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St. Georgen im Schwarzwald ist eine Stadt im südlichen Schwarzwald in Baden-Württemberg. Ihr Ursprung geht auf ein Benediktinerkloster zurück. Die Stadt ist nach Villingen-Schwenningen, Donaueschingen und Bad Dürrheim die viertgrößte Gemeinde im Schwarzwald-Baar-Kreis.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Schwarzwald-Baar-Kreis
Höhe: 862 m ü. NHN
Fläche: 59,85 km2
Einwohner: 12.998 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 217 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78112
Vorwahlen: 07724, 07725
Kfz-Kennzeichen: VS
Gemeindeschlüssel: 08 3 26 052
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 9
78112 St. Georgen
Website: www.st-georgen.de
Bürgermeister: Michael Rieger
Lage der Stadt St. Georgen im Schwarzwald im Schwarzwald-Baar-Kreis
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Das Gebiet der Stadt liegt auf einer Höhe von 800 bis 1000 Metern über Normalnull. Der größte Anteil der Stadtfläche von knapp 60 km² besteht aus Wald und Feldern.

St. Georgen befindet sich an der Rhein-Donau-Wasserscheide und ist somit Teil der Europäischen Wasserscheide zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer. Die Lage der Stadt wird deshalb schon seit dem Mittelalter (Klostergründung) als „Scheitel Alemanniens“ bezeichnet. Auf dem Brogen (ca. 895 m) zweigt die Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar ab, so dass hier der wohl wichtigste Wasserscheidepunkt Baden-Württembergs ist. Die Brigach, die ein Quellfluss der Donau ist, entspringt auf der Gemarkung St. Georgens.


Stadtgliederung


St. Georgen im Schwarzwald besteht neben der Kernstadt aus fünf Stadtteilen.

StadtteilWappenEingemeindungEinwohner
Brigach 01.01.1972 0893
Langenschiltach 01.07.1973 0569
Oberkirnach 01.02.1974 0228
Peterzell 01.04.1974 1471
Stockburg 01.04.1974 0082

Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt mit Ausnahme von St. Georgen im Schwarzwald – Stadt durch vorangestellten Namen der Stadt. Das Stadtgebiet mit Ausnahme des Stadtteils St. Georgen im Schwarzwald – Stadt besteht aus fünf Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzenden. Die Stadtteile Brigach, Brigach-Sommerau und Brigach-Stockwald werden zur Ortschaft Brigach zusammengefasst, die restlichen Stadtteile bilden jeweils zugleich eine Ortschaft.[3]

Im Stadtgebiet St. Georgens im Schwarzwald vor der Gemeindereform der 1970er Jahre liegt die abgegangene Ortschaft Huphenhus.[4]

Die Stadtteile von St. Georgen sind eher ländlich geprägt und haben dörflichen Charakter. Der größte Stadtteil ist Peterzell, der inzwischen mit St. Georgen fast „verwachsen“ ist. Außerdem befindet sich in Peterzell ein eigenes Gewerbegebiet, welches seit 2000 in der Nähe von Königsfeld erbaut wurde. Der Stadtteil Peterzell befindet sich direkt an der Bundesstraße 33 zwischen St. Georgen (Kernstadt) und Mönchweiler. Der Stadtteil mit den zweitmeisten Einwohnern ist Brigach, auf dessen Gemarkung der gleichnamige Fluss entspringt. Zu Brigach gehören der Ortsteil Sommerau sowie ein Teil des Stockwaldes. Der drittgrößte Stadtteil ist Langenschiltach und ist sehr ländlich geprägt. Der zweitkleinste Stadtteil ist Oberkirnach, in dem sich die meisten Wintersportmöglichkeiten befinden. Der kleinste Stadtteil ist Stockburg, der sich im Groppertal, durch das die Brigach fließt, befindet.


Nachbargemeinden


Nachbargemeinden der Stadt St. Georgen im Schwarzwald (alphabetisch geordnet) sind, soweit nicht anders vermerkt alle im Schwarzwald-Baar-Kreis:

St. Georgen von Süden aus gesehen. In der Mitte die Kernstadt mit den beiden Kirchtürmen, links hinten der Stadtteil Halde, rechts hinten der Rupertsberg und die Seebauernhöhe

Schutzgebiete


In St. Georgen liegen die Landschaftsschutzgebiete Harzloch und Hirzwald-Lägerfelsen. Darüber hinaus hat St. Georgen Anteile am FFH-Gebiet Baar, Eschach und Südostschwarzwald und am Vogelschutzgebiet Mittlerer Schwarzwald. St. Georgen liegt zudem im Naturpark Südschwarzwald.[5]


Geschichte


In den Anfang des Investiturstreits (1075–1122) fällt die Gründung eines Benediktinerklosters auf dem „Scheitel Alemanniens“ (vertex Alemanniae) im Schwarzwald: Das Kloster Sankt Georgen, an der Quelle der Brigach gelegen, war ein Resultat des Zusammengehens von schwäbischem Adel und kirchlicher Reformpartei, eindrucksvoll repräsentiert durch die Klostergründer Hezelo und Hesso und den Abt und Klosterreformer Wilhelm von Hirsau (1069–1091). Statt des zunächst in Betracht gezogenen oberschwäbischen Königseggwald wurde auf Betreiben Wilhelms St. Georgen als Ort der Klostergründung ausgewählt. Mit der Besiedlung St. Georgens durch Hirsauer Mönche im Frühjahr und Sommer 1084 und der Weihe der Klosterkapelle am 24. Juni 1085 begann die Geschichte des Schwarzwaldklosters, das während des 12. Jahrhunderts Reformmittelpunkt des Benediktinertums in Elsass, Lothringen, Schwaben und Bayern war. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) kam es zur Zerstörung von Klosterkirche und -gebäuden am 13. Oktober 1633. Das Kloster in St. Georgen wurde danach nicht wieder aufgebaut und die katholische Mönchsgemeinschaft blieb auf Villingen beschränkt. 1704 fielen die Franzosen im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges in St. Georgen ein, wobei es zu einigen Zerstörungen kam und auch die Kirchenbücher verloren gingen. Villingen wurde im Rahmen der napoleonischen Neuordnung Südwestdeutschlands 1805 württembergisch, ein Jahr später badisch. Nun ereilte das Kloster das Schicksal der Säkularisation. Klösterliches Inventar gelangte nach Stuttgart, während die Badener die Aufhebung der Mönchsgemeinschaft und die Übernahme des restlichen klösterlichen Eigentums verfügten (1806).

Stadtansicht von St. Georgen (um 1890)
Stadtansicht von St. Georgen (um 1890)

1810 wurde der Ort St. Georgen selbst badisch. 1891 erhielt der Ort vom Großherzog von Baden das Stadtrecht. Den Namensbestandteil im Schwarzwald trägt die Stadt seit dem 22. Oktober 1962. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurde am 1. Januar 1972 die bis dahin selbstständige Gemeinde Brigach eingemeindet. Am 1. Juli 1973 folgte die Eingemeindung von Langenschiltach, am 1. Februar 1974 die von Oberkirnach. Die beiden Gemeinden Peterzell und Stockburg wurden am 1. April 1974 eingemeindet.[6]


Bevölkerung



Einwohnerstatistik


St. Georgen im Schwarzwald hat rund 13.000 Einwohner. Über 12 Prozent der Bevölkerung haben nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Den größten Anteil bilden hierbei Italiener (ca. 560), gefolgt von Zuwanderern aus Ex-Jugoslawien (ca. 470), Türken (ca. 190) und Spaniern (über 60).


Konfessionsstatistik


Gemäß dem Zensus 2011 waren 41,9 % der Einwohner evangelisch, 33,2 % römisch-katholisch und 24,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[7] Die Anteile der Katholiken und der Protestanten sind seitdem gesunken. Von den 13.156 Einwohnern (Stand 31. Dez. 2020) bekannten sich 33,9 % zum protestantischen, 31,4 % zum katholischen Glauben und 34,5 % waren konfessionslos oder Sonstige.[8][9]


Politik



Gemeinderat


Bis zur Gemeinderatswahl 1999 galt die Unechte Teilortswahl. Das Stadtgebiet war entsprechend in die drei Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung Wohnbezirk Langenschiltach, Wohnbezirk Peterzell und Wohnbezirk übriges Stadtgebiet gegliedert.

Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 55,9 % (+ 6,8) zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / ListeStimmenanteil+/− %pSitze+/−
CDU20,4 %− 7,24− 2
SPD21,0 %− 2,75± 0
FDP13,0 %+ 1,23± 0
Grüne Liste14,8 %+ 14,803+ 3
Freie Wähler30,8 %− 6,17− 1

Bürgermeister


Im Juli 2016 wurde Michael Rieger mit 98,6 % der Stimmen für eine zweite Amtszeit bestätigt.[11]


Wappen


Beschreibung: „In Rot auf golden gezäumtem silbernen Pferd linkshin reitend der golden gerüstete heilige Georg, mit der Rechten dem auf dem Rücken liegenden grünen Drachen die schwarze Lanze in den Hals stoßend.“

Es ist ein redendes Wappen und zeigt den heiligen St. Georg beim Töten des Drachens.

Das älteste Siegel der Stadt aus dem frühen 19. Jahrhundert zeigt das Wappen Badens, wobei sich in der unteren Hälfte die Komposition des Heiligen und des Drachens befindet. Der Heilige wird als gehender Ritter, einen Schild mit Kreuz haltend, gezeigt. Nachdem St. Georgen Stadtrechte gewährt worden waren, wurde der badische Schrägbalken entfernt und das derzeitige Wappen entwickelt.[12]


Städtepartnerschaften


St. Georgen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu

Träger der Städtepartnerschaften sind im Wesentlichen Schulen, Vereine und Orchester:


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Lorenzkirche
Lorenzkirche
St. Georg
St. Georg

Museen



Bauwerke



Wirtschaft und Infrastruktur


In St. Georgen existieren Betriebe der Feinwerktechnik, Uhrentechnik, daneben gibt es ein Softwarezentrum. Der Ort liegt direkt an der Deutschen Uhrenstraße. Viele ansässige Unternehmen sind aus der Uhrenindustrie hervorgegangen. Die Spuren einiger ehemaliger großen Uhrenhersteller sind noch bis heute im Stadtbild sichtbar und der Unternehmenslandschaft verwurzelt.

Staiger Uhr aus St. Georgen
Staiger Uhr aus St. Georgen

Ehemalige, bekannte Unternehmen



Staatliche Schulen in St. Georgen



Verkehr


St. Georgener Ortseingangsschild
St. Georgener Ortseingangsschild

St. Georgen im Schwarzwald ist mit der Bundesstraße 33 gut an das deutsche Verkehrsnetz angeschlossen. In circa 20 Autominuten ist die Bundesautobahn 81 von St. Georgen über die B 33 zu erreichen. Außerdem gibt es in und um St. Georgen viele Landstraßen und Kreisstraßen, die zu allen umliegenden Städten und Gemeinden führen.

Der nächstgelegene Regionalflughafen ist der Flugplatz Schwenningen am Neckar, der etwa 20 Autominuten von St. Georgen entfernt ist. Größere Flughäfen befinden sich jeweils in Friedrichshafen, Stuttgart und dem schweizerischen Basel, die von St. Georgen in etwa einer Autostunde zu erreichen sind.

St. Georgen liegt an der Badischen Schwarzwaldbahn. In einer Stunde kann mit dem Zug der Bahnhof Offenburg erreicht werden, von dem ICE-Verbindungen in viele Großstädte führen.


Sport


In St. Georgen gibt es über 40 Sportvereine. Der größte unter ihnen ist der Turnverein 1863 St.Georgen e. V. mit 1893 Mitgliedern (Stand 2008). Außerdem gibt es fünf kleinere Skilifte, die in der Wintersaison von Wintersportlern genutzt werden können. Im Winter gibt es des Weiteren um die Kernstadt herum mehrere Kilometer Loipen, die im Sommer als Strecken für Nordic Walking, Mountainbiking oder Jogging dienen Auf 900 Meter Höhe befindet sich St. Georgens Sport- und Bildungszentrum (inklusive des 2016 sanierten Hallenbads), in unmittelbarer Nähe von Deutschlands höchstgelegenem Stadion und zwei weiteren Fußballplätzen. Im angrenzenden Hochwald befindet sich auch die Tennishalle sowie 6 Tennisplätze und ein Trimm-dich-Pfad. Am Naturschwimmbad Klosterweiher existiert einer der größten saisonalen Skateparks Süddeutschlands. Im Winter werden die Geräte des Skateparks abmontiert, um die Fläche anderweitig als Eislauffläche nutzen zu können.


Zentrale Sportveranstaltung


An der Sanktgeorgiade beteiligen sich eine Vielzahl St. Georgener Vereine, die sich innerhalb eines Jahres in verschiedenen Sportarten messen wollen. Mitmachen können 12 verschiedene Vereine, die sich aus 8–12 Teilnehmern pro Verein zusammensetzen. Der Name „Sanktgeorgiade“ ist eine Analogiebildung zum Begriff Olympiade.

St. Georgen beteiligt sich auch am Schwarzwald-Bike-Marathon.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Personen, die mit der Stadt verbunden sind



Literatur




Commons: St. Georgen im Schwarzwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: St. Georgen im Schwarzwald – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Südkurier Medienhaus: Schwarzwald-Baar-Kreis: Bad Dürrheim ist jetzt größer als St. Georgen | SÜDKURIER Online. In: SÜDKURIER Online. (suedkurier.de [abgerufen am 29. August 2017]).
  3. Hauptsatzung der Stadt St. Georgen im Schwarzwald vom 12. Juni 2002
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 577–581
  5. Daten- und Kartendienst der LUBW
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 504 und 517.
  7. Stadt St. Georgen im Schwarzwald Religion, Zensus 2011
  8. Statistischer Jahresbericht der Stadt St. Georgen im Schwarzwald für das Jahr 2020, abgerufen am 30. Mai 2021
  9. Zahl der Kirchenaustritte steigt in der Bergstadt an, Südkurier vom 20. Juli 2020
  10. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 – Stadt St. Georgen im Schwarzwald
  11. http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/st-georgen/Michael-Rieger-bleibt-Buergermeister-in-St-Georgen;art410944,8754938
  12. Sankt Georgen im Schwarzwald - Wappen von Sankt Georgen im Schwarzwald (coat of arms). In: www.ngw.nl. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
  13. ath: Andere Industriedenkmäler in der Region. Uhrenfabrik in St. Georgen. In: Südkurier vom 12. November 2010
  14. denkmalstiftung-baden-wuerttemberg.de
  15. Die Intendanz – Andrea Zietzschmann auf berliner-philharmoniker.de, abgerufen am 4. September 2017
  16. Sie weiß wie eine Musikerseele funktioniert auf schwarzwaelder-bote.de vom 13. Oktober 2016, abgerufen am 4. September 2017

На других языках


- [de] St. Georgen im Schwarzwald

[en] Sankt Georgen im Schwarzwald

Sankt Georgen im Schwarzwald (Low Alemannic: Sanderge) is a town in Southwestern Baden-Württemberg, Germany and belongs to Schwarzwald-Baar County.

[ru] Санкт-Георген-им-Шварцвальд

Санкт-Георген-им-Шварцвальд (нем. St. Georgen im Schwarzwald, алем. нем. Sanderge) — город в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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