Damnice (deutsch Damitz) ist eine Gemeinde im Okres Znojmo (Bezirk Znaim), Jihomoravský kraj (Region Südmähren) in der Tschechischen Republik. Das Dorf wurde als Breitangerdorf angelegt.
Damnice | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien![]() | |||
Region: | Jihomoravský kraj | |||
Bezirk: | Znojmo | |||
Fläche: | 799 ha | |||
Geographische Lage: | 48° 55′ N, 16° 22′ O48.92027777777816.374166666667198 | |||
Höhe: | 198 m n.m. | |||
Einwohner: | 359 (1. Jan. 2021)[1] | |||
Postleitzahl: | 671 78 | |||
Struktur | ||||
Status: | Gemeinde | |||
Ortsteile: | 1 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Lenka Hodaňová (Stand: 2009) | |||
Adresse: | Damnice 141 671 78 Jiřice u Miroslavi | |||
Gemeindenummer: | 593907 | |||
Website: | www.obecni-urad.net/damnice |
Die Nachbarorte sind im Norden Suchohrdly u Miroslavi (Socherl), im Osten Jiřice u Miroslavi (Irritz), im Süden Dolenice (Tullnitz) und im Nordwesten Václavov.
Im 11. bis 13. Jahrhundert kam es zu einer großen Siedlungsbewegung von West nach Ost. Mähren wurde von 1031 bis 1305 von der Dynastie der Přemysliden regiert. Um größere Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen und damit höhere Erträge zu erzielen, bewarben sie die Kolonisten zum Beispiel mit zehn Jahre Steuerfreiheit (deutsches Siedlerrecht). Bis zum Jahre 1150 wurde das Gebiet um Mikulov (Nikolsburg) und Znojmo (Znaim) von deutschen Einwanderern aus Niederösterreich, also auch Damnice (deutsch Damitz), besiedelt. Die Anlage des Dorfes sowie die ui-Mundart bekunden, dass sie ursprünglich aus den bairischen Gebieten der Bistümer Regensburg und Passau stammten. Sie brachten neue landwirtschaftliche Geräte mit und führten die ertragreiche Dreifelderwirtschaft ein.[2][3][4][5] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1353. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich der Name des Ortes mehrmals. So schrieb man 1353 „Dampnycz“, 1355 „Tampnycz“, 1361 „Damycz“, 1672 „Dammitz“ und ab 1720 „Damitz“.
Im Jahre 1490 erhielt Georg von Weitmühl die Herrschaft über den Ort.[6] Ab 1535 gehörte der Ort längere Zeit zur Gemeinde Schattau. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ortschaft völlig zerstört und verödete. Die Matriken des Ortes wurden seit 1631 geführt. Onlinesuche über das Landesarchiv Brünn.[7] Im Jahre 1665 kaufte das Kloster Bruck den Ort und besiedelte ihn neu. Die Anlage des Ortes und die bis 1945 gesprochene "ui"-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen bairischen Kennwörtern weisen darauf hin, dass die Siedler aus dem österreichischen bzw. süddeutschen Raum stammten.[4][8][9]
Nach der Auflösung des Klosters unter Kaiser Josef II. kam der Ort an die Herrschaft Mißlitz. Von dieser Herrschaft wurde sie bis 1848 verwaltet.[10] Im Jahre 1794 wütete ein Großbrand im Ort und zerstörte die Hälfte aller Häuser. Um 1824 wird Damitz an den Edlen von Hopfen verkauft. Während des Deutsch-Österreichischen Krieges schleppen preußische Soldaten die Cholera in den Ort ein. In der Nähe der Ortschaft führt die 1870 erbaute Bahnstrecke Wien – Brünn vorüber. Aufgrund der steigenden Schüleranzahl wird im Jahre 1882 ein neues Schulgebäude errichtet, welches 1912 noch erweitert wurde. 1894 wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Die Einwohner von Damitz lebten größtenteils von der Vieh- und Landwirtschaft, wobei der in Südmähren seit Jahrhunderten gepflegte Weinbau nur eine untergeordnete Rolle spielte. So kamen die produzierten Mengen nie über den Eigenbedarf hinaus. Weiters wurden neben verschiedenen Getreidesorten auch Mais und Zuckerrüben angebaut. Der hochqualitative Weizen war für die Griesherstellung vorgesehen, mit welcher die Einwohner große Gewinne erzielten.[11] Auch die Jagd auf Hasen, Rebhühner und Fasane im Gemeindegebiet war einträglich. Neben dem üblichen Kleingewerbe gab es zwei Ziegeleien und eine Maschinenschlosserei. Ab 1935 hat Damitz ein Mineralbad.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Österreichisch-Schlesiens für sich beanspruchte, die ab Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain[12] sprach diese strittigen Territorien gegen den Willen der dortigen Bevölkerung der Tschechoslowakei zu. Damit fiel auch Damitz, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 97 % Deutschsüdmährer waren, an die Tschechoslowakische Republik. In der Zwischenkriegszeit verstärkten Maßnahmen wie die Bodenreform oder die Sprachenverordnung die wachsenden Autonomiebestrebungen der Deutschen und führten zu Spannungen innerhalb des Landes, und im weiteren zum Münchner Abkommen,[13] das die Abtretung der von Sudetendeutschen (Zuordnung nach Ausrufung der CSSR, 1919) bewohnten Randgebiete an Deutschland regelte. 1938 kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgaues Niederdonau. – Durch den harten Winter 1928/29 erfror der Winterweizen auf den Feldern. Die Elektrifizierung des Ortes erfolgte im Jahre 1931. Im Jahre 1932 wurde ein Turn- und ein Spielplatz gebaut. Wegen der Heilquelle und dem Freibad wird Damitz im Jahre 1935 in die Liste der Fremdenverkehrsorte aufgenommen.[14]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 23 Opfer unter den Damitzern forderte, kam die Gemeinde am 8. Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück. In den Folgemonaten wurden die Häuser der deutschen Bewohner von tschechischen "Hausverwaltern" in Besitz genommen. Viele Damitzer flohen vor den Exzessen nach Österreich, oder wurden hinüber getrieben. 13 deutschmährische Zivilpersonen kamen dabei zu Tode.[15] Eine juristische Aufarbeitung der Geschehen hat nicht stattgefunden. Das Beneš-Dekret 115/1946 (Straflosstellungsgesetz) erklärt Handlungen bis 28. Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit..., oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte, … für nicht widerrechtlich. Im August 1945 bestimmten die Siegermächte im Potsdamer Kommuniqués (Konferenz)[16] die Nachkriegsordnung. Die laufende, kollektive Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde darin nicht erwähnt, jedoch explizit ein „geordneter und humaner Transfer“ der „deutschen Bevölkerungsteile“, die in der Tschechoslowakei zurückgeblieben sind, verlangt. 125 Damitzer Bürger wurden zwischen dem 30. März und dem 11. Oktober 1946 nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt; einige im Lager internierte Männer erst im November 1946. Im Bericht von Francis E. Walter an das US-Repräsentantenhaus wurde vermerkt, dass diese Transporte keineswegs dieser Transfer-Bestimmung entsprachen.[17]
Sieben Personen verblieben im Ort. Alles private und öffentliche Vermögen der deutschen Ortsbewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert, das Vermögen der evangelischen Kirche durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert und die katholische Kirche in der kommunistischen Ära enteignet. Eine Wiedergutmachung ist seitens der Tschechischen Republik nicht erfolgt.
Die in Österreich befindlichen Damitzer wurden bis auf 25 Familien in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen[18] der Potsdamer Abkommen,[16] nach Deutschland weiter transferiert.[19]
Die Gemeinde führte ab dem Jahr 1750 ein Siegel. Es zeigt ein Winzermesser, eine Traube und ein Pflugeisen nebeneinander. Das Siegel soll dem der Gemeinde Dobelitz geglichen haben.[20]
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 433 | 404 | 29 | 0 |
1890 | 422 | 416 | 6 | 0 |
1900 | 468 | 458 | 10 | 0 |
1910 | 532 | 514 | 18 | 0 |
1921 | 579 | 524 | 53 | 2 |
1930 | 547 | 505 | 41 | 2 |
Bantice | Běhařovice | Bezkov | Bítov | Blanné | Blížkovice | Bohutice | Bojanovice | Borotice | Boskovštejn | Božice | Břežany | Citonice | Ctidružice | Čejkovice | Čermákovice | Černín | Damnice | Dobelice | Dobřínsko | Dobšice | Dolenice | Dolní Dubňany | Dyjákovice | Dyjákovičky | Dyje | Džbánice | Grešlové Mýto | Havraníky | Hevlín | Hluboké Mašůvky | Hnanice | Hodonice | Horní Břečkov | Horní Dubňany | Horní Dunajovice | Horní Kounice | Hostěradice | Hostim | Hrabětice | Hrádek | Hrušovany nad Jevišovkou | Chvalatice | Chvalovice | Jamolice | Jaroslavice | Jevišovice | Jezeřany-Maršovice | Jiřice u Miroslavi | Jiřice u Moravských Budějovic | Kadov | Korolupy | Kravsko | Krhovice | Křepice | Křídlůvky | Kubšice | Kuchařovice | Kyjovice | Lančov | Lechovice | Lesná | Lesonice | Litobratřice | Lubnice | Lukov | Mackovice | Mašovice | Medlice | Mikulovice | Milíčovice | Miroslav | Miroslavské Knínice | Morašice | Moravský Krumlov | Našiměřice | Němčičky | Nový Šaldorf-Sedlešovice | Olbramkostel | Olbramovice | Oleksovice | Onšov | Oslnovice | Pavlice | Petrovice | Plaveč | Plenkovice | Podhradí nad Dyjí | Podmolí | Podmyče | Práče | Pravice | Prokopov | Prosiměřice | Přeskače | Rešice | Rozkoš | Rudlice | Rybníky | Skalice | Slatina | Slup | Stálky | Starý Petřín | Stošíkovice na Louce | Strachotice | Střelice | Suchohrdly | Suchohrdly u Miroslavi | Šafov | Šanov | Šatov | Štítary | Šumná | Tasovice | Tavíkovice | Těšetice | Trnové Pole | Trstěnice | Tulešice | Tvořihráz | Uherčice | Újezd | Únanov | Valtrovice | Vedrovice | Velký Karlov | Vémyslice | Vevčice | Višňové | Vítonice | Vracovice | Vranov nad Dyjí | Vranovská Ves | Vratěnín | Vrbovec | Výrovice | Vysočany | Zálesí | Zblovice | Znojmo | Želetice | Žerotice | Žerůtky