Bürmoos ist eine Gemeinde im Norden des österreichischen Bundeslandes Salzburg mit 4940 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Bürmoos | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Salzburg | |
Politischer Bezirk: | Salzburg-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | SL | |
Fläche: | 6,95 km² | |
Koordinaten: | 47° 59′ N, 12° 56′ O47.98333333333312.933333333333436 | |
Höhe: | 436 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.940 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 711 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5111 | |
Vorwahl: | 06274 | |
Gemeindekennziffer: | 5 03 05 | |
NUTS-Region | AT323 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von BürmoosIgnaz Glaser-Straße 59 5111 Bürmoos | |
Website: | www.buermoos.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Fritz Kralik (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2019) (21 Mitglieder) |
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Lage von Bürmoos im Bezirk Salzburg-Umgebung | ||
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![]() Luftbild von Bürmoos | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Gemeinde Bürmoos liegt rund 25 km nördlich der Landeshauptstadt Salzburg im Nordwesten des Bezirkes Salzburg-Umgebung (Flachgau) auf einer Seehöhe von 436 Metern und umfasst 7 km². Der Ort grenzt im Süden, Westen und Norden an die Gemeinde Sankt Georgen bei Salzburg und im Osten an Lamprechtshausen. Bürmoos gehört zum Gerichtsbezirk Oberndorf.
Die Ortschaft wurde auf einem ehemaligen Moorgebiet erbaut, das Gelände ist durchwegs flach und zum Teil noch von Moorwald und renaturierten Moorflächen geprägt. Der bezeichnende Name „Grundlose Straße“ für eine Straße im Nordosten der Gemeinde weist noch auf die Zeit der Erschließung des Moorgebietes hin. Auch der Ortsname „Bürmoos“ selbst zeugt – wie zahlreiche andere Toponyme der Gegend, die das Wort „Moos“ beinhalten – von der Bodenbeschaffenheit. Zudem weist das durch Torferde braun gefärbte Wasser eines Weihers im Ortszentrum auf die Lage in einer moorigen Landschaft hin. Dieser sogenannte Bürmooser See war durch den Lehmabbau eines nahe gelegenen Ziegelwerks Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden und wird heute zu Freizeitzwecken genutzt.
Der besiedelte Teil der Gemeindefläche von Bürmoos ist fast zur Gänze von Waldungen umgeben und liegt an keinem größeren Fließgewässer. Es gibt lediglich einen kleinen Abfluss des Bürmooser Sees und im westlichen Teil der Gemeinde mit dem Rothbach[1] ein 3,2 km langes Gewässer, die beide in den kleinen Pladenbach münden. Dieser bildet im Osten und Süden von Bürmoos die Gemeindegrenze zum benachbarten Lamprechtshausen und fließt wenige Kilometer flussabwärts im Gemeindegebiet von Sankt Georgen in die Moosach, welche selbst kurz darauf in die Salzach mündet.
Die Gemeinde Bürmoos umfasst die – im verwaltungstechnischen Sinne – einzige Ortschaft gleichen Namens und die Gemeindefläche ist identisch mit der ebenfalls einzigen und gleichnamigen Katastralgemeinde. Sie unterteilt sich in folgende Gemeindeteile:
Stierling wird als Rotte, alle anderen Gebiete werden als Siedlungen gewertet. Dabei zeigt allein Zehmemoos eine eigene kleinräumige, örtliche Identität. Ringofen gilt als Gewerbegebiet. In der Gemeinde selbst unterscheidet man gegebenenfalls zusätzlich zwischen Bürmoos Ort, einem kleinräumigen Bereich zwischen katholischer und evangelischer Kirche, und dem Moorfeld, dem unbesiedelten Bereich des Bürmooser Moores, der zum Teil als Erholungsraum genutzt wird.
Sankt Georgen bei Salzburg | ![]() |
Lamprechtshausen |
Das Gebiet des heutigen Bürmoos war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts praktisch unbesiedelt, in großen Teilen auch eine nicht begehbare, torfhaltige Moorlandschaft. Einzige Ausnahme war ein Knüppelweg zum jetzt nicht mehr vorhandenen Grundlosen See und weiter durch das Moor zum westlich gelegenen Laubschacher, einem Schotterhügel, den der eiszeitliche Gletscher übrig ließ. Im Grundlosen See wurden bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts menschliche Überreste, später eine endständige Lappenaxt[2] aus der Hallstatt-A-Periode sowie 1947 neun Bronzenadeln aus der Bronzezeit gefunden. Auch die frühgeschichtlichen Funde in den umgebenden Gemeinden St. Georgen (Ortschaften Eching und Vollern), Göming, Nußdorf und Michaelbeuern zeugen von der Besiedlung des Gebietes im nördlichen Flachgau und lassen den Schluss zu, dass das Moor begangen wurde.
Mit dem einsetzenden Torfabbau begann die Erschließung des Gebietes. Die dicke Lehmschicht unterhalb des Moores wurde ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts zur Ziegelproduktion verwendet. Im späten 19. Jahrhundert kam es aufgrund des billigen Brennstoffs zur Aufnahme einer bis 1929 betriebenen Glasproduktion durch den aus Böhmen stammenden Fabrikanten Ignaz Glaser. Mit ihm waren einige ebenfalls von dort stammende Familien nach Bürmoos gekommen.
Um die Jahrhundertwende wurde Bürmoos noch nicht als eigene Ansiedlung geführt. So verzeichnet eine Landkarte von 1900 für das Gebiet der heutigen Gemeinde nur die Glasfabrik sowie einen Ziegelofen auf Höhe Zehmemoos und die Eisenbahnstation Bürmoos der noch neuen Bahnstrecke Salzburg–Lamprechtshausen.[3]
In den dreißiger Jahren war der Ort als „Armenhaus“ Salzburgs bekannt.
Nach 1945 wurde Bürmoos der erste Anlaufort für zahlreiche Flüchtlinge aus Südosteuropa. Von den fünfziger Jahren bis zur Jahrtausendwende konnte die Gemeinde einen großen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen, der mit einer Verdreifachung der Einwohnerzahl verbunden war.
Die einzelnen Siedlungsgebiete der heutigen Gemeinde Bürmoos waren bis 1967 Teile von St. Georgen und Lamprechtshausen. Erst am 1. Juli 1967 wurde Bürmoos zu einer selbständigen Gemeinde ernannt und ist damit die jüngste des Landes Salzburg. Am 20. Oktober 1967 fand die konstituierende Sitzung der ersten gewählten Gemeindevertretung statt und Karl Zillner, der seit der Gemeindegründung als „Gemeindeverwalter“ fungierte, wurde einstimmig zum ersten Bürgermeister des Ortes gewählt. Das neu geschaffene Bürmoos zählte zu diesem Zeitpunkt 2.604 Einwohner.
Das Gebiet wird nach seiner landschaftlichen Beschaffenheit, dem Moor bzw. (als sprachliche Variante) nach dem „Moos“ benannt. Das Wort Bürmoos bezeichnete ursprünglich das hier existierende Moor selbst; die Benennung hat sich im Laufe der Entwicklung einer menschlichen Ansiedlung auf diese übertragen, und das Moorgebiet trägt heute die Bezeichnung Bürmooser Moor.
Der Wortteil Bür- im Ortsnamen leitet sich von Birke her. Die lautliche Entwicklung erfolgte dabei von Birkmoos zu Birchmoos, weiter zu Biermoos und letztlich zu Bürmoos.[4] Die heutige Ortsgegend war also ein ursprünglich mit Birken durchwachsenes Moor und grenzte sich somit vom nördlich davon befindlichen Flurgebiet Weidmoos ab. Verschiedene im Ort selbst kolportierte, alternative Erklärungen basieren auf zufälligen lautlichen Ähnlichkeiten mit anderen Wörtern, sind aber sprachwissenschaftlich haltlos, realhistorisch teils unglaubwürdig und haben rein laienetymologischen Charakter.
Eingesessene Bürger des Ortes sprechen den Namen der Gemeinde noch in der lautgeschichtlich früheren Form Biermoos, also mit langem i [ i: ] aus, wie es auch schriftlich in alten Landkarten verzeichnet ist;[5] im Allgemeinen ist jedoch heute der Gebrauch von Bürmoos, also die Aussprache mit langem ü [ y: ], die Regel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als diese schon üblich war, empfand man aber die frühere Form mit i noch als die „richtigere“.[6] Zur Zeit des lautlichen Wandels von [i:] zu [y:] war vereinzelt auch die Schreibung Bührmoos anzutreffen.[2]> Aufgrund der Tatsache, dass die Bedeutung des vorderen Wortteiles Bür- nicht mehr klar ersichtlich ist, taucht – wie auch bei anderen Ortsnamen immer wieder anzutreffen[7] – das Phänomen auf, dass bei der Aussprache des Namens die Betonung nicht mehr ausschließlich auf der ersten Silbe vorgenommen wird, sondern das Wort oft auch auf dem hinteren Wortteil -moos betont wird.[8]
Daten lt. Statistik Austria[9]
Es gibt im Ort keine denkmalgeschützten Objekte.
Aufgrund der relativ kurzen Geschichte des Ortes hinsichtlich Besiedelung und als eigenständige politische Einheit ist man in Bürmoos bestrebt, eine eigene Identität zu schaffen. Dies zeigt sich unter anderem in der vergleichsweise hohen Zahl an veröffentlichter Literatur zum Werden der Gemeinde sowie in der Existenz eines „Vereins Geschichte Bürmoos“, der sich die Dokumentation der Historie der Gemeinde zur Aufgabe gemacht hat. Im Oktober 2011 wurde, initiiert von diesem Verein, ein erster Teil des „Weges der Geschichte“ eröffnet, eine Reihe von Schautafeln zur Entstehung von Bürmoos. Ein Heimatmuseum, das Torf-Glas-Ziegel-Museum, wurde am 26. Oktober 2013 eröffnet.[11]
In Bürmoos ist das Salzburger Bildungswerk vertreten und organisiert Veranstaltungen aus den Bereichen Politik, lokale und regionale Geschichte sowie allgemeine Bildung, so unter anderem eine Zeitlang das Ignaz-Glaser-Symposion zu sozialpolitischen Themen.
Veranstaltungen auf dem kulturellen Sektor umfassen Konzerte ansässiger Musikvereine, Vorträge des Bürmooser Film- und Fotoklubs u. a. m. Zudem organisierte eine Zeitlang die „Kulturinitiative Flachgau“ Lesungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen. Von 1989 bis 2015 existierte eine Laientheatergruppe, die regelmäßig Stücke produzierte und ab 2007 im Kellertheater Bürmoos beheimatet war.
Historische Kunstobjekte sind in Bürmoos in Hinblick auf seine kurze Geschichte erklärlicherweise nicht vorhanden; die an öffentlichen Plätzen zu sehenden Gegenstände sind bzw. waren vorwiegend neueren Datums.
Im Naturraum der Gemeinde existiert ein vom Torferneuerungsverein Bürmoos angelegter und 1996 eröffneter Naturlehrpfad.
In Bürmoos existieren 14 Sportklubs und Freizeitvereine. Eine dominante Rolle spielt dabei der 1927 gegründete Sportverein SV Bürmoos; der ihm angehörende Fußballklub spielt derzeit in der Salzburger Liga.
Als Naherholungsraum dient der Bürmooser See, der sommers von Badegästen und winters von Eisläufern und Eisschützen genutzt wird. Der nördliche Teil ist Domäne der Fischer. In den Jahren 2007–2009 fand als Kuriosum auf dem See ein volksfesthaftes Drachenboot-Rennen statt. Die als 3-Tages-Festival konzipierten Veranstaltungen fanden weithin großen Anklang und zogen jeweils etliche Tausend Besucher an.
Das Bürmooser Moor befindet sich im Norden des Gemeindegebiets und ist Teil eines größeren Moorkomplexes. Ab den 1850er Jahren bis 2000 wurde darin Torf abgebaut. Mit der beginnenden Ausbeutung des Moorgebiets entstanden erste Ansiedlungen im Raum des heutigen Ortsteils Zehmemoos, was als Ursprung der Gemeinde gilt.
Mitte der 1980er Jahre begann man mit der erfolgreichen Renaturierung der abgetorften Flächen, womit sich der Torferneuerungsverein Bürmoos beschäftigt. Das Moor ist heute Naturschutzgebiet und Natura-2000-Vogelschutzgebiet.
Bürmoos gilt als wirtschaftlich aufstrebende Gemeinde. Zwischen 1991 und 2001 nahm die Anzahl der Arbeitsstätten um 71 %, die Anzahl der Beschäftigten um 61 % zu.[16] Handel und Gewerbe dominieren die wirtschaftliche Struktur; rund 77 % der in Bürmoos Beschäftigten arbeiteten 2001 in diesem Sektor.[17]
Neben dem Handel, Kleingewerbe, Handwerk und leichtindustriellen Unternehmen mit vorwiegend lokaler Bedeutung sind auch zwei bedeutende Betriebe in Bürmoos angesiedelt:
Die Gemeinde Bürmoos wurde eine Zeitlang von der „Seenland Tourismus GmbH“, einer dem Regionalverband „Salzburger Seenland“ zugehörigen Gesellschaft zur Förderung des Tourismus im nördlichen Flachgau, als Mitglied des „Salzburger Seenlands“ gezählt.[18] Der Ort liegt aber abseits dieser touristischen Region und hat in keiner Weise Anteil am dortigen Fremdenverkehr.
Bürmoos weist einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Pendlern (Schüler und Berufstätige) vornehmlich in das nahe gelegene Oberndorf bei Salzburg und in die zirka 25 Kilometer entfernte Landeshauptstadt Salzburg auf. Daher kommt dem öffentlichen Verkehr eine bedeutende Rolle zu. Bürmoos ist durch die Linie S1 Salzburg–Lamprechtshausen der S-Bahn Salzburg erschlossen und halbstündlich, zeitweise viertelstündlich erreichbar. Außerdem zweigt am Bahnhof Bürmoos die S11 ins oberösterreichische Ostermiething ab. Beide Strecken wurden ursprünglich als Gütertransportwege errichtet (Bahnstrecke Salzburg–Lamprechtshausen erster Abschnitt eröffnet 1896, Bahnstrecke Bürmoos–Trimmelkam eröffnet 1951) und werden heute von der Salzburg AG betrieben. Im Gemeindegebiet befindet sich neben dem Bahnhof Bürmoos noch in Richtung Lamprechtshausen die Haltestelle Zehmemoos.
Bürmoos liegt an der nur 5,6 km langen L 115, der Bürmooser Landesstraße, welche die beiden Nachbargemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen verbindet. Sie zweigt in Lamprechtshausen von der Lamprechtshausener Straße (B 156) ab, durchquert in nordöstlich-südwestlicher Richtung das Bürmooser Gemeindegebiet und mündet bei der zu St. Georgen gehörenden Ortschaft Obereching in die L 205, die St. Georgener Landesstraße.
Etliche Jahre nach Gründung der Gemeinde, nämlich am 28. April 1975, wurde im Bürmooser Gemeinderat der Entschluss gefasst, Straßen und Wege zu benennen.[19] Bis dahin wurde die Zuordnung der Hausnummern nach der zeitlichen Vergabe der Baugenehmigungen vorgenommen. Nunmehr sind die Straßen und Gassen Richtung Moor nach Tieren und Pflanzen benannt und im Ortszentrum finden sich Plätze und Verkehrswege mit Namen der Gründerväter, so etwa:
Auf dem Bildungssektor verfügt Bürmoos über die üblichen öffentlichen Institutionen einer kleinen Gemeinde:
Die Hauptschule nimmt seit dem Schuljahr 2009/2010 am Schulversuch „Neue Mittelschule“ teil. Im Schulgebäude ist eine Bibliothek eingerichtet, die auch der Öffentlichkeit als Leihbibliothek zur Verfügung steht.
Weitere öffentliche soziale Einrichtungen sind
Darüber hinaus verfügt Bürmoos über einen Bauhof und einen Recyclinghof.
Neben den politischen und konfessionellen Gruppen gibt es in Bürmoos derzeit weitere zwölf Vereine und Gruppierungen mit sozialen Aufgaben und Zielsetzungen (Rotes Kreuz, Freiwillige Feuerwehr, Behindertenintegration etc.).[20]
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 21 Mitglieder.
In gewisser Weise bezeichnend für Bürmoos ist seine inselhafte politische Ausrichtung. Mit der Ansiedlung von Arbeitern im 19. Jahrhundert und der bis heute industriell, kleingewerblich und handwerklich dominierten Wirtschaft ist der Ort traditionell sehr stark sozialdemokratisch orientiert und somit gemeindepolitisch von der SPÖ beherrscht, während im Umkreis die Gemeinden meist ländlich strukturiert sind und von der ÖVP dominiert werden. Diese spielt im Bürmooser Gemeinderat hingegen – gleich wie andere politische Parteien – eine nur marginale Rolle. Differenzen innerhalb der Ortsorganisation der SPÖ führten dazu, dass sich im Herbst 2003 der damalige Bürgermeister Martin Seeleithner mit einer eigenen Liste LBS (Liste Bürmoos Seeleithner) von der Partei abspaltete. Grund dafür war die Entscheidung der SPÖ, als Bürgermeisterkandidaten nicht mehr Seeleithner, sondern den jungen Peter Eder aufzustellen. Bei den Gemeinderatswahlen 2004 konnte Seeleithner mit dieser weiterhin die stimmenstärkste Fraktion stellen, und die LBS war von 2009 bis 2014 weiterhin stark im Gemeinderat vertreten. Bei den Wahlen 2014 trat die Liste nicht mehr an.
Obwohl es von Beginn an im Gemeinderat eine Vertretung der ÖVP gibt, wurde eine Ortsorganisation dieser Partei erst 1983 gegründet, die sich aus Wirtschaftstreibenden und dem in Bürmoos nun eher gering vertretenen bäuerlichen Milieu rekrutierte. Doch diesen Vertretern war eine Änderung der Salzburger Gemeindeordnung zu verdanken, nach der kleine Fraktionen in der Gemeindevertretung mehr demokratisches Gewicht erhielten.[25]
Die FPÖ trat in Bürmoos erstmals 1979 zur Gemeinderatswahl an, konnte aber erst zehn Jahre später ein erstes Mandat erreichen. Im Jahr 1994 trat die Partei unter der Bezeichnung F zu den Wahlen an. Dieses Kürzel stand für Die Freiheitlichen und wurde erst ab Jänner 1995 für die gesamte FPÖ bundesweit eine gewisse Zeitlang angewendet. Es handelte sich um eine Imagestrategie, mit einer Umbenennung der Partei und einer Kurzformel für ihren Namen diese als moderner und jugendlicher erscheinen zu lassen.[26] Dieses Vorgehen konnte jedoch keinen Stimmenzuwachs bewirken. Der Anteil der FPÖ liegt in Bürmoos heute bei 3 Mandaten.
Die aus der Grünbewegung hervorgegangenen Gemeinderatskandidaten traten 1984 erstmals unter der Bezeichnung GABL[27] bei den Gemeinderatswahlen an. Die Kandidatur 1989 lief unter der Bezeichnung Grüne Bürmooser Liste. Nach dieser Wahl zogen die Grünen erstmals mit 2 Vertretern in den Gemeinderat ein. Ab den Wahlen 1994 nannte sich die Gruppierung WIR für Bürmoos. 1994 stellte sie bei den ersten Bürgermeister-Direktwahlen mit Peter Haibach den einzigen Gegenkandidaten zu dem damals amtierenden SPÖ-Chef Martin Seeleithner. 2008 wurde ein offizieller Zusammenschluss der WIR mit den Grünen bekannt, 2014 trat die Gruppierung dann erstmals auch unter der Bezeichnung Grüne zu den Wahlen an.
Die KPÖ gründete in den 1930er Jahren in Bürmoos eine Ortsgruppe. Sie trat ab dem Gründungsjahr der Gemeinde (mit Ausnahme von 1979) bis 1989 bei den Gemeinderatswahlen an, konnte jedoch nie ein Mandat erzielen. Nach dem letztmaligen Antreten löste sich die Ortsorganisation aufgrund von Überalterung auf.[28]
Der Gemeinderat bestand nach der Gemeindegründung 1967 aus 17 Mitgliedern, die Anzahl wurde aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl schon 1974 auf 19 angehoben. Seit 2004 befinden sich 21 Gemeinderäte im Amt. Eine Frau zog erstmals 1984 auf SPÖ-Seite in die Gemeindevertretung ein.
Über die gesamte Zeit des Bestehens der Gemeinde zeigt sich eine starke Dominanz des sozialdemokratischen Lagers. Trotz generellen Stimmenverlusten der SPÖ in den letzten Jahrzehnten auf Bundesebene und in geringerem Maße auch in der Bürmooser Gemeinde verfügte das „rote Lager“ im Ort mit SPÖ und zeitweise zusammen mit der LBS bisher stets eine oft überwältigende Mehrheit (Höchstanteil 1979 mit 94,7 % der Gemeinderatssitze, geringster Anteil 1999 mit 63,1 %). Aktuell besetzen die Sozialdemokraten zwei Drittel der Sitze.
Bei den Landtagswahlen 2004 und 2009 war in Bürmoos ein Wahlverhalten zu verzeichnen, das die örtlichen politischen Präferenzen widerspiegelt. Die SPÖ wurde in Bürmoos für den Salzburger Landtag etwa eineinhalb Mal so oft gewählt als im landesweiten Durchschnitt, und die ÖVP konnte im Jahr 2004 nur gut die Hälfte und 2009 gar nur etwas mehr als ein Drittel der Stimmen gegenüber dem Landesdurchschnitt für sich gewinnen. Die Stimmenanteile für die anderen Parteien entsprachen etwa dem Landesmittel.[29]
Auch bei der Landtagswahl 2013 behielt die SPÖ trotz großer Stimmenverluste gegenüber 2009 (−18,4 %) mit 43,3 % weiterhin die Mehrheit. Der Anteil der ÖVP nahm weiter ab (−4 %), sie erhielt 9,3 % der Stimmen. Die Stimmenverteilung der restlichen Parteien entsprach wiederum etwa dem Landesdurchschnitt.[30] Von den abgegebenen Stimmen waren 4,5 % ungültig, womit sich die Gemeinde landesweit noch im oberen Drittel befand. Die Wahlbeteiligung betrug 69,0 % und war damit eine der geringsten im gesamten Bundesland.[31]
Bei der Nationalratswahl 2008 war hinsichtlich der traditionellen Parteien SPÖ, ÖVP und FPÖ ein sehr ähnliches Wahlverhalten zu verzeichnen wir bei den Landtagswahlen 2013: Gegenüber der LTW 2013 erhielt die SPÖ −0,3 %, die ÖVP −0,5 % und die FPÖ −2,4 % Stimmenanteil.[32]
Bei der Volksbefragung 2013 zum Thema Wehrpflicht beim Bundesheer war Bürmoos die einzige Gemeinde im Land Salzburg, in der die Position der SPÖ eine Mehrheit fand (51,2 %).[33]
Acht Jahre nach Gründung der Gemeinde wurde im Bürmooser Gemeinderat 1975 der Wunsch nach einem Gemeindewappen laut.[34] In der Folge wurde der Bürmooser Josef Buchsteiner beauftragt, Entwürfe anzufertigen. Bei seiner Suche nach Symbolen, die das Wesen des Ortes ausmachten, entschied sich Buchsteiner für das Kammrad (Industrie), den Torfbreitstecher (Moor), einen Arbeiter (Menschen) und für Hausgänse, die das Ortsbild des frühen Bürmoos beherrschten.
Bis zum 12. Jänner 1976 fertigte Josef Buchsteiner 35 verschiedene Wappenentwürfe mit diesen Symbolen und den Farben Rot, Schwarz und Blau an. Die Gemeindevertretung nahm daraus fünf in die engere Wahl und Bürgermeister Karl Zillner legte diese der zuständigen Stelle der Salzburger Landesregierung vor, wo sie mit einigem Unwillen entgegengenommen wurden. Kritik wurde insofern geübt, als die Wappengestaltung in bestimmten Punkten nicht den heraldischen Ansprüchen genüge, so etwa die Darstellung der Vögel. Später von Zillner vorgebrachte Belege, dass in anderen österreichischen Gemeinden wohl Wappen mit den bemängelnden Punkten existierten, blieben unbeachtet. Vorschläge seitens der Landesregierung zu Abänderungen wurden im Bürmooser Gemeinderat abgelehnt. Nach längeren Diskussionen sprach die Behörde Bürmoos das Wappen am 31. Oktober 1979 zu, nachdem Bürgermeister Zillner in seiner weiteren Funktion als Landtagsabgeordneter im Salzburger Landtag Unterstützung erbeten hatte.
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Der Schild durch einen erniedrigten schwarzen Schräglinksbalken von Blau und Rot geteilt, darin oben in Umrißlinien nebeneinander zwei rechtsfliegende silberne Vögel (idealisiert dargestellte Hausgänse) und darunter ein goldener Torfbreitstecher, eingestellt in die untere Hälfte eines goldenen Kammrades.“[35]
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