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Waldkirchen liegt an einem der Goldenen Steige und ist die einwohnerstärkste und jüngste Stadt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. Die Erhebung zur Stadt erfolgte 1972.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Freyung-Grafenau
Höhe: 573 m ü. NHN
Fläche: 80,01 km2
Einwohner: 10.901 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94065
Vorwahlen: 08581, 08551, 08582
Kfz-Kennzeichen: FRG, GRA, WOS
Gemeindeschlüssel: 09 2 72 151
Stadtgliederung: 67 Stadtteile[2]
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
94065 Waldkirchen
Website: www.waldkirchen.de
Erster Bürgermeister: Heinz Pollak (UCW-FW)
Lage der Stadt Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau
KarteSankt Oswald
Karte
Waldkirchen von Westen
Waldkirchen von Westen

Geografie



Lage


Waldkirchen ist eine der östlichsten Städte Bayerns. Die Stadt liegt zwischen der Dreiflüssestadt Passau und dem Nationalpark Bayerischer Wald.


Gemeindegliederung


Es gibt 67 Gemeindeteile:[2][3][4]


Geschichte


Marktplatz von Waldkirchen
Marktplatz von Waldkirchen
Marktplatz und Stadtpfarrkirche
Marktplatz und Stadtpfarrkirche

Bis zum 18. Jahrhundert


Einem Goldener Steig in Richtung Böhmen verdankt der Markt Waldkirchen seine Entstehung, die wohl an die Jahrtausendwende zurückreicht. Eine Reiseabrechnung von 1203 eines Pfarrers in oder von einer „Kirche im Wald“ lässt erstmals auf Waldkirchen schließen. Der Überlieferung nach erhielt Waldkirchen 1285 das Marktrecht.

Der Passauer Fürstbischof Bernhard von Prambach bestätigte im Jahr 1300 das Marktrecht, die alleinige Salzniederlage im Passauer Abteiland und den Straßenzwang, doch gelang es den Waldkirchnern später nicht, die Rechte für den damals einträglichen Salzhandel zu verteidigen.[5][6] Das Marktrecht galt bis 1806. 1458 wurde Waldkirchen vom böhmischen Heer unter Kaplirz de Sulewicz mit einer Brandschatzung bedroht. Der Passauer Bischof Ulrich von Nußdorf ließ daraufhin um 1460 eine Ringmauer mit zehn Türmen und zwei Torbauten errichten. Auf der ältesten Ansicht von Waldkirchen aus dem Jahr 1720 von Joseph Haas ist die Mauer noch vollständig vorhanden, einige Reste der Befestigung sind bis heute erhalten, andere Teile wurden zum großen Teil zur Aufwertung des Tourismus rekonstruiert.

Der Ort wurde 1803 mit dem größten Teil des Hochstiftsgebietes zugunsten Erzherzogs Ferdinand von Toskana säkularisiert und fiel erst 1805 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.


Brände


In seiner Geschichte suchten 1492 bis 1945 sechs verheerende Brände Waldkirchen heim. Der Brand von 1862 vernichtete 140 Häuser. Der letzte Brand ereignete sich nach Beschuss durch amerikanische Truppen in den letzten Kriegstagen am 26. April 1945. Dabei wurden acht Menschen getötet, 48 Wohnhäuser und die Kirche zerstört sowie 120 Familien obdachlos.


Stadt


Am 16. September 1972 wurde der Markt Waldkirchen zur Stadt erhoben.[7]


Eingemeindungen


Am 1. Januar 1968 wurde die Gemeinde Oberfrauenwald eingegliedert. Am 1. Juli 1970 kamen die Gemeinden Ratzing und Schiefweg hinzu, Unterhöhenstetten folgte am 1. April 1971.[8] Am 1. Januar 1978 kamen noch Böhmzwiesel mit einem Teil der 1946 aufgelösten Gemeinde Stadl und die Gemeinde Karlsbach hinzu.[7]


Einwohnerentwicklung


Waldkirchen in den damaligen Grenzen

Waldkirchen in der heutigen Ausdehnung


Religion


88 % der Einwohner sind römisch-katholisch, weitere 6 % evangelisch, 0,3 % altkatholisch, der Rest bekennt sich zu anderen Religionsgemeinschaften oder gehört keiner Glaubensgemeinschaft an. Im Umkreis der Stadt gibt es neben den Kirchen der verschiedenen Pfarreien auch noch zahlreiche Flurkapellen, Bildstöcke und Wegkreuze.


Politik


Rathaus Waldkirchen
Rathaus Waldkirchen

Stadtrat


Wahlergebnis 2020[10]
GruppierungStimmenSitze
UCW-FW38,52 %9
CSU27,98 %7
BP13,22 %3
SPD9,43 %2
Grüne6,22 %2
ÖDP4,63 %1
Wahlergebnis 2014
GruppierungStimmenSitze
CSU34,95 %8
UCW26,55 %6
BP15,15 %4
SPD10,55 %2
ÖDP5,17 %1
JWU7,63 %2

Anfang Mai 2021 trat ein Stadtrat aus der CSU aus und gehört jetzt als Fraktionsloser dem Stadtrat an.[11]


Bürgermeister



Wappen


Blasonierung: „In Blau auf grünem Boden in Seitenansicht eine silberne Kirche mit grün gedecktem Zwiebelturm und rotem Dach; rechts davor stehend ein grüner Nadelbaum.“[12]

Städtepartnerschaften



ILE Abteiland


Die Gemeinde ist Mitglied der im April 2011 von 11 Kommunen gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Integrierte Ländliche Entwicklung Abteiland“ (ILE Abteiland), deren Motto es ist, den Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum Abteiland als lebenswerte Heimat zu erhalten und zu gestalten.[14]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen



Bauwerke



Parks



Freizeit und Tourismus



Sport


Der ESV Waldkirchen[15] ist ein Eishockeyverein (die Karoli Crocodiles), der 1999 anstelle der aufgelösten Eishockeyabteilung des TSV Waldkirchen den Spielbetrieb aufnahm, und gehört unter den Sportvereinen zu den Aushängeschildern der Stadt. Er nimmt am Spielbetrieb des BEV teil, wobei er seine Heimspiele in der Eissporthalle Karoli austrägt. Ab der Saison 2018/19 spielen die Crocodiles in der Bayerischen Landesliga (5. Liga).

Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte[16] erreichte der ESV 2011 nach der Bayerischen Landesliga-Vizemeisterschaft, als er sich für die viertklassige Regionalliga (BYL) qualifizierte. Der ESVW konnte sein Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen und spielte deshalb in der Folgesaison weiter in der BLL. Weitere Erfolge waren die viermalige Meisterschaft der Bayerischen-Bezirksliga Ost bzw. Nord und die zweimalige Meisterschaft der Bayerischen-Landesliga Ost 1995 und N/O 2011.[17]

Der TSV Waldkirchen umfasst mehrere aktive Abteilungen, z. B. für Fußball oder Volleyball. Die Gewichtheber des TSV gewannen 2020 die Bayernliga und stiegen in die 2. Bundesliga auf.[18]


Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Waldkirchen ist über einen Autobahnzubringer (Staatsstraße 2131) (zwischen Aicha vorm Wald und Hutthurm) sowie ab Röhrnbach über die B 12 an die A 3 angeschlossen. Eine Staatsstraße – die alte WOS 1 – verbindet Waldkirchen mit Freyung. Außerdem ist Passau über die B 12 nach 30 Kilometern zu erreichen.

1892 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke Passau–Freyung, an der sich etwas außerhalb im Stadtteil Richardsreut der Bahnhof Waldkirchen (Niederbay) befindet. Ab 1910 zweigte am Bahnhof Waldkirchen die Bahnstrecke Waldkirchen–Haidmühle ab, die eine Direktverbindung von Passau nach Budweis in Böhmen herstellte. Bis 1995 wurde die Strecke nach Haidmühle stillgelegt und danach zum Adalbert-Stifter-Geh- und Radwanderweg umfunktioniert. Das im neohistoristischen Stil errichtete Empfangsgebäude des Bahnhofs Waldkirchen steht heute unter Denkmalschutz.

Nachdem die Bahnstrecke Passau–Freyung vom August 2002 an nicht mehr befahrbar war, wurde sie am 1. April 2005 stillgelegt. Diese Stilllegung dauerte bis August 2009, als die Ilztalbahn GmbH, unterstützt durch den Förderverein Ilztalbahn e.V., mit der Reaktivierung der Strecke begann. Seit dem 12. September 2010 ist die Teilstrecke Waldkirchen–Freyung wieder in Betrieb, und seit dem 16. Juli 2011 ist auch der Abschnitt Waldkirchen–Passau für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Seitdem wird im Rahmen des Freizeitverkehrsprojektes Donau-Ilz-Moldau wieder an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im Sommerhalbjahr und zu Sonderfahrten ganzjährig Zugverkehr durchgeführt.

Daneben hat Waldkirchen einen Busbahnhof unweit des Ortskerns. Hier fahren die Stadtbuslinien sowie die Busse der RBO, die die Stadt an das Nahverkehrssystem des bayerischen Waldes anschließen.


Wirtschaft



Unternehmen

Firmenstammsitz und Besucherzentrum der Alten Hausbrennerei Penninger in Waldkirchen (2021)
Firmenstammsitz und Besucherzentrum der Alten Hausbrennerei Penninger in Waldkirchen (2021)

Zu den wichtigsten Arbeitgebern zählen das Modehaus Garhammer, der Werkzeughersteller Gedore, der in Waldkirchen ein Zweigwerk hat und der Spirituosenhersteller Alte Hausbrennerei Penninger.


Öffentliche Einrichtungen


Die Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH betreibt neben Krankenhäusern in Freyung und Grafenau seit Ende 2018 nur noch ein Medizinisches Versorgungszentrum in Waldkirchen.[19]


Bildung und Forschung


Kindergärten
Grundschulen
Weiterführende Schulen

Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Personen mit Bezug zur Stadt




Commons: Waldkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Waldkirchen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Waldkirchen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. August 2018.
  3. Waldkirchen – Domstadt, Badepark & Radabweiser aus Granit. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  4. Gemeinde Waldkirchen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  5. Paul Praxl: Der Goldene Steig. Ein Heimatbüchlein. Waldkirchen 1959 (online auf staatliche-bibliothek-passau.de).
  6. Paul Praxl: Der Goldene Steig. Grafenau 1976, S. 12.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 627 und 628.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 596.
  9. R. J. Lefkowitz: Identification of adenylate cyclase-coupled beta-adrenergic receptors with radiolabeled beta-adrenergic antagonists. In: Biochemical Pharmacology. Band 24, Nr. 18, 15. September 1975, ISSN 0006-2952, S. 1651–1658, doi:10.1016/0006-2952(75)90001-5, PMID 11.
  10. Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Waldkirchen – Übersicht. Abgerufen am 17. März 2020.
  11. Manfred Dersch tritt aus der CSU aus in www.pnp.de
  12. Eintrag zum Wappen von Waldkirchen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Ois Guade! Waldkirchen feiert 40 Jahre Stadterhebung - 120 Bilder zum Geburtstag | Da Hog’n - Onlinemagazin ausm Woid. 16. September 2012, abgerufen am 3. Juli 2022 (deutsch).
  14. Entstehung von ILE Abteiland, abgerufen am 25. April 2020.
  15. esv-waldkirchen.de, Info ESV Waldkirchen
  16. regiowiki.pnp.de, Eishockey in Niederbayern ESV Waldkirchen
  17. rodi-db.de, Ligenzugehörigkeit ESV Waldkirchen
  18. TSV Waldkirchen in Rekordlaune: 16 Einzelbestleistungen und so viele Zuschauer wie lange nicht. In: heimatsport.de. 1. März 2020, abgerufen am 22. November 2020.
  19. Kliniken Am Goldenen Steig gGmbH ::: Aktuelles / Presse. 17. Juli 2019, abgerufen am 24. Mai 2021.

На других языках


- [de] Waldkirchen

[en] Waldkirchen

Waldkirchen is the biggest town in the district of Freyung-Grafenau in Germany.

[ru] Вальдкирхен

Вальдкирхен (нем. Waldkirchen) — город и городская община в Германии, в Республике Бавария.



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