Saporischschja (ukrainisch Запоріжжя [zɐpoˈr⁽ʲ⁾iʒːɐ] , russisch Запорожье Saporoschje; früher ukrainisch Олександрівськ Oleksandriwsk, russisch Александровск Aleksandrowsk) ist die Hauptstadt der Oblast Saporischschja in der südlichen Ukraine und mit etwa 760.000 Einwohnern (2015) die sechstgrößte Stadt der Ukraine. Die Großstadt liegt am Dnepr 70 km südlich der Stadt Dnipro.[1]
Saporischschja | ||
Запоріжжя | ||
Basisdaten | ||
---|---|---|
Oblast: | Oblast Saporischschja | |
Rajon: | Rajon Saporischschja | |
Höhe: | 86 m | |
Fläche: | 240 km² | |
Einwohner: | 761.993 (2015) | |
Bevölkerungsdichte: | 3.175 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 6900 | |
Vorwahl: | +380 612 | |
Geographische Lage: | 47° 50′ N, 35° 8′ O47.83333333333335.133333333333 | |
KATOTTH: | UA23060070010069526 | |
KOATUU: | 2310100000 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt mit 7 Stadtrajons | |
Bürgermeister: | Wolodymyr Burjak | |
Adresse: | пр. Соборний 206 69105 м. Запоріжжя | |
Website: | https://zp.gov.ua/uk | |
Statistische Informationen | ||
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Saporischschja ist ein wichtiger Verkehrsknoten, ein Industriezentrum sowie kultureller Mittelpunkt mit Hochschulen, Theater und Museen. In der Stadt befinden sich viele Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Insel Chortyzja. Im Zeitraum 2017 bis 2018 hat die Stadtregierung mit Unterstützung des kanadischen Beratungsinstituts Partnership for Local Economic Development and Democratic Governance die Entwicklungsstrategie 2018 erstellt, deren Ziele seit 2018 in den Bereichen Ökologie, Wirtschaft, öffentliche Infrastruktur sowie Bildung und Forschung umgesetzt werden.[2]
Die Stadt befindet sich im Norden der Oblast Saporischschja. Die Entfernung nach Kiew beträgt 444 km Luftlinie, die nach Dnipro 70 km. Südlich der Stadt ist der Dnepr zum 2155 km² großen Kachowkaer Stausee angestaut.
Die Agglomeration der Stadt bilden im Osten beginnend und dem Uhrzeigersinn folgend die Ortschaften im Rajon Saporischschja Nataliwka, Rostuschtsche, Nowooleksandriwka, Balabyne, Rosumiwka, Baburka, Nowoslobidka, Wyssokohirne, Sonjatschne, Wolodymyriwske, Prydniprowske, und die im Rajon Wilnjansk gelegenen Ortschaften Wilnoandrijiwka, Bohatyriwka, Ljuzerna, Matwijiwka und Kamjane, die allesamt mit ihrem Siedlungskern direkt an die bebaute Fläche von Saporischschja angrenzen.
Das Stadtgebiet von Saporischschja besteht aus 7 Rajonen.[3] Diese sind:
Nummer | Rajon | Einwohner (November 2015)[3] |
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1 | Rajon Oleksandriwsk | 068.666 |
2 | Rajon Sawod | 050.750 |
3 | Rajon Komuna | 133.752 |
4 | Rajon Dnipro | 135.934 |
5 | Rajon Wosnesseniwka | 101.349 |
6 | Rajon Chortyzja | 115.641 |
7 | Rajon Schewtschenko | 151.558 |
Es herrscht ein gemäßigtes kontinentales Klima mit milden Wintern (durchschnittliche Temperaturen um den Gefrierpunkt) und warmen (manchmal heißen) Sommern mit Höchsttemperaturen von über 25 °C. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,4 °C. Der kälteste Monat ist der Januar mit einer durchschnittlichen Temperatur −3,1 °C, der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 22,5 °C. Jedoch muss besonders im Juni mit viel Niederschlag gerechnet werden.
Klimadiagramm
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Die Einwohnerzahl von Saporischschja ist seit der Bekanntmachung 1781 bis 1991 stetig gestiegen, seit 1991 hingegen gesunken. Heute liegt sie bei 762.000 Einwohnern (2015).[1] Hier folgend eine Grafik und eine Tabelle mit allen Einwohnerzahlen:
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1781 | 329[6] | 1795 | 1230[6] | 1804 | 2500[6] | ||
1824 | 1716[7] | 1859 | 3100[7] | 1861 | 3819[6][8] | ||
1864 | 4354[7] | 1870 | 4601[9] | 1885 | 6707[10] | ||
1894 | 16.100[11] | 1897 | 16.393[12] | 1900 | 24.196[13] | ||
1902 | 35.000[7] | 1910 | 38.000[14] | 1913 | 63.000[6] | ||
1915 | rund 60.000[7] | 1916 | 72.900[6] | 1917 | 58.517[15] | ||
1926 | 55.744[16] | 1937 | 243.148[16] | 1939 | 289.188[17][18] | ||
1943 | 120.000[17] | 1956 | 381.000[14] | 1959 | 449.000[18] | ||
1970 | 658.000[19] | 1971 | 676.000[18] | 1979 | 781.000[20] | ||
1989 | 883.909[1] | 1991 | 896.600[21] | 2001 | 815.256[22] | ||
2010 | 776.918[23] | 2017 | 749.000[24] |
In Saporischschja sind die meisten Bewohner Ukrainer mit einem Anteil von über 70 % an der Gesamtbevölkerung. Der Bevölkerungsanteil der russischen Bewohner beträgt gut 25 %. An dritter Stelle rangieren die Weißrussen mit einem Anteil von 0,67 %. Des Weiteren ergaben sich bei der Volkszählung von 2001 folgende Ergebnisse:[25]
Bevölkerungsart | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Ukrainer | 573.000 | 70,28 % |
Russen | 207.000 | 25,39 % |
Weißrussen | 5.500 | 0,67 % |
Bulgaren | 3.600 | 0,44 % |
Juden | 3.400 | 0,42 % |
Georgier | 3.100 | 0,38 % |
Armenier | 3.080 | 0,38 % |
Tataren | 2.200 | 0,27 % |
Aserbaidschaner | 1.200 | 0,15 % |
Roma | 920 | 0,11 % |
Polen | 780 | 0,1 % |
Deutsche | 760 | 0,09 % |
Moldawier | 720 | 0,09 % |
In Saporischschja ist, wie in der gesamten Ukraine, die Amtssprache ukrainisch, allerdings überwiegt in der Stadt Russisch als regionale Amtssprache im allgemeinen Sprachgebrauch.[26]
Mit Stand vom 11. September 2012 hat die Stadt mehr als 90 religiöse Gemeinschaften, Bewegungen und Richtungen.[27]
Mit insgesamt 51,1 % der Bevölkerung stellen die Gläubigen der unterschiedlichen Teilkirchen der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche die größte Gruppe an Gläubigen in Saporischschja.[28] In Saporischschja ist hauptsächlich die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats vertreten. Große orthodoxe Kirchengebäude sind die Heilige Schutz Kathedrale, die Sankt-Nikolaus-Kirche und die Sankt-Andreas-Kathedrale. 39 % der Gläubigen zählen zu den Protestanten.[28] Zu ihnen gehören unter anderem die Evangeliumschristen-Baptisten (EZB), die Pfingstler (EFC) sowie die Siebenten-Tags-Adventisten (SDA). Die Katholiken der Stadt gehören entweder zur Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche oder zur Römisch-Katholischen Kirche.
Der Verband des Orthodoxen Judentums teilt sich in sechs Gemeinden. In der Region gibt es fünf muslimische Gemeinden, die Teil der Geistlichen Verwaltung der Muslime in der Ukraine (Duma) sind. Vier Gemeinden sind unabhängig. Außerdem gibt es in Saporischschja eine Niederlassung der vedischen Akademie.
Aus archäologischen Funden geht hervor, dass sich vor 5000 bis 6000 Jahren an dieser Stelle Niederlassungen skythischer Nomadenstämme befanden.
Die historische Region Saporischschja (russisch Saporoschje), deren Name übersetzt „Land hinter den Stromschnellen [des Dneprs]“ bedeutet, gehörte seit der Antike zum sogenannten Wilden Feld. Wie am Don, an der Wolga und an anderen Flüssen begannen hier ab dem 16. Jahrhundert flüchtige ostslawische Bauern zu siedeln. Sie nannten sich Kosaken, was freie Menschen bedeutete. Speziell am Dnepr handelte es sich um die Saporoger Kosaken. Sie kämpften gegen Polen-Litauen und die Krimtataren.
Auf der kleinen Dneprinsel Mala Chortyzja errichtete 1552 der Ataman Dmytro Wyschnewezkyj eine Sitsch, die heute vielen, trotz anderslautender Forschungsbefunde, als erste Saporoger Sitsch und „Wiege des Saporoger Kosakentums“ gilt. Im Vertrag von Perejaslaw 1654 verbündeten sich die Saporoger Kosaken mit Russland. Im 18. Jahrhundert wurden die Kosaken zu einem privilegierten Militärstand im Russischen Kaiserreich, der an den Landesgrenzen Boden erhielt, dafür aber diese Grenzen militärisch schützen musste. 1770 wurde am Dnepr die Festung Alexandrowskaja errichtet, benannt nach dem russischen Feldmarschall Alexander Golizyn. Aus ihr entstand später die Stadt Alexandrowsk. Im 19. Jahrhundert war die Stadt das administrative Zentrum des Ujesd Alexandrowsk im Gouvernement Jekaterinoslaw. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Alexandrowsk ein Kreisstädtchen, das im Jahre 1921 in Saporischschja (russisch Saporoschje) umbenannt wurde.
Ab 1927 wurde hier von der Sowjets DniproHES (DneproGES), das größte Wasserkraftwerk Europas gebaut. 1932/33 war die Stadt vom Holodomor, einer riesigen Hungersnot, betroffen, der viele Bewohner der Stadt zum Opfer fielen.
Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges war die Stadt vom 4. Oktober 1941 bis zum 14. Oktober 1943 von der Wehrmacht besetzt und wurde aufs Schwerste in Mitleidenschaft gezogen. Während der deutschen Besatzung wurden 44.000 Zivilisten und sowjetische Kriegsgefangene getötet. Am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt Standort des Kriegsgefangenenlagers 100, Saporischschja, für deutsche Kriegsgefangene.[29] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 1149 versorgt. Auf verschiedenen Friedhöfen für Kriegsgefangene sind über 35.000 Tote in Einzel- oder Massengräbern beigesetzt.
1985 wurde das Kernkraftwerk Saporischschja in Betrieb genommen, das größte Kernkraftwerk Europas. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Saporischschja 1991 Teil der heutigen unabhängigen Ukraine.[30]
Saporischschja ist eine kreisfreie Stadt und gleichzeitig das Oblastzentrum der Oblast Saporischschja.[31][32] Dabei unterscheidet man zwischen der Regierung für die Oblast und der Regierung für die Stadt.
Behörden und Beamte in der Stadt sind der:
In Saporischschja befinden sich auch die gesetzesgebenden und gerichtlichen Beamten der Oblast Saporischschja. Dies ist z. B. der Regionalrat der Oblast Saporischschja (ukrainisch Запорізька обласна рада).
Mit Stand vom 1. Februar 2010 gab es in der Stadt 105 lokale Organisationen, die den verschiedenen Parteien angehören.[34]
Die derzeitige Zusammensetzung des Stadtrates ist wie folgt:[35]
Partei | Sitze |
---|---|
Fraktion Samopomitsch | 06 |
Fraktion Vaterland-Partei | 06 |
Fraktion UKROP | 09 |
Fraktion „Neue Politik“ | 08 |
Fraktion Solidarnost | 07 |
Fraktion „Unsere Region“ | 06 |
Fraktion Oppositionsblock | 20 |
fraktionslos | 01 |
Die Stadt Saporischschja unterhält eine Städtepartnerschaft mit acht Städten:[36]
2006 gab es in Saporischschja rund 35 Kinder- und Jugendsportschulen, in denen elftausend Kinder trainierten.[39] Viele unterschiedliche Sportangebote, wie beispielsweise Kickboxen, griechisch-römisches Ringen, Gymnastik, Volleyball, Fußball, Handball und Basketball sind vorhanden.
Die Stadt ist im Besitz zahlreicher Sportanlagen wie z. B. eine Leichtathletik-Arena, verschiedene Schwimmbäder, Sportplätzen mit Kunstrasen, der „Jugend“-Sportpalast, ein modernes Fußballstadion (Slawutytsch-Arena), sowie viele andere mehr. Auch viele Universitäten und Unternehmen haben ihre eigenen Sportstätten.
Der Fußballverein Metalurh Saporischschja spielte bis zum Jahr 2011 in der Ukrainischen Premjer-Liha und qualifizierte sich in der Saison 2002–2003 und 2006–2007 für die Europa League, wodurch der Verein auch international bekannt wurde.
Seit dem Krieg in der Ukraine spielt der Fußballverein Sorja Luhansk in Saporischschja.
Saporischschja besitzt die meisten Handball-Einrichtungen des Landes und wird deshalb auch sehr oft als die „Handball-Hauptstadt der Ukraine“ bezeichnet.[40] Bis jetzt wurden fünf Sportverein-Vertreter oder -Vorstände Olympiasieger. In der Stadt gibt es zahlreiche Handballvereine, unter anderem den Verein „ZTR“ oder den Verein „Motor-ZNTU-ZAS“.
Nach dem Ende des Bürgerkrieges (1918–1921) begann eine intensive industrielle Entwicklung. Entscheidend trug dazu der Bau des Wasserkraftwerks am Dnepr bei, das am 1. Mai 1932 vollendet wurde und damals eines der größten Europas war. Es wurde nach Kriegszerstörungen 1947 wieder aufgebaut.
Das Vorhandensein kostengünstiger Energie und die Nähe der Lagerstätten von Kohle, Eisenerz und Mangan bedeuteten günstige Voraussetzungen für die Anlage von Großbetrieben der Eisen- und Nichteisenmetallurgie und des Maschinenbaus. Größtes Unternehmen ist die seit den 1920er Jahren tätige und seit den 1960er Jahren PKWs produzierende Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod (ZAZ beziehungsweise SAS), die vor allem durch PKWs der Marke Saporoshez bekannt geworden ist.
Heute ist Saporischschja ein wichtiges Industriezentrum der Region mit Unternehmen der Schwerindustrie (besonders Metallurgie), der Aluminium- und chemischen Industrie. In der Stadt werden unter anderem Flugzeugmotoren, Landmaschinen und Motorfahrzeuge (ZAZ) hergestellt. Der Hafen von Saporischschja ist Umschlagplatz für Güter aus dem gesamten Donezbecken.
Bei Saporischschja befindet sich das größte zentrale Wasserkraftwerk (hydroelektrische Station) der Ukraine auf dem Fluss Dnepr, das „DneproGES 2“. Erbaut wurde die ursprünglich als „DneproGES“ oder Dnjeprostroj bezeichnete Talsperre von 1927 bis 1932 bei der Stadt Saporischschja, dort wo der Dnepr in Höhe der Insel Chortitza in früherer Zeit für seine Stromschnellen und Felsen im Wasser berüchtigt war. Das ist der Ort, von dem die Stadt ihren Namen bekommen hat (Saporischschja heißt „Hinter den Stromschnellen“ – sa: „hinter“, porisch: „Steine, Felsen“). „DneproGES“ wurde 1932 in Betrieb genommen und bis 1939 erreichte die Elektrostation ihre geplante Produktionskapazität.
Am 18. August 1941, zwei Monate nach dem Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges, erreichten Teile der 1. Panzerarmee der Wehrmacht Außenbezirke von Saporischschja am Westufer des Dnepr und eroberten die Insel Chortitza. Die Rote Armee sprengte am 18. August 1941 um 16:00 Uhr ein 120 m × 10 m großes Loch in die Staumauer und verursachte so eine Flutwelle, die von Saporischschja bis nach Nikopol fegte und Anwohner sowie Soldaten beider Seiten tötete. 20.000 bis 100.000 Menschen starben. Die Rote Armee hielt das östliche Flussufer 45 Tage lang. In dieser Zeit wurden schwere Maschinen abgebaut, verpackt und mit 9.600 Eisenbahnwaggons nach Sibirien gebracht.[41] Saporischschja wurde am 3. Oktober 1941 eingenommen.
Das Wasserkraftwerk wurde in den Jahren 1944 bis 1950 als „DneproGES 2“ wieder aufgebaut. 1969–1980 wurde „DneproGES“ vergrößert. Der Staudamm wurde erhöht und eine vierspurige Straße auf der Staumauer eingerichtet. Am linken Ufer wurde ein weiterer Stauraum eingerichtet; dieser Teil wird als „Dnjeprostroj-3“ bezeichnet.
Das Kraftwerk hat eine elektrische Leistung von 1500 Megawatt und beliefert die Industriegebiete von Dnipro, Krywyj Rih und Saporischschja. Der Dnepr ist auf einer Länge von etwa 65 Kilometern (Saporischschja bis nach Dnipro) aufgestaut.
Der vom Kraftwerk erzeugte Strom wird zum Teil über eine Freileitungskreuzung über den östlichen Arm des Dnepr abgeführt, die auf zwei markanten Portalmasten, dem Masttripel von Saporischschja verlegt ist.
Nicht weit von Saporischschja beginnt der Kachowkaer Stausee; seiner gewaltigen Ausmaße wegen wird er von der Bevölkerung auch als „Meer“ bezeichnet. Die Auffüllung des 240 km langen Beckens, das den Anbau von Wein, Obst und selbst Reis in der Region möglich macht, dauerte zwei Jahre.
70 km flussabwärts befindet sich in Enerhodar das Kernkraftwerk Saporischschja. Es hat sechs Druckwasserreaktoren und ist das größte Kernkraftwerk Europas.
In Saporischschja befinden sich folgende lokale Fernsehkanäle: „Saporischschja“, TRC „Alex“ (enthält zwei Kanäle, „Alex“ und „ATV“), ZNTRK „TV-5“ (enthält zwei Kanäle, „TV-5“ und „TV-5 Sport“), MTM und „TV Gold“. Nach der Anzahl von Fernsehquoten liegt der Kanal „1+1“ vor dem Kanal „Inter“. Auf dem Grundstück des Radiosenders „The Great Meadow“ arbeitet der Fernsehkanal „5“, welcher für Nachrichten in der Ukraine zuständig ist. Die Basis dient allerdings nur für Nachrichten innerhalb Saporischschjas.[42]
In Saporischschja senden mehr als ein Dutzend FM-Radio-Sender. Unter anderem gehören dazu: „Nostalgia“, „The Great Meadow“, „Zaporizhzhya“ etc.[43]
Im Jahr 2005 wurden in der Region von Saporischschja mehr als 185 verschiedene Zeitungen veröffentlicht, die mit einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren verteilt sind.[44] Das regionale Zentrum produziert mehr als 20 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Unter anderem gehören dazu: „Das industrielle Saporischschja“, „Moment“, „Mrija“, „tasche“, „Priwos“, „Samstag plus“, „blau“ etc.[44][45]
Im Jahr 2011 bestand das Netz von Krankenhäusern in Saporischschja aus 33 kommunalen und staatlichen Gesundheitseinrichtungen, die eine Einrichtung der Primar- und Sekundarstufe des Gesundheitswesens hatten. Von diesen Einrichtungen waren 17 Krankenhäuser, darunter neun allgemeine Krankenhäuser, zwei Kinderkliniken, fünf Geburtskliniken und ein Krankenhaus, das sich als Rettungsdienst und Krankentransport bezeichnet. Der wirkliche Unterschied zwischen einem Krankenhaus und einem allgemeinen Krankenhaus ist nicht besonders groß. „Normale Krankenhäuser“ spezialisieren sich mehr auf eine oder mehrere Erkrankungen, allgemeine kümmern sich eher um die Allgemeinmedizin. Vergleiche hier z. B. das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Linz.
Am 1. Januar 2011 wurden in der Stadt insgesamt 4240 Krankenhausbetten gezählt. Auf 10.000 Einwohner gerechnet beträgt die Rate der Krankenhausbetten somit 54,3.
Ein Hauptproblem der Stadt ist der medizinische Fachpersonalmangel, vor allem bei Hausärzten, Kinderärzten, Radiologen, Laboranten etc. Allein sie zusammen machen schon 50–60 % der gesamten medizinischen Versorgung aus. Auch bedarf es der Verbesserung der materiellen und technischen Einrichtungen, insbesondere in der Notfallversorgung und im ambulanten Bereich.[46]
Die Gesundheitsausgaben betrugen 2010 406,5 Millionen Griwna. Die Ausgaben reichten allerdings nicht für eine vollständige medizinische Versorgung aus.[47]
In Saporischschja ist das Unternehmen „Ritual“ für die Pflege und Erhaltung der Friedhöfe zuständig. In der Stadt funktionieren momentan 10 Friedhöfe[48]. Es gibt fast in jedem Bezirk der Stadt. Aktuell wird auch über den Bau eines Krematoriums diskutiert.
Saporischschja besitzt ein modernes Verkehrsnetz von Intercity-ähnlichen Zügen, der allgemeinen Eisenbahn, der Luftfahrt, der Binnenschifffahrt, des Straßennetzes sowie des öffentlichen Personennahverkehrs.
Saporischschja bildet den Schnittpunkt der Eisenbahnstrecken Moskau–Charkiw–Saporischschja und Simferopol–Krywyj Rih. Der Hauptbahnhof der Stadt heißt Saporischschja-1 (Запоріжжя-1). Außerdem gibt es einen weiteren, weniger bedeutenden Bahnhof, Saporischschja-2. Die Stadt ist mehrmals täglich mit Kiew verbunden. Andere Städte wie Moskau, Dnipro, Melitopol oder Lemberg werden ebenfalls von hier aus angefahren. Die regionale Eisenbahngesellschaft in der Region ist die Prydniprowska Salisnyzja.
Außerdem ist Saporischschja für seine Kindereisenbahn bekannt, die mit einer Länge von 9,4 km die zweitgrößte der ehemaligen Sowjetunion war.
Saporischschja ist mit den Fernstraßen M 18, N 08 und N 23 sowie der Territorialstraße T–08–06 an das ukrainische Straßennetz angebunden.
Ein großes Problem in der Stadt stellen die Verbindungen des Straßenverkehrs über den Dnepr dar. Häufig kommt es hier zu Behinderungen. Die Intensität des Verkehrs durch Brücken- oder Flussverbindungen überschreiten ihre Kapazität um das 3,7fache. 2004 begann man mit dem Bau neuer Brücken, die parallel zu den alten Preobraschenski-Brücken verlaufen sollen, um Staus vermeiden und die nötige Kapazität darbringen zu können.[49]
Vom Busbahnhof aus sind das Stadtgebiet sowie diverse nationale und internationale Ziele erreichbar.
Östlich der Stadt Saporischschja liegt der internationale Flughafen Saporischschja. 2015 wurden hier rund 128.000 Passagiere abgefertigt. Es wurden Flüge nach Moskau, Kiew oder Istanbul angeboten. Mit dem Sommerflugplan 2020 folgte Wien.
Auf einer Länge von mehr als 65 Kilometer erhöht sich der Wasserspiegel des Dnepr durch den Staudamm von Saporischschja bis nach Dnipro. Erst mit der dadurch einsetzenden Überschwemmung der Stromschnellen des Flusses und der Anlage der Schleusen – einer Dreikammerschleuse (je 120 m lang) sowie einer neuen Einkammerschleuse (290 m lang, Hubhöhe 36 m) – wurde der Fluss von Dnipro bis zum Schwarzen Meer, selbst für Hochseeschiffe, schiffbar gemacht.
Der Hafen von Saporischschja ist Umschlagplatz für Güter aus dem gesamten Donezbecken.
Der städtische öffentliche Personennahverkehr wird mit der Straßenbahn Saporischschja, durch Oberleitungsbusse, durch öffentliche sowie private Linienbusse und ergänzend mit Taxis durchgeführt.
Insgesamt ist das Straßenbahnnetz, das immer mehr an Bedeutung verliert, mit rund zehn Strecken und das O-Bus-Netz mit rund acht Strecken und 331,3 km vertreten. Die Linienlänge beim Busnetz beträgt durchschnittlich 10 bis 30 km, einige sogar zu 55 km.
Am Ende des Jahres 2009 gab es in Saporischschja 144 Kindergärten, die von insgesamt 22.900 Kindern besucht wurden. Die Zahl der bestehenden Plätze betrug allerdings nur 17.900 Plätze.[50]
Im Jahr 2008 lernten 64.000 Schüler in der Stadt an öffentlichen Schulen unterschiedlicher Stufen. Insgesamt gab es 274 Bildungseinrichtungen.[51] Allein 120 Bildungseinrichtungen fielen auf die zweite Sekundarstufe. Dazu gehören: 16 Gymnasien, 10 Lyzeen, zwei Kollegien sowie weitere 30 Bildungseinrichtungen der Sekundarstufe 2. Obwohl Saporischschja zu den Regionen gehört, wo das Russische am meisten gesprochen wird, wird im normalen Fall in der Ukraine in Schulen nur Ukrainisch gesprochen. Da es allerdings auch Kinder gibt, die nur Russisch aufgezogen werden, gibt es in Saporischschja auch Schulen mit russischer Sprache. Insgesamt 52 % der Schüler sprachen in der Schule Ukrainisch, der Rest Russisch.
Das Netz von höheren berufsbildenden Bildungseinrichtungen besteht in der Stadt aus 17 Schulen der I.–IV. Akkreditierung und 16 berufsausbildenden Schulen. Insgesamt studierten etwa 45.000 Studenten.
Die wichtigsten Hochschulen in der Stadt sind:
Die wichtigsten Wissenschaftszentren in der Stadt sind das Titanium-Institut, das Institut für Spezialstähle, das Institut für Mechanisierung der Tierhaltung, das Institut für Agrartechnik, das Institut für Gasreinigung, das Transformator-Institut, das Institute of Power Energy und das Design and Technology Institut.[50]
Das einzige U-Boot der ukrainischen Marine, die Saporischschja (U-01), ist nach der Stadt benannt.
Städte: Berdjansk | Dniprorudne | Enerhodar | Huljajpole | Kamjanka-Dniprowska | Melitopol | Molotschansk | Orichiw | Polohy | Prymorsk | Saporischschja | Tokmak | Wassyliwka | Wilnjansk. Siedlungen städtischen Typs: Andrijiwka | Balabyne | Bilmak | Jakymiwka | Kamjane | Komysch-Sorja | Komyschuwacha | Kuschuhum | Kyryliwka | Malokateryniwka | Mychajliwka | Myrne | Nowomykolajiwka | Nowowassyliwka | Pryasowske | Pryschyb | Rosiwka | Salisnytschne | Stepnohirsk | Ternuwate | Tschernihiwka | Wessele