Grafenwörth liegt westlich von Wien im westlichen Tullnerfeld nördlich der Donau in Niederösterreich. Der Ort liegt an einem Mündungsarm des Kamp in die Donau. Im Norden hat die Gemeinde Anteil am Wagram.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 46,4 Quadratkilometer. 19,06 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[1]):
Dass das Gemeindegebiet bereits in der jüngeren Altsteinzeit besiedelt war, zeigen Funde von Werkzeugen, Tier- und Kohleresten im Weinland und am Wagram. Gefunden wurden ebenfalls Belege aus der Bronzezeit. Aus der Hallstattzeit stammen Flachgräber mit reichen keramischen Beigaben und aus der Keltenzeit die Überreste zweier Töpferöfen. Am Wagram wurden Fundamente von sechs germanischen Grubenhäusern ausgegraben. Die Funde können heute im Freilichtmuseum in Elsarn im Straßertal besichtigt werden.[2]
Die erste urkundliche Erwähnung als Wert (Wörth) stammt aus einer Traditionsnotiz des Bistums Freising aus der Zeit 1119/21. Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Name auf Graevenwerde erweitert, dieser Name scheint erstmals 1280 in einer Traditionsnotiz des Stiftes Heiligenkreuz auf.[2]
Die Siedlung entwickelte sich aus einem Straßendorf am Mühlkamp um die Burg der milites Otto und Leo fratres de Gravenwerde, die 1295 genannt wird, und einem Haufendorf um die alte Pfarrkirche.[2]
Der Ort und sein Umland wurden mehrfach von Hochwasser überflutet. So etwa am 4. Juli 1670, wie der damalige Schulmeister und Organist Johann Paul Geispöckh 1768 berichtete. Das Grafenwörther Ratsprotokoll aus dem Jahre 1768 vermerkt, in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar habe sich „eine grosse Wasser Eisgiess eilens aifeinmal ergeben“, das ein „Erd-Biten“ (Erdbeben) bewirkte. Im Jahre 2002 wurde Grafenwörth wieder von einem verheerenden Donauhochwasser 2002 heimgesucht. Im Süden drängte die Donau über die Ufer und vom Norden flutete der Kamp den Ort.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Grafenwörth ein Arzt, zwei Bäcker, drei Binder, drei Dachdecker, ein Eisenwarenhändler, drei Fleischer, zwei Friseure, drei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, ein Konsumverein, drei Landesproduktehändler, ein Maler, eine Mühle, ein Rauchfangkehrer, ein Sattler, ein Schlosser, zwei Schmiede, zwei Schneider und vier Schneiderinnen, fünf Schuster, ein Spengler, zwei Tischler, drei Viehhändler, ein Wagner, ein Zahntechniker und mehrere Landwirte ansässig.[3]
Im Jahr 2019 war die dort geplante buddhistische Stupa Gegenstand einer richtungsweisenden Entscheidung des österreichischen Verfassungsgerichtshofes. Die Proteste bestimmter Bevölkerungsgruppen gegen die erteilte Baugenehmigung wurden rechtlich in oberster Distanz entkräftet, da die protestierenden Eigentümer nur Grundstück im Grünland besaßen.[4]
Einwohnerentwicklung
Pfarrkirche GrafenwörthPfarrkirche FeuersbrunnStupa am WagramKellergasse FeuersbrunnKellergasse Loiner-Broidl in FeuersbrunnDie Wora-Kellergasse in Wagram am Wagram
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Grafenwörthund Liste der Kellergassen in Grafenwörth
Schloss Seebarn am Wagram
Katholische Pfarrkirche Grafenwörth hl. Andreas: Die Kirche wurde 1791 im josephinischen Stil errichtet. Die Hochaltarskulpturen sind ein Werk von Johann Schmidt, Vater vom sogenannten „Kremser Schmidt“, und die Deckenfresken schuf Leopold Mitterhofer, ein Schüler des Kremser Schmidt.[5]
Katholische Pfarrkirche Feuersbrunn hl. Ägidius
Stupa am Wagram (Auch Friedensstupa): 2016–2019 erbaut.
Vereine
Die Marktgemeinde verfügt über zwei Musikvereine, den Musikverein Grafenwörth[6] und den Musikverein Feuersbrunn.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftssektoren
Von den 105 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 59 Vollerwerbsbauern. Diese bewirtschafteten 79 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 57 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft, 25 im Bereich Herstellung von Waren, 11 im Bergbau und 2 in der Wasserver- und Abfallentsorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (188), Handel (115), Verkehr (56) und Beherbergung und Gastronomie (50 Mitarbeiter).[7][8][9]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
105
181
117
127
Produktion
25
19
95
126
Dienstleistung
142
65
463
210
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 1455 Erwerbstätige in Grafenwörth. Davon arbeiteten 355 in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus.[10]
Öffentliche Einrichtungen
In Grafenwörth befinden sich zwei Kindergärten[11] und eine Volksschule.[12]
Verkehr
Eisenbahn: Vom Bahnhof Wagram-Grafenegg gibt es stündliche Verbindungen nach Krems und Wien.[13]
Straße: Mit der Kamptal Straße B34 im Norden, der Stockerauer Schnellstraße S5 mit der Auffahrt Grafenwörth im Süden und der Kremser Schnellstraße S33 hat Grafenwörth leistungsfähige Verbindungen nach Krems, St. Pölten und Wien.
Energiegewinnung
Auf einem bisher ungenutzten stehenden Gewässer wird eine schwimmende Photovoltaikanlage von EVN und Ecowind errichtet. Mit 24,5 MWpeak soll sie als größte Floating PV-Anlage Mitteleuropas im Frühjahr 2023 in Betrieb gehen.[14]
Politik
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Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde
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BW
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP und 5 SPÖ.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ und 3 FPÖ.[15]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.[16]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 1 FPÖ.[17]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.[18] (21 Mitglieder)
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 3 BFB–Bürger für Bürger.[19]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ und 3 BFB–Bürger für Bürger.[20]
Maria Grausenburger (1901–1973), Bäuerin und Kriegswitwe, lebte in Grafenwörth und nahm Ende 1944 eine ungarische jüdische Flüchtlingsfamilie bei sich auf; vom Yad Vashem in Jerusalem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet, 2010 wurde ihr in Grafenwörth ein Denkmal errichtet.[22]
Anton Fellner (1927–1997), Journalist und Generalsekretär der Wiener Diözesansynode
Alfred Riedl (* 1952), Politiker und Präsident des österreichischen Gemeindebundes
Literatur
Richard Hübl: Heimatbuch der Marktgemeinde Grafenwörth. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 2010.
Lambert Pekarek: Markt Grafenwerd. Ein Heimatlesebuch. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 1978.
Adolf Stadlbauer: Heimatbuch von Feuersbrunn und Wagram. Geschichte und Geschichten. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 1990.
Adolf Stadlbauer: Heimatbuch von Jettsdorf. Marktgemeinde Grafenwörth, Grafenwörth 1990.
Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 259
Partnergemeinden.Gemeinde Grafenwörth,abgerufen am 8.September 2022(österreichisches Deutsch).
Denkmal für Maria Grausenburger, Grafenwörth 25. Juni 2010 (Mementodes Originals vom 18. Januar 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hrb.at
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