Radbruch ist eine Gemeinde im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen. Sie hat 2.264 Einwohner (Stand 30. Juni 2021), eine Größe von 22,54 km² und ist Teil der Samtgemeinde Bardowick.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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53.31666666666710.2833333333338 | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Lüneburg | |
Samtgemeinde: | Bardowick | |
Höhe: | 8 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,54 km2 | |
Einwohner: | 2245 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21449 | |
Vorwahl: | 04178 | |
Kfz-Kennzeichen: | LG | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 55 028 | |
LOCODE: | DE RBU | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Dorfmitte 12 21449 Radbruch | |
Bürgermeister: | Rolf Semrok (CDU) | |
Lage der Gemeinde Radbruch im Landkreis Lüneburg | ||
Eine erste Erwähnung des Ortes befindet sich 1252 im Urkundenbuch des Verdener Domkapitels als „Rotersbrug“. Aus der Abgabe des sogenannten Schmalzehnten kann auf eine überwiegend forst- und landwirtschaftliche Nutzung geschlossen werden. Eine dauerhafte umfängliche Siedlungsaktivität ist für die Zeit nicht belegt.
Ein weiterer urkundlicher Hinweis auf den Ortsnamen enthält die Chronik Memorabilia Historiae Luneburgicae von 1269. Die darin auftauchenden „Radebrokii“ dürften in der Radbrucher Gegend beheimatet gewesen sein. Der Stammsitz der Familie Radbruch war Anfang des 15. Jahrhunderts möglicherweise befestigt. In den Jahren 1450 und 1451 wurde ein zur Vogtei Pattensen zählender Meyerhof erwähnt. Im 16. Jahrhundert entstand die Vogtei Radbruch als Sondergut innerhalb der Vogtei Bardowick. Dies war der Verwaltungssitz der welfischen Besitzungen in diesem Bereich.
Die Vermessung des Kartographen Mellinger von 1592 zeigt „Raarbroock“ als ausgedehntes Wald- und Sumpfgebiet.
Das Atlasblatt Ducatus Luneburgensis. Adiacentiumq. regionum delineatio (1645) von Willem Janszoon Blaeu weist in der Region einen Wald namens „Raarbroeck“ aus. Da Broeck bzw. Brook Sumpfland bezeichnen, dürfte es sich um Bruchwald gehandelt haben. Das eisenhaltige Wasser der Bruchwaldniederung weist oft eine Rotfärbung auf, daher, so die Annahme, der Name roter Bruch (s. a. Roddau – rote Aue), später dann Radbruch. Sollte das Raar lateinischen Ursprungs sein, wäre dies ein Hinweis auf sehr lockeren, verstreuten Baumbestand. Das verbreitetere Rad- oder Rade- deutet jedoch eher auf eine Rodung hin.
In der Kurhannoverschen Landesaufnahme, Blatt 67 „Winsen/Luhe“, aufgenommen 1776, ist an der Stelle der heutigen Ortschaft ein „Meierhoff“ als „königl. Stutery“ eingetragen. Die nördlich angrenzende Flur wird als „der Ratth Bruch“ bezeichnet.
Im Jahre 1885 wurde Radbruch Mitglied des Landkreises Winsen/Luhe und dadurch 1932 eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Harburg. Im Jahre 1974 wurde es durch die Gemeindereform Mitglied der Samtgemeinde Bardowick und des Landkreises Lüneburg.
Die neuzeitliche Siedlungsentwicklung begann erst nach dem Wegzug des kurhannoverschen Pferdegestüts 1778. Die mit der Verkoppelung von 1779 entstandenen Hofstellen sind noch heute prägend im Dorfbild erkennbar. Geradezu berühmt wurde das Dorf im 19. Jahrhundert durch den Schäfer Heinrich Ast. Er kam 1873 auf den Hof Ahlers, war später Fischer und machte sich einen großen Namen als Heilkundiger. Im Jahre 1894 behandelte er in Radbruch täglich bis zu 1000 Patienten. Möglich wurde dies durch die 1848 eröffnete Eisenbahnlinie Hannover–Harburg. Vom Ast’schen Wirken profitierten nicht nur die Patienten. Im Dorf gab es eine ganze Reihe von Herbergs- und Gastronomiebetrieben, die Landwirte boten einen Kutschendienst vom Bahnhof zum Ast’schen Anwesen in der heutigen Bardowicker Straße an. Schäfer Ast starb 1921. Die Praxis wurde bis in die 1990er Jahre fortgeführt. Einige der Ast’schen Mittel sind noch in der Winsener Ratsapotheke erhältlich.
Die Gemeinde Radbruch gehört zum Landtagswahlkreis 49 Lüneburg und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[2][3]
Der Gemeinderat Radbruch hat seit der Kommunalwahl 2016 13 Mitglieder. Diese werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]
Vorherige Sitzverteilungen:
Wahljahr | SPD | CDU | Grüne | Gesamt |
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2016 | 6 | 5 | 2 | 13 Sitze |
2011 | 6 | 4 | 1 | 11 Sitze |
2006 | 5 | 5 | 1 | 11 Sitze |
Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates am 24. November 2016 wurde Rolf Semrok in geheimer Wahl zum Bürgermeister gewählt. Ebenfalls in geheimer Wahl wurde Dirk Boks (Grüne) zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Als Verwaltungsvertreter wurde mehrheitlich Holger Lütjens (CDU) bestimmt.
Radbruch liegt an der Bahnstrecke Hannover–Hamburg und wird ungefähr im Stundentakt vom Metronom mit der RB31 mit Hamburg-Harburg und Hamburg Hauptbahnhof sowie mit Lüneburg und Uelzen verbunden.
Zwei Kindergärten und eine Grundschule sind in der Gemeinde vorhanden.
In Radbruch lebte und wirkte der 1848 geborene Heiler, Schäfer Philipp Heinrich Ast.
Städte: Bleckede | Lüneburg. Weitere Gemeinden: Adendorf | Amelinghausen | Amt Neuhaus | Artlenburg | Bardowick | Barendorf | Barnstedt | Barum | Betzendorf | Boitze | Brietlingen | Dahlem | Dahlenburg | Deutsch Evern | Echem | Embsen | Handorf | Hittbergen | Hohnstorf (Elbe) | Kirchgellersen | Lüdersburg | Mechtersen | Melbeck | Nahrendorf | Neetze | Oldendorf (Luhe) | Radbruch | Rehlingen | Reinstorf | Reppenstedt | Rullstorf | Scharnebeck | Soderstorf | Südergellersen | Thomasburg | Tosterglope | Vastorf | Vögelsen | Wendisch Evern | Westergellersen | Wittorf.