wabern 51.1097222222229.3136111111111168 | |
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Höhe: | 168 (166–170) m |
Fläche: | 7,78 km²[1] |
Einwohner: | 780 (30. Jun. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34590 |
Vorwahl: | 05683 |
Lange Straße, Blick von Westen |
Das Dorf liegt in Nordhessen etwa 2,5 Kilometer nordwestlich von Wabern und 2 Kilometer südöstlich von Fritzlar in der Talebene südlich der Eder im Naturraum Fritzlarer Ederflur (343.211) beziehungsweise Waberner Ebene (342.21) am Ederauenradweg.
Durch das Dorf führen die Kreisstraßen 12 (Wabern–Zennern–Obermöllrich) und 13 (Fritzlar–Zennern–B 253–Udenborn). Westlich an Zennern vorbei, zwischen dem Heeresflugplatz Fritzlar und dem Dorf, verläuft die Bundesautobahn 49, die über die K 13 und die B 253 an der etwa 2 Kilometer entfernten Anschlussstelle 15 (Fritzlar-Süd, Wabern) erreicht werden kann.
Am Nordrand des Orts befindet sich ein Haltepunkt der im Juli 1884 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Wabern–Fritzlar–Bad Wildungen.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB39 RE39 | Kassel Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – (Kassel-Oberzwehren – Baunatal-Rengershausen – Baunatal-Guntershausen – Edermünde-Grifte – Felsberg-Wolfershausen – Felsberg-Altenbrunslar –) (nur RB39) Felsberg-Gensungen – Wabern (Bz Kassel) – Zennern – Fritzlar – Ungedanken – Mandern – Wega – Bad Wildungen Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 120 min |
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf als „Cenre“ im Jahre 1193. Die Schreibweise des Ortsnamens erscheint im Verlauf der Jahrhunderte in verschiedenen Abwandlungen,[3] wobei zeitweise auch Variationen von „Ober-Zennern“ vorkamen – zur Unterscheidung von der benachbarten Siedlung Niederzennern, etwa 350 m südöstlich des heutigen Dorfs, die spätestens 1387 wüst lag.
Das Dorf war einst von einem Wall mit Wassergraben umgeben.[4]
Eine Ortsadelsfamilie ist von 1193 bis 1354 nachgewiesen. Deren Hof, wohl ein Burgsitz, befand sich wahrscheinlich am Rand außerhalb des eigentlichen Dorfs; ein 1598 von Georg von Falkenberg an einen örtlichen Bauern verkauftes Haus könnte der Rest dieses Burgsitzes gewesen sein.[4]
Im Zuge der militärischen Aufrüstung im Dritten Reich legte die Luftwaffe der Wehrmacht in den Jahren 1935–1938 einen 300 Hektar großen Fliegerhorst in der Ederniederung zwischen Fritzlar und Zennern an. Etwa ein Viertel des dazu übernommenen Geländes gehörte zur Gemarkung von Zennern. Ab März 1938 war der Platz Standort von Kampffliegern und 1944–1945 von Nachtjägern. Er wurde von 1945 bis 1951 von US-amerikanischen, dann bis 1956 von französischen Besatzungstruppen genutzt und ist seit 1956 Heeresflugplatz Fritzlar der Bundeswehr. Das ehemals zur Gemarkung Zennern gehörige Teilgebiet des Heeresflugplatzes wurde im Zuge der Hessischen Gebietsreform mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 nach Fritzlar eingemeindet.
Ebenfalls am 31. Dezember 1971 wurde der bis dahin selbständige Ort Zennern in die Gemeinde Wabern eingegliedert.[5]
Ein Pleban ist erstmals im Jahr 1248 nachgewiesen. Noch bis 1525 war Zennern selbstständige Pfarrei. Es stand bis 1527 unter dem Patronat des Petri-Stifts Fritzlar, danach infolge der in der Landgrafschaft Hessen nach der Homberger Synode 1526 eingeführten Reformation unter landgräflichem Patronat. Erster evangelischer Pfarrer war ab 1527 Johannes Kortze. 1569 wurde Zennern pfarramtlich von Uttershausen aus versehen, 1574 war es vorübergehend mit Singlis verbunden, wurde im Folgejahr und 1585 von Wabern aus versehen und war ab 1780 Filial von Wabern, ab 1872 Filial von Fritzlar, heute von Obermöllrich.
Die evangelische Kirche im Südteil des Dorfs – seit 1999 nach einem Pilgerzeichen auf einer 1470 datierten, im Zweiten Weltkrieg abgegebenen und seitdem verschollenen Glocke[6] „Michaeliskirche“ genannt – geht offenbar auf einen Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert zurück. Es ist ein von einem Giebeltürmchen im Westen gekrönter rechteckiger, schlichter Saalbau aus rotem Sandstein mit drei Fensterachsen und mit Portalen an der Ost- und Westseite. Auf der Wetterfahne ist das Jahr 1799 als Baudatum genannt. Aufgeführt wurde das von dem Kasseler Baumeister Johann Andreas Engelhardt[7] entworfene Gebäude in den Jahren 1799–1801 von dem Maurermeister Heinrich Röhner aus einer Geismarer Maurerfamilie.
Ostern 1799 wurde der letzte Gottesdienst in der alten Kirche gehalten, die dann abgebrochen wurde;[8] sie war von einer Mauer mit vorliegendem Graben umgeben und gilt demnach als Wehrkirche.[4] Zu der teilweise noch aus der Bauzeit stammenden Ausstattung der neuen Kirche gehören neben einer in der Werkstatt von Johann Dietrich Kuhlmann in Gottsbüren 1818/19 geschaffenen und im Jahr 2002 aufwendig vom Orgelbauer Andreas Schiegnitz restaurierten Orgel[9][10] ein vorreformatorischer Taufstein sowie eine vermutlich 1889 geschaffenen Verglasung „Der Gute Hirte“ von K. J. Schultz[11] und eine um 1966 geschaffenen Verglasung aller Fenster, die über dem Altar den segnenden Christus des Jüngsten Tages zeigt.
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