Triberg im Schwarzwald ist eine deutsche Stadt in Baden-Württemberg und gehört zum Schwarzwald-Baar-Kreis im Regierungsbezirk Freiburg. Seit dem 1. Oktober 2022 darf sie die Bezeichnung Wasserfallstadt führen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.1288888888898.2311111111111684 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis | |
Höhe: | 684 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,33 km2 | |
Einwohner: | 4651 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 140 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78098 | |
Vorwahl: | 07722 | |
Kfz-Kennzeichen: | VS | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 26 060 | |
LOCODE: | DE TRG | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 57 78098 Triberg | |
Website: | www.triberg.de | |
Bürgermeister: | Gallus Strobel | |
Lage der Stadt Triberg im Schwarzwald im Schwarzwald-Baar-Kreis | ||
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Triberg liegt im südlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds in 600 bis 1038 Meter Höhe an den Bundesstraßen 33 und 500 sowie an der Deutschen Uhrenstraße und hat einen Bahnhof an der Schwarzwaldbahn. Die nächsten größeren Städte mit zentralen Funktionen sind südöstlich Villingen-Schwenningen (etwa 32 km) und südwestlich Freiburg im Breisgau (etwa 45 km).
Kaum eine Stadt im Schwarzwald liegt in ähnlich tief eingeschnittener Tallage. Die Bebauung der Kernstadt Triberg erstreckt sich über Höhenunterschiede von rund 250 m (Bahnhof etwa 600 m ü. NHN, Jugendherberge etwa 850 m ü. NHN). Für die Stadtplanung bedeutet dies immer wieder neue Herausforderungen. Mit dem Gewerbepark Triberg oberhalb des Wasserfalls wird erstmals auf die weniger steile Hochfläche ausgewichen.
Die Stadt grenzt im Norden an die Stadt Hornberg im Ortenaukreis und Schonachbach, eine Teilgemeinde von Schonach im Schwarzwald. Schonach bildet auch die westliche Begrenzung von Triberg. Im Osten bestehen gemeinsame Grenzen mit der Stadt Schramberg (Landkreis Rottweil) und mit der Stadt St. Georgen im Schwarzwald, im Süden grenzt Triberg an die Gemeinde Schönwald im Schwarzwald und die Stadt Furtwangen im Schwarzwald.
Zu der Stadt Triberg im Schwarzwald gehören die zwei ehemals selbstständigen Gemeinden:
Stadtteil | Wappen | Eingemeindung | Einwohner |
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Gremmelsbach | ![]() |
01.10.1974 | 480 |
Nußbach | ![]() |
01.01.1973 | 1000 |
Des Weiteren umfasst die Stadt Triberg im Schwarzwald 86 weitere Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gremmelsbach liegt die abgegangene Burg Althornberg.[3]
In Triberg liegt das Naturschutzgebiet Schlossberg-Hauberg und die Landschaftsschutzgebiete Triberger Wasserfälle und Prisenbach und Hirzwald-Lägerfelsen. Darüber hinaus hat Triberg Anteil am FFH-Gebiet Mittlerer Schwarzwald bei Hornberg und Schramberg und am Vogelschutzgebiet Mittlerer Schwarzwald. Triberg liegt zudem im Naturpark Südschwarzwald.[4]
Erstmals erwähnt wurde Triberg im Jahr 1239 in einer Urkunde, in der ein Ministeriale Peter von Triberc genannt wird. 1330 erfolgte zum ersten Mal die Erwähnung Tribergs als Stadt, 1349 wurde erstmals das möglicherweise schon länger bestehende Marktrecht erwähnt. Von 1355 bis 1797 gehörte die Stadt zum Hause Habsburg und damit zum österreichischen Herrschaftsgebiet Vorderösterreich. 1805 kam Triberg kurzzeitig zum Herzogtum Württemberg, 1806 dann zum Großherzogtum Baden.[5]
Ein Stadtbrand zerstörte die Stadt im Jahr 1826 nahezu komplett. In den Jahren danach wurde die Stadt als Planstadt im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. Im Jahre 1884 errichtete Triberg die erste öffentliche elektrische Straßenbeleuchtung in Deutschland; der Strom wurde an den über 150 m hohen Wasserfällen gewonnen.
Den Namensbestandteil im Schwarzwald führt die Stadt seit dem 20. Juni 1963. Am 1. Januar 1973 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Nußbach eingemeindet, am 1. Oktober 1974 folgte Gremmelsbach.[6]
Der Gemeinderat in Triberg hat 19 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis:[7]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
Kommunalwahl 2019
% 50 40 30 20 10 0 40,3 % 36,5 % 23,2 %
CDU FW SPD Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
%p 2 0 -2 -4 ± 0,0 %p
+1,1 %p −1,2 %p CDU FW SPD | ||
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 40,3 | 8 | 40,3 | 7 | 40,3 | 8 | ||
FW | Freie Wähler | 36,5 | 7 | 35,4 | 7 | 37,7 | 7 | ||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 23,2 | 4 | 24,4 | 5 | 22,1 | 4 | ||
Gesamt | 100 | 19 | 100 | 19 | 100 | 19 | |||
Wahlbeteiligung | 50,7 % | 47,8 % | 54,2 % |
Gallus Strobel (* 1954[11], CDU, seit Mai 2019 parteilos) ist seit 1. Februar 2002 Bürgermeister, er wurde im November 2017 im ersten Wahlgang für eine dritte Amtszeit bestätigt.[12] Strobel ist auch Vorstand der noch bestehenden Triberger Erlebniswelt AG und bei verschiedenen Unternehmensbeteiligungen der Stadt wie der aquavilla GmbH federführend. Strobel ist Jurist[13] und hat zu einem justizgeschichtlichen Thema promoviert.[14] Wegen eines als sexistisch empfundenen Werbegags für die Gemeinde geriet er 2015 bundesweit in die Schlagzeilen.[15] Im Mai 2019 trat Strobel nach fast 20-jähriger Mitgliedschaft aus der CDU aus. Er begründete dies mit den Bemühungen von Angela Merkel um den Klimaschutz, den er als unsinnig ablehnt, da der Mensch keinen Einfluss auf das Klima habe.[16]
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Über grünem Dreiberg in von Silber und Rot geviertem Schild zwei gestürzte zugewendete Hifthörner in verwechselten Farben.“
Triberg ist Mitglied im Lazarus-von-Schwendi-Städtebund und die Partnerstadt von Fréjus im französischen Département Var.
1896 erfolgte die Gründung der Elektrizitäts-Gesellschaft Triberg GmbH (EGT) durch Friedrich Wilhelm Schoen, Wilhelm Eduard von Schoen und Carl von Linde. Sie ist heute noch aktiv und in den Geschäftsbereichen Stromerzeugung, Stromverteilung und elektrotechnischer Anlagenbau tätig. 1922 beteiligten sich Triberg, St. Georgen, Furtwangen, Hornberg und die Gemeinde Schonach am Stammkapital der EGT, die 2008 als AG umfirmierte. Die aquavilla GmbH ist eine Ausgründung, die Wasserversorgungsnetze betreibt.
Die früher stark vertretene Uhrenindustrie ist mittlerweile auf Museumsangebote und Verkaufsgeschäfte reduziert. Auch das örtliche Werk von Bühler Motor wurde geschlossen und abgerissen. Der bedeutendste Arbeitgeber der Stadt ist 2013 die Asklepios Klinik. Die Einwohnerzahl ist rückläufig, nicht einmal 5.000 Menschen lebten 2012 in Triberg, vor wenigen Jahren waren es noch 8.000.[13]
Der Bahnhof Triberg wird stündlich von einem Regional-Express der Linie RE 2 von Karlsruhe Hbf nach Konstanz bedient. Zusätzlich hält ein Intercity-Zugpaar der Linie 35 in Triberg.
Durch die besondere Topologie und Landschaft, das Mittelgebirgsklima und durch zahlreiche Freizeiteinrichtungen in der Umgebung bietet Triberg mit den Ortschaften Nußbach und Gremmelsbach gute Voraussetzungen für den Tourismus. Der Ort liegt an der Deutschen Uhrenstraße. Als heilklimatischer Kurort verfügen Triberg, Nußbach und Gremmelsbach über 1500 Gästebetten. Ferien auf dem Bauernhof und zu Ferienwohnungen ausgebaute Schwarzwaldhöfe komplettieren das Tourismusangebot.[13]
Zusammen mit vier weiteren Gemeinden (Emmendingen, Steinen, Stühlingen und Wehr) erhielt Triberg den Titel Tor zum Naturpark Südschwarzwald, was dem zweitgrößten deutschen Naturpark gilt.
Der Badischen Zeitung zufolge besuchten Ende des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts etwa 250.000 Touristen jährlich die unmittelbar benachbarten Triberger Wasserfälle, einige Jahre vorher waren es doppelt so viele gewesen. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 blieben viele US-amerikanische Besucher aus.[13] Der Umgang mit einer hohen Zahl von Tages- und wenigen Übernachtungsgästen ist eine Herausforderung für die kleine Stadt.
2007 war noch vom 90-Millionen-Projekt Triberger Erlebniswelt die Rede.[13] Die Erlebniswelt selbst wurde nach Streitigkeiten zwischen dem Schmuckhändler Thomas Weisser, der auf Bustourismus setzte, und dem ehemaligen SAP-Chefentwickler Günther Möckesch, der nachhaltigen Tourismus fördern wollte, ad acta gelegt.[13] Das 2 Millionen Euro teure Parkhaus mit den viral bekannt gewordenen Männerparkplätzen ist das einzige Bauprojekt, das bislang auf der lokal größten Industriebrache Tribergs realisiert wurde.
Zwischenzeitlich war von Honorarforderungen in zweistelliger Millionenhöhe[17] des Architekten Max-Dieter Mack, eines Verwandten des Freizeitparkmoguls Roland Mack, die Rede. Bürgermeister Strobel hatte in seiner Eigenschaft als Vorstand der Erlebniswelt Triberg AG Mack ein deutlich kleineres Budget für eine Vorstudie zugesagt und dieses auch bewilligt. Der Auftrag selbst für Planung und Bau der Parkgarage ging an ein anderes Architekturbüro.[13] Mittlerweile sind ein Einkaufszentrum und kleinere Tourismusangebote geplant.
Das nebenstehende Bild aus dem Universallexikon des Großherzogthums Baden zeigt zwei Triberger Bäuerinnen und einen Uhrenträger um 1840.
Triberg verfügt über ein ausgedehntes, gut ausgeschildertes Wanderwegnetz. Der Mittelweg Pforzheim–Waldshut und der Querweg Rottweil–Lahr führen über die Gemarkung.
Außerdem liegt Triberg an einem technisch außergewöhnlichen und landschaftlich reizvollen Abschnitt der Schwarzwaldbahn, einer Eisenbahnstrecke mit insgesamt 40 Tunneln.
An Bildungseinrichtungen stehen in Triberg zur Verfügung
Nach Triberg wurden der Asteroid (619) Triberga und eine Lokomotive der Deutschen Bahn benannt. Ernest Hemingway erwähnte in seiner Kurzgeschichte Schnee auf dem Kilimandscharo eine Episode rund um Triberg während seines dreiwöchigen Aufenthalts im Schwarzwald im Jahr 1922.[18] Im Jahr 2002 wurden die von der Stadt seit 1999 durchgeführten Hemingway-Days aufgrund einer öffentlichen Kontroverse über angebliche Kriegsverbrechen Hemingways abgesetzt.[19]
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