Henndorf am Wallersee ist eine Gemeinde im Salzburger Land im Bezirk Salzburg-Umgebung in Österreich mit 5025 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022). Sie liegt in der Nähe der Landeshauptstadt Salzburg.
Henndorf am Wallersee | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Salzburg | |
Politischer Bezirk: | Salzburg-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | SL | |
Fläche: | 23,50 km² | |
Koordinaten: | 47° 53′ N, 13° 10′ O47.88333333333313.166666666667551 | |
Höhe: | 551 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.025 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 214 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5302 | |
Vorwahl: | 06214 | |
Gemeindekennziffer: | 5 03 17 | |
NUTS-Region | AT323 | |
UN/LOCODE | AT HEO | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von Henndorf am WallerseeHauptstraße 65 5302 Henndorf am Wallersee | |
Website: | www.henndorf.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Rupert Eder (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2019) (21 Mitglieder) |
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3
3
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Lage von Henndorf am Wallersee im Bezirk Salzburg-Umgebung | ||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
BW
Die Gemeinde liegt im Flachgau im Salzburger Land am Wallersee.
Berge um Henndorf sind die Große Plaike (1.033 m), das Steinwandl und der Zifanken (897 m).
Die Gemeinde besteht aus der Ortschaft Henndorf am Wallersee und neun Ortsteilen (Einwohnerzahlen Stand 2001):
Henndorf gehört zum Gerichtsbezirk Neumarkt bei Salzburg.
Köstendorf | Neumarkt | |
Seekirchen am Wallersee | ![]() |
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Eugendorf | Thalgau |
Am Anfang des Mittelalters stand die imposante Persönlichkeit des fränkischen Bischofs Rupert von Salzburg, des Gründerheiligen von Salzburg, der in der Nachbarschaft von Henndorf am Wallersee wirkte. Die Zeit des späten Mittelalters war durch die Herrschaft der Herren von Tann (mächtiges Salzburger Adelsgeschlecht – bis Ende des 14. Jahrhunderts) auf Burg Lichtentann geprägt.
Im Jahr 1609 zählte Henndorf rund 500 Einwohner, danach nahm die Bevölkerung kontinuierlich zu. Störfaktoren des dörflichen Lebens waren Aberglaube, Misstrauen gegenüber Fremden und das Verhältnis zwischen Armen und Bemittelten. Nach dem Ende der Herren von Tann stellte das seit dem Mittelalter in Salzburg ansässige Geschlecht der Überacker über viele Generationen hinweg die Pfleger von Alten- und Lichtentann. Beinahe das ganze 17. Jahrhundert verwalteten diese die Erbpflege Altentann. Ab dem Jahre 1825 befanden sich die beiden Burgen bereits im Privatbesitz der Bräuerfamilie Moser, die die Gründe samt Ruinen angekauft hatte.
Die europäischen Hungerjahre um 1770 zeigten schreckliche Auswirkungen – Seuchen verbreiteten sich, die Preise wurden in die Höhe getrieben, Getreide und Fleischprodukte waren für den Landbewohner kaum mehr erschwinglich und förderten Feindschaften. Einen gewissen Ausgleich zu den vielfach tristen Lebensbedingungen boten die zahlreichen kirchlichen Feste.
Napoleon Bonaparte hielt die Weltpolitik im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert mit strategisch genau durchdachten Feldzügen in Schach. Im Dezember des Jahres 1800 zogen die Franzosen in Salzburg ein. Nachdem sie eine Besatzung zurückgelassen hatten, verfolgten sie die zurückweichenden österreichischen Truppenverbände. Bereits am 13. Dezember passierten die ersten österreichischen und die mit ihnen verbündeten Truppen auf ihrem Rückzug Henndorf, um haltzumachen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Zwei Tage später kam der erste gefürchtete Trupp der Franzosen nach Henndorf. Je mehr die Zahl der Soldaten anwuchs, desto ungeordneter und gewaltsamer verlief der Durchzug. Neben den durchmarschierenden Soldaten musste das Dorf auch die Kriegsgefangenen der Franzosen beherbergen. Bis zum Friedensschluss Mitte März 1801 blieben ca. 170 Soldaten im Ort.
Die über lange Zeiträume nicht wesentlich vermehrten Erwerbsquellen mussten eine ziemlich gleich bleibende Bevölkerungszahl ernähren und für ein bescheidenes Kulturangebot ausreichen. An der Spitze des Henndorfer Gemeinwesens stand seit dem Jahr 1850 eine von den Honoratioren gewählte Gemeindevertretung. Die Landwirtschaft bildete das Gerüst der Henndorfer Wirtschaft, von ihr lebte die Mehrzahl der Bewohner. Was sich im kleinen Henndorf an Gewerbe entwickeln und halten konnte, diente ausschließlich der Nahversorgung des bäuerlichen Umlandes, den Bedürfnissen der Brauerei und ihrer Beschäftigten sowie der Versorgung der Durchreisenden. Der Amtskalender 1886 zählte 64 Gewerbebetriebe.
Der Staat gefährdete mit seinen Anordnungen, Normierungen, Zumutungen und finanziellen Belastungen das dörfliche Subsistenzsystem und die autonome Regelkompetenz viel mehr als die innere wirtschaftliche bzw. gesellschaftliche Dorfdynamik und die Fernwirkungen der industriellen Revolution. Er forderte vielfach einen raschen Wechsel in die Moderne, während das Dorf auf dem Alten beharrte oder wenigstens fließende Übergänge und Adaptionen ans Neue wünschte. Die knapp siebzig Jahre Gemeindeverwaltung 1850 bis 1918 sind daher zugleich eine Phase der Resistenz gegen das Tempo der Durchstaatlichung.
Der Erste Weltkrieg brachte Henndorf Hunger und Not sowie Einrückungen, die Einquartierung von Flüchtlingen aus den östlichen Kronländern der Habsburgermonarchie, den Mangel an Kleidung und Bedarfsgütern.
Den Wechsel in der Herrschaftsform, den Übergang von der Monarchie zur Republik, nahm die Henndorfer Bevölkerung geradezu phlegmatisch zur Kenntnis. Bis zur Neuwahl der Gemeindevertretung blieben die alten Funktionäre im Amt, selbst der Verpflichtung zur Kooptierung eines Vertreters der ländlich-industriellen Arbeiter in den Gemeinderat wurde nicht Rechnung getragen. Das tägliche Leben wurde vornehmlich von der Sorge um die Beschaffung der Nahrungsmittel geprägt. Die Gemeindevertretung wurde somit zu einer bloßen Verteilungsstelle und zu einem verlängerten Arm der staatlichen Lebensmittelaufbringung. Das Wohl der eigenen Bevölkerung stand Wirtschaftsrat und Gemeindevertretung dabei durchaus näher als die Interessenlagen der übergeordneten Behörde. Aus Ersparnisgründen musste es das Bestreben der Gemeindevertretung sein, Ausgaben möglichst einzudämmen. Bei den Henndorfer Gegebenheiten hieß dies, mit den Budgetposten Gemeindeverwaltung, öffentliche Sicherheit, Straßen, Wege und Brücken sowie Schulausgaben möglichst sparsam umzugehen. Für diese Belange waren nach den Armenausgaben die meisten Mittel erforderlich. In Neubauten investierte man verständlicherweise nur, wenn dies unbedingt erforderlich war. In den Henndorfer Budgetplänen war so von 1918 bis 1937 dafür kein einziger Groschen ausgewiesen.
Ab den 1920er Jahren war das Gebiet um den Wallersee stark antisemitisch und rassistisch geprägt. Judenfeindliche Gruppierungen riefen das Ziel aus, die Region zur "judenfreien Sommerfrische" zu machen. Ab 1932 war die NSDAP in Henndorf aktiv. Es kam zu ständigen Auseinandersetzungen zwischen den oft jüdischen Sommergästen und den großteils nationalsozialistisch eingestellten Einwohnern, die schon im März 1933 offen Adolf Hitler huldigten. Protestschreiben der Sommergäste an die Landesregierung blieben erfolglos.[1]
Ab 1933 ließ sich Carl Zuckmayer wegen der für ihn politisch und wirtschaftlich kritisch gewordenen Lage dauerhaft in Henndorf nieder. Obwohl er selbst als "Halbjude" deklariert Opfer von antisemitischen Übergriffen wurde, wurde sein Haus zum Treffpunkt sowohl von NS-Unterstützern (z. B. Emil Jannings, Werner Krauß) als auch von vielen verfolgten Künstlern, Emigranten und Antifaschisten: u. a. Ödön von Horváth, Marlene Dietrich, Alma Mahler-Werfel, Stefan Zweig, Theodor Haubach und Helmuth James Graf von Moltke. Nach Zuckmayers Flucht 1938 wurde das Anwesen zum Zankapfel der örtlichen Abteilungen von SA, NSDAP und Hitlerjugend. 1940 wurde es "arisiert": nachdem es erst der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) zufiel, kaufte es danach ein Berliner Anwalt aus Zuckmayers ehemaligen Verlag Ullstein dem Deutschen Reich weit unter Wert ab. 1948 wurde das Haus an Zuckmayer restituiert, der es aber nicht wieder bewohnte und 1950 ganz verkaufte.[2]
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges trat das Bundesland Salzburg in einen in seiner Geschichte einmaligen Modernisierungsprozess ein, der es, gemessen an Steuerleistung und Volkseinkommen, zu einer der höchstentwickelten Regionen der zweiten Republik heranwachsen ließ.[3]
„Vor mehr als 40 Jahren schuf der akademische Maler Carl Mayr aus Henndorf nach alten Vorbildern des Flachgaues eine Tracht, die als Ausdruck des Volksempfindens sehr beliebt wurde und der man nach dem Entstehungsort den Namen Henndorfer gab. Sie wurde von Frau Judith Fürst, geborene Gassner aus Sighartstein erstmalig angefertigt.“
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 21 Mitglieder.
Das Wappen der Gemeinde wurde 1954 verliehen: „Schräglinks geteilt: rechts dreimal von Schwarz und Silber schräglinks geteilt; links in Schwarz eine goldbewehrte silberne Henne mit rotem Kamm und ebensolchen Lappen.“
Die Schrägbalken in den Farben Silber und Schwarz entstammen dem Wappen der Tanner, die ihren Sitz auf den Burgen Altentann und Lichtentann hatten. Die Henne symbolisiert den Ortsnamen.[10]
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