world.wikisort.org - Tschechien

Search / Calendar

Horní Břečkov (deutsch Oberfröschau) ist eine Gemeinde mit 271 Einwohnern (1. Januar 2021) in Tschechien. Sie liegt in 405 m ü. M. südlich der Straße von Vranov nad Dyjí nach Znojmo nahe der tschechisch-österreichischen Grenze und gehört dem Okres Znojmo an.

Horní Břečkov
Horní Břečkov (Tschechien)
Horní Břečkov (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 2111,1109[1] ha
Geographische Lage: 48° 53′ N, 15° 54′ O
Höhe: 405 m n.m.
Einwohner: 271 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 671 02
Kfz-Kennzeichen: B
Verkehr
Straße: Lesná – Mašovice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Petra Formanová (Stand: 2015)
Adresse: Horní Břečkov 70
671 02 Šumná
Gemeindenummer: 594075
Website: www.hornibreckov.cz
Kirche des hl. Klemens
Kirche des hl. Klemens

Geographie


Nachbarorte sind Lesná u Znojma (Liliendorf), Vracovice, Milíčovice (Millerschitz) und Lukov (Luggau).


Geschichte


Im 11. bis 13. Jahrhundert kam es zu einer großen Siedlungsbewegung von West nach Ost. Mähren wurde von 1031 bis 1305 von der Dynastie der Přemysliden regiert. Um größere Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen und damit höhere Erträge zu erzielen, bewarben sie die Kolonisten mit Privilegien wie zehn Jahre Steuerfreiheit (deutsches Siedlerrecht). Bis zum Jahre 1150 wurde das Gebiet um Mikulov (Nikolsburg) und Znojmo (Znaim) von deutschen Einwanderern aus Niederösterreich besiedelt. Die bis 1945 gesprochene ui-Mundart und die Anlage des Dorfes bekunden, dass sie ursprünglich aus den bairischen Gebieten der Bistümer Regensburg und Passau stammten. Sie brachten neue landwirtschaftliche Geräte mit und führten die ertragreiche Dreifelderwirtschaft ein.[3][4][5][6][7]

Oberfröschau wurde in einer in Prag am 28. September 1323 ausgestellten Urkunde erstmals erwähnt. Die Klemenskirche stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zeitweise gab es ein Ober- und ein Niederfröschau, doch beide Orte verödeten im Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Westfälischen Frieden wurde der Ort als „Frischau“ neugegründet und im Jahre 1671 als deutsches Dorf bei der Herrschaft Frain genannt. Die Namensform „Fröschau“ war seit 1710 gebräuchlich. Später im 18. Jahrhundert erhielt der Ort den Zusatz „Ober-“.

1749 wurde unter der Fürstin Marie Anna Pignatelli die Kirche renoviert und mit Ziegeln gedeckt. 1831 wurde die Kirche erweitert. Bei diesen Arbeiten wurde ein Stein mit der Jahreszahl 1198 gefunden, was auf die Existenz einer früheren Kapelle hinweist. Der Pfarrhof wurde 1786 erbaut und die alte Schule 1806. Eine neue Schule wurde 1904 errichtet. 1856 und 1876 wüteten zwei Brände im Ort und verursachten schwere Schäden.

Im Jahr 1900 wurde gemeinsam mit den Orten Luggau, Milleschitz, Edenthurn, Liliendorf und Zaisa eine „Spar- und Darlehenskasse“ gegründet. Die gleichen Gemeinden gründeten 1924 auch gemeinsam eine Molkereigenossenschaft.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain sprach den Ort, dessen Bewohner 1910 zu 99,2 % Deutschmährer waren, der neuen Tschechoslowakischen Republik zu. In der Zwischenkriegszeit verstärkten Maßnahmen wie die Bodenreform 1919 und die Sprachenverordnung 1926 die Ansiedlung von Tschechen.[8] Infolge des Münchner Abkommen musste die Tschechoslowakei die deutschsprachigen Randgebiete an das Deutsche Reich abtreten. Zwischen 1938 und 1945 gehörte der Ort Oberfröschau zum Landkreis Znaim. Am 1. April 1939 wurden die Nachbarorte Edenthun, Liliendorf, Milleschitz und Zaisa mit Oberfröschau zu einer Gemeinde vereinigt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 22 Opfer aus dem Ort forderte, kam die Gemeinde am 8. Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück. Alle, bis auf zwei deutsche Bürger des Ortes, flohen vor den einsetzenden Nachkriegsexzessen durch ortsfremde, militante Tschechen oder wurden über die Grenze nach Österreich vertrieben.[9] Die letzten zwei deutschen Bürger wurden am 22. Juni und 11. August 1946 nach Deutschland vertrieben. Das Vermögen der deutschen Bewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholische Ortskirche in der kommunistischen Ära enteignet. Von den vertriebenen Oberfröschauern konnten 20 Familien in Österreich verbleiben, die restlichen wurden nach Deutschland weiter transferiert. Der Ort wurde neu besiedelt. Čížov wurde 1960 eingemeindet.

Seit 1785 führt der Ort eigene Matriken. Ab 1840 werden diese von Schönwald mitgeführt.


Wappen und Siegel


Ein Siegel ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Es zeigt ein Herz in das eine Säge schneidet, umgeben von zwei Sternen und überhöht von einer Blume. Ab dem 19. Jahrhundert führte Oberfröschau nur noch einen bildlosen Schriftstempel. Dieser war zwischen 1920 und 1938 zweisprachig.[10]


Bevölkerungsentwicklung von Oberfröschau


Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 355 339 16
1890 387 387 -
1900 327 324
1910 369 366 2 1
1921 382 321 46 15
1930 384 338 31 15

[11]


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Horní Břečkov besteht aus den Ortsteilen[12] und Katastralbezirken[13] Čížov (Zaisa) und Horní Břečkov (Oberfröschau).


Sehenswürdigkeiten



Sagen aus dem Ort


Weitere Sagen sind:


Literatur



Quellen




Commons: Horní Břečkov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. http://www.uir.cz/obec/594075/Horni-Breckov
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. http://www.planet-wissen.de/kultur/mitteleuropa/geschichte_tschechiens/pwiedeutscheintschechien100.html
  4. Joachim Rogall: Deutsche und Tschechen: Geschichte, Kultur, Politik Verlag C.H.Beck, 2003. ISBN 3 406 45954 4. Geleitwort von Václav Havel. Kapitel: Die Přemysliden und die deutsche Kolonisierung S33 f.
  5. Leopold Kleindienst: Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
  6. Universität Giessen (Hrsg.): Sudetendeutsches Wörterbuch Bd. 1, 1988, Oldenbourg Verlag, ISBN 978-3-486-54822-8
  7. Hans Zuckriegl: Wörterbuch der südmährischen Mundarten. Ihre Verwendung in Sprache, Lied und Schrift. 25,000 Dialektwörter, 620 S. Eigenverlag. 1999.
  8. Johann Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche 1918 – 1938, München 1967
  9. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, S. 244, ISBN 3-927498-27-0, Oberfröschau 311, 315, 507, 573.
  10. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae Bl. VII S. 217
  11. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
  12. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/594075/Obec-Horni-Breckov
  13. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/594075/Obec-Horni-Breckov
  14. Gregor Wolny: Kirchliche Topographie von Maehren, Band 3, 1793–1871
  15. Südmährisches Jahrbuch, 1978, S. 166.
  16. Südmährisches Jahrbuch, 1975, S. 168.
  17. Zuckriegl:Im Märchenland der Thayana, 2000, Eigenverlag, S. 101f

На других языках


- [de] Horní Břečkov

[en] Horní Břečkov

Horní Břečkov (German: Oberfröschau) is a village and municipality (obec) in Znojmo District in the South Moravian Region of the Czech Republic. It is located approximately 11 kilometres (7 mi) north-west of Znojmo, 63 km (39 mi) south-west of Brno, and 171 km (106 mi) south-east of Prague. The municipality covers an area of 21.11 square kilometres (8.15 sq mi), and has a population of 266 (as at 28 August 2006).



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии