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Gottsbüren ist ein Stadtteil von Trendelburg im nordhessischen Landkreis Kassel.

Gottsbüren
Höhe: 191 m ü. NHN
Fläche: 9,38 km²[1]
Einwohner: 717 (31. Dez. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 34388
Vorwahl: 05675
Gottsbüren im Reinhardswald
Gottsbüren im Reinhardswald
Gottsbüren im Reinhardswald

Geographie


Gottsbüren Ortsteilkern
Gottsbüren Ortsteilkern
Einmündung der K55 in die L793
Einmündung der K55 in die L793

Das Dorf Gottsbüren liegt circa 30 Kilometer (Luftlinie) nördlich der nordhessischen Großstadt Kassel. Der nördliche Teil ist vom Reinhardswald umgeben, westlich liegt der unweit darin gelegene 424 m hohe Langenberg mit angrenzenden, stark bewaldeten 461 m hohen Hahneberg. Beide befinden sich östlich der Holzape, und das Dorf wird von deren Zufluss Fuldebach durchflossen. Die Ortsstruktur wird von der von Hofgeismar nach Gieselwerder führenden und in der Ortsmitte zur Sababurg abzweigenden Landstraße bestimmt. Das im Zentrum gelegene, von Straßenzügen dreieckig umschlossene Areal, in dem die Kirche auf einem Plateau über dem Fuldebach liegt, stellt wahrscheinlich den Standort des mittelalterlichen Klosterhofes dar.
Die ältesten erhaltenen Fachwerkhäuser stammen noch aus dem mittleren 17. Jahrhundert, also aus der Zeit, als die Töpferei vorherrschte.

Durch den Ort führt ein Abschnitt der Straße der Weserrenaissance. Nur 4,5 km (Luftlinie) süd-südöstlich von Gottsbüren befindet sich die sagenumwobene Sababurg, das „Dornröschenschloss“ der Brüder Grimm.


Geschichte


Gottsbüren wurde bereits im Jahre 856 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Corvey als Siedlung „Buria“ erwähnt. Über die Namen Gunnesburin, Gunnesburen, Hundesburen, Godesburen tauchte 1355 zum ersten Mal der Name Gottsbüren auf.

Gottsbüren gehörte von 1244 an zur Grafschaft Dassel, bis Ludolf VI. von Dassel es 1272 an das Erzbistum Mainz verkaufte. Nur 60 Jahre später überließ Kurmainz das Dorf, allerdings widerruflich und ohne weltliche und geistliche Gerichtsbarkeit, dem Kloster Lippoldsberg.

Im Mittelalter wurde Gottsbüren von den großen Wüstungsvorgängen nur unwesentlich betroffen. Die damals günstige Verkehrslage an der alten, bedeutenden Handelsstraße "Königsstraße" war dafür ausschlaggebend.

Am 31. Dezember 1970 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Gottsbüren mit sechs weiteren bis dahin selbstständigen Gemeinden und der Kleinstadt Trendelburg zur erweiterten Stadt Trendelburg.[3][4] Sie bilden die heutigen Stadtteile. Die Stadtverwaltung befindet sich in der Kernstadt Trendelburg.


Wallfahrtsort


Die historische Wallfahrtskirche in Gottsbüren
Die historische Wallfahrtskirche in Gottsbüren
Pilgerzeichen (14. Jh.)
Pilgerzeichen (14. Jh.)

Bekannt ist Gottsbüren nicht nur durch seine Lage im Reinhardswald, sondern auch durch das so genannte „Wunder von Gottsbüren“ – dem Gerücht um den heiligen Leichnam des „Herrn“. Damals (1330, evtl. auch schon 1329) wurde angeblich der Leichnam Christi in den Wäldern um Gottsbüren gefunden und in der Kirche aufgebahrt.

Erzbischof Balduin von Trier erteilte am 10. Juni 1331 die kirchliche Erlaubnis für die Wallfahrt. Später wurde daraus eine Hostienwallfahrt, die für den Wirtschaftsraum der Gegend um Gottsbüren in zirka 70 Jahren bis 1399 gewaltige Einnahmen erbrachte. Viele Pilger blieben auf dem Weg nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostel Jakobus in Gottsbüren, um sich den weiteren Weg „an das Ende der Welt“ zu ersparen.


Wallfahrtskirche


Im Ort steht die 1330/31 erbaute Wallfahrtskirche. Sie wurde im 14. Jahrhundert zur heutigen dreischiffigen Hallenkirche erweitert. Im März 2010 hinterließ ein Schwelbrand im Kircheninneren eine dicke Rußschicht und machte die Kirche damit für Monate unbrauchbar.[5]


Kloster und Stift


Für kurze Zeit nach dem Beginn der Wallfahrtsepoche war Gottsbüren auch Heimat eines Nonnenklosters und eines Kollegiatstifts.[6]


Orgelbau


Ehemaliges Haus Euler in Gottsbüren 1932
Ehemaliges Haus Euler in Gottsbüren 1932

So wie die Wallfahrt und in ihrem Gefolge die Töpferei im 14. und 15. Jahrhundert Gottsbüren über die Grenzen Hessens hinaus bekannt machten, so war es vom 17. bis 19. Jahrhundert der Orgelbau. Über den Beginn des Orgelbaues in Gottsbüren liegen keine eindeutigen Zahlen vor, auch über das Wirken der Orgelbauer ist nur wenig überliefert.
Vom 17. Jahrhundert bis 1910 war Gottsbüren Sitz mehrerer Orgelbauerfamilien:[7]


Kultur und Sehenswertes



Bauwerke



Freizeiteinrichtungen und Sport



Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Geboren in Gottsbüren



Literatur




Commons: Gottsbüren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Gottsbüren, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 6. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Statistik. In: Webauftritt hrsg=Stadt Trendelburg. Abgerufen im August 2020.
  3. Zusammenschluss von Gemeinden zur Stadt Trendelburg Landkreis Hofgeismar vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 139, Punkt 157 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398.
  5. Brand: Wallfahrtskirche Gottsbüren entging knapp Katastrophe Artikel in der Hessischen Allgemeinen Zeitung (HNA) vom 13. März 2010
  6. Gottsbüren, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 29. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 24. Januar 2016.
  7. Westfälische und in Westfalen tätige Orgelbauer, gesehen 5. Juni 2011.
  8. Eco Pfad Pilgerwege zum Wallfahrtsort Gottsbüren



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