Die Stadt Teuchern ist eine Einheitsgemeinde im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.1208812.0237175 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Burgenlandkreis | |
Höhe: | 175 m ü. NHN | |
Fläche: | 81,36 km2 | |
Einwohner: | 7974 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06682 | |
Vorwahlen: | 034443, 034441 (Deuben), 034445 (Gröbitz, Prittitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 84 490 | |
LOCODE: | DE TCN | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 29 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 21 06682 Teuchern | |
Website: | www.stadt-teuchern.de | |
Bürgermeister: | Marcel Schneider (parteilos) | |
Lage der Stadt Teuchern im Burgenlandkreis | ||
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Die Stadt liegt zwischen Weißenfels und Zeitz, am Rande der Leipziger Tieflandsbucht.
Teuchern grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Weißenfels, Lützen, Hohenmölsen, Zeitz, Kretzschau, Meineweh, Stößen, Mertendorf, Wethau und Schönburg.
Ortschaft | Einwohner | Ortsteile | ![]() (anklickbare Karte) |
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Deuben | 1.099 | Deuben, Naundorf und Wildschütz | |
Gröben | 693 | Gröben, Runthal | |
Gröbitz | 495 | Gröbitz | |
Krauschwitz | 565 | Kistritz, Reußen, Krauschwitz, Krössuln und Zaschendorf | |
Nessa | 911 | Dippelsdorf, Kössuln, Obernessa, Unternessa und Wernsdorf | |
Prittitz | 995 | Plennschütz, Plotha und Prittitz | |
Teuchern | 3.387 | Bonau, Lagnitz, Schelkau1, Schortau, Teuchern | |
Trebnitz | 845 | Oberschwöditz, Trebnitz und Trebnitz-Siedlung |
1Bis zum 31. Dezember 2003 war Schelkau (mit den Ortsteilen Bonau, Lagnitz und Schelkau) eine eigenständige Gemeinde mit etwa 290 Einwohnern.
Die Gegend um Teuchern war schon vor über 5000 Jahren besiedelt, was zahlreiche Knochen- und Werkzeugfunde belegen.
Teuchern war Hauptort der seit dem 7. Jahrhundert nach und nach angesiedelten Sorben. Wie Tauchlitz, heute im Weißenfelser Stadtgebiet, oder Taucha bei Poserna bedeutet der Name auf altsorbisch feuchter, sumpfiger Ort. Davon leitet sich der Name des Kleinstammes der Tuchari ab, der sich nach der Ansiedlung um Teuchern und entlang der Rippach herausgebildet hatte und deren Hauptort Teuchern war.[2] Es ist zu vermuten, dass die Tuchari auf Befehl karolingischer oder ottonischer Markgrafen oder des Königs selbst eine einfache Ringburg ähnlich Treben bei Dehlitz/Saale anlegten, ein Nachweis existiert jedoch nicht. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahre 976. Darin schenkt Kaiser Otto II. unter anderem die „in pago Ducharin nominato basilicam“ (die Basilika im Gau Teuchern) der Zeitzer Kirche. Allein die Tatsache, dass Teuchern eine Basilika, also eine feste Kirche besaß, zeigt die Bedeutung des Ortes zur damaligen Zeit. Verschenkt wurde aber nur die (Haupt-)Kirche, Ort und Höhenburg blieben kaiserliches Eigentum. Das wird durch eine Schenkungsurkunde König Heinrichs III. von 1042 bestätigt, wo das geschenkte Gut als im Burgward Teuchern gelegen beschrieben wird.[3] Bald muss der König Teuchern aber weitergegeben haben. Um 1070 tauscht der Markgraf der Nordmark, Udo von Stade, seinen Besitz um Groitzsch und Profen, wozu auch Teuchern gehört, mit dem Grafen Wiprecht aus dem Belsemgau. Hierbei wird in der Pegauer Chronik ein Bethericus de castello Tuchin im Dienst von Wiprecht von Groitzsch erwähnt. Somit ist das Teucherner Ministerialengeschlecht seit 1070 nachgewiesen. Sie verwalteten Burg und Ort Teuchern. Den Kampf zwischen König Heinrich IV. und Gegenkönig Rudolf nutzt Wiprechts Rivale Ekbert von Braunschweig, Markgraf von Meißen, um Teuchern 1080 zu besetzen. Beim Gegenstoß des Königs nach der verlorenen Schlacht von Mölsen eroberte Wiprecht die Burg im Dezember 1080 zurück.[4]
Im Zuge des Streits zwischen König Heinrich V. und dem sächsischen Adel unter Herzog Lothar (1125 Kg.) verschanzte sich 1112 der Pfalzgraf Friedrich IV. von Sachsen (Goseck) in der Burg und wurde vom König Heinrich V. belagert und gefangen genommen. Dabei wurde die Burg zerstört.[5] Der König übergab sie dem Meißener Markgrafen Wiprecht von Groitzsch. Sie wurde bis zum Tod des Markgrafen 1124 vermutlich nicht wieder aufgebaut. Stattdessen nutzten die Herren von Teuchern von nun an den Edelhof, welcher sich etwa an der Stelle befunden haben muss, an dem sich das ehemalige Rittergut und heutige Ärztehaus befindet.
Dieses, sich nach dem Ort Teuchern benennendes ritterliches Geschlecht von Teuchern (Tuchern) ist vom 11. bis 16. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen.
Da die Region noch dünn besiedelt war, holte man Siedler durch Vergünstigungen (vor allem Grundeigentum oder die übliche zehnjährige Grundzinsbefreiung) heran. In Teuchern entstand so die Kapitelsgemeinde, die aus fränkischen Siedlern bestand. Daneben bestand das alte Wendendorf weiterhin. Durch die Siedler wuchs der Ort Teuchern und damit auch seine Bedeutung. Der Markt bestand schon, als Bischof Udo von Naumburg dem Kloster Neuwerk bei Halle 1135 die Zollfreiheit in Teuchern gewährte.[6]
1480 verlieh Herzog Albrecht von Sachsen dem Ort die Berechtigung, einen Pfingst- und einen Herbstmarkt, am Tage Simon Judaeus’ (28. Oktober), sowie Wochenmärkte stattfinden zu lassen. Damit wurde Teuchern zur Stadt.
Der von 1523 bis 1526 in Teuchern tätige Pfarrer Anton Zimmermann versuchte, als Anhänger der Lehre Martin Luthers die Reformation in Teuchern einzuführen. Dies scheiterte aber am sächsischen Herzog Georg dem Bärtigen, der ein erbitterter Gegner der Reformation war. Erst nach dem Tod des Herzogs 1539 wurden nun auch in Teuchern die Lutherischen Lehren gepredigt.
Im Jahre 1815 kam Teuchern, nach über 700-jähriger Herrschaft des Hauses Wettin, zu Preußen. Mit der Übernahme der preußischen Verwaltungsstrukturen im Jahr 1816 gehörte die Stadt dem neugegründeten Kreis Weißenfels (Regierungsbezirk Merseburg), dessen erster Landrat der Teucherner Rittergutsbesitzer August Heinrich Ferdinand von Funcke war, an. Obwohl sich die Einwohner anfangs als „Muss-Preußen“ sahen, gewöhnte man sich schnell an die neuen Herren. Unter Preußens Herrschaft begann die Industrialisierung der Region und mit dem Wachsen des Braunkohlebergbaus gewann auch Teuchern wieder an Bedeutung.
1919–1925 waren in Teuchern die Uhrgläserwerke Deutscher Uhrmacher eGmbH ansässig, damaliger Marktführer in Deutschland. Ein 50-Pfennig-Notgeldschein der Stadt Teuchern von 1921 zeigt die Werksanlagen des Unternehmens.
1945/1947 wurde Teuchern mit dem Landkreis Weißenfels Teil des neugeschaffenen Landes Sachsen-Anhalt, ab 1952 Teil des neuen Kreises Hohenmölsen im Bezirk Halle. Nach 1994 wieder beim sachsen-anhaltischen Landkreis Weißenfels, ist Teuchern seit 2007 Teil des neuen Burgenlandkreises.
Ursprünglich bestand Teuchern aus drei selbständigen Gemeinden, der Gassengemeinde Kleinteuchern, der Kapitelsgemeinde und der Gutsgemeinde. 1834 wurden aus der Gassen- und aus der Kapitelsgemeinde die Stadtgemeinde gebildet. Eingemeindet wurden:
Am 1. Januar 2011 entstand aus der Stadt Teuchern und den Gemeinden Deuben, Gröben, Gröbitz, Krauschwitz, Nessa, Prittitz und Trebnitz die Einheitsgemeinde Stadt Teuchern.[9] Mit Bildung der neuen Stadt wurden die an der Neubildung beteiligte Stadt und die beteiligten Gemeinden aufgelöst, ebenso die Verwaltungsgemeinschaft Vier Berge-Teucherner Land, in der alle vereinigten Gemeinden organisiert waren.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):
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Der Stadtrat der Stadt Teuchern besteht in der Wahlperiode 2019–2024 aus 19 ehrenamtlichen Mitgliedern (Stadträten).
Die Wahl am 26. Mai 2019 brachte folgendes Ergebnis:[11][12]
Partei/Wählergruppe | Stimmen (absolut) | Stimmen (Prozent) | Sitze | +/− | |
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Freie Wählergemeinschaft Teucherner Land (FWGTL) | 32780 | 31,640 | 6 | + 1 | |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 13830 | 13,350 | 3 | − 1 | |
Alternative für Deutschland (AfD) | 13220 | 12,760 | 2 | + 2 | |
Die Linke | 11110 | 10,720 | 2 | ± 0 | |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 875 | 8,45 | 2 | − 1 | |
Bürger für Prittitz (BfP) | 655 | 6,32 | 1 | + 1 | |
Ländliches Bündnis | 524 | 5,06 | 1 | ± 0 | |
Heimatverein Wählergruppe Teuchern | 421 | 4,06 | 1 | ± 0 | |
Bürger für Gröbitz (BfG) | 285 | 2,75 | 1 | ± 0 | |
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) | 210 | 2,03 | 0 | − 1 | |
Heimatverein Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenrevier (ZZ-WSF) | 191 | 1,84 | 0 | − 1 | |
Einzelbewerber Klawitter | 105 | 1,01 | 0 | − 1 |
Die neue Einheitsgemeinde Stadt Teuchern verfügt momentan über kein amtlich genehmigtes Wappen.
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Blasonierung: „In Silber in blauer Rüstung ein golden nimbierter barhäuptiger Ritter mit schwarzem Haar und fleischfarbenem Gesicht und Händen, in der rechten Hand eine gesenkte schwarze Kreuzlanze mit blauer Spitze und blau-goldenem Wimpel, in der linken Hand einen blau-goldenen gevierten und mit einem silbernen Kreuz belegten Tartschenschild haltend.“ |
Wappenbegründung: Die Farben sind Blau - Gelb (Gold). Die Entstehung dieses Wappens ist unbekannt. Auch die Deutung der Symbole ist nicht klar. Die Ritterfigur soll zum einen der heilige Wenzel sein. In einigen heraldischen Werken ist Teuchern unter den Städten aufgeführt, die „Wenzeslaus“ im Wappen führen. Zum anderen kann es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den heiligen Georg handeln, da dieser der Schutzpatron der hiesigen Stadtkirche ist. So soll er in älteren Siegeln zusammen mit dem Lindwurm den er erlegt dargestellt sein, aber diese Siegel sind nur in Beschreibung bekannt; die Siegel des 19. Jahrhunderts geben ebenfalls den Kirchenpatron wieder, jedoch ohne den Lindwurm. Die Farben des Wimpels als auch der gevierte Schild deuten die Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Meißen an. Diese führte in Gold die blauen Landsberger Pfähle im Wappen. Seit 1140 stand der Ort unter markmeißnischer Herrschaft. Im Verband des kursächsischen Amtes Weißenfels kam Teuchern 1485 an die Albertiner und 1815 an Preußen.
Das Wappen wurde am 1. Oktober 2009 durch den Burgenlandkreis genehmigt. |
Die Stadt Teuchern ist seit dem 1. Januar 2005 der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft „Vier Berge – Teucherner Land“. Zuvor war die Stadt bereits Sitz der Verwaltungsgemeinschaft „Teucherner Land“.
Eine Partnerschaft besteht mit der Stadt Borken (Hessen) seit dem 10. Februar 1991. Seit 1996 unterhält die Verwaltungsgemeinschaft „Teucherner Land“ (inzwischen in der Stadt aufgegangen) eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Jean-Bonnefonds (Département Loire).
Die Stadt liegt an der Landstraße 190, zwischen den Bundesstraßen 91 und 180, unweit der A 9. In Teuchern zweigt die Bahnstrecke nach Naumburg und Nebra von der Bahnstrecke Weißenfels–Zeitz ab. Alle umliegenden Städte sind mit Buslinien erreichbar.
Größtes Unternehmen ist die Osterland Landwirtschafts-GmbH Teuchern, welche 1991 aus den drei Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der Städte Teuchern und Stößen hervorgegangen ist. Daneben ist die GESA Automation GmbH als weltweit tätiger Automatisierungsanlagenbauer im Ort ansässig. Ansonsten bestimmen kleinere Handwerksunternehmen und Einzelhändler den Teucherner Arbeitsmarkt.
Drei Chöre sorgen in Teuchern für die musikalische Unterhaltung. Neben dem Stadtchor treten auch der Seniorenchor und der Kirchenchor regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen auf.
Mit über 350 Mitgliedern ist der SV Teuchern 1910 e. V. der größte Verein in der Stadt. Mit den Abteilungen Bogenschießen, Fußball, Handball, Gymnastik, Karate, Kegeln, Tischtennis, Motocross, Kinderturnen, Unihockey und Volleyball bietet der Verein zahlreiche Sportmöglichkeiten.
Städte: |
Bad Bibra | Eckartsberga | Freyburg (Unstrut) | Laucha an der Unstrut | Lützen | Naumburg (Saale) | Nebra (Unstrut) | Osterfeld | Weißenfels | Zeitz |
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Gemeinden: |
An der Poststraße | Balgstädt | Droyßig | Elsteraue | Finne | Finneland | Gleina | Goseck | Gutenborn | Hohenmölsen | Kaiserpfalz | Karsdorf | Kretzschau | Lanitz-Hassel-Tal | Meineweh | Mertendorf | Molauer Land | Schnaudertal | Schönburg | Stößen | Teuchern | Wethau | Wetterzeube |