Melitopol (ukrainisch Мелітополь; russisch Мелитополь [mɪliˈtɔpɐlj]) ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons in der Oblast Saporischschja in der Ukraine mit rund 154.000 Einwohnern (2018).[1] Die Stadt stellt ein wichtiges Industriezentrum im Süden der Oblast dar und befindet sich etwa 60 km nördlich des Asowschen Meeres, 110 km südlich von Saporischschja und 120 km westlich von Berdjansk.
Melitopol | ||
Мелітополь | ||
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Basisdaten | ||
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Oblast: | Oblast Saporischschja | |
Rajon: | Rajon Melitopol | |
Höhe: | 38 m | |
Fläche: | 49,66 km² | |
Einwohner: | 153.992 (2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 3.101 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 72300–72312 | |
Vorwahl: | +380 6192 | |
Geographische Lage: | 46° 50′ N, 35° 22′ O46.8435.37 | |
KATOTTH: | UA23080070010092407 | |
KOATUU: | 2323000000 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt | |
Bürgermeister: | Iwan Fedorow | |
Adresse: | вул. К. Маркса 5 72312 м. Мелітополь | |
Website: | http://www.mlt.gov.ua/ | |
Statistische Informationen | ||
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1816 wurde an diesem Ort eine Siedlung namens Nowoalexandrowka gegründet. 1842 erhielt sie die Stadtrechte und wurde in Melitopol umbenannt.
In Melitopol bestand das Kriegsgefangenenlager 424 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Es wurde aus Naltschik hierher verlegt.
Als erste größere Stadt nahm die russische Invasionsarmee von der Krim her kommend am 26. Februar 2022 gemäß eigenen Angaben Melitopol ein.[3] Die Vorgänge und das Verhalten der ukrainischen Sicherheitskräfte blieben unklar. Nach der erfolgten Okkupation wurde in einer „Säuberung“ jedes Haus durchsucht.[4] Bereits am 2. März demonstrierten hunderte Menschen gegen die Besatzer.[5][6] Am 10. März 2022 wurde der Bürgermeister Iwan Fedorow von russischen Militärangehörigen verschleppt,[7] ebenso ein Koordinator der Proteste. Auch die krimtatarische Vizevorstehende des Bezirksrats war verhaftet, aber wieder freigelassen worden,[8] die Verhaftung des Vorstehenden des Bezirksrats erfolgte am 13. März.[9] Als Bürgermeisterin versuchten die Besatzer Halyna Danyltschenko zu installieren.[10][11] Russische Truppen nahmen am 23. März den Vater einer Journalistin in Melitopol als Geisel und forderten ihre Rückkehr, um Kontrolle über ihre Nachrichten-Webseite zu erlangen.[12] Ihr Vater wurde schließlich erst freigelassen, als die Journalistin die Kontrolle über ihre Nachrichten-Website aufgab und aufhörte, für die Seite zu schreiben.[13] Die Internetzeitschrift Meduza schilderte unrechte Methoden und brutale Taten der russischen Besatzungstruppen.[14] Die ukrainische Online-Zeitschrift Ukrajinska Prawda stellte dar, dass flüchtende Ukrainer nicht in die Ukraine reisen könnten, sondern nur auf die Krim,[15] die Zeitung Nowaja gaseta. Europa mit Redaktionssitz in Riga gab an, dass russische Propaganda in Melitopol äußerst präsent sei.[4]
Am 21. April erklärte der Bürgermeister des russisch besetzten Melitopol, Iwan Fedorow, in einem Fernsehinterview, dass ukrainische Partisanen nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes 100 russische Militär- und Polizeieinheiten in der Stadt getötet hätten. Fjodorow behauptete zudem, dass die russische Armee Schwierigkeiten habe, die Partisanen zu bekämpfen, da die Mehrheit der Bevölkerung von Melitopol hinter den Aktionen des Widerstandes steht und diese zum Teil auch unterstützt.[16]
Die Einwohnerzahl entwickelte sich folgendermaßen:
Quellen: 1939: [17] 1959: [18] 1979: [19] ab 1989: [1]
Melitopol ist Partnerstadt folgender Städte und Gebiete:
Die Stadt Melitopol verfügt über zwei Busbahnhöfe: den Busbahnhof 1 Melitopol für den Fernbusverkehr und den Busbahnhof 2 Melitopol für den Regionalverkehr.
Der von Melitopol aus verwaltete Rajon Melitopol hat eine Fläche von 1780 km² und eine Bevölkerung von 50.329 Einwohnern (2012). Die Bevölkerungsdichte beträgt 28 Einwohner je km².
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