Našiměřice (deutsch Aschmeritz) ist eine Gemeinde im Okres Znojmo (Bezirk Znaim), Jihomoravský kraj (Region Südmähren) in der Tschechischen Republik. Das Dorf wurde als ein Straßendorf angelegt.
Našiměřice | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien![]() | |||
Region: | Jihomoravský kraj | |||
Bezirk: | Znojmo | |||
Fläche: | 603 ha | |||
Geographische Lage: | 48° 58′ N, 16° 21′ O48.96194444444416.351111111111236 | |||
Höhe: | 236 m n.m. | |||
Einwohner: | 201 (1. Jan. 2021)[1] | |||
Postleitzahl: | 671 76 | |||
Struktur | ||||
Status: | Gemeinde | |||
Ortsteile: | 1 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Karel Smutný (Stand: 2009) | |||
Adresse: | Našiměřice 83 671 76 Olbramovice | |||
Gemeindenummer: | 594512 | |||
Website: | www.nasimerice.cz |
Die Nachbarorte sind im Süden Suchohrdly u Miroslavi (Socherl), im Osten Vinohrádky und Branišovice (Frainspitz), im Südwesten Pemdorf, und im Norden Olbramovice (Wolframitz) und Bohutice (Bonitz).
Im 11. bis 13. Jahrhundert kam es zu einer großen Siedlungsbewegung von West nach Ost. Mähren wurde von 1031 bis 1305 von der Dynastie der Přemysliden regiert. Um größere Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen und damit höhere Erträge zu erzielen, bewarben sie die Kolonisten zum Beispiel mit zehn Jahre Steuerfreiheit (deutsches Siedlerrecht). Bis zum Jahre 1150 wurde das Gebiet um Mikulov (Nikolsburg) und Znojmo (Znaim) von deutschen Einwanderern aus Niederösterreich besiedelt. Die Anlage des Dorfes sowie die ui-Mundart bekunden, dass sie ursprünglich aus den bairischen Gebieten der Bistümer Regensburg und Passau stammten. Sie brachten neue landwirtschaftliche Geräte mit und führten die ertragreiche Dreifelderwirtschaft ein.[2][3][4][5]
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes war im Jahre 1236. In der Urkunde wird der Ort „Nasmeriz“ geschrieben. 1252 taucht Aschmeritz unter dem Namen „Naschmiritz“ erneut auf. Die heutige Schreibweise ist erst ab dem Jahre 1643 geläufig. Auch wurde schon immer in und um Aschmeritz der Weinbau betrieben.[6] Am Ende des 16. Jahrhunderts lassen sich radikal-reformatorische Täufer in der Ortschaft nieder. Bald darauf gilt Aschmeritz als lutherisch, so dass bis zum Jahre 1619 ein protestantischer Pastor belegbar ist. Erst nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg und der nachfolgenden Gegenreformation wird der Ort wieder katholisch. Die täuferischen Hutterer werden im Jahre 1622 ausgewiesen und lassen sich großteils in Siebenbürgen nieder.[7] Ab dem Dreißigjährigen Krieg gehörte Aschmeritz bis ins 19. Jahrhundert zur Herrschaft Kromau. Im Krieg selbst wurde die Kirche ausgeraubt und das Dorf selbst mehrmals geplündert. Am Ende des Krieges, im Jahre 1648, sind nur noch acht Hofstellen besetzt. Der Wiederaufbau geht langsam voran, so dass 1657 im Ort nur 40 Personen leben. Während des Siebenjährigen Krieges lagerten bei Aschmeritz preußische Truppen.[8] Aschmeritz bleibt bis zum Jahr 1823 in Wolframitz eingepfarrt. Bis dahin wurde nur an jeden 3. Sonntag eine Messe im Ort abgehalten. Der Ort führte seit dem Jahre 1631 Matriken, ursprünglich wurden diese bei Wolframitz geführt. Onlinesuche über das Landesarchiv Brünn.[9] In den Jahren 1884 bis 1888 wird ein Teil der Ernte durch Hagelschläge vernichtet. Im 19. Jahrhundert wurden Mauerreste gefunden, welche darauf schließen lassen, dass das Dorf früher befestigt war.[10] Der größte Teil der Bewohner von Aschmeritz lebte von der Vieh- und Landwirtschaft. Aufgrund des Klimas wurden neben verschiedenen Getreidesorten auch Rüben, Linsen, Hirse, Birnen, Marillen, Zwetschgen und Kirschen angebaut. Der angebauten Weinmengen übertrafen nie den Eigenbedarf.[11] Neben der Landwirtschaft gab es noch das übliche Kleingewerbe im Ort.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Österreichisch-Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain[12] sprach diese strittigen Territorien gegen den Willen der dort lebenden Deutschsüdmährer der Tschechoslowakei zu. In der Zwischenkriegszeit verstärkten die Arbeitslosigkeit, Maßnahmen wie die Bodenreform und die Sprachenverordnung die wachsenden Autonomiebestrebungen der deutschen Bürger und führten zu Spannungen innerhalb des Ortes. Als auch die von den deutschsprachigen Einwohnern der Tschechoslowakischen Republik geforderte Autonomie nicht verhandelt wurde, verschärften sich noch die Unstimmigkeiten zwischen den Volksgruppen im Lande. Da bewaffnete Konflikte drohten, veranlassten die Westmächte die tschechische Regierung zur Abtretung der von Sudetendeutschen (überbegriffliche Zuordnung nach Ausrufung der CSSR, 1919) bewohnten Randgebiete, die im Münchner Abkommen[13] geregelt wurde, an Deutschland. Somit wurde Aschmeritz mit 1. Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau.[14]
Einen Tag vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird der Ort bombardiert. Beim Einmarsch der sowjetischen Truppen am 8. Mai 1945 kommt es zu Vergewaltigungen und Plünderungen. Im Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 15 Opfer zu beklagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8. Mai 1945) wurden die im Münchener Abkommen (1939) an Deutschland übertragenen Territorien, also auch Aschmeritz, im Rückgriff auf den Vertrag von Saint-Germain (1919) wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Bei antideutschen Maßnahmen durch tschechische Revolutionsgarden kommt es zu einem Ziviltoten.[15] Das Beneš-Dekret 115/1946 schützte vor einer juristischen Aufarbeitung des Geschehens. Bald werden die Häuser der deutschen Einwohner von sogenannten „tschechischen Hausverwaltern“ aus Wolhynien in Besitz genommen. Im August 1945 bestimmten die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges im Potsdamer Kommuniqués (Konferenz)[16] die Nachkriegsordnung. Die auch in den umliegenden Orten beginnenden „wilden“ Vertreibungen der deutschen Bevölkerung wurden darin nicht erwähnt, jedoch explizit ein „geordneter und humaner Transfer“ der „deutschen Bevölkerungsteile“, die „in der Tschechoslowakei zurückgeblieben sind“, verlangt. Gemäß dem Beneš-Dekret 108 wurde das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner sowie das öffentliche und kirchliche deutsche Eigentum konfisziert[17] und unter staatliche Verwaltung gestellt.
Die in Österreich befindlichen Aschmeritzer wurden, in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen,[18] bis auf eine Familie, alle 371 Ortsbewohner nach Deutschland weiter transferiert.[19]
Es ist nicht bekannt, ob Aschmeritz ein Siegel geführt hat. Man konnte nur feststellen, dass um das Jahr 1750 die 44 Hofstelleninhaber des Ortes ein Siegel führten. Dieses zeigte in einer Umschrift eine Pflanze.[20]
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 445 | 442 | 13 | 0 |
1890 | 418 | 418 | 0 | 0 |
1900 | 470 | 456 | 14 | 0 |
1910 | 482 | 482 | 0 | 0 |
1921 | 448 | 415 | 28 | 5 |
1930 | 457 | 372 | 85 | 0 |
Bantice | Běhařovice | Bezkov | Bítov | Blanné | Blížkovice | Bohutice | Bojanovice | Borotice | Boskovštejn | Božice | Břežany | Citonice | Ctidružice | Čejkovice | Čermákovice | Černín | Damnice | Dobelice | Dobřínsko | Dobšice | Dolenice | Dolní Dubňany | Dyjákovice | Dyjákovičky | Dyje | Džbánice | Grešlové Mýto | Havraníky | Hevlín | Hluboké Mašůvky | Hnanice | Hodonice | Horní Břečkov | Horní Dubňany | Horní Dunajovice | Horní Kounice | Hostěradice | Hostim | Hrabětice | Hrádek | Hrušovany nad Jevišovkou | Chvalatice | Chvalovice | Jamolice | Jaroslavice | Jevišovice | Jezeřany-Maršovice | Jiřice u Miroslavi | Jiřice u Moravských Budějovic | Kadov | Korolupy | Kravsko | Krhovice | Křepice | Křídlůvky | Kubšice | Kuchařovice | Kyjovice | Lančov | Lechovice | Lesná | Lesonice | Litobratřice | Lubnice | Lukov | Mackovice | Mašovice | Medlice | Mikulovice | Milíčovice | Miroslav | Miroslavské Knínice | Morašice | Moravský Krumlov | Našiměřice | Němčičky | Nový Šaldorf-Sedlešovice | Olbramkostel | Olbramovice | Oleksovice | Onšov | Oslnovice | Pavlice | Petrovice | Plaveč | Plenkovice | Podhradí nad Dyjí | Podmolí | Podmyče | Práče | Pravice | Prokopov | Prosiměřice | Přeskače | Rešice | Rozkoš | Rudlice | Rybníky | Skalice | Slatina | Slup | Stálky | Starý Petřín | Stošíkovice na Louce | Strachotice | Střelice | Suchohrdly | Suchohrdly u Miroslavi | Šafov | Šanov | Šatov | Štítary | Šumná | Tasovice | Tavíkovice | Těšetice | Trnové Pole | Trstěnice | Tulešice | Tvořihráz | Uherčice | Újezd | Únanov | Valtrovice | Vedrovice | Velký Karlov | Vémyslice | Vevčice | Višňové | Vítonice | Vracovice | Vranov nad Dyjí | Vranovská Ves | Vratěnín | Vrbovec | Výrovice | Vysočany | Zálesí | Zblovice | Znojmo | Želetice | Žerotice | Žerůtky