Interlaken ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Verwaltungskreises Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz.
Interlaken | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Bern![]() |
Verwaltungskreis: | Interlaken-Oberhasli |
BFS-Nr.: | 0581i1f3f4 |
Postleitzahl: | 3800 |
UN/LOCODE: | CH INT |
Koordinaten: | 632746 / 17032346.6833317.86666568 |
Höhe: | 568 m ü. M. |
Höhenbereich: | 557–1577 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,27 km²[2] |
Einwohner: | 5719 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 1339 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 31,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Philippe Ritschard (FDP) |
Website: | www.interlaken-gemeinde.ch |
![]() Aus 4000 m Höhe, unten der Thunersee, oben der Brienzersee | |
Lage der Gemeinde | |
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Interlaken liegt im Berner Oberland zwischen Thunersee und Brienzersee, auf einer «Bödeli» genannten Schwemmebene. Die beiden Seen werden durch die Aare verbunden, welche durch Interlaken fliesst.
Hausberge von Interlaken sind der Harder Kulm im Norden und die Heimwehfluh (660 m) im Süden.
Die Gemeinden Interlaken, Unterseen, Matten, Wilderswil und Bönigen bilden zusammen eine Agglomeration mit etwa 20'000 Einwohnern.
Interlaken gehört historisch zur Kirchgemeinde Gsteig, die heute den Namen reformierte Kirchgemeinde Gsteig-Interlaken trägt und in drei Pfarrkreise aufgeteilt ist, wobei Interlaken zum Pfarrkreis Interlaken-Matten gehört. Zu den Nachbargemeinden Interlakens zählen Matten, Unterseen, Ringgenberg und Bönigen.
Die Gemeinde liegt verkehrsgünstig an den Verbindungen Bern–Grimselpass–Wallis, Bern–Sustenpass–Uri, Bern–Brünigpass–Stadt Luzern und Montreux–Interlaken–Brünig–Luzern. Von Interlaken aus zweigen die Täler von Lauterbrunnen und Grindelwald ab, wodurch Interlaken das Zentrum des östlichen Berner Oberlandes ist.
Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 9,3 °C, wobei im Januar mit 0,0 °C die kältesten und im Juli mit 18,6 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 89 Frosttage und 17 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 44, während im Schnitt 6 bis 7 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 577 m ü. M.
Interlaken | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Interlaken
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[6] |
Name. Die Gemeinde hiess bis 1891 Aarmühle und wurde dann auf ihren heutigen Namen umbenannt. Sie liegt auf dem Bödeli zwischen dem Thunersee und dem Brienzersee. Der Name ist abgeleitet von lateinisch «inter lacūs» (zwischen den Seen).[7] Das Siegel der Bürgerschaft des Nachbarortes Unterseen, in Gebrauch seit 1280, ist beschriftet mit: «S[igillum] Civitatis Inderlapen» (= «Siegel der Gemeinde Inderlapen»). Im späten Mittelalter, als das erstarkende Bern insbesondere die Herrschaftsbereiche des Klosters Interlaken, der Herrschaft Unspunnen mit der Burg Unspunnen und des Städtchens Unterseen auseinanderhalten musste, bezeichnete Interlaken das Gebiet vor dem Stadttor Unterseens.
Um 1130 wurde durch den Freiherrn Seliger von Oberhofen auf einem «Matten» genannten Ort zwischen Thunersee und Brienzersee ein Bethaus aus Holz erbaut, aus dem das Kloster Interlaken hervorging, gegründet durch den Augustinerorden. Etwa 30 Mönche und Laienmönche lebten hier nach den Regeln des heiligen Augustinus. 1133 kam das Kloster unter die Schirmherrschaft von Kaiser Lothar III. 1224 wurde das Kloster von der jungen Stadt Bern unter ihren Schutz genommen. Neben dem Männerkloster gab es bis 1484 ein Frauenkloster, das in diesem Jahr wegen sittlichen Zerfalls geschlossen wurde. 1528 kam Interlaken an den Kanton Bern.
Um 1800 wurde die eindrückliche Bergwelt von Interlaken von Reisenden entdeckt und beschrieben, darunter Johann Wolfgang von Goethe, Lord Byron und Felix Mendelssohn Bartholdy. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Interlaken zum Fremdenort und nahm einen neuen Aufschwung durch den Bau der Berner Oberland-Bahnen nach Lauterbrunnen und Grindelwald 1890 und der Jungfraubahn 1912.
1913 wurde der Schiffskanal vom Thunersee bis Interlaken-West eröffnet.[8]
Bedeutsam für die touristische Entwicklung waren die Unspunnenfeste sowie die Tellspiele, die zwar gemeinhin mit Interlaken in Verbindung gebracht werden, jedoch auf Boden der Nachbargemeinden Wilderswil und Matten stattfinden, das Unspunnenfest aber inzwischen in Interlaken selbst.
Während des Zweiten Weltkriegs beherbergte die Villa Cranz (heute Gemeindeverwaltung) in Interlaken von 1941 bis 1944 das Armeehauptquartier General Guisans. Auf dem Bödeli befanden sich der Reduitflugplatz Interlaken und fünf Artilleriewerke in den Felswänden rund um das Bödeli.
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||
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Jahr | 1764 | 1850 | 1880 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 |
Einwohner | 397 | 1'054 | 2'085 | 2'962 | 3'771 | 4'368 | 4'738 | 4'735 | 4'852 | 5'176 | 5'199 | 5'429 | 5'610 |
Die Legislative ist der Grosse Gemeinderat mit 30 Mitgliedern, es gibt daher keine Gemeindeversammlung mehr. Im Grossen Gemeinderat vertreten sind SVP, FDP, SP, glp, Grüne, EVP und EDU. Die rechts stehende Grafik zeigt die Sitzverteilung nach den Gemeindewahlen von 2020.
Der Gemeinderat hat 7 Mitgliedern, präsidiert vom Gemeindepräsidenten. Alle Mitglieder sind nebenamtlich tätig.
Die Partnerstädte Interlakens sind Zeuthen (Deutschland), City of Scottsdale (USA), Třeboň (Tschechien), Ōtsu (Japan) und Huangshan (China).
Interlaken ist eines der grossen Tourismuszentren des Berner Oberlands und verfügt über eine Infrastruktur von 60 Hotels mit ca. 4100 Betten, sechs Jugendherbergen bzw. Hostels mit ca. 450 Betten, acht Campingplätzen mit 1045 Standplätzen sowie Ferienwohnungen mit ca. 1000 Betten. Das bekannteste Hotel ist das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa und das älteste das Hotel Interlaken (seit 1323). Der Verein Tourismus-Organisation Interlaken TOI (kurz Interlaken Tourismus) vermarktet nicht nur die Angebote in Interlaken, sondern vertritt auch die Gemeinden Unterseen, Matten, Wilderswil auf dem Bödelis sowie die angrenzenden Gemeinden Saxeten und Gsteigwiler. Als Dachmarken vertritt TOI ebenfalls die Ortschaften und Städte um den Brienzer- und Thunersee sowie den Naturpark Diemtigal.[9]
Es wird ein Angebot an Outdoor- und Freizeitaktivitäten angeboten, darunter Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen, Canyoning, River Rafting, Bungee Jumping und Kajakfahren. Einige dieser Angebote sind auch im Winter verfügbar.
2017 verzeichneten die Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen zusammen 1.323.965 Logiernächte in Hotels, Hostels, Camping und Ferienwohnungen. Die Dachmarke Interlaken verzeichnete 2017 total 2'588'134 Logiernächte.[10] Die meisten Übernachtungsbesucher kommen aus der Schweiz (18,8 %) gefolgt von China und Hongkong (13,2 %), Korea (11,7 %), den Staaten am Persischen Golf (11,0 %), Indien (8,9 %), USA (5,8 %), Deutschland (5,1 %) und Grossbritannien (4,8 %).[11]
Viele Gäste kommen im Sommer aus den Golf-Staaten, vor allem aus Saudi-Arabien und den VAE.[12]
Interlaken hat zwei Bahnhöfe: Interlaken Ost und Interlaken West; beide sind an das Schweizer Intercitynetz angeschlossen. Somit ist Interlaken mit knapp 5500 Einwohnern die kleinste Schweizer Gemeinde, die mehr als einen Intercitybahnhof besitzt. Die anderen sind Basel, Zürich und Grenchen.
Interlaken-Ost ist der Startpunkt der schmalspurigen Brünigstrecke der Zentralbahn über Meiringen zum Bahnhof Luzern und der ebenfalls schmalspurigen Berner-Oberland-Bahn nach Grindelwald und Lauterbrunnen.
Von Interlaken-Ost führt die normalspurige, von der Thunerseebahn erstellte, heute zur BLS gehörende Strecke via Interlaken-West nach Spiez, wo sie sich mit der Hauptstrecke der BLS (Wallis–Lötschberg–Spiez–Thun–Bern) vereinigt. Regionalzüge verkehren etwa im Stundentakt bis Spiez. Intercity-Züge verkehren halbstündlich von Interlaken via Bern nach Basel; teilweise als ICE auch weiter in Richtung Frankfurt am Main–Berlin Ostbahnhof. Es werden einige Regio-Express-Züge via Spiez nach Zweisimmen (GoldenPassLine) angeboten. Es besteht eine direkte TGV-Verbindung nach Paris (Stand Dezember 2021).
Interlaken ist über die Autobahn 8 an das Fernstrassennetz angeschlossen. Seit 1914 befand sich am Bahnhof Interlaken West die Endhaltestelle der Strassenbahn Steffisburg–Thun–Interlaken. Das Tram wurde 1939 auf Autobusbetrieb umgestellt, die Linie der Verkehrsbetriebe STI verkehrt gegenwärtig unter der Nummer 21.
Interlaken ist Mitglied der Alpine Pearls, die sich für umweltfreundliche Mobilität im Alpenraum einsetzen.[13]
Jedes Jahr startet Anfang September in Interlaken der Jungfrau-Marathon, mit ca. 4000 Teilnehmern der wohl bekannteste Bergmarathon der Welt. Er führt über Wilderswil, Zweilütschinen, Lauterbrunnen, Wengen und die Wengernalp bis zur Station Eigergletscher.
Das Unspunnen-Schwinget findet alle 10 bis 12 Jahre statt und hat einen ähnlichen Stellenwert wie das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest.
Von den Sportvereinen in Interlaken erreichte die Handballgruppe Bödeli Bekanntheit, da sie mehrfach in die Nationalliga B aufgestiegen ist.
Interlaken verfügt mit dem Spital Interlaken über ein öffentliches Spital mit 24-Stunden-Notfallversorgung. Es gehört zum Klinikverbund der Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken (Spitäler FMI).
Interlaken hat eine ausgeprägte Musikszene. Die Schweizer Mundart-Rock-Legenden Polo Hofer und Hanery Amman sind beide in Interlaken aufgewachsen. Nach diesen ist der «Amman-Hofer-Platz» in Interlaken benannt, auf dem auch eine Skulptur in Form von Klaviertasten platziert ist, die sieben Hanery- und Polo-Titel abspielen kann.[17] Auch die Mundart-Popband Plüsch mit ihrem Sänger Ritschi stammt aus Interlaken.
Beatenberg | Bönigen | Brienz | Brienzwiler | Därligen | Grindelwald | Gsteigwiler | Gündlischwand | Guttannen | Habkern | Hasliberg | Hofstetten bei Brienz | Innertkirchen | Interlaken | Iseltwald | Lauterbrunnen | Leissigen | Lütschental | Matten bei Interlaken | Meiringen | Niederried bei Interlaken | Oberried am Brienzersee | Ringgenberg | Saxeten | Schattenhalb | Schwanden bei Brienz | Unterseen | Wilderswil
Ehemalige Gemeinden: Ebligen | Gadmen | Goldswil | Isenfluh
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