Zweisimmen (in der regionalen alemannischen Varietät Zwüsimme [ˈt͡svʏsɪmːə]) ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen des Kantons Bern und liegt im Berner Oberland.
Zweisimmen | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Bern![]() |
Verwaltungskreis: | Obersimmental-Saanenw |
BFS-Nr.: | 0794i1f3f4 |
Postleitzahl: | 3770 (Zweisimmen, Mannried, Grubenwald)
3771 (Blankenburg), 3776 (Oeschseite) |
UN/LOCODE: | CH ZIM |
Koordinaten: | 594480 / 15541546.5499977.366663947 |
Höhe: | 947 m ü. M. |
Höhenbereich: | 885–2473 m ü. M.[1] |
Fläche: | 73,00 km²[2] |
Einwohner: | 3082 (31. Dezember 2021)[3] |
Einwohnerdichte: | 42 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 13,5 % (31. Dezember 2021)[4] |
Website: | www.zweisimmen.ch |
![]() Bahnhof Zweisimmen | |
Lage der Gemeinde | |
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In der Gemeinde fliessen die Grosse Simme sowie die Kleine Simme zusammen, daher der Name. Die Region um Zweisimmen im Simmental ist von Bergen eingefasst: im Norden von den steil gezackten Kalkriffen der Stockhorn-Gantrisch-Gastlosen-Kette, im Süden vom vergletscherten Hauptkamm der Berner Alpen, aus dem als markanteste Gestalten Wildstrubel, Wildhorn und Diablerets-Massiv herausragen.
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Zweisimmen, Blankenburg, Mannried, Grubenwald und den Streusiedlungen Oeschseite und Reichenstein.
Um 850 entstanden die Siedlungen Zweisimmen, Grubenwald und Betelried. Das Schloss Blankenburg wird 1325 erstmals urkundlich erwähnt.
Die erste Schule wurde 1608 eingerichtet. Zwischen 1816 und 1821 entstand die Simmentalstrasse, die bis 1828 nach Saanen weiter ausgebaut wurde.[5] Am Niklaustag des Jahres 1862 verwüstete ein Dorfbrand Zweisimmen, die Hälfte der Häuser verbrannte.[6] Nach dem Telegrafenbüro 1868 hält 1900 das elektrische Licht Einzug. Von 1902 bis 1905 erfolgte der Bau der Eisenbahnverbindungen nach Montreux. In den Jahren 1932–1936 wurde die Simmentalstrasse asphaltiert und ausgebaut. Mit dem Winter 1934 begann in Zweisimmen der Skitourismus und ab 1936 verfügten die Skisportler über ein spezielles Transportmittel für Wintersportler, die als Funi (Kurzform von Funiculaire) bezeichnete Schlittenseilbahn. Wie bei einer Standseilbahn fuhren zwei Schlitten gegenläufig hinauf und hinunter, allerdings nicht auf Gleisen, sondern auf dem Schnee. Nach dem Bau der Gondelbahn Zweisimmen-Rinderberg 1957 war diese, bis in die 1970er Jahre, die Längste ihrer Art in Europa. Sie wurde 1987 runderneuert.
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 54,1 %, BDP 12,7 %, SP 8,7 %, FDP 8,2 %, glp 7,6 %, GPS 2,9 %, EDU 2,6 %, EVP 1,2 %, CVP 0,6 %.[7]
Dienstleistung, Gewerbe, Landwirtschaft und auch der Tourismus sind die wichtigsten Standbeine der Gemeinde.
Die Region eignet sich für Wanderungen, für alpinistische Unternehmungen sowie für Wintersport. Im Winter werden 200 km Pisten mit 57 Bergbahnen angeboten, im Sommer 300 km Wanderwege.[8] Viele weitere Betätigungsmöglichkeiten bieten sich in unmittelbarer Umgebung an: Pumptrack, Hallen- und Freibäder, Eisbahnen, Museen (z. B. das Obersimmentaler Heimatmuseum), Golfplatz, Tennisplätze etc. Der Obersimmentaler Hausweg führt von Boltigen, Zweisimmen, St. Stephan nach Lenk.
Am Ort befindet sich das Spital Zweisimmen, ein Spital mit 24-Stunden-Notfallversorgung. Es gehört zum Klinikverbund der Spitäler STS.
Für die Betreuung von Schwangeren bzw. Gebärenden besteht das Geburtshaus Maternité Alpine.
Zweisimmen ist mit Strasse und Schiene sowie mit dem Flugplatz Zweisimmen und dem Flugplatz Saanen gut erschlossen.
Die Gemeinde ist Endpunkt der normalspurigen Eisenbahnlinie der BLS von Spiez. In Zweisimmen beginnen die meterspurigen Bahnlinien der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) nach Lenk sowie nach Montreux an den Genfersee. Die BLS wird zwischen 2015 und 2018 Fr. 58 Mio. in den Bahnhofumbau mit einer Umspuranlage investieren. Damit können die Reisenden der GoldenPassLine von Montreux bis Interlaken voraussichtlich ab Ende 2019 direkt ohne Umsteigen verkehren.[9]
Das Simmental ist für den Individualverkehr erschlossen. Strassenverbindungen über den Jaunpass nach dem Freiburgerland, den Col des Mosses und Col du Pillon in den Kanton Waadt galten schon seit Beginn der Besiedlung als wichtige Übergänge.
Die Umwelt in Zweisimmen ist weitgehend intakt (sehr geringe Feinstaubbelastung und Ozonbelastung). Das Trinkwasser stammt mehrheitlich aus Quellen. Teile der Gemeinde Zweisimmen gehören dem Naturschutzgebiet Spillgerten an.
Ein Erdbeben hat nach neueren Forschungen am 31. März 1498 in Zweisimmen nicht stattgefunden. Allerdings gab es Aufzeichnungen über ein Erdbeben wenig später in Saanen.[15]
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