Die Gemeinde liegt in der Umgebung von Hallein im Tennengau im Salzburger Land. Die Adneter Talung am unteren Almbach wird dabei vom Bergrücken des Adneter Riedls vom Salzachtal abgetrennt.
Der höchste Punkt in der Gemeinde liegt unter der Jägernase (ein Berghang des Schlenkens) mit ca. 1501mü.A.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[1]):
Namensherkunft aus dem keltischen (Atanate, Atanat, Attnat). Der Name bedeutet Sumpf (am Wasser gelegen). Die erste Erwähnung von Adnet erfolgte 741 in der Übergabeurkunde des bayrischen Herzogs Odilo an die Maximilianszelle in Bischofshofen.[2]
1758 wurde die erste Schule im Mesnerhaus eröffnet. 1856 wurde Adnet eine eigenständige Pfarre. 1890 kam es zu einem großen Brand in Adnet, bei dem die Kirche, 6 Häuser und 14 Nebengebäude vernichtet wurden. Es wurde ein Schaden von 100.000 Gulden verursacht. Obwohl die barocke Einrichtung der Kirche nicht komplett zerstört war, entschloss man sich, die Kirche komplett im neugotischen Stil wiederaufzubauen.[2]
1909–1914 wurde das Wiestalkraftwerk in Adnet gebaut. Dadurch entstanden viele neue Arbeitsplätze und Adnet wurde an das Stromnetz angeschlossen. Nach 1945 wurde Adnet zu einer Wohngemeinde und die Anzahl der Einwohner verdoppelte sich.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Adneter Marmor
Marmormuseum Adnet
Wie das Gemeindewappen zeigt, liegt die besondere Bedeutung dieses Ortes im Vorkommen des Adneter Marmors. Bereits in der Römerzeit Salzburgs ist dieser Naturstein in Mosaiken und an Bruchstücken von Bauwerken nachzuweisen. Das „rote Gold“, wie dieser meist rote, polierfähige Kalkstein bezeichnet wird, hatte vor allem in der Hochgotik europaweite Berühmtheit erlangt. Beinahe jede Kirche entlang der Wasserwege, ausgehend von der Salzach, wurde mit einem Taufbecken aus Adneter Scheckmarmor ausgestattet.[3] Von den über 40 bedeutenderen Steinbrüchen sind einige auch heute noch in Betrieb, vor allem im Wimbergbruch, im Lienbacherbruch, im Eisenmannbruch und im Großen Tropfbruch wird Adneter Marmor mit modernen Abbautechniken gewonnen. Interessierte Besucher können im Marmormuseum Adnet und bei einer Wanderung durch die Adneter Steinbrüche, über den Marmorweg, Wissenswertes erleben.
Adneter Marmor: Einer der kunsthistorisch bedeutendsten Natursteine Europas. Die Adneter Marmore sind die Träger der gesamten gotischen Österreichisch-bayrischen Grabmalplastik.[4]
Adneter Steinbrüche: Diese liegen unmittelbar neben dem Dorf Adnet. Sie haben kulturhistorisch europaweite Bedeutung. Erdgeschichtlich betrachtet ist die Darstellbarkeit der Trias-Jura-Grenze eine geologische Besonderheit.
Marmormuseum Adnet: Das Museum wurde 1992 gegründet und zeigt eine Ausstellung in den Schauräumen (ca.100m²) und im Museumsgarten. Schwerpunkte des Museums sind: Marmorgewinnung, Marmortypen und Fossilien aus Adnet, Bearbeitung und Verwendung bei Bauwerken und Denkmälern seit der Römerzeit.
Marmorweg Adnet: Vom Museums Verein Adnet werden Führungen durch das Steinbruchgebiet angeboten, diese werden über das Marmormuseum organisiert.
Schmiedemuseum: Liegt am Marmorweg beim Schmiedebuch und gehört zum Marmormuseum Adnet.
Bauwerke
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Adnet
Katholische Pfarrkirche Adnet Hll. Stephanus und Laurentius: Ein spätgotischer Kirchenbau von einem Friedhof umgeben.
Strubklamm-Kraftwerk: Das Kraftwerk wurde mit der Werkssiedlung 1923/1924 erbaut.
Kunst
Steinskulpturen in Adnet. - Kunst im öffentlichen Raum: Im Ort verstreut, sind an besonderen Plätzen Steinskulpturen aufgestellt, entstanden bei Adneter-Marmor-Steinsymposien und organisiert vom Bildhauer Peter Wiener.
Die Figur Hochrad-Fahrer an der Straßengabelung bei Höhenwarth schuf 1969 der Künstler Max Rieder (1909–2000).[5]
Das Denkmal Friedenstaube wurde in Erinnerung an die Flugzeugbesatzung eines im Zweiten Weltkrieg abgestürzten Bombers der Royal Air Force errichtet.[6]
Natur
Das Adneter Moos, ein NaturjuwelAdnetfelder vom Wimberg aus gesehenDer vom Almbach durchflossene Wiestalstausee
Adneter Moos: Der geschützte Landschaftsteil Adneter Moos repräsentiert den letzten großen Rest ehemals ausgedehnter offener Feuchtlandschaften im Bereich des Salzachtales. 2013 wurden rund 17 Hektar Streuwiesen und 6,5 Hektar Streifenpflugaufforstungen als ökologisch wertvolles Feuchtgebiet wiederhergestellt und ein Naturerlebnisweg mit Aussichtsturm angelegt. Um den Mooscharakter wieder herzustellen, wurden in Zusammenarbeit mit den Bauern die verbuschten Streuwiesen wieder in Magerwiesen umgewandelt, damit konnten gefährdete Tier- und Pflanzenarten gezielt gefördert werden.
Adnetfelder: Auf dem eiszeitlichen Schotterplateau von Adnet bilden ca. 9 Hektar Kulturland eine einzigartige zusammenhängende Heckenlandschaft, die einen wichtigen Schutzraum für verschiedenste Tierarten darstellt. Ein großer Teil der Adnetfelder ist derzeit (Stand 2021) akut von einem Bauvorhaben einer ansässigen Firma bedroht; dadurch würde nicht nur ein wichtiger Natur- und Kulturraum verloren gehen, sondern auch ein nahegelegenes Erholungsgebiet der Adneterinnen und Adneter. Die Ruhe und freie Aussicht der unmittelbar angrenzenden Bewohner der Siedlung zwischen Gassner und Schneitl würde trotz der Abschottung der Produktionshalle mittels eines Erdwalls und einer Baumreihe stark eingeschränkt werden.
Wiestalstausee: Der Stausee befindet sich am Schnittpunkt der drei Gemeindegrenzen von Ebenau, Puch bei Hallein und Adnet und wird auch als Badesee geschätzt.
Platten- oder Wimbergbruch in Adnet
Marmormuseum Adnet
Der Lienbacher-Steinbruch
Rot Grau Schnöllbruch in Adnet (von hier stammen die Säulen des Parlaments)
Steinsymposium Adnet. Kopf im Adneter Moos
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Schiffer Plastics Processing Austria – ein Firmensitz von M+C Schiffer, Neustadt (Wied) bei Köln – produziert Mehrkomponenten-Spritzgussteile insbesondere Zahnbürsten für den Weltmarkt.[7][8]
Firma Schlotterer: produziert außenliegenden Sonnenschutz im Ortsteil Seefeldmühle. Fa. Schlotterer ist Teil des IFN-Konzerns und ein Schwesterunternehmen zu Internorm. Der Bau eines dritten Werk auf den Adneter Feldern ist geplant, das Land Salzburg hat im Juli 2022 beschieden, dass dafür keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist.[9] Die Bürgerinitiative "Rettet die Adnetfelder" versucht mit der Sammlung von Unterschriften ein Bürgerbegehren gegen den Bau einzuleiten.[10]
Bildung
Neben einem Kindergarten und einer Volksschule gibt es in Adnet auch eine Mittelschule.[11]
Politik
Gemeinderat
Gemeindeamt
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 21 Mitglieder.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 11 ÖVP, 7 SPÖ, und 1 FPÖ.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2009 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 13 ÖVP, 4 SPÖ, und 2 FPÖ.[12]
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2014 hat die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 14 ÖVP, 4 SPÖ, und 1 FPÖ. (19 Mitglieder)[13]
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2019 hat die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 14 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.[14]
Das Wappen der Gemeinde wurde 1973 verliehen: In goldenem Schild zwischen drei rotmarmornen Rundsteinen ein rotbewehrter schwarzer Löwe, in der Rechten einen schwarzen Steinmetzhammer an rotem Stiel haltend.[20]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Anna Veith (* 1989), Goldmedaillengewinnerin bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2011 in der Super-Kombination (Garmisch-Partenkirchen), Olympiasiegerin im Super-G bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi sowie Gesamtweltcupsiegerin 2013/14 und 2014/15.
Literatur
Franz Kretschmer: Heimatbuch Adnet. Adnet 1986.
Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. Verlag Das Bergland-Buch, Salzburg/Stuttgart 1964 (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Ergänzungsband 4).
Katrin Hauer, Christian F. Uhlir: Adneter Marmor. Entstehung, Material, Abbau, Geschichte und seine Bedeutung als Kulturerbe. Verlag Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-8152-0.
Weblinks
Commons: Adnet– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Gemeindechronik.Gemeinde Adnet,abgerufen am 11.Dezember 2021(österreichisches Deutsch).
Franz Kretschmer: Heimatbuch Adnet. Adnet 1986. S. 48.
Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. Verlag Das Bergland-Buch, Salzburg/Stuttgart 1964 (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Ergänzungsband 4) S. 148.
Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Salzburg 1986. Adnet, Figur Hochrad-Fahrer, S. 9.
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