Hallein [ˈhalaɛ̯n][2] ist eine österreichische Stadt mit 21.353 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Tennengau im Bundesland Salzburg. Sie ist Bezirkshauptstadt des Tennengaus und die zweitgrößte Stadt im Bundesland Salzburg. Hallein wird als Salinenstadt, Keltenstadt, Industriestadt, Schulstadt und als Kulturstadt bezeichnet.
Stadtgemeinde Hallein | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Salzburg | |
Politischer Bezirk: | Hallein | |
Kfz-Kennzeichen: | HA | |
Fläche: | 26,98 km² | |
Koordinaten: | 47° 41′ N, 13° 6′ O47.68305555555613.096944444444447 | |
Höhe: | 447 m ü. A. | |
Einwohner: | 21.353 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 792 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5400 | |
Vorwahl: | 06245 | |
Gemeindekennziffer: | 5 02 05 | |
NUTS-Region | AT323 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von HalleinSchöndorferplatz 14 5400 Hallein | |
Website: | www.hallein.gv.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Alexander Stangassinger[1] (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2019) (25 Mitglieder) |
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Lage von Hallein im Bezirk Hallein | ||
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Rathaus Hallein | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Das Salzbergwerk Hallein ist eines der ältesten Bergwerke der Welt. Für Hallein, am Fuße des Dürrnbergs, des Halleiner Salzbergs gelegen, war schon immer das Salz von größter Bedeutung, auch die Besiedelung des Dürrnberges durch die Kelten erklärt sich aus dieser Tatsache.
Die einheimische Bevölkerung legt Wert darauf, dass bei der Aussprache die erste Silbe betont wird. So entstehen darüber immer wieder Debatten, wie die korrekte Aussprache erfolgen soll, wie auch beispielsweise bei Durchsagen der Eisenbahn.[3]
Hallein liegt an der Salzach im Halleiner Becken, circa 15 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Salzburg. Die Salzach durchfließt das Stadtgebiet von Süden nach Norden, rechtsseitige Zuflüsse sind im Süden die Taugl, im Bereich der Altstadt der Almbach, linksseitige Zuflüsse sind im Bereich der Altstadt der Kotbach und im Norden die Königsseeache. Im Westen befindet sich das Göllmassiv der Berchtesgadener Alpen, im Osten der Adneter Riedl, ein Vorberg des Schlenkens der Osterhorngruppe.
Katastralgemeinden sind Adnet II, Au, Burgfried, Dürnberg, Gamp, Gries, Hallein, Oberalm II und Taxach.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun Stadtteile (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[4]):
Schellenberger Forst∗ (Gemfr. Geb., BY, DE) |
Anif (Bez. Sbg.-Umgebung) | |
Berchtesgaden (Lkr. Bgd.Ld., BY, DE) |
Adnet | |
Eck∗ (Gemfr. Geb., BY, DE) | Kuchl | Bad Vigaun |
Die Region um Hallein ist gekennzeichnet durch ein subalpines Klima mit kurzem, eher kühlem Sommer und langem, kaltem Winter. Niederschläge sind durch häufige Nord- und Nordweststaulagen bei Westwetter begünstigt. Die Niederschläge sind über das Jahr gleichmäßig verteilt und die Jahresniederschlagsmenge liegt bei circa 1500 Millimeter. Neben vorherrschendem West- und Nordwind kommt es im Fall von Süd- und Südostwind zu Föhn.[5][6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hallein
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Der Ort ist erstmals 1198 urkundlich nachweisbar, der Salzabbau bereits 1191. Die Stadterhebung erfolgte zwischen 1218 und 1232.
Im Jahre 1198 wurde erstmals eine Salzpfanne in „muelpach“, einem Ort im Bereich der aufgegebenen keltischen Talsiedlung urkundlich erwähnt. Der Ortsname der auf einen Mühlbach hinweist ist bis 1246 belegt. Diese Bezeichnung wird im Laufe des 13. Jahrhunderts durch die Namen Salina und schließlich Hallein (= kleine Sudpfanne) abgelöst. Die Stadtteile Gamp[7] (von "campus" für Feld) und Rif ("ripa", Ufer) sind römische Bezeichnungen.
Der Name Hallein ist seit der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts belegt,[8] ein typischer Hall-Name der Salzgewinnung: Bekannt ist Hallein vor allem durch die historische Salzgewinnung (siehe Salinenvertrag) und die historischen Funde aus der Zeit der Kelten. Im Unterschied zu anderen Hall-Orten ist die Siedlungskontinuität der Kelten- über Römerzeit bis hin zur bajuwarischen Landnahme gesichert.
Hallein wird zumindest sprachhistorisch und von Einheimischen mehr auf der ersten Silbe betont.[9][10][11]
Aufgrund besonderer geologischer Verhältnisse reicht auf dem Dürrnberg bei Hallein das salzhaltige Gestein teilweise bis an die Oberfläche empor. Vereinzelt treten salzhaltige Quellen zutage, die schon von steinzeitlichen Jägern um 2500 bis 2000 v. Chr. genutzt wurden.
Um 600 v. Chr. begann der Abbau von Kernsalz im Untertagebau. Der Salzhandel verschaffte den Kelten einen heute noch in überaus reichen Grabausstattungen nachweisbaren beachtlichen Wohlstand. Er machte den Dürrnberg zusammen mit der am linken Salzachufer situierten Talsiedlung in prähistorischer Zeit zu einem wirtschaftspolitischen Zentrum ersten Ranges.
Mit der Einverleibung des keltischen Königreiches Norikum um 15 v. Chr. in das römische Weltreich wurde die Salzgewinnung auf dem Dürrnberg vermutlich als Folge der Einfuhr von Meersalz eingestellt.
Die Grundherrschaft in der Gegend der späteren Stadt Hallein wurde von Herzog Tassilo III. um die Mitte des 8. Jahrhunderts an die Kirche von Salzburg geschenkt und befand sich seit 987 im Besitz des Klosters St. Peter. In einer Fluss-Schlinge der Salzach hatte es vom 7. Jahrhundert vor Christus bis ins 5. Jahrhundert nach Christus Besiedlung gegeben. Die Entstehung des mittelalterlichen Ortes Hallein stellt einen Neuansatz dar. Eine Siedlungskontinuität gab es nur in den Orten Rif und Gamp. Die Sudpfanne zu Gamp wurde über eine Soleleitung vom Salzbergwerk Dürrnberg herunter mit Sole versorgt. Somit war das Dorf Gamp der Ausgangspunkt für die Besiedelung, die später zur Stadt Hallein wurde.[12]
1198 wurde erstmals eine Salzpfanne in „muelpach“, einem Ort im Bereich der aufgegebenen keltischen Talsiedlung urkundlich erwähnt. Im Laufe des 13. Jahrhunderts durch die auf Salz bezogenen Namen Salina und schließlich Hallein (= kleine Sudpfanne) abgelöst.
Im Spätmittelalter wurde in Hallein die Sole in neun, um 1600 nur noch in sieben, dafür leistungsstärkeren Pfannhäusern versotten, der das breiige Salz konnte dann in Salzkufen gefüllt werden.[13]
Durch Einlösung oder den Rückkauf von Salzrechten[14] wurde die Salzproduktion nach rund 1.000 Jahren Stillstand mit einem Sinkwerk, dem Verfahren des Nassabbaus im Salzbergwerk, von den Salzburger Erzbischöfen wieder aufgenommen. Ihre gezielte Wirtschafts- und Preispolitik sicherte dem Dürrnberg und der Salinenstadt Hallein alsbald eine Vormachtstellung im gesamten Ostalpenraum, Hallein mit seinen zahlreichen Sudhäusern war im 16. Jahrhundert die leistungsfähigste Saline. Aus dem Salzhandel, der vorwiegend über den Transportweg Salzach erfolgte, erwirtschafteten die Erzbischöfe über Jahrhunderte mehr als die Hälfte ihrer gesamten Einkünfte, die auch die Grundlage für den Reichtum und die Schönheit der Residenzstadt Salzburg bildeten.
Von diesem Salzertrag verspürten aber die Bergknappen und Salinenarbeiter ebenso wenig wie die Stadt Hallein insgesamt.
Mit dem Verlust der Absatzmärkte in den böhmischen Landen an das habsburgische Österreich und einem verlorenen Salzkrieg gegen Bayern kam es zu starken wirtschaftlichen Einbußen und folglich zur Verarmung der Bergknappen und Salinenarbeiter.
1573 wurde im Bergwerk ein „seltsamer Fund“ gemacht, der Körper eines im Salz eingeschlossenen Mannes kam zum Vorschein. Er war unverwest, aber „am Fleisch ganz geselcht und hart und gelb wie ein Stockfisch“.[15] Ludwig Ganghofer verfasste zu diesem Fund seinen Roman „Der Mann im Salz“.
Im Verlauf der Protestantenausweisungen in den Jahren 1731/32 verließen auch 780 Dürrnberger Bergknappen mit ihren Familien das Land.
Das Erzbistum Salzburg verlor während der Napoleonischen Kriege im frühen 19. Jahrhundert seine Eigenständigkeit an mehrere Landesherren und wurde schließlich 1816 endgültig dem Habsburgerreich zugesprochen. Als damals der Großteil des Landes Salzburg durch den Vertrag von München zu Österreich kam wurde Hallein zudem zum Grenzort. Im Verbund mit dem österreichischen Salinenwesen war die Saline Hallein fortan von untergeordneter Bedeutung.
Eine Rationalisierung wurde 1854/62 mit dem Bau einer leistungsfähigen Salinenanlage auf der Pernerinsel mit Sudpfannen zur Sudsalzproduktion eingeleitet. Ab 1870 produzierte die Saline vermehrt Industriesalz. So erreichte die die Salinenproduktion um 1889 mit ca. 14.000 Tonnen Salz einen Produktionshöhepunkt vor dem Ersten Weltkrieg. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stieg durch die Nachfrage nach Industriesalz durch die chemische Industrie die Salzproduktion weiter an. 1954/55 erhielt der Salinenstandort Hallein mit der Errichtung einer Thermokompressionsanlage einen letzten Innovationsschub, im Jahr 1971 erreichte die Produktion von Industriesalz mit 71.000 Tonnen seinen Spitzenwert. Am 31. Juli 1989 erlosch mit der Schließung der Saline und der Einstellung der Soleproduktion auf dem Dürrnberg eine über 2.500 Jahre alte Wirtschaftstradition. Kunst und Kultur erfüllen nun die zurückgelassenen Industriestätten mit Leben. Besonders die Pernerinsel als Standort für außergewöhnliche Produktionen der Salzburger Festspiele hat sich als Faktor für Wirtschaft, Tourismus und Kultur etabliert.
1869 wurde die k.k. Tabak- und Zigarrenfabrik Hallein errichtet und bestand bis 1940.
1890 – die Holztrift funktionierte noch – wurde die Zellulose- und Papierfabrik in Betrieb genommen. Die Papierproduktion endete 2009, heute läuft die Produktion von hochreiner Zellulose etwa für Viskosefasern. Die Bio-Raffinerie erzeugt aus Holz Chemierohstoffe, Heizgas, Ethanol, Fernwärme für Hallein und Strom.
Die Veste Sulzeneck kann als die Burg von Hallein bezeichnet werden. Die Inneren Grenzbefestigungen im Mittelalter waren die Vesten Schoßrisen (Thürndl), Sulzeneck (Reckturm, Fuchsturm) und die Hallburg (Georgsberg 1262).[16] Die Bauwerke befanden sich im Bereich des Riesengutes unmittelbar über der Stadt, westlich des ehemaligen „Eisinger’s Gasthaus zur Gemse“. Der Reckturm, im 14. Jahrhundert als Bürgerturm bezeichnet, und der Fuchsturm, als „großes Eisentor“ bezeichnet, waren Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage, die am Anfang des 19. Jahrhunderts dem Verfall preisgegeben wurde. Der Reckturm (bzw. Röckturm) wurde wieder errichtet und ist von der Stadt aus zu sehen.
Aus Urkunden über die Mautrechnung geht hervor, dass im Jahr 1515 21 Tonnen Salz, das entsprach 2/3 der Salzproduktion, mit Schiffen auf der Salzach hinunter nach Laufen transportiert wurden. Laufen-Oberndorf bildete die Schlüsselstelle für die Salzachschiffahrt, hier wurden die Salzfässer umgeladen und die Schiffe mit Getreide aus Bayern und Böhmen und mit Wein für Hallein beladen. Erst ab 1450 wurde der Rücktransport der Salzschiffe mit Pferden bewerkstelligt, davor zogen Menschen die Schiffe die 40 km flussaufwärts nach Hallein. Über 2200 Schiffe verließen im Jahr 1590 die Stadt Hallein, beladen mit Salzfässern, den sogenannten Kufen. Auf einem der 72 Ölgemälden in den Fürstenzimmern des Pflegegebäudes, dem heutigen Keltenmuseum Hallein, ist das Beladen der Schiffe dargestellt, es ist beschriftet mit dem Titel: "Saltz Antragen an die schiff".[17]
In drei Werften, der langgestreckte "Schopperstadel" existierte noch bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, wurden jährlich bis zu 350 größere und kleinere Schiffe gebaut.[18]
Der Grießrechen war über Jahrhunderte die größte Holztriftanlage Europas. In der Salzach wurde aus den Hochwäldern der Gebirgsgaue Gruben-, Brenn- und Nutzholz für den Bergwerksbetrieb und die Befeuerung der Sudpfannen getriftet. Die Geschichte dieser Anlage ist gleichsam eine Geschichte des Wasserbaus. 1207 ist der Rechen erstmals urkundlich erwähnt, auf die „Entfremdung“ des Salinenholzes wird Strafe gesetzt. 1276 wird das „Edtwerk“ als „canales“ erstmals erwähnt. Um 1500 wurden durchgreifende Regulierungsbauten errichtet, das neue große Wehr über die ganze Strombreite war ein technisches Wunder seiner Zeit.
Die Holzbringung erfolgte durch die sogenannte Klaustechnik, Baumstämme aus den Seitentälern der Salzach bis hinein in den Oberpinzgau, meist Fichten oder Tannen, wurden in maximal 120 cm lange Teile abgelängt und in den Bergtälern in die Bäche gezogen. In Klausen staute man das Wasser auf und beim Öffnen wurden die Holzsegmente mit dem Wasserschwall in die Salzach mitgerissen. Beim Grießrechen in Hallein konnten auf 23 sogenannte „Läder“ die kurzen Stämme an Land gezogen, gekloben und als Scheiter zum Trocknen aufgeschlichtet werden. Fuhrwerke brachten das trockene Holz zu den Pfannhäusern. 1590 benötigte man für die ca. 36 Tonnen Salz, die in diesem Jahr erzeugt wurden, Holz, das einem Stapel von 1,8 m Höhe, 1,2 m Breite und einer Länge von 100 Kilometern entsprochen hätte.[19]
Nach drei Jahrhunderten, 1861, zerstörte ein Hochwasser diese Anlage. Zwar wurde der Rechen mit einem neuen Schleusenhaus, dieses hatte 14 bewegliche Tore, wieder aufgebaut, doch durch die Errichtung der Salzburg-Tiroler-Bahn (früher Erzherzogin-Giselabahn)[20] verlor die Holztrift auf der Salzach an Bedeutung. Auch die Sudpfannen wurden durch den neuen Transportweg auf den Brennstoff Kohle umgestellt.
Die Holztrift war bedeutsam für die Errichtung der Papierfabrik Hallein im Jahr 1890. Statt Papier (bis 2009) wird heute von AustroCel Zellstoff, Viskosefaser, Brenngas, Ethanol sowie Strom und Fernwärme aus Holz erzeugt.[21]
Der Niedergang des Rechens wurde 1920 durch ein weiteres großes Hochwasser besiegelt, das Wehr wurde zur Gänze weggerissen und mit ihm sämtliche Holzbrücken abwärts bis zur Stadt Salzburg.[22]
Mit dem Verschwinden der Salzachwehr oberhalb der Stadt Hallein wurde eine dauerhafte Flussregulierung unumgänglich. Unter Bürgermeister Anton Neumayr wurde die Regulierung der Salzach 1930 abgeschlossen. Kernstück der Salzachregulierung bildete die Dachwehranlage der Zellulose- und Papierfabrik „The Kellner Partington“. Flussabwärts sicherte ein 6 Meter breiter Uferwall die Stadt Hallein, die dem Fluss abgerungenen Flächen der ehemaligen Rechenanlage wurden als Bebauungsflächen zur Stadterweiterung genutzt, dabei mussten Erdbewegungen in der Größe von 200.000 Raummetern durchgeführt werden.[23]
Auf Höhe der neuen Wehranlage errichtete die Stadt ein großzügiges Strandbad, der alte Sigmundkanal der Holztriftanlage wurde zum größten „Binnenbecken Europas“ ausgebaut. Hauptattraktion des Halleiner Strandbades war der Toboggan, von einem Holzturm konnte man mit einem Schlitten hinunter ins Wasser des großen Strandbadbassins gleiten. Ein Gasthaus, Liegewiesen, der Eichenhain und ein „Sandstrand“ machten das Strandbad zu einem überregionalen touristischen Anziehungspunkt.[24]
Hallein wuchs auf Grund seines Salzbergwerkes beginnend in der vorrömischen Zeit zu einem bedeutenden und wichtigen Handelszentrum heran, das erst im Mittelalter als solches von der Stadt Salzburg langsam abgelöst wurde. Die in Hallein lebende Jüdische Gemeinde war bis zu ihrer ersten Auslöschung im Jahr 1349 größer und bedeutender als jene in Salzburg. Als Erzbischof Pilgrim in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wiederum jüdische Händler ermunterte, sich im Erzbistum niederzulassen, kam es zur Wiedergründung einer Jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder (auch Frauen und Kinder) allerdings bereits im Jahr 1404 – ebenso wie jene in Salzburg – auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Dieser Verbrennung ging ein Einbruchsdiebstahl in der Müllner Kirche voran, der fälschlicherweise Juden angelastet wurde. Danach kam es im 15. Jahrhundert nochmals zur Gründung einer jüdischen Gemeinde in der Salinenstadt, die jedoch mit der Ausweisung der mittlerweile sehr wenigen Juden aus dem Erzbistum Salzburg durch Erzbischof Leonhard von Keutschach im Jahr 1498 ihr Ende fand.
Die Eugen Grill Werke in Hallein wurden der größte Rüstungsbetrieb im Land. Unter den Decknamen „Kiesel“ wurden Teile des Werks zum Schutz vor Fliegerangriffen in der Nähe unter Tage verlagert.[25] Ende Februar 1945 lief dort die Produktion an, noch Mitte März wurde die unterirdische Fabrik offiziell eröffnet.[26][27] Nachfolger wurden 1948 die Halleiner Motorenwerke, Produktionsgegenstand waren dann zunächst Mopeds.
1943 errichtete die SS ein Barackenlager als Konzentrationslager für 1.500 bis 2.000 Menschen. Es war formal Außenlager des KZ Dachau. Die dorthin Deportierten waren zumeist politische Gefangene und mussten in einem Steinbruch/Stollen in der Nähe von Hallein Zwangsarbeit verrichten, wodurch viele der Gefangenen an Folgen der körperlich schweren Arbeit und ihrer darauf zielenden Mangelernährung oder bei Erschießungen ums Leben kamen (in der NS-Ideologie: Vernichtung durch Arbeit).
Der Widerstandskämpferin Agnes Primocic (1905–2007) gelang es gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, als die amerikanische Armee bereits kurz vor Salzburg stand, 17 KZ-Häftlinge vor der bereits angeordneten Erschießung zu bewahren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Hallein Teil der amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. In Hallein-Puch richtete die amerikanische Militärverwaltung ein Auffanglager für Displaced Persons, wie Flüchtlinge und Überlebende des Holocausts in der Nachkriegszeit genannt wurden, ein. Das Halleiner DP-Lager bekam von den vorwiegend jüdischen Lagerinsassen den Namen Beth Israel (auch: Bejt Israel, Bejß Jissroel) und blieb bis Mitte der 1950er Jahre bestehen.
Von 1950 bis 1954 bestand der Fußballklub Hakoah Hallein, dessen Mannschaft sich ausschließlich aus jüdischen Spielern des Lagers Beth Israel zusammensetzte. Trainiert wurde die Mannschaft von Heinrich Schönfeld, einem ehemaligen Erstligakicker von Hakoah Wien, der 1926 in die Vereinigten Staaten auswanderte und nach dem Krieg für wenige Jahre wieder nach Österreich zurückkehrte.
Im Halleiner Gemeinderat warf Gerhard Cirlea im Jahr 2001, als damaliger Abgeordneter der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), mit seiner Aussage „in Hallein hat es kein Konzentrationslager gegeben“ der Ehrenbürgerin Agnes Primocic Geschichtsfälschung vor. Im spitzfindig engen Wortsinn hatte er damit insofern Recht, als es sich in Hallein um ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau handelte. Geläufig ist jedoch die kurze Bezeichnung als KZ-Außenlager Hallein.[28][29][30][31]
Im Jahre 1475 wurde nahe Hallein vom Salzburger Bürgermeister und Stadtrichter Hans Elsenheimer (auch: Johann Elsenhaimer) das sogenannte Kalte Bräuhaus errichtet, das nach dessen Tod 1498 in den Besitz der fürsterzbischöflichen Hofkammer überging. Etwa 300 Jahre später erwarb die bayerische Kurfürstin und österreichische Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich-Este (1776–1848) die Brauerei in Kaltenhausen. Sie hatte einen angeborenen Geschäftssinn und wirtschaftliches Feingefühl und konzentrierte sich im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit unter anderem auf die Modernisierung der Brauereien, die sich als rentable Investitionen erwiesen. So wurde die Brauerei Kaltenhausen in einen Brauerei-Großbetrieb umgewandelt.[32]
Im Jahre 1898 wurde die Deutsche Bank Besitzer des prosperierenden Brauhauses, 1901 entstand auf Betreiben der Bank die „Aktiengesellschaft Brauerei Kaltenhausen“. 1921 gehörte das Hofbräu Kaltenhausen zu den Gründungsbetrieben der ehem. Österreichischen Brau AG, aus der nach 1945 die Brau Union Österreich AG entstand. Heute gehört Kaltenhausen zur niederländischen Heinekengruppe. 2011 wurde der großtechnische Brauereibetrieb eingestellt.
Die Bevölkerung von Hallein stieg von 1961 bis 2001 von 13.329 auf 18.399 Einwohner. Damit liegt Hallein über dem wachsenden Durchschnitt des Bezirks. Ein Grund dafür war die Zuwanderung von Arbeitskräften aus der Türkei und aus Jugoslawien in den 1970er Jahren, die überwiegend für die Industrie benötigt wurden. Durch diesen starken Zuzug entwickelte sich Hallein in den letzten Jahrzehnten vermehrt zu einer multikulturellen Kleinstadt.[33]
Sportzentrum und universitäre Ausbildungsstätte, zertifiziertes Olympiazentrum und Heeresleistungssportzentrum. Trainingszentrum für Spitzen- und Breitensport.
Der 1. Halleiner Sportklub (HSK) existierte von 1920 bis 2004, in der Zeit des Austrofaschismus wurden Arbeitersportvereine verboten, deshalb schloss sich der HSK unter dem Namen Halleiner Athletik-Club (HAC) dem Allgemeinen Salzburger Fußballverband an (Salzburger Landesmeister und Landespokalsieger). Nach dem Zweiten Weltkrieg feierte der 1. Halleiner Sportklub Erfolge als Landesmeister und Landespokalsieger. Von 1950 bis 1954 gab es den Fußballklub Hakoah Hallein, dessen Mannschaft sich ausschließlich aus jüdischen Spielern des Lagers Beth Israel zusammensetzte. Der Verein SK Olympia 1948 Hallein bestand von 1948 bis 2004 und der jüngste Fußballverein war Union Hallein gegründet 1963. 2004 entstand durch eine Fusion des 1. Halleiner Sportklubs mit Olympia Hallein der FC Hallein 04. 2020 entstand aus dem FC Hallein 04 und der Union Hallein der Fußballverein UFC Hallein.
Fischereiverein Hallein
Der Wyndham Grand CrossAttack, ausgetragen am Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg/Rif, zählt zu den wichtigsten Crossläufen Österreichs.
Der einseitig auf das Salzwesen ausgerichteten Ökonomie der Stadt Hallein versuchte man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend mit neuen Betriebsansiedlungen entgegenzuwirken. Es entstanden z. B. ein Zementwerk, eine Zigarren- und eine Papierfabrik.
Mit 53 % landwirtschaftlichen Biobetrieben liegt Hallein an erster Stelle bei der Verteilung der Biobetriebe nach politischen Bezirken (2011).
Aus Holzschnitzkursen der Saline entstand 1871 die erste Fachschule der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Durch diese Holzschnitzerei Schule, aus der sich die HTBL Hallein entwickelt hat, kann die Stadt als Bildhauerzentrum gesehen werden.
Mit 5 städtischen und 5 privaten Kindergärten, 18 Schulen mit mehr als 6.000 Schülern und der Universität Salzburg in Rif gilt Hallein allgemein als Schulstadt.
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 25 Mitglieder.
Die Bürgermeister seit 1919 waren:[47]
Blasonierung:
Das aktuelle Wappen hat einen oben dreibergförmigen Schildrand, darauf ein silbernes, von zwei zeltbedachten Türmen mit übereinanderliegenden roten Fenstern flankiertes, mittig abgeknicktes Gebäude mit sieben roten Bogenöffnungen, die mittlere höher. Ältere Darstellungen zeigen die Perkufen in natürlichen Farben.
Wappenerklärung: Der Mann stellt einen Salzträger dar, der den Jahrtausende alten Salzabbau der Stadt symbolisiert, nach der diese ihren Namen hat, ebenso die beiden Holzgefäße. Diese Perkufen waren unten offene, oben mit einem Ablaufloch versehene, kegelstumpfförmige Holzgefäße aus geraden Holzdauben und Eisenbändern, vom Küfer gefertigt, die wie ein Trichter mit dem feuchten Salzbrei durch die nun oben befindliche große Öffnung auf der Perstatt befüllt, nach Ablauf der Sole und Trocknen des Inhalts gestürzt und abgehoben wurden. Der Salzinhalt blieb als Kegelstumpf zur Weiterverarbeitung stehen.
Diese Salzkegel (Salzstöcke) waren über Jahrhunderte das allgemein übliche Transportgebinde weitgehend normierter Größe und wurden per Karren, und per Floß auf der Salzach weitertransportiert.
Katastralgemeinden: Adnet II • Au • Burgfried • Dürnberg • Gamp • Gries • Hallein • Oberalm II • Taxach
Ortschaften: Adneter Riedl • Au • Bad Dürrnberg • Burgfried • Gamp • Gries • Hallein • Neualm • Taxach
Stadtteile:
Adneter Gries •
Adneter Riedl •
Au •
Bad Dürrnberg •
Gamp •
Burgfried •
Hallein •
Neualm •
Taxach
Dorf:
Bad Dürrnberg ••
Weiler:
Kaltenhausen •
Gasting ••
Rotten:
Au •
Gamp •
Gartenau •
Gmerk •
Gutrathberg •
Kranzbichl •
Plaick •
Winterstall ••
Siedlungen:
Adneter Riedl •
Hühnerau •
Rehhofsiedlung •
Rif •
Taxach ••
Häusergruppen:
Schloss Rif •
Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg |
Zerstreute Häuser:
Fischpointleiten •
Mitterau ••
Sonstige Ortslagen:
Chem. Fabrik •
Ruine Gutrath •
Schloßbauer •
Ruine Thürndl •
Schloss Wiespach •
Zement Fabrik
Zählsprengel: Stadtzentrum: Hallein-Zentrum •• Zentrumnaher Stadtbereich: Oberalm-Süd • Hallein-Innen-Ost • Hallein-Innen-Südost • Hallein-Innen-Süd • Gries-Adneter-Riedl •• Nördliche Randzone: Kaltenhausen-Au • Neualm • Taxach • Siedlung Döllererfeld •• Südliche ländliche Randzone: Gamp • Dürrnberg