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Schlangenbad ist eine Gemeinde und ein Heilbad an der Bäderstraße Taunus im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen und grenzt unmittelbar westlich an die Landeshauptstadt Wiesbaden. Der Ort gilt als das älteste anerkannte hessische Heilbad.[2] Der Name Schlangenbad ist auf die in der Gemeinde vorzufindenden Äskulapnattern infolge des mediterranen Klimas zurückzuführen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 36,51 km2
Einwohner: 6482 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km2
Postleitzahl: 65388
Vorwahlen: 06129,
06124 (Niedergladbach)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: RÜD, SWA
Gemeindeschlüssel: 06 4 39 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rheingauer Straße 23
65388 Schlangenbad
Website: www.schlangenbad.de
Bürgermeister: Marco Eyring (CDU)
Lage der Gemeinde Schlangenbad im Rheingau-Taunus-Kreis
Karte
Karte

Die Gemeinde Schlangenbad weist mit 131 Prozent einen weit überdurchschnittlichen Kaufkraftindex des Bundesdurchschnitts (100 Prozent) auf, womit Schlangenbad nach Niedernhausen die Gemeinde mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen im Rheingau-Taunus-Kreis ist.[3]


Geografie



Lage und Gemeindegliederung


Der Ortsteil Schlangenbad und damit der Kernort der Gemeinde liegt als Kurort 320 m ü. NN in geschützter Talhanglage im waldreichen Hohen Taunus an der Einmündung des Warmen Bachs in die Walluf. Schlangenbad ist 12 km von Wiesbaden, 7 km von Eltville am Rhein und 7 km von Bad Schwalbach entfernt.

Das langgestreckte Gemeindegebiet erreicht eine Ausdehnung von über 13 km mit den wie auf einer Kette aufgereihten Ortsteilen von Georgenborn im Osten über den Kernort Schlangenbad, dann weiter über Wambach und Bärstadt zum höchstgelegenen Ortsteil und Luftkurort Hausen vor der Höhe (483 Meter), von da hinein ins Gladbachtal über Obergladbach und Niedergladbach bis zum Hinterlandswald und Wispertal im Westen.

Der höchste Punkt des Gemeindegebietes liegt am Westhang der Hohen Wurzel, in der Nähe des Taunus Wunderlandes, bei etwa 544 Meter. Der niedrigste Punkt im Walluftal in der Nähe des Forsthauses Schlangenbad und der Neu-Mühle liegt bei 210 Meter.


Nachbargemeinden


Schlangenbad grenzt im Norden an die Stadt Bad Schwalbach, im Osten an die Stadt Taunusstein und die kreisfreie Stadt Wiesbaden, im Süden an die Stadt Eltville am Rhein und die Gemeinde Kiedrich sowie im Westen an die Stadt Oestrich-Winkel.


Klima und Schlangen


In Schlangenbad herrscht ein reizschwaches Schonklima mit starker nächtlicher Abkühlung. Das gemäßigte Klima ist vergleichbar mit dem mediterranen Klima. Dadurch und wegen der Erwärmung der Walluf durch Thermalquellen konnte sich auch nach allgemeiner Abkühlung des Klimas in Deutschland eine Population der Äskulapnatter erhalten, die heute nur noch in mediterranen oder besonderen wärmeren Gegenden Tschechiens, Polens und Deutschlands (an 3 Orten) vorkommt, zu wärmeren Zeiten aber in ganz Mitteleuropa verbreitet war.[4] Der Ortsname Schlangenbad basiert auf diesem Vorkommen der Äskulapnatter, das Wappen zeigt die Natter mit Krone.

Mehrmals im Jahr werden Führungen zur Äskulapnatter von verschiedenen Institutionen angeboten. Die fünf Unterführungen der Bäderstraße/Umgehung wurden mit sogenannten Querungshilfen im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen durch die Straßenbauverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Darmstadt und dem Verein Naturschutzhaus ausgestattet.


Geschichte


Schlangenbad wurde im Jahre 1694 als Bad oberhalb der Mündung des Warmen Baches angelegt, 1818 erfolgte die Erhebung zur Gemeinde. Frühere Namen des Ortes sind: Warme Mühlen (1482), Amtmannsbad (1687), Karlsbad (1693), Schlangenbad (1700) und Schlangen Bad (1708). Liselotte von der Pfalz erwähnte „Schlangenbadt“ mehrmals, zuerst im Jahr 1699 in einem Brief an ihre Halbschwester Amelise.[5] In Schlangenbad fand am 15. Juni 1949 die Tagung der Ministerpräsidenten der drei westlichen Besatzungszonen statt, in der das Wahlgesetz[6] für den ersten Deutschen Bundestag und die Verordnung über den Wahltag[7] (14. August 1949) beschlossen wurde.


Eingemeindungen


Der Nachbarort Georgenborn, der 1928 in die Stadt Wiesbaden eingegliedert worden war, wechselte am 1. April 1939 seine kommunale Zugehörigkeit und war fortan als Ortsteil in die Gemeinde Schlangenbad im Untertaunuskreis integriert. Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen wurde auf freiwilliger Basis mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 zunächst die Gemeinde Wambach in die Gemeinde Schlangenbad eingegliedert.[8] Am 1. Juli 1972 folgten die Gemeinden Bärstadt, Hausen vor der Höhe, Niedergladbach und Obergladbach diesem Beispiel.[9][10]


Politik



Gemeindevertretung


Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[11] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[12][13][14][15]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
     
Insgesamt 25 Sitze
  • SPD: 4
  • Grüne: 5
  • BfB: 7
  • FDP: 2
  • CDU: 7
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
BfB Bürger für Bürger 29,8 7 24,5 6 16,6 5
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,8 7 33,4 8 37,3 11 48,3 15 38,0 12
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 21,2 5 15,9 4 21,2 7 12,4 4 9,6 3
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 14,0 4 18,4 5 19,5 6 26,1 8 35,6 11
FDP Freie Demokratische Partei 6,1 2 7,8 2 5,4 2 8,9 3 12,5 4
PRO PRO Schlangenbad 4,2 1 4,2 1
Gesamt 100,0 25 100,0 25 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 57,5 55,9 57,4 57,7 59,0

Bürgermeister


Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Schlangenbad neben dem Bürgermeister sieben ehrenamtliche Beigeordnete angehören.[16] Bürgermeister ist seit dem 1. März 2019 der am 28. Oktober 2018 im ersten Wahlgang mit 56,04 Prozent der Stimmen gewählte Marco Eyring (CDU).[17][18]

Frühere Bürgermeister

Partnergemeinde


Die Gemeinde Schlangenbad unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Craponne in Frankreich.


Gemeindewappen


Beschreibung: In Grün über drei silbernen (weißen) Wellenbalken eine gekrönte, rot gezungte goldene S-förmig gewundene Schlange.

Das den Ort auszeichnende Vorkommen der Äskulapnatter hat über die Marke des hessischen Staatsbades Eingang in das Gemeindewappen gefunden und wurde schon im Hessischen Ortswappenbuch von 1956 dargestellt.


Bauwerke


Christuskirche, Zeichnung von Ludwig Hofmann
Christuskirche, Zeichnung von Ludwig Hofmann

Die evangelische Christuskirche, erbaut 1907, ist ein Hauptwerk des Architekten Ludwig Hofmann. Von Eugen Rückgauer stammten die Pläne zum Parkhotel Schlangenbad.


Wirtschaft und Infrastruktur



Freizeit- und Sportanlagen



Wanderwege



Kurbetrieb


Schlangenbad um 1900
Schlangenbad um 1900
Schlangenbad 2009
Schlangenbad 2009
Kurpark
Kurpark
Historische Caféhalle in Schlangenbad (bei Wiesbaden)
Historische Caféhalle in Schlangenbad (bei Wiesbaden)

Die Thermalquellen Schlangenbads wurden in der Mitte des 17. Jahrhunderts entdeckt. Nachdem Francis Head 1830 Bubbles from the Brunnen[20] veröffentlicht hatte, wurden die Taunusbäder unter Briten populär. Während der Zeit des Aufschwungs nach der nassauischen Erwerbung und der Veröffentlichung der „Bubbles“ hatten Schlangenbad und Schwalbach keinen Standortnachteil gegenüber Ems bzw. Wiesbaden, bis um 1845 das Reisen mittels Postkutsche durch die schnellere, bequemere und billigere Eisenbahn obsolet gemacht wurde. Während 1838 noch insgesamt 1564 Kurgäste kamen, ging die Zahl der englischen Kurgäste bis 1865 auf etwa 600 zurück. Die Zahl der französischen Gäste war, nachdem die französische Kaiserin Eugénie hier mehrmals kurte, eine Zeitlang hoch. Deutsche Adelskreise schätzten Schlangenbad, da man hier relativ ungestört kuren konnte. Seit 1931 gibt es ein Thermalfreibad; Kassenpatienten wurden erstmals 1950 zur Kur zugelassen. Aus dem 19. Jahrhundert ist noch die Historische Caféhalle als charakteristische Architektur deutscher Kurbäder erhalten. Heute sind insgesamt neun Quellen erschlossen, die mit Temperaturen zwischen 21 und 32 Grad Celsius am Südhang des Bärstädter Kopfes entspringen. Behandelt werden rheumatische und andere entzündliche Erkrankungen.

Glücksspiel: Erstmals 1709 wurde hessischerseits eine Konzession an den Italiener Pietro Varena vergeben. Das von diesem errichtete Häuschen ging 1721 an den Mainzer Martin Cetto über. Später im 18. Jahrhundert wurden zahlreiche kleinere Spielstätten betrieben, die den kleinen Ort für Kurgäste interessanter machten. Unterpächter für Schwalbach und Schlangenbad war in den frühen 1830ern Friedrich Kühnemann, seines Zeichens Stärkefabrikant und „Hofschornsteinfeger“ aus Kassel. Die Konzession (für alle Spielbanken im Herzogtum Nassau) hielt ab 1834 der aus Baden-Baden verdrängte Antoine Chabert. Seit dieser Zeit wurde der private Ausbau des Bades gefördert. Chabert verzichtete auf seine Rechte 1845, so dass die Spielbank geschlossen werden konnte.[21]


Bildungseinrichtungen



Siehe auch



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



In Schlangenbad lebten bzw. leben



Einzelnachweise


  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gesamtliste der prädikatisierten Orte 2017 beim Regierungspräsidium Kassel, abgerufen im Mai 2019.
  3. Größte Kaufkraft in Niedernhausen und Schlangenbad. Neue Kaufkraftkennziffern im Bezirk der IHK Wiesbaden. (Nicht mehr online verfügbar.) Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, archiviert vom Original am 18. Mai 2015; abgerufen am 8. Mai 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ihk-wiesbaden.de
  4. Radka Musilová, Vít Zavadil, Petr Kotlík: Isolated populations of Zamenis longissimus (Reptilia: Squamata) above the northern limit of the continuous range in Europe: origin and conservation status. In: Acta Soc. Zool. Bohem., 71, 2007, S. 197–208.
  5. W. L. Holland: Briefe der Herzogin … Band I. 1676–1706, S. 151 online im Internet-Archiv
  6. Wahlgesetz zum ersten Bundestag und zur ersten Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland v. 15.6.1949 (BGBl. I S. 21)
  7. Verordnung ber den Wahltag v. 15.6.1949 (BGBl. I S. 24)
  8. Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 89 ff., Punkt 94, Abs. 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  9. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 28. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851, Nr. 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 377 und 378.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  14. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  15. Ergebnis der Gemeindewahl am 18. März 2001. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2001.
  16. § 5 der Hauptsatzung: „Gemeindevorstand“
  17. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Schlangenbad (Memento vom 3. Dezember 2021 im Internet Archive)
  18. Jahrbuch 2020 des Rheingau-Taunus-Kreises, Seite 238: Schlangenbad. Nach zwölf Jahren neuer Bürgermeister. Marco Eyring neuer Chef im Schlangenbader Rathaus.
  19. Frankfurter Allgemeine vom 12. Januar 2007: Ehemaliger Bürgermeister will ins Amt zurück
  20. Head, Fr.; Bubbles from the brunnen of Nassau (Ausgabe 1866)
  21. Lohner, Henry; Nur wer tot ist, geht kein Risiko mehr ein. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2012; ISBN 978-3-8448-0977-0; S. 85–7

Literatur




Commons: Schlangenbad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!

На других языках


- [de] Schlangenbad

[en] Schlangenbad

Schlangenbad is a community in the Rheingau-Taunus-Kreis in the Regierungsbezirk of Darmstadt in Hesse, Germany.

[ru] Шлангенбад

Шлангенбад (нем. Schlangenbad) — коммуна в Германии, в земле Гессен. Подчиняется административному округу Дармштадт. Входит в состав района Райнгау-Таунус. Население составляет 6233 человека (на 31 декабря 2010 года).[1] Занимает площадь 36,55 км². Официальный код — 06 4 39 014.



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