Aarwangen (im einheimischen Dialekt: [ɑrˈʋɑŋːgə])[5] ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Oberaargau des Kantons Bern in der Schweiz.
Aarwangen | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Bern![]() |
Verwaltungskreis: | Oberaargauw |
BFS-Nr.: | 0321i1f3f4 |
Postleitzahl: | 4912 |
Koordinaten: | 625062 / 23218747.240137.76963436 |
Höhe: | 436 m ü. M. |
Höhenbereich: | 408–513 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,90 km²[2] |
Einwohner: | 4638 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 468 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 16,0 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Kurt Bläuenstein (FDP) |
Website: | www.aarwangen.ch |
Aarwangen von Süden aus | |
Lage der Gemeinde | |
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Aarwangen liegt im Oberaargau im Schweizer Mittelland an beiden Aareufern, wobei der weitaus grösste Teil der Gemeinde auf das südliche Ufer entfällt. Die Siedlungsstruktur besteht aus der Ortschaft Aarwangen mit den Quartieren Bleuerain, Riedgass, Hard, Farnere, Hof und Mumenthal sowie dem Weiler Meiniswil. Am nördlichen Aareufer liegt im Ortsteil Schürhof ein kleiner Brückenkopf auf Aarwanger Gebiet. Südlich der Brücke steht das Schloss Aarwangen.
Die Nachbargemeinden sind Bannwil, Schwarzhäusern, Wynau, Roggwil, Langenthal und Thunstetten. Aarwangen entwickelte sich neben Langenthal und der Gemeinde Herzogenbuchsee zur drittgrössten Gemeinde im Oberaargau. Die Agrar- und Siedlungsfläche der Gemeinde Aarwangen umfasst 599 Hektaren. Die Agrarfläche wird heute noch von 29 Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaftet.
Aktuell (Stand 2021) setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:[6]
Aarwangen ist verkehrstechnisch gesehen gut erschlossen. Durch Aarwangen verläuft die meterspurige Bahnstrecke der ehemaligen Langenthal-Jura-Bahn, die inzwischen von der Aare Seeland mobil (ASm) betrieben wird und über mehrere Haltestellen im Dorf verfügt. Im Halbstundentakt werden, Sonntags stündlich, folgende Linien befahren:
Rund fünf Kilometer nordwestlich liegt der Autobahnanschluss 43 der A1 in Niederbipp.
Aarwangen entstand am rechten Ufer der Aare beim Flussübergang auf dem Weg von Langenthal über Balsthal nach Basel. Der Ortsname ist 1251 und in späteren Abschriften von zwei Dokumenten aus der Zeit um 1200/’25 als Arwangen bezeugt. Es handelt sich dabei ursprünglich um einen zusammengesetzten Flurnamen mit ahd. wang ‚sanft geneigte Wiese, Au, Halde, Feld, Ebene, Land‘ als Hinterglied.[5]
Bis im 18. Jahrhundert die Kunststrassen und im 19. Jahrhundert die Eisenbahn gebaut wurden, war der Aare-Fluss ein rege benützter Handelsweg. Aarwangen war der Umschlagplatz für Waren aus der Westschweiz und der Ostschweiz. Schon im 16. Jahrhundert verfügte Aarwangen über eine gedeckte Holzbrücke. Gesichert wurde der Übergang durch die Burg und finanziert durch eine Zollstation. Bei Aarwangen lag im Hochmittelalter die Grenze zwischen Burgundern (in der Westschweiz) und Alemannen (in der Ostschweiz).
Das Gemeindewappen ist in Schwarz und Silber gehalten. Es entspricht dem Siegel der Herren von Aarwangen. Mit deren Aussterben im Jahre 1341 gingen Dorf und Herrschaft an die Freiherren von Grünenberg (siehe Ruine Grünenberg in Melchnau), die ebenfalls Ministeriale der Habsburger waren. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt Bern zur regionalen Grossmacht. Als 1415 die Eidgenossen den Habsburgern den Aargau entrissen, mussten sich die Grünenberger neu orientieren und verkauften schliesslich 1432 die Herrschaft Aarwangen an Bern.
Damit war der Grundstein der Landvogtei im Schloss Aarwangen gelegt. Sie blieb bis zum Ende des Bernischen Stadtstaates im Frühjahr 1798 bestehen. Insgesamt residierten 75 Landvögte im Schloss Aarwangen, wo ihre Wappen noch heute eine Wand zieren.
Im Jahre 1803 wurde der Kanton Bern in Amtsbezirke aufgeteilt. Aarwangen wurde Bezirkshauptort. Heute hat das Kreisgericht Aarwangen-Wangen seinen Sitz im Schloss.
Die Gegend um Aarwangen ist Lebensraum der in der Schweiz sehr seltenen Libellenart Helm-Azurjungfer. Dieser Standort gehört zum europäischen Naturnetzwerk Smaragd. Dieses erstreckt sich über die zahlreichen kleinen Bäche, welche in der Gemeinde noch vorkommen. Diese verlaufen u. a. in den Feldern zwischen Aarwangen und Meiniswil sowie von dort in Richtung Aare.
Aarwangen | Attiswil | Auswil | Bannwil | Berken | Bettenhausen | Bleienbach | Busswil bei Melchnau | Eriswil | Farnern | Gondiswil | Graben | Heimenhausen | Herzogenbuchsee | Huttwil | Inkwil | Langenthal | Lotzwil | Madiswil | Melchnau | Niederbipp | Niederönz | Oberbipp | Ochlenberg | Oeschenbach | Reisiswil | Roggwil | Rohrbach | Rohrbachgraben | Rumisberg | Rütschelen | Schwarzhäusern | Seeberg | Thörigen | Thunstetten | Ursenbach | Walliswil bei Niederbipp | Walliswil bei Wangen | Walterswil | Wangen an der Aare | Wangenried | Wiedlisbach | Wynau | Wyssachen
Ehemalige Gemeinden: Bollodingen | Gutenburg | Hermiswil | Kleindietwil | Leimiswil | Oberönz | Obersteckholz | Röthenbach bei Herzogenbuchsee | Schoren | Untersteckholz | Wanzwil | Wolfisberg
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